Kohl hopp, Schäuble topp
Verdirbt hier einer den Brei?
E dmund Stoiber hat einige wichtige Rollen in seinem Wahlkampf offenbar schon verteilt. Während Wolfgang Schäuble und Angela Merkel laut Medienberichten im Team sein werden, ist für Helmut Kohl kein Platz.
Der Alt-Kanzler soll auf keinen Fall vertreten sein, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Montag berichtete. Die Ära Kohl sei für den Unions-Kanzlerkandidaten definitiv vorbei. Damit versuche Stoiber wohl auch, Rot-Grün den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Kandidat aus Bayern stehe in der Tradition von Franz Josef Strauß und Kohl und sei reaktionär, hatte SPD-Generalsekretär Franz Müntefering gesagt.
Schäuble, Kohls Nachfolger im Amt des CDU-Vorsitzenden, soll laut der Zeitung dagegen auf jeden Fall zum Wahlkampfteam der Union gehören. Er habe mit Schäuble stets eng zusammengearbeitet und werde das auch weiterhin tun, wird Stoiber zitiert.
An der amtierenden CDU-Chefin Merkel führt für Stoiber ebenfalls kein Weg vorbei. Er werde seiner unterlegenen Rivalin um die Kanzlerkandidatur eine „herausgehobene Position“ anbieten.
Als gesetzte Größen nennt die „Süddeutsche“ zudem Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) für den Bereich Finanzen und CSU-Vize Horst Seehofer für Soziales. Auch für Stoibers Schattenkabinett im Gespräch sind Bayerns Innenminister Günther Beckstein und sein brandenburgischer CDU-Amtskollege Jörg Schönbohm. Er gehe davon aus, dass er und Schönbohm den Bereich Innenpolitik gemeinsam vertreten werden, sagte Beckstein der Nachrichtenagentur dpa.
Für Bildung und Wirtschaft hat Stoiber laut Medienberichten auch schon seine Leute: die baden-württembergische Bildungsministerin Annette Schavan und den Jenoptik-Chef Lothar Späth.