Hans Bernecker: Zitterpartie geht weiter

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jack303:

Hans Bernecker: Zitterpartie geht weiter

 
05.09.02 10:29
Zitterpartie geht weiter  

Hans Bernecker: Zitterpartie geht weiter
Mails/Nachrichten vom 05.09.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Zitterpartie geht weiter. Der Verlauf gestern macht mich relativ, aber nicht absolut zufrieden. Der wichtigste Ansatz war und bleibt: Keine neuen Tiefstkurse. Das hat gestern auch geklappt. Unterstützend wirkt der hohe VDAX mit über 52, der ein bis drei Tage halten kann, aber nicht länger. Dazu gehört auch der amerikanische SRO, wie schon erwähnt. Er liegt bei etwa 0 oder + 1. Die genaue Zahl von gestern habe ich nicht.

Meine Mutprobe von gestern wurde ebenso belächelt wie bestaunt. Am Ende entscheidet die Prämie für die Angst. Die kassieren wir später. Sehr zufrieden bin ich darüber, daß diese Angst der Analysten und Markttechniker noch steigt, wenn ich die heutigen Kommentare lese. Folge:

Die Bodenbildung geht bis in den Oktober hinein. Was größte Volatilität bedeutet und viele nicht verstehen können. Gestern wohnte ich einem Meeting von sogenannten Chef-Analysten bei. Sieben Herren saßen drei Stunden am Tisch und diskutierten auf der Vorstandsetage einer Großbank. Zwei argumentierten fundamental. Urteil: Die Gewinne sind zu schwach. Zwei urteilten rein technisch. Der eine war auf dem Elliott Wave-Trip und es ging um die Frage: Was ist die fünfte Phase, die ja bekanntlich die Schlußphase ist? Einer argumentierte mit den Schlagseiten in den Bilanzen und zwei mit psychologischen Momenten, angefangen von Sigmund Freud bis zu den Mondphasen. Für mich war das höchst aufschlußreich.

Niemand kann mit einer echten Baisse umgehen, weil sie niemand kennt. Wir befinden uns am Ende dieser Baisse, die aber eine Spezialbaisse ist, wenn ich das so ausdrücken darf. Die Baisse in der Technologie entspricht den Baissephasen von Gold oder Öl in früheren Zeiten, die aber nichts mit dem eigentlichen Markt als Spiegelbild der Volkswirtschaft zu tun haben. Das gilt auch für die japanische Immobilienkrise, mit allerdings breiterer Wirkung. Ich werde dieses Thema demnächst in der AB näher beleuchten.

Zur Markttechnik: New York drehte gestern kräftiger ins Plus als die Indizes angeben. Umsatz 1,33 bzw. 1,52 Mrd Stück an Nyse und Nasdaq. Das entspricht dem Vortag. Relation Upside zu Downside aber 10:3, nach zuvor 1:10, bzw. 10:2,5 nach zuvor 0,7:10. Dabei sprang die Relation new highs zu new lows an der Nyse auf 68 zu 56, allerdings an der Nasdaq weiterhin schlecht, nämlich 14 zu 122, womit klar ist:

Die Technologieaktien bleiben die Achillesferse des Marktes. Hier werden Sie noch dicke Überraschungen erleben, die nicht gut klingen. Aber 90 % aller Börsianer schauen auf diese Aktien fast wie ein Kaninchen auf die Schlange. Nehmen wir den Fall INTEL und den gestrigen Verlauf. Rechnen Sie selbst: INTEL wächst nur noch einstellig oder nur noch knapp zweistellig (Jahresrate). Sind 106 Mrd $ Börsenwert für rund 26 Mrd $ Umsatz der richtige Wertansatz? Langfristig nicht, kürzerfristig vielleicht, und deshalb hängt die Aktie bei 16 $ knapp an der Reißleine. Ich werde nicht müde, immer wieder auf diese Achillesfersen aufmerksam zu machen.

Es gibt keine nachhaltige Konjunktur, ohne daß die Autos dabei sind. Der Autoabsatz in den USA zieht deutlich an. Die läppischen Hinweise einiger Analysten, daß dies wohl nur auf Rabatte zurückzuführen sei, lasse ich im Raum stehen. Warum hebt aber GM trotz dieser Rabatte die Gewinnprognose auf 6,50 $ an? Und warum legt FORD um 12,1 % zu und bekräftigt das Gewinnziel von 70 - 75 Cents je Aktie? Während CHRYSLER eine schwarze Null anpeilt, weil die Listenpreise vorher „listig“ angehoben wurden, um darauf anschließend einen Rabatt zu gewähren. Bei CHRYSLER sind in diesem Quartal sogar 100 Mio $ Gewinn möglich. Warten wir es also ab. Für Sie gilt: Autos und Computer/Chips sind die sichersten Indikatoren für einen Konjunkturtrend mit Vorlaufcharakter.

