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Mails/Nachrichten vom 04.12.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
an schwachen Tagen wird investiert und nicht an starken. Tage wie gestern sind das beste, was Ihnen passieren kann, nachdem Ihnen mit Sicherheit die eine oder andere Aktie in den Tagen davor weggelaufen ist oder wegzulaufen drohte. Im Durchschnitt waren es minus 4 - 6 % für diese Titel, aber auch 14 % bei AOL oder 7 - 8 % für die zwei Banken (Commerzbank/Hypo).
Diese hochgradige Nervosität gefällt mir also außerordentlich gut. Sie führt dazu, daß die kurzfristige Spekulation sehr schnell Gewinn mitnimmt und anschließend blank ist. Damit wird eine deutlich übergekaufte Marktlage verhindert. Dies ist gut für den kontinuierlichen Trend. Schauen wir uns die Fakten an: NOKIA war gestern die wichtigste Aktie. Machen Sie sich die Mühe, das nachzuvollziehen, was NOKIA-Chef Ollila wirklich gesagt hat:
In diesem Jahr bleibt es bei der Prognose von rund 400 Mio Mobiltelefonen in der Welt. Dabei schneidet NOKIA besser als die Konkurrenz ab. Im kommenden Jahr sollen es „10 % oder etwas mehr“ werden. Nach 2003 sieht Ollila 10 - 15 %. Daran will NOKIA übrigens 40 % Marktanteil erreichen. Merryll Lynch rechnet schon ab kommendem Jahr mit über 470 Mio Stück. Das ist erheblich mehr, aber Ollila käme in seiner Rechnung auf mindestens 440/445 Mio Stück weltweit. So groß ist die Differenz also nicht. Aussage: Ab 2003/04 ist eine deutliche Belebung des internationalen Handy-Marktes ziemlich sicher. Der zweite entscheidende Hinweis von Ollila:
Die Mobilfunknetze sind überlastet und nicht ausreichend. Der Druck nimmt zu, die Kapazitäten auszubauen. Einer der wesentlichen Gründe sind die erweiterten neuen Dienste. Das betrifft also die ganze Garde der Ausrüster. New York meldet: Die ersten Stornierungen von Aufträgen werden zurückgenommen. Kann man das Ganze mit Kursabschlägen bewerten? Nein. Aber Korrekturen auf die bisherigen Gewinne sind natürlich realistisch.
TEXAS INSTRUMENTS ergänzt das Bild: „Die neue Handy-Generation heizt die Chipkonjunktur an“. Inzwischen spielt der Handy-Markt für die Chips die größte Rolle. TEXAS INSTRUMENTS nimmt die negative Umsatzprognose schon zurück, nämlich von - 5 % auf - 2 % für dieses Quartal. Doch vielleicht haben Sie es übersehen: Der Philadelphia Halbleiterindex kletterte seit dem 1. Oktober schon um 53 %. Also sind auch hier technische Korrekturen vertretbar.
Der Sektor Handy/Chip ist der sensibelste Konjunkturindikator, den es zur Zeit gibt. Ich hoffe, Sie sind richtig aufgestellt ... und bleiben es. Dafür kriegen Sie alle Titel an schwachen Tagen einige Dollar billiger.
AOL TIME WARNER war der zweite Schocker. Von 16,57 $ ging es auf 14,21 $. Ursache ist der schwache Werbemarkt für AOL, aber für den Gesamtkonzern resultiert daraus immer noch ein Umsatzplus um 5 - 7 %, jedoch für den Gewinn sind bestenfalls 87 Cents je Aktie im kommenden Jahr möglich. Hält vor diesem Hintergrund meine kürzliche Beschreibung dieser Turnaround-Spekulation im Internet- und Mediamarkt? Ich meine ja. Dazu eine technische Delikatesse: Rückfall auf rund 14 $ bedeutet Auftippen auf die 90- und 200-Tagelinie. Diese können sogar kurzfristig um 1 $ unterschritten werden, ohne den Gesamteindruck zu verschlechtern. New York tippt zudem darauf, daß es zu einem Spinn Off kommen wird, also einer Teilung von AOL und TIME WARNER. Die Rechnung dafür hatte ich Ihnen aufgemacht.
Damit haben Sie einen Überblick über die Stimmungslage in New York. Wie sieht die Technik aus? Gerade noch ausgewogen, aber insgesamt ausreichend. Rufen Sie sich alle Charts auf und dann sehen Sie: Alle Indizes liegen schon gut 3 - 6 % über den steigenden 90-Tagelinien. Sie haben mithin heute ein Risikopolster von etwa 2,5 - 3 %, ohne daß damit die „Trendlage“ beschädigt wäre.
In Europa dominiert das gleiche Thema. VIVENDI UNIVERSAL kämpft um die Tochter CEGETEL und muß dafür rund 4 Mrd E. in die Hand nehmen. Die Einzelheiten lasen Sie in der AB, aber aus aktuellem Anlaß: VU ist bei 15 E. ein Kauf, wenn die Übernahme gelingt, und dann geht es in die nächste Runde der Konsolidierung im Mobilfunkmarkt in Europa. Mein Tip bleibt: T-ONLINE zwischen 5,80 und 6,10 E. kaufen.
