Neuer Ärger um die Chipfabrik
Betreiber: Kein Technologie-Ausverkauf an Intel
Potsdam - Der Betreiber der geplanten Chipfabrik in Frankfurt (Oder) hat Vorwürfe eines Technologie-Ausverkaufs zurückgewiesen. Der amerikanische Chip-Hersteller Intel habe keine Technologie des landeseigenen brandenburgischen Instituts für Halbleiterphysik (IHP) zum Nulltarif erhalten, erklärte die Communicant Semiconductor Technologies und widersprach damit einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Spiegel».
Laut «Spiegel» hat Intel in der vergangenen Woche auf einer Welt-Fachtagung eine «angebliche Eigenentwicklung» präsentiert, die all das könne, was die Frankfurter Forscher ausgetüftelt hätten. Die ersten neuen Chips seien bereits produktionsreif. In der für rund 1,3 Mrd. Euro geplanten Chipfabrik in Frankfurt (Oder) soll eine neue Generation von Chips hergestellt werden, die auf Entwicklungen des Instituts für Halbleiterphysik zurückgehen. Communicant erklärte, die von Intel angekündigte neue Technologie betreffe ein anderes Marktsegment, an dem Communicant sich nicht beteilige.
Zudem habe das IHP sehr wertvolle Lizenzen an mehreren hundert Intel-Patenten und auch an einer weltweiten Spitzen- Technologie erworben. Es sei zwar richtig, das Communicant je fünf Jahresraten in Höhe von acht Mio. Dollar an Intel zu zahlen habe, hieß es. Dabei handle es sich aber um übliche Tantiemen und Lizenzgebühren, die einen Bruchteil des tatsächlichen Technologiewertes darstellten. Laut«Spiegel» hat sich Intel neben wertvollen Patenten des IHP zugleich eine Lizenzgebühr von 40 Mio. US-Dollar gesichert, die Communicant an Intel zahlen soll. Intel ist mit 40 Mio. Euro an der Aktiengesellschaft beteiligt, die in Frankfurt/Oder eine Chip-Fabrik errichten will. dpa