In Zürich wird der erste Versicherungskonzern saniert. Das dürfte für alle anderen in Europa ebenfalls von Bedeutung sein. Heute legt ZUERICH FINANCIAL SERVICES die Karten auf den Tisch. Kapitalerhöhung um 2 - 2,5 Mrd US-Dollar (Währung beachten), um die Bilanz wieder ins Reine zu bekommen. Also Bewältigung der Vergangenheit, nachdem das Eigenkapital von 19,28 auf 14,87 Mrd US-Dollar abgeschmolzen ist. Dies allein durch Kapitalverluste. Denn die Bruttoprämie steigt um 18 %, die Nettoprämie um 14 %, die Kapitalanlagen um 28 %, und das versicherungstechnische Geschäft ist glänzend. AXA-Chef Henri de Castries formulierte es gestern für die Nr. 1 in Frankreich ebenso. Folgen Sie also den wilden Kombinationen um die Versicherer in der Form nicht, wie sie letzthin herumgereicht wurden. Die Vorgänge bei ZFS sind indikativ für die gesamte Branche. Mag sein, daß es einige Wochen benötigen wird, bis dies durchsickert.

Meine Einschätzung deshalb heute: Die eingangs erwähnte Markttechnik ist noch ein dünnes Eis. Das verführt mich nicht, heute massiv auf die Käuferseite zu gehen. Wichtig ist allein, daß diese dünne Eisschicht hält. Dabei wird es wichtig sein, daß die ALLIANZ sich oberhalb von 118 E. hält, MÜNCHENER RÜCK oberhalb von 168 E. und DT. TELEKOM um rund 10 E. Titel wie INFINEON bzw. SAP spielen dabei keine Rolle, siehe INTEL oben.

Nachrichtlich soeben aus New York und zum Schluß: LUCENT-Chefin Patricia Ross kauft LUCENT-Aktien. Das ergibt die Insider-Statistik. Gestern über 2 $. HEWLETT PACKARD soll angeblich Gespräche über enge Kooperation oder sogar Kauf mit/von EMC führen. Das ist zumindest nicht unlogisch. Also bitte aufpassen.

Bis zum 30.09. bleibt es auch deshalb spannend, weil die Gewinnschätzungen in den nächsten drei Wochen wild ins Kraut schießen werden. Auch das wurde mir gestern aus New York sehr klar avisiert, was allerdings die Volatilität noch fördert.

Ich verbleibe bis morgen, herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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ruhrpottzocker:

Ähm....heute sag ich mal nix dazu !

 
05.09.02 10:33
jack303:

guude rpz

 
05.09.02 10:35
hab Dich heute am board vermisst, ansonsten hätte ich mich um eine personalisierte Darstellung von Bernies Briefchen nur für Dich bemüht. Verschlafen ?

gruss jack

Ich als euer Anwalt sage Euch: "Alles kommt zu dem, der warten kann !"

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Wärnä:

am Ende der Baisse

 
05.09.02 10:43
sind wir schon seit über einem halben Jahr - zumindest wenn´s nach Bernecker geht...
Nur wie lange dieses Ende dauert, das weiß auch er nicht. Jetzt schiebt er es schon mindestens bis Oktober hinaus. Bald wird er es bis ins neue Jahr schieben. WETTEN?
Stox Dude:

war der nicht noch vor kurzem bullish

 
05.09.02 10:44
und hatte von guenstigen Kursen gefaselt?
jack303:

@all

 
05.09.02 10:52
Also so langsam muss ich doch mal anfangen Ihn zu verteidigen, bzw. mich als Bernie zu outen (ne, quatsch). Wenn man sein Geschreibsel im gesamt-kontext sieht und es versteht ein wenig zwischen den zeilen zu lesen, wird man zwansgläufig bemerken, dass er zwar viel inhaltloses daherplappert, aber auch ab und an ein paar interessante infos rauslässt. meistens unbedeutend in einem nebensatz, aber oft gut. telekom-Spek. hat er richtig gesehen, die Sachen mit den Rabatten und vorheriger Preiserhöhung bei DCX habe ich so noch nie gelesen, geschweige denn gehört.


Ich als euer Anwalt sage Euch: "Alles kommt zu dem, der warten kann !"

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ruhrpottzocker:

Ich verweise auf das, was ich gestern geschrieben

 
05.09.02 10:53

Das war meine Meinung, das ist sie, und sie wird es bleiben !

Hans Bernecker: Zitterpartie geht weiter 773887
jack303:

@rpz, das hoffe ich aber auch schwer :-)

 
05.09.02 10:56
Ich als euer Anwalt sage Euch: "Alles kommt zu dem, der warten kann !"

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Reinyboy:

Der Bernie wird sich noch wundern, wenn die Vola

 
05.09.02 11:15
auf den DAX bei über 70 liegt, hihihihi

Da wird er wohl panikartig selbst verkaufen, weil er keine Leser mehr hat die sein Gesemmel glauben.





Grüße        Reiny


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