44450 Grünspan synth.
Der Farbton kann zwischen einem dunklen Blaugrün und einem leuchtenden grünlauen Türkiston schwanken.
Inzwischen ist
dieses latmeisterliche Pigment wieder in einer sehr schönen blaustichigen Nuance, welche kaum imitiert werden kann, erhältlich.Obwohl die Substanz nach Essig riecht und Lackmuspapier rot färbt, handelt es sich um ein basisches Kupferacetat mit einer
ungefähren chemischen Formel Cu(OH) (CH3COO), d.h. die Anteile von Hydroxid (OH) und Acetat können schwanken.
Bei dem heute erhältlichen Pigment handelt es sich um eine schwer lösliche fein kritalline Substanz, welche vor dem Verarbeiten
gründlich im Porzellanmörser feingemahlen werden sollte, was aufgrund der Weichheit der Kriställchen nicht schwierig ist. Beim
Feinmahlen wandert der Farbton in Richtung Blau. Als organische Kupferverbindung ist Grünspan gesundheitsschädlich. Auch
sollte darauf geachtet werden, dass möglichst keine Farbreste in den Abfall gelangen.
Über lange Jahre war Grünspan völlig unenbehrlich und es kann auch durchaus reizvoll sein, diese Farbe heute zu verwenden.
Hierbei muss allerdings auf einige Tatsachen Rücksicht genommen werden. Zum einen darf Grünspan niemals mit
Sulfidpigmenten wie Cadmiumgelb, Auripigment (Arsensulfid), Ultramarinblau oder Lithopone verarbeitet werden, da sich hier
Schwärzungserscheinungen infolge von Kupfersulfidbildung bemerkbar machen. Auch mit Kremserweiss (Bleiweiss) sollte man
Grünspan nicht vermischen. Da es sich um eine ausgesprochene Lasurfarbe handelt, sollte man sie auch nur für sich alleine
auftragen. Als reine Ölfarbe ist Grünspan ebenfalls nicht zu empfehlen, da hier unter Bildung vo n Kupferoleat eine Vergrünung
eintreten kann. Am besten verarbeitet man dieses Pigment in Mischtechniken zwischen isolierenden Harzfirnissen lediglich mit
Kunstharzlösung und einem geringen Ölzusatz angerieben.
Will man ganz auf Nummer sicher gehen, sollte man trotz isolierender Firnissschichten auch bei der Untermalung auf
Sulfidfarben verzichten. Gleichfalls wurden Veränderungen in ungefirnissten wässrigen Techniken beobachtet. Interessant ist
allerdings die Verwendung mit neuzeitlichen Dispersionsbindemitteln. Hierbei sollte jedoch auf eine ausreichende Abbindung
geachtet werden, um die Farbe vor atmosphärischen Einflüssen zu schützen.
Entgegen anderen Behauptungen in der Fachliteratur, lässt sich der äusserts schöne Türkiston mit seiner lasierender Eigenschaft
nicht durch das dunklere, dagegen schwer anmutende gelbstichigere Chromoxidhydratgrün ersetzen. Tonlich ähnelt der heute
erhältliche Grünspan dem Kobaltblau türkis hell welches jedoch eine ausgesprochene Deckfarbe darstellt.
Der Essiggeruch ist allerdings etwas störend...
Gruß Hans-Udo