Wie wachsen die Amis?
Hans Bernecker: Wie wachsen die Amis?
Mails/Nachrichten vom 27.11.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
vor dem amerikanischen Feiertag machen die Börsen die Bücher zu. Das sehen Sie an den Umsätzen. Es gibt insgesamt ein langes Wochenende. Gewinnmitnahmen sind daher die übliche Form des Tagesverlaufs. Das Abschlagrisiko in den Technologietiteln geht bis 10 %, was viel erscheint, aber angesichts der hohen Volatilität normal ist. Dasjenige der Finanztitel liegt bei 5 %.
Gesprächsthema von heute: Wie wachsen die Amerikaner? An der Diskussion um das Double-Dip habe ich mich nicht beteiligt. Die annualisierte Wachstumsrate für die USA liegt bei 4 %. Bisher bei 3,7 %. Selbst wenn man diese Zahl relativiert, weil sie hochgerechnet ist, ergibt sich nach den bisherigen Erfahrungen eine Jahresrate um 3 %. Die intellektuellen Verbiegungen der Kommentatoren in der deutschen Presse muten deshalb schon seltsam an. Immerhin aus dem Blickfeld einer Nation, die es gerade mal auf 0,3 % bringt und über die „lahme US-Konjunktur“ die Nase rümpft, weil das gestrige Ergebnis für das Vertrauen der US-Verbraucher zwar von 79,6 auf 84,1 Punkte gestiegen ist, aber damit unter den Erwartungen von 85,2 lag. Kommentar überflüssig. Denn:
Die Einschätzung der amerikanischen Konjunktur spiegelt sich ziemlich gut im Verlauf dieser Herbstbörse wider. Vorsichtig, aber dauerhaft. Seit gestern steigt die 90-Tage-Linie im Dow Jones und voraussichtlich ab kommender Woche im S+P 500. Beide Indizes könnten in den kommenden drei Tagen noch um satte 5 % zurückfallen und würden diese Trendwende nicht beschädigen. Also:
Die laufenden Korrekturen nutzen Sie für die Käufe, die Sie bisher verpaßt haben. Alle Empfehlungen in der AB der letzten vier Wochen bleiben gültig. Scharfe Korrekturen nach 100 % Kursgewinn und mehr sind die nächsten Kaufchancen. Nur als Beispiel für viele andere: AT+T WIRELESS kann um einen glatten Dollar zurückfallen. Das wären aber nur 20 % auf den Anstieg. Gleiches gilt für SPRINT PCS, AMD, LUCENT, CORNING, NORTEL oder BEA SYSTEMS (von 4,50 bis knapp 12 $) oder auch SUN M. nach Anstieg von 2,30 auf 3,95 $. Ergo: Nehmen Sie sich die Charts vor und suchen Sie die nächsten Kaufkurse heraus. Das gilt selbst für FORD mit 11,35 $ in der Spitze gestern. Selbstverständlich zählt dazu auch alles, was mit Internet zu tun hat. Deshalb verzichte ich heute ausdrücklich auf eine gesonderte Einzelanalyse. Worauf es aber im Großen insgesamt ankommt, erläutere ich in der nächsten AB.
In Frankfurt werden heute vermutlich Däumchen gedreht. Wenn der Leitbulle in New York fehlt, wissen die anderen nicht weiter. Das Ganze läuft im Gleichschritt. Von 30 DAX-Aktien verloren gestern 26 im Durchschnitt zwischen 2 und 3,5 %. Nur TELEKOM war mit -6,5 % der Hauptverlierer. Vier legten zu, davon MAN am stärksten (2 %). Das ist die Aktie, die vor zwei Wochen heruntergestuft worden war und ausdrücklich zum Verkauf empfohlen wurde. Also ein guter Grund, auf die Gegenseite zu wechseln. Das tat ich bereits, inzwischen 13,75 E. mit Kursziel 16,50/17 E. per Frühjahr.
Der Terminkalender von heute enthält nichts Wesentliches, aber TELEKOM bringt die endgültigen Zahlen für das 3. Quartal, die an sich bekannt sind, aber vielleicht das eine oder andere Detail erkennen lassen. Ich komme darauf zurück. Ein Tip:
ALLIANZ LEBEN nimmt die Überschußbeteiligung zurück. Für die Versicherten ist das eine Enttäuschung, für die Aktionäre eine Chance. Der größte Lebensversicherer Deutschlands schont damit seine Reserven. Nach Absturz des Kurses steckt darin eine sehr interessante Chance. Allerdings: Der Markt ist extrem eng. Freefloat nur 0,8 %. Etwas für Spezialisten. In der Beurteilung der Mutter ändert sich nichts.
