Hans Bernecker: Ende der Korrektur? nicht für si

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jack303:

Hans Bernecker: Ende der Korrektur? nicht für si

 
14.02.02 14:17

Mails/Nachrichten vom 14.02.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
war das das Ende der Korrektur? Wenn Sie auf den Dow Jones schauen ja, wenn Sie auf den DAX schauen, noch nicht vollständig. In den letzten Tagen tanzten beide Märkte regelrecht auf dem Drahtseil. Sowohl auf der daily- als auch auf der weekly-Basis sind die unteren Wendepunkte entweder gestern schon erreicht oder stehen kurz davor. Für diejenigen, die über das Bernstein-Programm verfügen, rufen Sie bitte beide Charts für die Laufzeit der letzten zwölf Monate oder - noch kürzer - für die letzten sechs Monate auf. Das beobachten Sie bitte bis Mittag.

Der amerikanische Einzelhandel schneidet erneut besser ab, als alle Propheten vorausgesagt haben. Im Januar + 1,2 % ohne Automobil. Die größten Optimisten waren von + 0,4 % ausgegangen. Ich bleibe dabei: Ab März/April geht es erst richtig los, denn dann zeigt sich auch die Wirkung der monetären Maßnahmen vom Sept./Okt. mit dem üblichen Timelag von 6 - 8 Monaten. Deutsche Ökonomen können damit nicht viel anfangen, aber ich widerspreche auch der gestrigen IHK-Prognose von 0,5 % für Deutschland in diesem Jahr. Zwei Gründe gibt es dafür: Diese Aussage beruht auf einer Umfrage bei 27.000 Betrieben, also ein Qualitäts- und kein Quantitätsurteil. So was haben Sie in Amerika unmittelbar nach New York erlebt, dem ich genauso widersprochen habe. Ferner: Deutschland hängt von der US-Entwicklung
unter allen Euroländern am stärksten ab. Die Zahlen habe ich bereits genannt. Eine weitere Präzisierung wird sich aber nicht vor April abzeichnen.

Wall Street konkret: Die bekannten technischen Relationen haben sich weiter verbessert. Ich hielt und halte es für entscheidend wichtig, daß der Dow oberhalb von 9.600 verbleibt. Indes: Überwindet er 10.300, wozu nur 350 Punkte fehlen oder 3,5 %, steigt das Potential bis 10.700. Darauf müssen Sie jetzt achten. Siehe dazu zum DAX weiter unten. Schaue ich auf das Volumen, ist das Chance-/Risiko-Verhältnis bei 70:30 zu schätzen.

Vor diesem Hintergrund sind meine Technologielimits nicht alle aufgegangen. Nämlich bei Intel, Micron, Siebel und Teradyne sowie National Semiconductor. Bei Cisco war es ganz knapp mit 16 $. Bei Dell war ich auch zu vorsichtig. Lassen Sie gleichwohl die Limits noch im Markt, aber wie das Ganze funktioniert, zeigte gestern Net APP. Ich hatte in der AB, die Sie morgen lesen, gerade zu Ende diktiert: Anstieg von 7 auf 21 $, also Kauf bei 14/15 $. 20 Minuten später gab es die erste Hochstufung in New York und sofort lag der Kurs bei 19,50 $. Vielleicht haben 17 $ noch eine Chance. Bei Cisco gelang der Einkauf bei 16 $, siehe oben, gestern 17,50 $. AMD machte das gleiche, nämlich 15,50 $. Das Spiel mit den Limits macht also Sinn.

Zu den Oldies. Die Rüstungsspekulation läuft weiter und Boeing erreichte gestern beinahe 45 $. Lockheed lief übrigens in der Spitze bis 53,40 $ und hat jetzt ein technisches Problem. Bitte die AB zu diesem Thema noch einmal nachlesen. Eher lustig: In Deutschland lesen Sie gewöhnlich von großen Problemen der Daimler-Tochter Freightliner, aber die Kurse der Konkurrenz erreichen neue Höchststände, nämlich Navistar und Paccar, die beide in der Qualität an die Daimler-Tochter nicht heranreichen. Beide sind übrigens Dauerkunden in meiner Dispoliste. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil über solche Nachrichten.

Zu den Internettiteln: Ich bleibe noch ein paar Tage auf der vorsichtigen Seite. Aber im Grundtrend halte ich an meinen Einschätzungen der letzten Tage fest.

In Deutschland wird es spannend. Folgt der DAX dem Dow oder nicht? Die Chance dafür sehe ich bei 70 %. Dafür atme ich tief durch, daß die Umsätze in den Short-Kandidaten Dt. Telekom, Daimler, Allianz, aber auch Siemens und Infineon wieder zurückgehen. Ich werte es als Indiz dafür, daß diese Versuche auslaufen. Lediglich bei Dt. Telekom sieht es bei Umsätzen von 20.000 Stück noch etwas bedenklich aus. Siehe dazu auch die letzten Ticker. Heute bleibe ich also ganz bewußt zurückhaltend und verweise auf die nächste AB. Was mir sehr mißfällt, ist die technisch schwache Lage aller Finanztitel. Das gleiche gilt auch für die Technologietitel. Daran kann man einfach nicht vorbeigehen.

Ein Ärgernis besonderer Art ist Software. Ich bin darauf schon mehrfach eingegangen. Eine Investmentadresse hatte ein negatives Urteil gefällt, dem nach meinen Erkundungen drei Fonds gefolgt sind. Sie verkauften blind, obwohl der Vorstand allen Angaben dieser Analysten widersprochen hat und es belegen konnte. Der Kurs hüpft wie wild zwischen 24,60 und 32 E. hin und her. Das macht natürlich nervös, aber ich ändere mein Urteil nicht. Gelegentlich muß man solche Dinge auch durchstehen.

Der Terminkalender von heute: Beru, Heidelberger Druck und Merck sowie Puma, WMF und IKB legen die Zahlen auf. Dazu kommt noch Bilfinger + Berger. Die ersten drei sind die wichtigsten. Es folgen Unilever und ABN Amro in Amsterdam, was genau so wichtig ist, sowie Dell Computer. Puma gab heute morgen schon bekannt: Zielvorgaben in 2001 erfüllt, Wachstum in diesem Jahr zweistellig. Aber Sie wissen: Nach Kursgewinnen von über 200 % schaue ich nicht auf die Fakten, sondern auf die Markttechnik genau so wie bei Adidas, und deshalb spiele ich nicht mit. Warum? Die Börse nimmt vieles vorweg und wenn es bestätigt wird, ist das Potential erschöpft. Das gilt natürlich auch mgekehrt.

Auf den Empfehlungslisten tauchen folgende Titel auf: UBS in Zürich, was ich nicht teile, Altana (Merrill Lynch), was ich teile, Serono (Julius Bär), was ich fundamental mitmache, aber bei einer Börsenbewertung von 19 Mrd sfr mit Fragezeichen versehe, Morgan Stanley senkt das Kursziel für BP, was ich nicht nachvollziehen kann. Das Gegenteil dürfte richtiger sein. Siehe auch nächste AB. Aufschlußreich auch: Es gibt die ersten vorsichtigen Urteile über Qiagen, den Biostar im Nemax 50, dessen absurde Bewertung von 2,97 Mrd E. ich mehrfach in Frage gestellt habe.

Mein Eindruck: Die Marktlage bessert sich, bleiben Sie auf dem Sprung, aber den Geldbeutel müssen Sie noch nicht zwingend öffnen. Ein festes Wochenende kann ich mir schlecht vorstellen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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