Hamburg: Terror-Anschlag beeinflusst Wahlausgang

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brudini:

Hamburg: Terror-Anschlag beeinflusst Wahlausgang

 
15.09.01 14:38
Die Terroranschläge in Amerika werden starken Einfluss auf die Wahlentscheidung der Wähler in Hamburg am 23.09.2001 haben:

Erfahrungsgemäß entscheiden sich Wähler in Krisensituation für etablierte und wenig extrem-ausgerichtete Parteien. Die Aussichten des Schill-Partei haben sich seit dem vergangenen Dienstag erheblich verringert. In letzten Umfragen hatte diese Partei noch Werte bis zu 16 %. Jetzt erwartet man ein Abwärtstrend bis weit unter 10 %. Dagegen werden die großen Parteien SPD und CDU von diesem Trend profitieren. Die CDU war in letzten Umfragen unter 30 % gesunken, kann sich jetzt aber wieder Hoffnung auf ein Ergebnis 30 + x % machen. Die SPD, die bei 35 - 36 % in den Umfragen lag, hofft auf ein Ergebnis bei 40 %.

Dieser Ausgang ist zwar noch nicht in neuesten Umfragen enthalten, wird aber in der Wahlforschung favorisiert, da in der Vergangenheit ähnliche Phänomene beobachtet wurden. Bei früheren Krisensituationen (z.B.: Golfkrieg, Ölkrise) war der Wahlausgang zum Großteil zugunsten der etablierten Parteien ausgegangen.
Obwohl gerade die Schill-Partei die innere Sicherheit (auch Einwanderung)zum Wahlkampfthema Nummer 1 machte und dieses Thema seit Dienstag wieder im Brennpunkt der Diskussion steht, vertrauen Wähler erfahrungsgemäß den Parteien, die sie seit Jahrzehnten kennen. Die Terror-Anschläge werden Schill deshalb nicht wie zu vermuten war nützen, sondern erheblich schaden.

Ein Umschwung bei den Umfragen hat es seit fast 2 Wochen bei der FDP gegeben, was nicht mit den Ereignissen in Amerika zu tun hat. War die FDP vor einigen Wochen bei fast 10 %, so liegt sie in letzten Umfragen bei nur noch knapp 5 %. Dieser Absturz ist mit der Haltung des Spitzenkandidaten Lange zu begründen. Hatte er noch vor wenigen Wochen verkündet, dass die FDP keine Koalitionsaussage zugunsten einer Partei macht und mit einer der beiden großen Parteien koalieren wolle, so schloss er jetzt ein Bündnis mit SPD und Grünen, eventuell auch mit der SPD allein, aus. Dieses fixieren auf die CDU und das vermutliche bevorzugen einer Koalition mit CDU und auch der Schill-Partei, hat viele SPD-Wähler verunsichert, die die Absicht hatten der FDP die Stimme zu geben, um eine SPD/FDP zu ermöglichen. Auch viele FDP-Stammwähler, die sozial-liberal bevorzugen, wenden sich von der FDP ab, da sie eine Koalition mit der Schill-Partei kategorisch ablehnen.
Profitieren von den Verlusten wird vor allem die SPD. Sie wird die meisten potentiellen FDP-Wähler für sich gewinnen können, weil sie eine Koalition mit der Schill-Partei, im Gegensatz zur CDU, vollkommen ablehnt.

Der Bundesvorsitzende Westerwelle zeigte sich in den letzten Wochen in Interviews wenig begeistert von der Haltung der Landes-FDP. Zwar versicherte er, dass die Entscheidung über Koalitionen in den Ländern getroffen werden, dennoch wird er einen Absturz seiner Partei in Hamburg im Gegensatz zum Bundestrend nicht ohne Reaktion hinnehmen. Der Druck auf die FDP-Hamburg sich klar von der Schill-Partei zu distanzieren wächst.
Bleibt abzuwarten, ob Westerwelle noch aktiv in den Wahlkampf eintritt und den FDP-Kurs vor der Wahl noch korrigiert.

Der vorliegende Text beruht auf Aufsätzen verschiedener Politikmagazine, Tageszeitungen, sowie auf verschiedene Umfragen etablierter Forschungsinstitute.

brudini
brudini:

Letzte Umfrage

 
15.09.01 15:21
Ich habe die letzte Umfrage herausgesucht. Sie wurde am Donnerstag veröffentlicht. Die Umfragen werden erfahrungsgemäß innerhalb einer Woche durchgeführt. Deshalb sind die Auswirkungen der Anschläge vom Dienstag noch nicht oder sehr gering enthalten.

CDU   SPD   Grüne   FDP   Schill   Regenbogen Sonstige
28 %  35 %   9 %     5 %   16 %       2 %        5 %

Quelle: Infratest-dimap, in: Hamburger Abendblatt, 13.09.2001


Aktuelle Wahlumfragen kann man am besten unter folgendem Link nachschauen:
wahlrecht.de/umfragen/index.htm

Über Anregungen bzw. Kritik zu meinem Text oder eigene Wahlprognosen würde ich mich sehr freuen.

brudini

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