Gute Fakten werden weiterhin belohnt. Die Ergebnisse von LEONI und DRÄGER entsprechen meinen Informationen der vergangenen Wochen. Sie lesen Sie heute in der Presse. Beide Titel sind ein Kauf. Dringend ist dies jedoch nicht unbedingt.
Auf der Europaebene gilt gleiches: 5 % Abschlag in den Kursen der Euro-Versicherer sind schon wieder ein Kaufgrund. Für AEGON also knapp unter 14 E., für AXA knapp unter 15 E. und für ING GROEP ebenfalls knapp unter 18 E.
In Paris wird es um VIVENDI UNIVERSAL immer spannender. Die Grundüberlegungen kennen Sie aus der AB und die Ergänzungen entnehmen Sie aus der Presse. Was ist nicht alles über diesen angeblichen Pleitefall geschrieben worden. Das Gegenteil tritt nun ein, wie so oft, siehe auch ABB in Zürich oder ALCATEL in Paris bzw. ERICSSON in Stockholm. Das sind die Stoffe, aus denen die Supergewinne der kommenden Jahre gemacht werden. Lesen Sie auch dazu die letzten ABs und denken Sie über die genannten Zahlen nach.
Kurzer Blick nach Zürich: Die Kurssprünge bei ESEC, UNAXIS, PHONAK und KUDELSKI werden jetzt etwas korrigiert. Bitte aufpassen und dann zugreifen, siehe letzte AB. Bei Swisslife achten Sie darauf, daß die umgetauschten Stücke jetzt ex Bezugsrecht gehandelt werden. Basis 115/122 Fr. Die Wandelanleihe von CREDIT SUISSE ist für Sie uninteressant. Abstauberlimit für die Aktie um 30 Fr.
ABB könnte leicht unter 4 Fr zurückfallen, nachdem Großaktionär Investor seine Quote auf über 10 % ausgebaut hat. Von 1,60 Fr bis knapp 5 Fr war etwas viel, vielleicht sind 3,60 Fr ein Schnäppchenpreis.
Zu den Mobilfunkaktien: Gestern durchweg zwischen 2,3 und 4 % im Minus. Limitieren Sie weitere 5 % darunter. Das müßte klappen. Alles weitere dazu in der AB.
Ich glaube, das sind genügend Anregungen für heute, mit denen Sie konkret umgehen können.
Somit verbleibe ich bis morgen, herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Hans Bernecker: Wie wachsen die Amis?
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
vor dem amerikanischen Feiertag machen die Börsen die Bücher zu. Das sehen Sie an den Umsätzen. Es gibt insgesamt ein langes Wochenende. Gewinnmitnahmen sind daher die übliche Form des Tagesverlaufs. Das Abschlagrisiko in den Technologietiteln geht bis 10 %, was viel erscheint, aber angesichts der hohen Volatilität normal ist. Dasjenige der Finanztitel liegt bei 5 %.
Gesprächsthema von heute: Wie wachsen die Amerikaner? An der Diskussion um das Double-Dip habe ich mich nicht beteiligt. Die annualisierte Wachstumsrate für die USA liegt bei 4 %. Bisher bei 3,7 %. Selbst wenn man diese Zahl relativiert, weil sie hochgerechnet ist, ergibt sich nach den bisherigen Erfahrungen eine Jahresrate um 3 %. Die intellektuellen Verbiegungen der Kommentatoren in der deutschen Presse muten deshalb schon seltsam an. Immerhin aus dem Blickfeld einer Nation, die es gerade mal auf 0,3 % bringt und über die „lahme US-Konjunktur“ die Nase rümpft, weil das gestrige Ergebnis für das Vertrauen der US-Verbraucher zwar von 79,6 auf 84,1 Punkte gestiegen ist, aber damit unter den Erwartungen von 85,2 lag. Kommentar überflüssig. Denn:
Die Einschätzung der amerikanischen Konjunktur spiegelt sich ziemlich gut im Verlauf dieser Herbstbörse wider. Vorsichtig, aber dauerhaft. Seit gestern steigt die 90-Tage-Linie im Dow Jones und voraussichtlich ab kommender Woche im S+P 500. Beide Indizes könnten in den kommenden drei Tagen noch um satte 5 % zurückfallen und würden diese Trendwende nicht beschädigen. Also:
Die laufenden Korrekturen nutzen Sie für die Käufe, die Sie bisher verpaßt haben. Alle Empfehlungen in der AB der letzten vier Wochen bleiben gültig. Scharfe Korrekturen nach 100 % Kursgewinn und mehr sind die nächsten Kaufchancen. Nur als Beispiel für viele andere: AT+T WIRELESS kann um einen glatten Dollar zurückfallen. Das wären aber nur 20 % auf den Anstieg. Gleiches gilt für SPRINT PCS, AMD, LUCENT, CORNING, NORTEL oder BEA SYSTEMS (von 4,50 bis knapp 12 $) oder auch SUN M. nach Anstieg von 2,30 auf 3,95 $. Ergo: Nehmen Sie sich die Charts vor und suchen Sie die nächsten Kaufkurse heraus. Das gilt selbst für FORD mit 11,35 $ in der Spitze gestern. Selbstverständlich zählt dazu auch alles, was mit Internet zu tun hat. Deshalb verzichte ich heute ausdrücklich auf eine gesonderte Einzelanalyse. Worauf es aber im Großen insgesamt ankommt, erläutere ich in der nächsten AB.
