Hans Bernecker: Noch nichts angebrannt

Beiträge: 2
Zugriffe: 284 / Heute: 1
jack303:

Hans Bernecker: Noch nichts angebrannt

 
29.05.02 10:43
Noch nichts angebrannt  

Hans Bernecker: Noch nichts angebrannt
Mails/Nachrichten vom 29.05.2002, Bernecker & Cie.

--------------------------------------------------
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die gestrige Börse war eine Enttäuschung, aber nur optisch und nicht substantiell. New York zeigt ein um rund 25 % geringeres Handelsvolumen mit weniger als 1 Mrd Stück an der Nyse und nur 1,6 Mrd Stück an der Nasdaq. Eher witzig: Das soge-nannte Verbrauchervertrauen hat um einige Punkte hinter dem Komma nachgege-ben, woraus gleich gefolgert wurde, daß neue Zweifel an der Nachhaltigkeit der Er-holung der amerikanischen Konjunktur bestünden. Auf den Punkt brachte es gestern eine Researchpublikation einer deutschen Großbank unter dem Datum 27.05.: „Der US-Aktienmarkt steht unmittelbar vor der Entscheidung, nochmals in eine kräftige Abwärtsbewegung auszurutschen und diesen finalen Ausverkauf in die zweite Jah-reshälfte zu verschieben“. Den Namen der Großbank darf ich nicht nennen, weil mir dieser Bericht heute morgen von einem Leserfreund zugefaxt wurde. Na denn!

In der morgigen AB, die wegen des Feiertages schon heute in den Druck geht, neh-me ich zufälligerweise zu diesem Thema Stellung. Lesen Sie also die S. 1. Kenner wissen übrigens ohnehin: Nach einem Tief aus einem Crash heraus, wie im Falle New York, gibt es nie einen zweiten Crash oder finalen Ausverkauf, sondern stets einen zweiten Boden, der allerdings sehr viel vorsichtiger abläuft. Genau das erleben Sie nunmehr seit fast zwei Monaten. Das macht die Situation so erklärungsbedürftig, weil sie zweispurig läuft. Dies zeigt Ihnen der Chart in der letzten AB auf S. 1.

Die Wall Street konkret: Noch ist nichts angebrannt, obwohl ich es nicht ganz befrie-digend finde. Die bekannten technischen Indikatoren haben sich aber nicht wesent-lich verändert. Damit kann ich leben. Es bleibt aber dabei, wie mehrfach beschrieben:

Die hoch bewerteten Technologietitel werden weiterhin eine Achillesferse darstellen. Beispiel INTEL: Gestern - 1,7 % mit der Ankündigung massiver Preissenkungen. Sie bedeuten eine Verringerung der Marge, also des Gewinns oder der Gewinndynamik. Dann hängt aber die Gewinnschätzung in der Luft und mithin der Kurs. Das Septem-bertief lag bei 19 $. Differenz bis dahin noch 9 $. Risiko also bis 20/22 $ und das wä-re der Kurs, den ich im September als Kaufbasis erwischte. Also: Der Test der Sep-tembertiefs für die Technologieaktien ist noch nicht ganz beendet. SIEBEL ist ein weiteres Beispiel. Ich verzichte auf die Nennung weiterer Namen.

In den solideren Technikaktien mit Technologie-Appeal sieht es schon ganz anders aus. MOTOROLA streifte gestern 17 $. Ich hatte vor drei Wochen die Situation bei 15 $ beschrieben. Ab 18 $ wird es heißer. AMERICAN POWER CON. In ähnlicher Lage und gestern erstmals über 14 $. Dagegen bleibt es bei meinem Rückzug von COM-PUTER ASS. FLEXTRONICS schaffte gestern 15 $, womit der dritte Boden knapp oberhalb von 12 $ komplett ist. Sie wissen: Ich werte diese Aktie als eine Art Frühin-dikator für die Produktionsseite in der amerikanischen Elektronik, denn F. ist Auf-tragsfertiger. HEWLETT PACKARD beobachten Sie in den kommenden drei Wochen sehr genau. Die Abgaben der Neinsager zur Fusion sind ausgelaufen. Aber ab 19/20 $ erwarte ich eine beschleunigte Aufwärtstendenz. Die Zahlen dazu gibt es leider erst in fünf Wochen.

