Aufwärts mit Angst
Mails/Nachrichten vom 04.11.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
aufwärts, aber mit Angst, so läßt sich das Stimmungsbild im Moment umschreiben. Ich habe keine Angst, denn Sie erleben jetzt, wie ein Markt die Gegenwartsfakten ignoriert und die Zukunft auszuloten versucht. Das wird so mancher nicht verstehen. Ich habe es letzthin wiederholt angemahnt. Natürlich wird es auch bei dieser Antizipation Fehler geben. Das gehört dazu. Aber der Trend ist überschaubar.
Die amerikanischen Konjunkturdaten bewegen die Gemüter. Ich bin damit höchst zufrieden, was Sie natürlich in Erstaunen versetzt. Das Gegenteil steht in den deutschen Zeitungen. Bevor ich in der AB näher darauf näher eingehe, in Kurzfassung:
Die USA wachsen zur Zeit mit plus real 3,1 %, und die Nachberechnung wird eine Revision von 0,2 % ergeben, macht zusammen 3,3 %. Der Preisauftrieb liegt bei lediglich 1,9 %. Zum Vergleich: Europa wächst mit 0,6 - 0,7 %, bei einer Inflationsrate von 2,2 %. Reicht das?
Die Nachfrage nach Gebrauchsgütern stagniert mehr oder weniger, aber nach deutlichen Pluszahlen zwischen 1,8 und 4,2 %, je nach Abgrenzung. Weit wichtiger, wie Sie wissen: Ausrüstungs- und Softwareinvestitionen legen um 6,5 % zu, und das ist die höchste Zahl gegenüber dem 3. Quartal 2000. Auf diese betrieblichen Kapitalinvestitionen lege ich größten Wert. Ausschließlich in ihnen liegt die Dynamisierung für das Konjunkturtempo.
Die Schlußfolgerungen für die Firmengewinne sind noch interessanter. Siehe dazu die nächste AB. Darin liegt ein höchst aufschlußreiches „Erkenntnispotential“. Problem bei der Sache: Sie werden jetzt steigende Kurse für 70 % aller Titel erleben. Dann wissen Sie kaum, wo Sie investieren können. Konzentrieren Sie sich also auf die, die Sie kennen, und zersplittern Sie sich bitte nicht. Die Nachbesserungen in bestehenden Positionen halte ich für die beste Lösung.
MICROSOFT ist frei. Die Gerichtsentscheidung kam am Freitag. Damit ist eine große Last auch aus dem Gesamtmarkt genommen. Um diese Aktie habe ich wochenlang gezittert, wie Sie wissen. Keiner der großen hochkapitalisierten Titel ist nun in echter markttechnischer Gefahr. Werten Sie dies nicht gering. Siehe auch letzte AB.
Wer auf den Markt setzt, setzt vorerst weiterhin auf den NASDAQ 100 TRACKING STOCK. Am Freitag 25,25 $, und Sie schauen bitte auf den Chart in einer der letzten ABs. Womit wir bei der Technik sind:
Die mehrfach beschriebenen kürzeren Trends sind eindeutig gebrochen. Bis Donnerstag war das noch etwas fraglich. Es gilt für alle drei Indizes in New York. Die Ziele habe ich ebenfalls genannt. Nicht schlecht: An der Nyse lagen von 3.374 gehandelten Aktien 2.302 im Plus. An der Nasdaq waren es bei 2.836 rd. 1.890. Dennoch:
Erwarten Sie keine Wunderdinge, sondern einen guten Trend. In der nächsten AB werde ich Mühe haben, die nächsten Favoriten auszusortieren. Das liegt an der eben genannten Relation, denn im Moment geht es nach dem Muster: Geht Butter, geht Käse. Das ist am Beginn einer mittelfristigen Tendenz stets so. Denn es gibt ja auch noch andere Stimmen, die ich der Wochenendpresse entnommen habe. Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein sehen den S&P 500 noch unter 700 - 600 Punkte gegen aktuell immerhin 900. Das ist doch was.
