Hans Bernecker: Schwieriges Quartal

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jack303:

Hans Bernecker: Schwieriges Quartal

 
09.04.02 13:05

Mails/Nachrichten vom 09.04.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
am 1. April begann das schwierigste Quartal dieses Jahres. Das schrieb ich in der letzten AB. Gestern zeigte IBM, wie das geht. Wer ist der nächste? Es wird in den kommenden 2 - 4 Wochen noch wild hin und her gehen. Unter den 15 am meisten gehandelten Aktien in New York befanden sich gestern 14 aus der Technologie, dazu der NASDAQ TRACKING STOCK. Das ist wohl eindeutig. Es wird wild hin und her gerechnet, aber niemand weiß etwas Genaues. Auf den zweiten Blick sieht zwar alles etwas anders aus, aber der erste Blick macht die Tagesstimmung. IBM mußte einen Umsatzrückgang von 12 % hinnehmen, doch der Gewinn sackte deutlicher ab. Andererseits: Für das ganze Jahr erwartet IBM eine ebenso deutliche Verbesserung, aber die Zahlen für das 1. Quartal sind nicht zu ignorieren. Folge: IBM kippte exakt auf den Kurs zurück, der schon drei Mal (!) die Unterstützung gebildet hatte: 87,50 $ Schlußkurs. Intraday waren es sogar für kurze Zeit 85,35 $, und nun geht es darum: Hält diese Basis? Wenn nicht, hängt auch diese Aktie technisch in der Luft, genauso wie GENERAL ELECTRIC mit 36,40 $ bzw. MICROSOFT mit 54,28 $ im gestrigen Tief, weil alle drei zusammen fast 8 % der amerikanischen Börsenkapitalisierung ausmachen. Immer wieder habe ich darauf hingewiesen: Bevor diese drei keinen wirklich echten Boden haben, hinkt der Markt.

Die Wall Street konkreter: Trotz der beschriebenen Umstände sieht die Markttechnik keineswegs schlecht aus. Advance/Decline gestern 1.737 zu 1.387 am Big Board bzw. 1.910 zu 1.645 an der Nasdaq. New highs/new lows bei 156 zu 42 bzw. 166 zu 73. Das gilt auch für die entsprechenden Volumina und die Tagesschlußkurse, die gesondert gezählt werden. Hier errechnet sich sogar ein steigender Trend für die letzten 10 Tage. Ergo: Die Struktur des Marktes ist in Ordnung, doch die Überraschungen noch nicht zu Ende. Bleiben Sie hart: Kein Investment ohne ganz klaren Zahlenhintergrund. Das wiederhole ich zum x-ten Mal. Indes:

Es gibt einige Branchen/Sektoren, die vor ganz anderem Hintergrund ein äußerst interessantes Investment ermöglichen. Lesen Sie die nächste AB. Denn man kann auch aus Krisen echte Vorteile ziehen.

Nachrichtlich: COMPUTER ASS. legte gestern weitere 4,2 % zu. Ich hatte den Einstieg bei 18 $ empfohlen, inzwischen rd. 21 $ und CA signalisiert einen besseren Abschluß als bisher erwartet, nachdem die Verluste im 4. Geschäftsquartal geringer ausgefallen sind. Kaufbasis bleibt 18/19 $, die Sie bitte als Limit plazieren. Die IBM-Prognose traf gestern EMC und GATEWAY mit minus 2,8 % und 0,85 %. Damit testet EMC das Septembertief exakt und GATEWAY hielt sich knapp unter 6 $. Somit ist der Test des Septembertiefs bei ORACLE ziemlich sicher, wozu noch etwa 1,50 $ fehlen. Ferner:

In der Pharmazeutik wird von der nächsten Fusionswelle geredet. Ich habe alle Empfehlungen zurückgezogen und bleibe dabei. Natürlich tut dies auch etwas weh. Bargeld ist wichtiger, nachdem gestern auch PFIZER auf 37,50 $ zurückfiel.

