MICROSOFT UND INTEL
Invasion der Wintel-Handys
Microsoft und Intel wollen gemeinsam den Markt für Mobiltelefone aufmischen. Mit einem neuen Universalmodul wollen die Elektronik-Riesen den zukünftigen Standard setzen - ähnlich, wie ihnen das schon bei Personal Computern gelungen ist.
Bald mit Intel-Chip inside: Neue Handy-Generation
Cannes - Bis zum Ende des Jahres soll das erste Muster des neuen Handy-Moduls vorgestellt werden, teilte Intel-Manager Benny Ginman in Cannes mit. Auf einem Termin, wann die ersten auf dem neuen Standard basierenden Geräte auf den Markt kommen, wollte er sich allerdings nicht festlegen. Erste Interessenten gäbe es bereits: Computerbauer wie Fujitsu Siemens wollten das Modul für ihre Taschencomputer nutzen.
Intel und Microsoft haben vor allem die neue, dritte Mobilfunk-Generation (UMTS) im Blick, betont Ginman. Da viele Hersteller unter starkem Kostendruck stünden, sei die Chance für einen derartigen kostensenkenden Standard nicht schlecht. Darüber hinaus sei es für neue Anbieter einfach, in den Markt einzusteigen. Die Amerikaner hoffen darauf, dass möglichst viele Produzenten ihre Standard-Produkte einsetzen - genau so, wie das heute bei PCs geschieht. Dort nutzen fast alle Anbieter das Betriebssystem Windows von Microsoft und Chips von Intel.
Bislang gibt es in der Mobilfunk-Branche keine allgemein akzeptierten Standards für die Entwicklung von Geräten und Software. Führende Handy-Hersteller wie Nokia, Sony-Ericsson, Motorola und Siemens setzen bislang stark auf Eigenentwicklungen oder die Software des Microsoft-Konkurrenten Sun. Allerdings haben sich ebendiese im vergangenen November mit großen Netzgesellschaften wie AT&T und Vodafone darauf geeinigt, bei ihren Produkten und Diensten offene Architekturen einzusetzen. Weltmarktführer Nokia ist sogar noch weiter gegangen und hat angekündigt, Komponenten und Software-Plattformen seiner Handys an andere Hersteller zu verkaufen.
Microsoft und Intel vertrauen dagegen eher auf die eigene Stärke. Sie traten bisher keinem Bündnis bei. Branchenbeobachter wie Ben Wood vom Marktforschungsunternehmen Gartner sind allerdings skeptisch, ob es den beiden Firmen gelingt, auf dem Handy-Markt Fuß zu fassen. Die Konkurrenz von Seiten der Marktführer wie Nokia und Motorola sei sehr stark. Diese haben es bisher verstanden, Microsoft aus dem Mobilfunkgeschäft weitgehend herauszuhalten.
Quelle: Der Spiegel