In Frankfurt wird man sich heute schwer tun, die New Yorker Tendenz vorwegzunehmen. Achten Sie auf den VDAX: Inzwischen 44 und es sieht danach aus, daß er in diesem Monat in kleinen Schritten unter 40 abtaucht. Auch 36 sind möglich. Das wäre der Kontrapunkt zum DAX. Aber:
Im DAX wird es noch wild hin und her gehen. Gewinnmitnahmen sind verständlich. Wenn FMC 80 % zulegt, muß auch ein Rückschlag um 10 - 15 % hingenommen werden. Das läßt sich anders gar nicht vertreten. Achten Sie darauf: Gewinnmitnahmen dieser Art sind stets eine Kaufgelegenheit. Das kann während des Tages der Fall sein, was ich deshalb nicht kommentieren kann. Schauen Sie hierbei auf die Umsätze, die wenigstens ein Indiz dafür liefern. SAP schaffte bis Donnerstag sogar 100 % Kursgewinn gegenüber dem Tief (beides Intraday). Nämlich von 39,90 bis 82,60 E. Natürlich gibt es auch Gewinnmitnahmen. Sackt der Kurs dann auf 70 oder 65 E. zurück, kann wieder gekauft werden. Das Ganze klingt wunderbar, indes:
Ich glaube nicht, daß Sie solche Tagesschwankungen nutzen können. Mir ist es wichtig, daß Sie investiert sind und seit Anfang Oktober auch wirklich gekauft haben. Dann ignorieren Sie die Tagesschwankungen und wollen die Zielkurse wissen. Die habe ich in der AB genannt und nehme davon nichts zurück. Das gilt auch für SCHWARZ PHARMA, wofür ich in der letzten AB die Verkaufsüberlegung zurückgenommen habe. Der beendete Patentstreit erhöht das Kursziel sehr wahrscheinlich erheblich. Das ist eine der interessantesten Turnaround-Spekulationen im Pharmageschäft, wie mehrfach beschrieben.
Weniger schön: Die Tagesumsätze in den MDAX-Titeln sind teilweise sehr gering. Häufig nur 2.000 - 3.000 Stück pro Tag, was lächerlich erscheint. Deshalb sind die Kurse immer mit etwas Vorsicht zu genießen. 4 - 6 Titel halte ich dennoch für neue Käufe für geeignet. Sie stehen in der nächsten AB.
Wie ist der Erpresserversuch bei DT. TELEKOM zu bewerten? Eine von einer bekannten und dafür typischen Rechtsanwaltssozietät vertretene Aktionärsgruppe möchte Schadensersatz aus angeblichen Fehlinformationen „herleiten“. Es besteht kein Interesse für einen Prozeß mit Beweisaufnahme, sondern der Versuch, eine Art Vergleich herauszuhandeln. Wie man das nennt, wissen Sie. Ich erspare mir die präzise Formulierung. Für die Aktie hat das keine große Bedeutung. Denn:
Sämtliche Telekom-Aktien, speziell für Mobilfunk, wurden in den letzten Tagen heruntergestuft. Ich aber empfehle seit vier Wochen den Kauf und die Kurse steigen. Das gilt sowohl in New York als auch bei uns. Nehmen Sie sich alle diesbezüglichen Charts zur Hand und schauen Sie auf den Markt. 100 % Kursgewinn in AT&T WIRELESS sind in drei Wochen vielleicht etwas viel. Also auf die nächste Gelegenheit warten. Im übrigen schauen Sie sich die letzte AB, Seite 5, an.
Auf die „Watchlist“ wird das Internet gesetzt. Die Überlebenden beginnen sich zu rühren. YAHOO und AMAZON sind die zwei Eckwerte. Leitbulle ist E-BAY. Nun kommt es auf die Spezialisten für Internetsoftware an, die per 2003/2004 einer neuen Einschätzung unterliegen werden. Wichtig war bis heute: Wer überlebt? Wichtig ab morgen: Wer gewinnt an Dynamik und hat genügend Geld dazu? Beschäftigen Sie sich ernsthaft mit dieser Frage, die allerdings einen sehr langen Atem benötigt. Aber Sie wissen: Wer hätte vor 18 Jahren Bill Gates 10.000 E. gegeben? Wer es tat und durchhielt, wurde vielfacher Millionär. Tagestrader haben in diesem Investment nichts zu suchen.
Und der Dollar? 1:1 war eine Überraschungstat am Freitag, die mich ebenfalls überraschte. Ob das vor dem Hintergrund der US-Zahlen jedoch hält, möchte ich hinterfragen.