Die Goldspekulation marschiert weiter. BARRICK GOLD gestern mit neuem Topkurs von 23,35 $ und NEWMONT MINING mit 32 $. Technisch ist es aber ratsam, 1 $ tiefer zu limitieren, was die Volatilität auch hergibt. Beachten Sie dazu bitte die letz-ten AB‘s.

Auf der Blue chip-Ebene schaffte EASTMAN KODAK gestern 35 $, während FORD nur 17,96 $ erreichte. Beide sind unverändert ein Trendkauf. Hier kümmern Sie sich bitte weder um Nasdaq noch Dow Jones noch S + P.

Frankfurt erlebte gestern einen „Rummeltag“, zugeschaltet aus Berlin. Die HV von DT. TELEKOM war ebenso amüsant wie im Ergebnis leider ein Nullsummenspiel. Richtig war daran nur die massive Kritik an der Art und Weise, wie sich die Manager bedienen. Noch beeindruckender scheint mir das mangelnde Unrechtsbewusstsein der gleichen Herren. An den Fakten hat sich nichts geändert. Ich verzichte daher auf eine weitere Kommentierung. Indes:

Der DAX zeigte gestern 17 Pluspositionen und 13 Minuspositionen. Das größte Plus lag bei 2 %, das größte Minus bei 3,4 %. Wesentlich Neues ergibt sich daraus nicht.

Im MDAX sind die zunehmenden Umsätze bei MG TECHNOLOGIES zu beachten und die positive Aufnahme der FRAPORT-Zahlen. VOSSLOH honorierte die jüngsten Zahlen mit + 3 % und ich verweise auf die AB. Bei RHÖN-KLINIK sind die Abgaben ausgelaufen. Umsatz gestern nur 6.000 Stück. Apropos Umsatz:

Von 70 MDAX-Aktien zeigten gestern 29 (!) einen Tagesumsatz von weniger als 10.000 Stück oder im Durchschnitt 18.000 E. als ausmachenden Betrag, und das bei Börsenkapitalisierungen der entsprechenden Firmen in der Größenordnung von 240 - 800 Mio E. Setzen Sie dies bitte ins Verhältnis, dann wissen Sie, was ein illiquider Markt ist.

Zurück zu DT. TELEKOM. Das Desaster um die Bonitätsrückstufung kennen Sie. Was sind vor diesem Hintergrund die zwei Anleihen wert? a) die 8,125 %-Euro-Emission per 29.05.2012 und b) die 9,25 %-Emission per 01.06.2032 im Dollar. Dahin-ter steht eine ganz interessante Überlegung, die diesen Raum sprengt. Ich sage Ih-nen aber das Ergebnis: Wenn Sie die Dollar-Anleihe kaufen, machen Sie aus 100.000 E. bei Wiederanlage des Coupons (vor Steuern) glatte 155.000 E. In 10 Jah-ren spätestens 202.000 mit der besonderen Fragestellung: Wie wirkt sich ab 2005 die dann sehr wahrscheinliche Bonitätshochstufung auf den Anleihekurs aus? Spe-zialist dafür ist der Zürcher Finanzbrief, dessen aktuelle Ausgabe Sie in der nächsten Woche über FAX 0041 1 910 3729 anfordern können. Noch toller:

Die ersten Umschuldungen in den Argentinien-Anleihen liegen vor. Und zwar für die 9,5 % E. Buenos Aires 2003 mit WKN 514286. Die Zinszahlungen werden reduziert, aber der Nominalbetrag bleibt bestehen. Die Rückzahlung erfolgt in drei Tranchen per 2005, 2006 und 2007. Schauen Sie sich bitte die aktuellen Kurse an und handeln Sie selbst. Für den 11,25 %-Bond Buenos Aires ($) unter WKN 191151 passiert das gleiche. Was Sie daraus wiederum machen, hatte als einziger in Europa der oben zitierte Finanzbrief schon im März dieses Jahres eingehend diskutiert.

Damit verbleibe ich bis übermorgen und grüße Sie herzlichst, Ihr

Hans A. Bernecker
 




--------------------------------------------------

Served by sonne02.bern-stein.de on 29.5.2002 10:43:07 for 80.129.67.66
WebText © 2000 by Bernecker & Cie + 1STEIN GmbH + + + eMail: info@bern-stein.de  
Grinch:

Apropo Bernecker!!! Wo is´n der Capo di tutti

 
29.05.02 10:49
capi???  
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--