Hans Bernecker: Im Dow Jones noch nichts angebrann

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jack303:

Hans Bernecker: Im Dow Jones noch nichts angebrann

 
20.02.02 11:20
t
Mails/Nachrichten vom 20.02.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
im Regen werden alle naß, die kein Dach über dem Kopf haben. Wie naß, ist eine Sache der richtigen Kleidung. Wenn Märkte aus politischen Gründen oder einem allgemeinen und nicht definierten Mißtrauen ins Rutschen geraten, gilt das gleiche. Gewinnwarnungen können wirkend dann verstärken, positive Nachrichten können abfedern. Viel bewirken sie insgesamt nicht.

Meine seit Montag relativ klar formulierte Vorsicht nehme ich nicht zurück. Eine Überprüfung ist erst dann fällig, wenn entweder eine Entwarnung erfolgt oder sich eine extrem überverkaufte Marktlage ergibt. Zunächst sind dies aber nur mehr oder weniger scharfe Korrekturen im leider noch intakten Abwärtstrend, der 'großen' Korrektur auf den Anstieg seit September. Damit wird ein ganz wichtiges Thema für alle Technikaktien berührt. Testen diese die Septembertiefs noch einmal?

Zunächst zur Wall Street: Im Dow Jones ist noch nichts angebrannt. Der Nasdaq sieht deutlich schlechter aus und ganz ähnlich dem S + P 500, und schauen Sie sich beide auf S. 1 der nächsten AB an.

Die reine Markttechnik zeigt noch kein gefährliches Bild. Der Big Board sieht aber deutlich besser aus als Nasdaq. Damit fiel der Nasdaq Tracking Stock gestern auf 34,76 $ zurück und liegt damit 5 % unter meinem tiefsten Limit. Nachkaufen? Noch nicht. Das will besagen:

Die bekannten Lieblinge wie Cisco, Sun Micro, Oracle, Dell und Intel haben eine große Chance, die alten Tiefkurse annähernd zu erreichen. Lediglich bei Intel ist dies fraglicher. Bleibt es deshalb bei meinen Korrekturlimits im Brief Nr. 04? Ich setze alle für die nächsten acht Tage aus. Am Beispiel von Cisco: Von 11 $ ging es bis 20 $, inzwischen 16 $, und ich hatte mit 16 $ gerechnet. Dieser Kurs ist erreicht, aber: Das Marktmomentum zeigt mir, daß nun auch 12/13 $ möglich sind, Grund siehe oben. Optisch sind das nur 3 - 4 $, aber 25 %. Sun Micro ist dem Tief schon sehr nahe. Es lag bei 7,50 $, Kurs gestern 8,20 $. Oracle gestern 14,50 $, das ist die obere Kante meiner Limitspanne, die damit ebenfalls aufgehoben ist. Schwieriger ist es bei Intel. Gestern im Tief 31,20 $, meine Spanne liegt bei 28/29 $, aber das Tief lag bei 19 $. Ich vermute, daß ich auf 23/24 $ zurückgehen muß.

Unter den Großen läuft es ähnlich. IBM hatte ich bereits auf 90/92 $ zurückgenommen. Gestern 99 $. Grund sind Gerüchte über Bilanzprobleme. Microsoft gestern übrigens 58,60 $, und ich warte geduldig auf den Tiefstkurs um 48/50 $. Das macht übrigens in der Marktkapitalisierung 56 Mrd $ aus, so viel wie General Motors insgesamt wert ist.

Voll dabei bleibe ich in meinen Blue chips als Rückgrat des US-Portfolios, wie Philip Morris, Procter & Gamble, neuerdings Loews, und in der nächsten AB nenne ich eine weitere Aktie dieser Art. Probleme habe ich allerdings mit einer anderen Aktie gleicher Qualität: Wal-Mart. Superzahlen, aber ein KGV von 40 für einen Discount-Konzern. Da kann ich nicht ganz mit.

Die Ölspekulation bleibt gültig wie bisher, aber die Tagesschwankungen orientieren sich stets am Ölpreis und sind damit immer etwas volatil.
Die Rüstungsspekulation geht weiter. Damit Sie den richtigen Rahmen sehen: Die Amerikaner stocken ihren Rüstungsetat um jährlich 42 Mrd $ auf. Das ist das Doppelte dessen, was die ganze Bundeswehr in einem Jahr kostet.

Die Telekomausrüster wie Lucent, Corning und Nortel testen das Septembertief schon hautnah. Hier sind die Restrisiken gering, aber ich nehme noch keine neuen Stücke auf. Dazu in Kürze mehr.

Frankfurt findet in diesem Umfeld keine Eigentendenz. Es schien Ihnen wahrscheinlich sehr mutig, was ich in der letzten AB zu Allianz geschrieben habe. Nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie diese Seite noch einmal. Heute ist natürlich Daimler-Tag. Ein ganzer Wust von Zahlen wird die Analysten beschäftigen. Ebit, Ebita, Reingewinn, bereinigt oder nicht bereinigt etc. Orientieren Sie sich daran nicht. Ein Konzern im Umbau und in einer durchaus etwas schwierigen Konjunkturlage wird nicht an Zahlen von gestern gemessen, sondern an der Potenz von morgen. Wenn man sich dazu mit kompetenten 'Schwaben' unterhält, die vor Ort in Auburne Hill arbeiten, hört sich das Ganze anders an. Meine technische Indikation habe ich schon präzisiert.

Im MDAX spielt weiterhin die bessere Musik, aber ich sehe heute keinen dringenden Handlungsbedarf, weil ich sonst alles wiederholen müßte, was ich in den letzten vier Briefen geschrieben habe. Freude bereitet mir Schwarz Pharma mit erstmals 36 E., womit diese Turn around-Spekulation aufgeht. Wer etwas mehr Geduld hat, kauft bei 34 E. und kann mit 42/43 E. in zwölf Monaten rechnen. Sogar vielleicht etwas mehr. Bei Software ist die Baissespekulation beendet, die Fakten dazu lasen Sie im letzten Brief.

Ich kreiere ein neues Schlagwort: Bandbreitenspekulation. Es ist der Begriff für das, was ich schon in der AB berührt habe. Daran orientieren sich die großen Spekulanten, die Fonds und Banken im Eigenhandel. Vereinfacht: Bei 20 E. ist die Aktie X ein Kauf. Aber bei 30 E. ist sie bereits ausgereizt. Das sind satte 50 %. Dann wird Kasse gemacht. Natürlich nur in den Aktien, die liquide sind.

Damit verbleibe ich bis morgen,

herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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Zick-Zock:

freut mich das jemand loews beachtet ! o.T.

 
20.02.02 11:22
Triton:

Bandbreitenspekulation

 
20.02.02 11:25
Traden innerhalb eines Trendkanals!
Das ist ja eine ganz neue Entdeckung von "Berni" *g*  
jack303:

ja, so isser der börniiiiiiiiiiii o.T.

 
20.02.02 11:34
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