Ich wünsche Ihnen damit eine erfolgreiche Börsenwoche.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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aufwärts, aber mit Angst, so läßt sich das Stimmungsbild im Moment umschreiben. Ich habe keine Angst, denn Sie erleben jetzt, wie ein Markt die Gegenwartsfakten ignoriert und die Zukunft auszuloten versucht. Das wird so mancher nicht verstehen. Ich habe es letzthin wiederholt angemahnt. Natürlich wird es auch bei dieser Antizipation Fehler geben. Das gehört dazu. Aber der Trend ist überschaubar.
Die amerikanischen Konjunkturdaten bewegen die Gemüter. Ich bin damit höchst zufrieden, was Sie natürlich in Erstaunen versetzt. Das Gegenteil steht in den deutschen Zeitungen. Bevor ich in der AB näher darauf näher eingehe, in Kurzfassung:
Die USA wachsen zur Zeit mit plus real 3,1 %, und die Nachberechnung wird eine Revision von 0,2 % ergeben, macht zusammen 3,3 %. Der Preisauftrieb liegt bei lediglich 1,9 %. Zum Vergleich: Europa wächst mit 0,6 - 0,7 %, bei einer Inflationsrate von 2,2 %. Reicht das?
Die Nachfrage nach Gebrauchsgütern stagniert mehr oder weniger, aber nach deutlichen Pluszahlen zwischen 1,8 und 4,2 %, je nach Abgrenzung. Weit wichtiger, wie Sie wissen: Ausrüstungs- und Softwareinvestitionen legen um 6,5 % zu, und das ist die höchste Zahl gegenüber dem 3. Quartal 2000. Auf diese betrieblichen Kapitalinvestitionen lege ich größten Wert. Ausschließlich in ihnen liegt die Dynamisierung für das Konjunkturtempo.
Die Schlußfolgerungen für die Firmengewinne sind noch interessanter. Siehe dazu die nächste AB. Darin liegt ein höchst aufschlußreiches „Erkenntnispotential“. Problem bei der Sache: Sie werden jetzt steigende Kurse für 70 % aller Titel erleben. Dann wissen Sie kaum, wo Sie investieren können. Konzentrieren Sie sich also auf die, die Sie kennen, und zersplittern Sie sich bitte nicht. Die Nachbesserungen in bestehenden Positionen halte ich für die beste Lösung.
MICROSOFT ist frei. Die Gerichtsentscheidung kam am Freitag. Damit ist eine große Last auch aus dem Gesamtmarkt genommen. Um diese Aktie habe ich wochenlang gezittert, wie Sie wissen. Keiner der großen hochkapitalisierten Titel ist nun in echter markttechnischer Gefahr. Werten Sie dies nicht gering. Siehe auch letzte AB.
Wer auf den Markt setzt, setzt vorerst weiterhin auf den NASDAQ 100 TRACKING STOCK. Am Freitag 25,25 $, und Sie schauen bitte auf den Chart in einer der letzten ABs. Womit wir bei der Technik sind:
Die mehrfach beschriebenen kürzeren Trends sind eindeutig gebrochen. Bis Donnerstag war das noch etwas fraglich. Es gilt für alle drei Indizes in New York. Die Ziele habe ich ebenfalls genannt. Nicht schlecht: An der Nyse lagen von 3.374 gehandelten Aktien 2.302 im Plus. An der Nasdaq waren es bei 2.836 rd. 1.890. Dennoch:
Erwarten Sie keine Wunderdinge, sondern einen guten Trend. In der nächsten AB werde ich Mühe haben, die nächsten Favoriten auszusortieren. Das liegt an der eben genannten Relation, denn im Moment geht es nach dem Muster: Geht Butter, geht Käse. Das ist am Beginn einer mittelfristigen Tendenz stets so. Denn es gibt ja auch noch andere Stimmen, die ich der Wochenendpresse entnommen habe. Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein sehen den S&P 500 noch unter 700 - 600 Punkte gegen aktuell immerhin 900. Das ist doch was.
