Harry Potter beschert Lego ein einträgliches Weihnachtsfest
Eine neue Spielzeugserie hilft dem dänischen Hersteller, den Abwärtstrend zu stoppen. Die Nachfrage nach Harry-Potter-Bausteinsets ist kaum zu befriedigen.
KOPENHAGEN. "Ich kann den Eltern nur eindringlich raten: Kauft, sobald ihr die neuen Lego-Kästen seht", verkündet Henrik Gjörup, Chef von Dänemarks dominierender Spielzeugkette Top Toy. "Wir können nicht garantieren, daß für alle genug da ist." Seit Lego seine Harry-Potter-Serie in die Läden gebracht hat, spürt der angeschlagene dänische Spielwarenproduzent wieder Aufwind, und dabei profitiert gleich die ganze Branche mit.
300 neue Mitarbeiter
In den USA hat die Nachfrage nach den elf Kästen mit dem Lego-Männchen in Harry-Potter-Design - runde Brillen, Zottelhaare, Zauberstab - die Erwartungen um das Dreifache übertroffen. Auch in Europa stürmen die Kunden seit der Premiere des Potter-Films in einem Maß die Läden, daß man in der Lego-Zentrale in Billund der Nachfrage kaum nachkommt. "Wir haben 300 Mitarbeiter neu eingestellt und machen bis Neujahr im 24-Stunden-Takt weiter", sagt ein Informationsmitarbeiter. "Aber Lieferengpässe sind nicht zu vermeiden."
Zwar sind wahre Potter-Fans mit dem wenig magischen Outfit der Lego-Männchen nicht ganz zufrieden. Doch gekauft wird trotzdem. Spielzeughändler berichten von Eltern und Großeltern, die gleich die ganze Serie kaufen, um sie ihren Lieben unter den Weihnachtsbaum zu legen. Henrik Gjörup wundert sich: "Wir hatten gedacht, daß das etwas für Achtjährige und Ältere sein werde. Aber jetzt bekommen schon Dreijährige Harry-Potter-Spielzeug."
Für Lego ist das eine willkommene Frohbotschaft nach ein paar düsteren Jahren. Im Vorjahr verbuchte der Konzern ein Rekorddefizit von mehr als einer Mrd. Kronen und mußte erkennen, daß die Baukästen für Kinder von heute nicht mehr die gleiche Anziehungskraft hatten wie für ihre älteren Geschwister. Dem Versuch mit Computerspielen blieb der Durchbruch versagt: Die Programme waren zu teuer. Die Bionicle-Serie kam in Verruf, als Maori-Organisationen in Neuseeland dagegen protestierten, daß der Spielzeugkonzern dafür Begriffe aus der Maori-Mythologie benützte.
"Terrorspielzeug"
Der Baukasten Alpha Team wurde gar nach dem 11. September in den USA als "Terrorspielzeug" gebrandmarkt, da laut Spielanleitung der böse Ogel im Kampf zwischen Gut und Böse von einem Raumschiff aus Bomben auf New York werfen soll. Und auch in den Lego-Parks blieben die Besucher aus.
So mußte Lego 500 Mitarbeiter kündigen, vor allem in den Fabriken in der Schweiz und Ungarn, und seine Wachstumsprognosen korrigieren. Im Vorjahr schrumpfte der Umsatz von 10 auf 8,5 Mrd. Kronen.
Doch jetzt wird wieder angestellt, und wenn die meisten der 300 neuen Arbeitsplätze auch aufs Weihnachtsgeschäft beschränkt bleiben, so hofft man in Billund doch auf eine Trendwende. Noch sei es zu früh zu prophezeien, was die Harry-Potter-Serie für das diesjährige Konzernresultat bedeuten werde, sagt Pressemann Thomas Reil. "Aber sie ist unser bisher rasantester Verkaufserfolg."
Bei der Vorlage des traurigen Vorjahrsresultats räumte Konzernchef Kjeld Kirk Kristiansen ein, daß man bei Lego zu langsam auf Modeerscheinungen reagiert habe. Umso größer ist die Freude, daß man diesmal rechtzeitig dran war und die Rechte für die Potter-Serie erwarb. Schon 1999 habe man gesehen, daß das Potter-Universum mit Legos ethischen Werten übereinstimme, sagt Pressemann Reil und betont die Entwicklung von Kreativität und Phantasie.
Dennoch soll der Aufschwung breiter verankert werden. Wenn im Frühjahr Lucas-Film einen neuen "Star Wars"-Streifen lanciert, wird Lego wieder mit Baukästen zum Krieg der Sterne auf dem Markt sein.