In Frankfurt werden heute vermutlich Däumchen gedreht. Wenn der Leitbulle in New York fehlt, wissen die anderen nicht weiter. Das Ganze läuft im Gleichschritt. Von 30 DAX-Aktien verloren gestern 26 im Durchschnitt zwischen 2 und 3,5 %. Nur TELEKOM war mit -6,5 % der Hauptverlierer. Vier legten zu, davon MAN am stärksten (2 %). Das ist die Aktie, die vor zwei Wochen heruntergestuft worden war und ausdrücklich zum Verkauf empfohlen wurde. Also ein guter Grund, auf die Gegenseite zu wechseln. Das tat ich bereits, inzwischen 13,75 E. mit Kursziel 16,50/17 E. per Frühjahr.
Der Terminkalender von heute enthält nichts Wesentliches, aber TELEKOM bringt die endgültigen Zahlen für das 3. Quartal, die an sich bekannt sind, aber vielleicht das eine oder andere Detail erkennen lassen. Ich komme darauf zurück. Ein Tip:
ALLIANZ LEBEN nimmt die Überschußbeteiligung zurück. Für die Versicherten ist das eine Enttäuschung, für die Aktionäre eine Chance. Der größte Lebensversicherer Deutschlands schont damit seine Reserven. Nach Absturz des Kurses steckt darin eine sehr interessante Chance. Allerdings: Der Markt ist extrem eng. Freefloat nur 0,8 %. Etwas für Spezialisten. In der Beurteilung der Mutter ändert sich nichts.
Gute Fakten werden weiterhin belohnt. Die Ergebnisse von LEONI und DRÄGER entsprechen meinen Informationen der vergangenen Wochen. Sie lesen Sie heute in der Presse. Beide Titel sind ein Kauf. Dringend ist dies jedoch nicht unbedingt.
Auf der Europaebene gilt gleiches: 5 % Abschlag in den Kursen der Euro-Versicherer sind schon wieder ein Kaufgrund. Für AEGON also knapp unter 14 E., für AXA knapp unter 15 E. und für ING GROEP ebenfalls knapp unter 18 E.
In Paris wird es um VIVENDI UNIVERSAL immer spannender. Die Grundüberlegungen kennen Sie aus der AB und die Ergänzungen entnehmen Sie aus der Presse. Was ist nicht alles über diesen angeblichen Pleitefall geschrieben worden. Das Gegenteil tritt nun ein, wie so oft, siehe auch ABB in Zürich oder ALCATEL in Paris bzw. ERICSSON in Stockholm. Das sind die Stoffe, aus denen die Supergewinne der kommenden Jahre gemacht werden. Lesen Sie auch dazu die letzten ABs und denken Sie über die genannten Zahlen nach.
Kurzer Blick nach Zürich: Die Kurssprünge bei ESEC, UNAXIS, PHONAK und KUDELSKI werden jetzt etwas korrigiert. Bitte aufpassen und dann zugreifen, siehe letzte AB. Bei Swisslife achten Sie darauf, daß die umgetauschten Stücke jetzt ex Bezugsrecht gehandelt werden. Basis 115/122 Fr. Die Wandelanleihe von CREDIT SUISSE ist für Sie uninteressant. Abstauberlimit für die Aktie um 30 Fr.
ABB könnte leicht unter 4 Fr zurückfallen, nachdem Großaktionär Investor seine Quote auf über 10 % ausgebaut hat. Von 1,60 Fr bis knapp 5 Fr war etwas viel, vielleicht sind 3,60 Fr ein Schnäppchenpreis.
Zu den Mobilfunkaktien: Gestern durchweg zwischen 2,3 und 4 % im Minus. Limitieren Sie weitere 5 % darunter. Das müßte klappen. Alles weitere dazu in der AB.
Ich glaube, das sind genügend Anregungen für heute, mit denen Sie konkret umgehen können.
Somit verbleibe ich bis morgen, herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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