In Frankfurt wird man sich heute schwer tun, die New Yorker Tendenz vorwegzunehmen. Achten Sie auf den VDAX: Inzwischen 44 und es sieht danach aus, daß er in diesem Monat in kleinen Schritten unter 40 abtaucht. Auch 36 sind möglich. Das wäre der Kontrapunkt zum DAX. Aber:
Im DAX wird es noch wild hin und her gehen. Gewinnmitnahmen sind verständlich. Wenn FMC 80 % zulegt, muß auch ein Rückschlag um 10 - 15 % hingenommen werden. Das läßt sich anders gar nicht vertreten. Achten Sie darauf: Gewinnmitnahmen dieser Art sind stets eine Kaufgelegenheit. Das kann während des Tages der Fall sein, was ich deshalb nicht kommentieren kann. Schauen Sie hierbei auf die Umsätze, die wenigstens ein Indiz dafür liefern. SAP schaffte bis Donnerstag sogar 100 % Kursgewinn gegenüber dem Tief (beides Intraday). Nämlich von 39,90 bis 82,60 E. Natürlich gibt es auch Gewinnmitnahmen. Sackt der Kurs dann auf 70 oder 65 E. zurück, kann wieder gekauft werden. Das Ganze klingt wunderbar, indes:
Ich glaube nicht, daß Sie solche Tagesschwankungen nutzen können. Mir ist es wichtig, daß Sie investiert sind und seit Anfang Oktober auch wirklich gekauft haben. Dann ignorieren Sie die Tagesschwankungen und wollen die Zielkurse wissen. Die habe ich in der AB genannt und nehme davon nichts zurück. Das gilt auch für SCHWARZ PHARMA, wofür ich in der letzten AB die Verkaufsüberlegung zurückgenommen habe. Der beendete Patentstreit erhöht das Kursziel sehr wahrscheinlich erheblich. Das ist eine der interessantesten Turnaround-Spekulationen im Pharmageschäft, wie mehrfach beschrieben.
Weniger schön: Die Tagesumsätze in den MDAX-Titeln sind teilweise sehr gering. Häufig nur 2.000 - 3.000 Stück pro Tag, was lächerlich erscheint. Deshalb sind die Kurse immer mit etwas Vorsicht zu genießen. 4 - 6 Titel halte ich dennoch für neue Käufe für geeignet. Sie stehen in der nächsten AB.
Wie ist der Erpresserversuch bei DT. TELEKOM zu bewerten? Eine von einer bekannten und dafür typischen Rechtsanwaltssozietät vertretene Aktionärsgruppe möchte Schadensersatz aus angeblichen Fehlinformationen „herleiten“. Es besteht kein Interesse für einen Prozeß mit Beweisaufnahme, sondern der Versuch, eine Art Vergleich herauszuhandeln. Wie man das nennt, wissen Sie. Ich erspare mir die präzise Formulierung. Für die Aktie hat das keine große Bedeutung. Denn:
Sämtliche Telekom-Aktien, speziell für Mobilfunk, wurden in den letzten Tagen heruntergestuft. Ich aber empfehle seit vier Wochen den Kauf und die Kurse steigen. Das gilt sowohl in New York als auch bei uns. Nehmen Sie sich alle diesbezüglichen Charts zur Hand und schauen Sie auf den Markt. 100 % Kursgewinn in AT&T WIRELESS sind in drei Wochen vielleicht etwas viel. Also auf die nächste Gelegenheit warten. Im übrigen schauen Sie sich die letzte AB, Seite 5, an.
Auf die „Watchlist“ wird das Internet gesetzt. Die Überlebenden beginnen sich zu rühren. YAHOO und AMAZON sind die zwei Eckwerte. Leitbulle ist E-BAY. Nun kommt es auf die Spezialisten für Internetsoftware an, die per 2003/2004 einer neuen Einschätzung unterliegen werden. Wichtig war bis heute: Wer überlebt? Wichtig ab morgen: Wer gewinnt an Dynamik und hat genügend Geld dazu? Beschäftigen Sie sich ernsthaft mit dieser Frage, die allerdings einen sehr langen Atem benötigt. Aber Sie wissen: Wer hätte vor 18 Jahren Bill Gates 10.000 E. gegeben? Wer es tat und durchhielt, wurde vielfacher Millionär. Tagestrader haben in diesem Investment nichts zu suchen.
Und der Dollar? 1:1 war eine Überraschungstat am Freitag, die mich ebenfalls überraschte. Ob das vor dem Hintergrund der US-Zahlen jedoch hält, möchte ich hinterfragen.
Ich wünsche Ihnen damit eine erfolgreiche Börsenwoche.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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