Eine neue Spielzeugserie hilft dem dänischen Hersteller, den Abwärtstrend zu stoppen. Die Nachfrage nach Harry-Potter-Bausteinsets ist kaum zu befriedigen.
KOPENHAGEN. "Ich kann den Eltern nur eindringlich raten: Kauft, sobald ihr die neuen Lego-Kästen seht", verkündet Henrik Gjörup, Chef von Dänemarks dominierender Spielzeugkette Top Toy. "Wir können nicht garantieren, daß für alle genug da ist." Seit Lego seine Harry-Potter-Serie in die Läden gebracht hat, spürt der angeschlagene dänische Spielwarenproduzent wieder Aufwind, und dabei profitiert gleich die ganze Branche mit.
300 neue Mitarbeiter
In den USA hat die Nachfrage nach den elf Kästen mit dem Lego-Männchen in Harry-Potter-Design - runde Brillen, Zottelhaare, Zauberstab - die Erwartungen um das Dreifache übertroffen. Auch in Europa stürmen die Kunden seit der Premiere des Potter-Films in einem Maß die Läden, daß man in der Lego-Zentrale in Billund der Nachfrage kaum nachkommt. "Wir haben 300 Mitarbeiter neu eingestellt und machen bis Neujahr im 24-Stunden-Takt weiter", sagt ein Informationsmitarbeiter. "Aber Lieferengpässe sind nicht zu vermeiden."
Zwar sind wahre Potter-Fans mit dem wenig magischen Outfit der Lego-Männchen nicht ganz zufrieden. Doch gekauft wird trotzdem. Spielzeughändler berichten von Eltern und Großeltern, die gleich die ganze Serie kaufen, um sie ihren Lieben unter den Weihnachtsbaum zu legen. Henrik Gjörup wundert sich: "Wir hatten gedacht, daß das etwas für Achtjährige und Ältere sein werde. Aber jetzt bekommen schon Dreijährige Harry-Potter-Spielzeug."
Für Lego ist das eine willkommene Frohbotschaft nach ein paar düsteren Jahren. Im Vorjahr verbuchte der Konzern ein Rekorddefizit von mehr als einer Mrd. Kronen und mußte erkennen, daß die Baukästen für Kinder von heute nicht mehr die gleiche Anziehungskraft hatten wie für ihre älteren Geschwister. Dem Versuch mit Computerspielen blieb der Durchbruch versagt: Die Programme waren zu teuer. Die Bionicle-Serie kam in Verruf, als Maori-Organisationen in Neuseeland dagegen protestierten, daß der Spielzeugkonzern dafür Begriffe aus der Maori-Mythologie benützte.
"Terrorspielzeug"
Der Baukasten Alpha Team wurde gar nach dem 11. September in den USA als "Terrorspielzeug" gebrandmarkt, da laut Spielanleitung der böse Ogel im Kampf zwischen Gut und Böse von einem Raumschiff aus Bomben auf New York werfen soll. Und auch in den Lego-Parks blieben die Besucher aus.
So mußte Lego 500 Mitarbeiter kündigen, vor allem in den Fabriken in der Schweiz und Ungarn, und seine Wachstumsprognosen korrigieren. Im Vorjahr schrumpfte der Umsatz von 10 auf 8,5 Mrd. Kronen.
Doch jetzt wird wieder angestellt, und wenn die meisten der 300 neuen Arbeitsplätze auch aufs Weihnachtsgeschäft beschränkt bleiben, so hofft man in Billund doch auf eine Trendwende. Noch sei es zu früh zu prophezeien, was die Harry-Potter-Serie für das diesjährige Konzernresultat bedeuten werde, sagt Pressemann Thomas Reil. "Aber sie ist unser bisher rasantester Verkaufserfolg."
Bei der Vorlage des traurigen Vorjahrsresultats räumte Konzernchef Kjeld Kirk Kristiansen ein, daß man bei Lego zu langsam auf Modeerscheinungen reagiert habe. Umso größer ist die Freude, daß man diesmal rechtzeitig dran war und die Rechte für die Potter-Serie erwarb. Schon 1999 habe man gesehen, daß das Potter-Universum mit Legos ethischen Werten übereinstimme, sagt Pressemann Reil und betont die Entwicklung von Kreativität und Phantasie.
Dennoch soll der Aufschwung breiter verankert werden. Wenn im Frühjahr Lucas-Film einen neuen "Star Wars"-Streifen lanciert, wird Lego wieder mit Baukästen zum Krieg der Sterne auf dem Markt sein.