Rechnen Sie übrigens mal nach, was herauskommen wird, wenn die gestern beschriebene Hochstufung der amerikanischen Mobilfunkwerke durch Morgan Stanley auf den Wert der ehemaligen VOICESTREAM bezogen wird. Dann rechnen Sie weiter, wie sich dies im Telekom-Kurs widerspiegelt. Das wird eine interessante Story ab Januar. Kalkuliert wird mit der Handy-Nutzerzahl und dem durchschnittlichen Monatsumsatz pro Kopf. Frage: Das ergibt bei über 10 Mio Kunden wieviel Mrd $ für die amerikanische T-MOBILE (früher VOICESTREAM)?
Die gestrigen Abschläge für COBANK und HYPOVEREINSBANK gehen in Ordnung. Das war etwas zu viel, also sind Sie bei 16,50 bzw. 9 E. wieder dabei. Die Äußerungen beider Adressen klangen gestern höchst aufschlußreich. Sowohl Müller von der COMMERZBANK als auch aus der Münchener Zentrale gibt es zu Recht keine Bestätigung für eine kurzfristige Entscheidung. Maßstab der Dinge sind die Fakten, die ich in der letzten AB als Rahmenfakten genannt habe.
Warnung bei SCHERING: Der Kurs darf 40,55 E. nicht unterschreiten. Gestern schrammte er knapp vorbei. Einen Grund kenne ich nicht, aber Sie wissen: In der Pharmazeutik genügt eine „falsche“ Botschaft, um unangenehme Reaktionen auszulösen.
Total für Sie: Der Trend bleibt in Ordnung und Sie suchen sich die nächsten Kaufkurse aus.
Der Tip des Tages: Schauen Sie nach Südafrika. Der Rand steigt und steigt und die berühmten Zerobonds, die ebenso heftig umstritten sind wie sie nachhaltig Kapital produzieren, ergeben in meinem Portfolio ein Plus von aktuell 55 % in vier Jahren. Für Bonds nicht schlecht. Doch wie es in Südafrika jetzt noch weitergeht, ist natürlich etwas für Spezialisten, aber ich lege Ihnen nahe: Fordern Sie den Südafrikabrief per Email unter conrad@schmitt-verlag.de an, der heute in der neuen Nummer erscheint, und Sie wissen, wie Investitionen in Ländern „blühen“, über die man wenig liest. Hochinteressant sind auch die aktuellen Zahlen der Goldminen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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an schwachen Tagen wird investiert und nicht an starken. Tage wie gestern sind das beste, was Ihnen passieren kann, nachdem Ihnen mit Sicherheit die eine oder andere Aktie in den Tagen davor weggelaufen ist oder wegzulaufen drohte. Im Durchschnitt waren es minus 4 - 6 % für diese Titel, aber auch 14 % bei AOL oder 7 - 8 % für die zwei Banken (Commerzbank/Hypo).
Diese hochgradige Nervosität gefällt mir also außerordentlich gut. Sie führt dazu, daß die kurzfristige Spekulation sehr schnell Gewinn mitnimmt und anschließend blank ist. Damit wird eine deutlich übergekaufte Marktlage verhindert. Dies ist gut für den kontinuierlichen Trend. Schauen wir uns die Fakten an: NOKIA war gestern die wichtigste Aktie. Machen Sie sich die Mühe, das nachzuvollziehen, was NOKIA-Chef Ollila wirklich gesagt hat:
In diesem Jahr bleibt es bei der Prognose von rund 400 Mio Mobiltelefonen in der Welt. Dabei schneidet NOKIA besser als die Konkurrenz ab. Im kommenden Jahr sollen es „10 % oder etwas mehr“ werden. Nach 2003 sieht Ollila 10 - 15 %. Daran will NOKIA übrigens 40 % Marktanteil erreichen. Merryll Lynch rechnet schon ab kommendem Jahr mit über 470 Mio Stück. Das ist erheblich mehr, aber Ollila käme in seiner Rechnung auf mindestens 440/445 Mio Stück weltweit. So groß ist die Differenz also nicht. Aussage: Ab 2003/04 ist eine deutliche Belebung des internationalen Handy-Marktes ziemlich sicher. Der zweite entscheidende Hinweis von Ollila:
Die Mobilfunknetze sind überlastet und nicht ausreichend. Der Druck nimmt zu, die Kapazitäten auszubauen. Einer der wesentlichen Gründe sind die erweiterten neuen Dienste. Das betrifft also die ganze Garde der Ausrüster. New York meldet: Die ersten Stornierungen von Aufträgen werden zurückgenommen. Kann man das Ganze mit Kursabschlägen bewerten? Nein. Aber Korrekturen auf die bisherigen Gewinne sind natürlich realistisch.