Frankfurt hat heute „Ex-KIRCH-Tag“. Gestern ging KIRCH in die Insolvenz. Dann kam der Ölpreis bzw. die Irak-Drohung und das war für die Nerven der Börsianer offensichtlich zu viel. Von 30 DAX-Aktien lagen gestern nur zwei im Plus und das waren auch nur 1,9 % für FRESENIUS MEDICAL, die ich unverändert zum Kauf empfehle, und +0,3 % für METRO, ebenfalls in der letzten Woche in der AB empfohlen. Unter die Räder kamen natürlich die Banken wegen KIRCH. Meine Meinung:

Bleiben Sie jetzt ganz cool und rechnen Sie. Nicht die Schlagzeilen und Medienberichte sind entscheidend, sondern was hinter den Kulissen herausgespielt wird und wer daran oder davon profitiert. Krisen dieser Art haben stets etwas Gutes, sogar sehr Gutes. Die PROSIEBEN-Spekulation ist die interessanteste. Natürlich heiß und volatil, aber es war richtig, schon bei 6 E. dabei zu sein. Inzwischen fast 100 % Kursgewinn und nun geht es darum, den nächsten Kaufkurs „zu finden“. Das Ende dieser Story ist noch längst nicht geschrieben. Gleiches gilt für die HYPOVEREINSBANK. Mag sein, daß Angstverkäufe den Kurs auch noch auf 36 E. drücken. In dieser Gegend liegen die Abstauberkurse. Was die DT. POST gestern vorgelegt hat und in Aussicht stellte, entspricht meiner Einschätzung in der AB. Ich bin voll auf der Käuferseite, ohne Sensationen zu erwarten. Das gilt übrigens auch für die DT. BÖRSE, die gestern gleichfalls im Plus schloß.

Was ist jetzt besonders wichtig? In einer Stimmungsbörse entscheidet die Markttechnik. Würden Sie jetzt die 30 DAX-Aktien auf dem Bildschirm durchblättern, so würden Sie für insgesamt 6 oder auch 8 Titel eine Konstellation sehen, die ganz unmittelbar einen neuen Kauf begründet. Wartezeit vielleicht noch zwei Tage. Für weitere 6 bis 9 Titel sieht es ähnlich aus, aber es könnte auch noch 8 Tage dauern. Der Rest sieht indifferent aus und das bedeutet: Da nur vier Titel technisch schlecht aussehen, baut sich im Rest in den kommenden zwei Wochen die neue Kaufbasis auf. Das ist sehr identisch zur Lage der dritten Februarwoche, bevor der Markt rasant ansprang und 18 % im DAX schaffte. Ohne Markttechnik ist das einfach nicht zu sehen. Denn:

Im MDAX lagen gestern 18 Titel im Plus und nur einer über 2,5 % bzw. 3,6 %. Alle anderen dümpelten zwischen plus 1 und minus 2,5 % herum. Einige sogar mit minus 4,2 %, aber bei sehr geringem Umsatz und deshalb nicht aussagefähig. Das erkennen Sie durchgängig an den Umsätzen.

Die Technologietitel wurden gestern von IBM heruntergerissen. Das gefällt mir schon besser. Denn bei EPCOS bietet sich bei 46/47 E. eine erste Tradingchance an. Bei INFINEON um 20/21 E. und für SAP knapp unter 150 E. Sie wissen, wie das läuft: Springt einer an, laufen alle anderen mit und das ist für 10 - 12 % stets gut. Meistens wird davon auch SIEMENS mitgerissen, die übrigens markttechnisch eine äußerst interessante Ausgangslage zeigen, wofür ich leider keine richtige Begründung kenne.

Im Falle THYSSEN-KRUPP war ich gestern zu früh gestartet. Die Kooperation mit den Japanern ist ein kleiner Schritt, der nicht viel bringt. Schade. Aber es läuft weiterhin auf das hinaus, was ich schon mehrfach aus Düsseldorf gemeldet hatte: Ein großer Wurf läßt sich im Thyssen-Hochhaus in Düsseldorf einfach nicht durchsetzen. Die Gründe für Investments bleiben deshalb unverändert, aber mit anderem Denkansatz, wie Sie wissen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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Mützenmacher:

Tja, es wird wahrscheinlich erst im Herbst losgehe o.T.

 
09.04.02 13:23
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