TEXAS INSTRUMENTS ergänzt das Bild: „Die neue Handy-Generation heizt die Chipkonjunktur an“. Inzwischen spielt der Handy-Markt für die Chips die größte Rolle. TEXAS INSTRUMENTS nimmt die negative Umsatzprognose schon zurück, nämlich von - 5 % auf - 2 % für dieses Quartal. Doch vielleicht haben Sie es übersehen: Der Philadelphia Halbleiterindex kletterte seit dem 1. Oktober schon um 53 %. Also sind auch hier technische Korrekturen vertretbar.
Der Sektor Handy/Chip ist der sensibelste Konjunkturindikator, den es zur Zeit gibt. Ich hoffe, Sie sind richtig aufgestellt ... und bleiben es. Dafür kriegen Sie alle Titel an schwachen Tagen einige Dollar billiger.
AOL TIME WARNER war der zweite Schocker. Von 16,57 $ ging es auf 14,21 $. Ursache ist der schwache Werbemarkt für AOL, aber für den Gesamtkonzern resultiert daraus immer noch ein Umsatzplus um 5 - 7 %, jedoch für den Gewinn sind bestenfalls 87 Cents je Aktie im kommenden Jahr möglich. Hält vor diesem Hintergrund meine kürzliche Beschreibung dieser Turnaround-Spekulation im Internet- und Mediamarkt? Ich meine ja. Dazu eine technische Delikatesse: Rückfall auf rund 14 $ bedeutet Auftippen auf die 90- und 200-Tagelinie. Diese können sogar kurzfristig um 1 $ unterschritten werden, ohne den Gesamteindruck zu verschlechtern. New York tippt zudem darauf, daß es zu einem Spinn Off kommen wird, also einer Teilung von AOL und TIME WARNER. Die Rechnung dafür hatte ich Ihnen aufgemacht.
Damit haben Sie einen Überblick über die Stimmungslage in New York. Wie sieht die Technik aus? Gerade noch ausgewogen, aber insgesamt ausreichend. Rufen Sie sich alle Charts auf und dann sehen Sie: Alle Indizes liegen schon gut 3 - 6 % über den steigenden 90-Tagelinien. Sie haben mithin heute ein Risikopolster von etwa 2,5 - 3 %, ohne daß damit die „Trendlage“ beschädigt wäre.
In Europa dominiert das gleiche Thema. VIVENDI UNIVERSAL kämpft um die Tochter CEGETEL und muß dafür rund 4 Mrd E. in die Hand nehmen. Die Einzelheiten lasen Sie in der AB, aber aus aktuellem Anlaß: VU ist bei 15 E. ein Kauf, wenn die Übernahme gelingt, und dann geht es in die nächste Runde der Konsolidierung im Mobilfunkmarkt in Europa. Mein Tip bleibt: T-ONLINE zwischen 5,80 und 6,10 E. kaufen.
Rechnen Sie übrigens mal nach, was herauskommen wird, wenn die gestern beschriebene Hochstufung der amerikanischen Mobilfunkwerke durch Morgan Stanley auf den Wert der ehemaligen VOICESTREAM bezogen wird. Dann rechnen Sie weiter, wie sich dies im Telekom-Kurs widerspiegelt. Das wird eine interessante Story ab Januar. Kalkuliert wird mit der Handy-Nutzerzahl und dem durchschnittlichen Monatsumsatz pro Kopf. Frage: Das ergibt bei über 10 Mio Kunden wieviel Mrd $ für die amerikanische T-MOBILE (früher VOICESTREAM)?
Die gestrigen Abschläge für COBANK und HYPOVEREINSBANK gehen in Ordnung. Das war etwas zu viel, also sind Sie bei 16,50 bzw. 9 E. wieder dabei. Die Äußerungen beider Adressen klangen gestern höchst aufschlußreich. Sowohl Müller von der COMMERZBANK als auch aus der Münchener Zentrale gibt es zu Recht keine Bestätigung für eine kurzfristige Entscheidung. Maßstab der Dinge sind die Fakten, die ich in der letzten AB als Rahmenfakten genannt habe.
Warnung bei SCHERING: Der Kurs darf 40,55 E. nicht unterschreiten. Gestern schrammte er knapp vorbei. Einen Grund kenne ich nicht, aber Sie wissen: In der Pharmazeutik genügt eine „falsche“ Botschaft, um unangenehme Reaktionen auszulösen.
Total für Sie: Der Trend bleibt in Ordnung und Sie suchen sich die nächsten Kaufkurse aus.
Der Tip des Tages: Schauen Sie nach Südafrika. Der Rand steigt und steigt und die berühmten Zerobonds, die ebenso heftig umstritten sind wie sie nachhaltig Kapital produzieren, ergeben in meinem Portfolio ein Plus von aktuell 55 % in vier Jahren. Für Bonds nicht schlecht. Doch wie es in Südafrika jetzt noch weitergeht, ist natürlich etwas für Spezialisten, aber ich lege Ihnen nahe: Fordern Sie den Südafrikabrief per Email unter conrad@schmitt-verlag.de an, der heute in der neuen Nummer erscheint, und Sie wissen, wie Investitionen in Ländern „blühen“, über die man wenig liest. Hochinteressant sind auch die aktuellen Zahlen der Goldminen.
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