Wer hat noch nicht, wer will noch mal? So oder ähnlich klingt es momentan durch die Landschaft der Börsenmedien. Der deutsche Aktienmarkt hält sich wacker auf hohem Niveau und verläßt seit einiger Zeit höchstens kurzfristig mal die von mir vor einigen Wochen prognostizierte Bandbreite von 2.800 bis 3.000 Punkten.
Gilt also wirklich jetzt, wo der DAX gerade zu der Zeit, wo ich meine Zeilen verfasse, die Marke von 3.000 Punkten erneut in Angriff nimmt, die marktschreierische Aufforderung: „Einsteigen! Zusteigen!“? Sollte man als privater Investor dem Trend folgen und jetzt deutsche Aktien kaufen?
Zugegeben: Der Aufwärtstrend, der sich seit den Tiefständen im März etabliert hat, verfügt über einen gewissen Charme. Er verläuft fast deckungsgleich mit der 30-Tage-Linie ... ein gutes Zeichen. Jedoch: Knapp über der Marke von 3.000 Punkten verläuft der 200-Tage-Durchschnitt, der zunächst einmal einen Widerstand darstellt. Von einem Fall dieses Widerstands kann erst gesprochen werden, wenn die Linie, die aktuell bei ca. 3.010 Punkten verläuft, für zwei bis drei Tage um min. zwei bis drei Prozent übersprungen wird. Alles andere ist ein temporäres Overshooting, wie es an den Märkten, die mit einem gewissen Momentum auf eine Marke zulaufen, üblich ist. Sollte es jedoch gelingen, diese Marke zu durchbrechen, dann ist noch einmal Luft bis 3.200 oder gar 3.300 Punkte. Ein Markt, der über einen gewissen eigenen Schwung und Elan verfügt, kann diese Entwicklung durchaus schaffen, obwohl - und das ist ganz wichtig – die Fundamentaldaten eine solche Entwicklung in keinster Art und Weise rechtfertigen!
Schaut man sich nur einmal die Gewinnschätzungen für den DAX 30 an, dann sieht man auf den ersten Blick, das hier noch vielerorts das Prinzip Hoffnung eingepreist ist. In 2003 sollen die Unternehmensgewinne im Land des nimmermüden Michel um ca. 50% über den Gewinnen des Vorjahres liegen. Bei einem erwarteten Wirtschaftswachstum von ca. 1% fällt mir das schwer zu glauben. Selbst wenn die Restrukturierungen weiter gut voran kommen, wenn Bilanzen bereinigt und Kosten nach sprichwörtlich schottischem Vorbild eingespart werden: Ein Gewinnsprung um 50% hat mehr mit naiver Hoffnung als mit begründbaren Fakten zu tun. Dazu kommt: Die Marktteilnehmer erwarten für das Folgejahr noch einmal einen Ge-winnsprung um weitere 40%, und das, obwohl Deutschland sich voraussichtlich auch dann noch in einem Konjunkturtal befinden wird, in dem nur ganz vereinzelt mal die Sonne scheint. Auf Impulse von außen brauchen wir nicht zu hoffen, immerhin haben die USA und Japan genug eigene Probleme, die es zu lösen gilt. Die Regierung geht zur Zeit einige Reformen an und sucht die Konfrontation mit den Gewerkschaften – ein richtiger Schritt in die richtige Richtung? Die Richtung stimmt, aber es ist mehr ein Taumeln als ein entschlossener Schritt. Von daher ist mit grundlegenden politischen Reformen, die dann auch in der Wirtschaft spürbar werden könnten, in der nächsten Zukunft nicht zu rechnen.
Was spricht für eine weitere Aufwärtsbewegung im DAX? Die Liquiditätsausstattung im Markt ist ausgezeichnet, das haben nicht zuletzt die erfolgreich weil problemlos platzierten Kapitalerhöhungen (z.B. der Allianz) gezeigt. Die Stimmung der Anleger hellt sich von Tag zu Tag auf, aber die Erfahrung lehrt: Nicht immer ist das richtig, was die Mehrheit macht.
Ich glaube, der DAX kann in der momentanen Lage durchaus noch weiter laufen, aber sein Potenzial ist auf max. 10% begrenzt (was zugegebenermaßen im aktuellen Umfeld ein guter Deal ist, den man ja ggfs. noch über Derivate hebeln kann). Für den Anleger jedoch, der seit einiger Zeit dabei ist, gilt: Augen auf, und bei DAX-Ständen Richtung 3.200 durchaus über Verkäufe oder über eine Absicherung nachdenken. Der jüngste Aufschwung steht keinesfalls auf wirtschaftlichen gesunden Beinen. Sollten wir dann in der Korrektur unter die 30-Tage-Linie fallen, dann kann aus dieser Marke auch schnell wieder ein signifikanter Widerstand werden.
Somit kann der Ruf des Marktschreiers: „Einsteigen! Zusteigen!“ schon bald Wirklichkeit werden, nämlich wenn er dann auch ruft: „Die nächste Fahrt geht rückwärts!“
(Quelle: wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&action=viewnews&newsid=644956&m=3.1.0.0.0)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Gilt also wirklich jetzt, wo der DAX gerade zu der Zeit, wo ich meine Zeilen verfasse, die Marke von 3.000 Punkten erneut in Angriff nimmt, die marktschreierische Aufforderung: „Einsteigen! Zusteigen!“? Sollte man als privater Investor dem Trend folgen und jetzt deutsche Aktien kaufen?
Zugegeben: Der Aufwärtstrend, der sich seit den Tiefständen im März etabliert hat, verfügt über einen gewissen Charme. Er verläuft fast deckungsgleich mit der 30-Tage-Linie ... ein gutes Zeichen. Jedoch: Knapp über der Marke von 3.000 Punkten verläuft der 200-Tage-Durchschnitt, der zunächst einmal einen Widerstand darstellt. Von einem Fall dieses Widerstands kann erst gesprochen werden, wenn die Linie, die aktuell bei ca. 3.010 Punkten verläuft, für zwei bis drei Tage um min. zwei bis drei Prozent übersprungen wird. Alles andere ist ein temporäres Overshooting, wie es an den Märkten, die mit einem gewissen Momentum auf eine Marke zulaufen, üblich ist. Sollte es jedoch gelingen, diese Marke zu durchbrechen, dann ist noch einmal Luft bis 3.200 oder gar 3.300 Punkte. Ein Markt, der über einen gewissen eigenen Schwung und Elan verfügt, kann diese Entwicklung durchaus schaffen, obwohl - und das ist ganz wichtig – die Fundamentaldaten eine solche Entwicklung in keinster Art und Weise rechtfertigen!
Schaut man sich nur einmal die Gewinnschätzungen für den DAX 30 an, dann sieht man auf den ersten Blick, das hier noch vielerorts das Prinzip Hoffnung eingepreist ist. In 2003 sollen die Unternehmensgewinne im Land des nimmermüden Michel um ca. 50% über den Gewinnen des Vorjahres liegen. Bei einem erwarteten Wirtschaftswachstum von ca. 1% fällt mir das schwer zu glauben. Selbst wenn die Restrukturierungen weiter gut voran kommen, wenn Bilanzen bereinigt und Kosten nach sprichwörtlich schottischem Vorbild eingespart werden: Ein Gewinnsprung um 50% hat mehr mit naiver Hoffnung als mit begründbaren Fakten zu tun. Dazu kommt: Die Marktteilnehmer erwarten für das Folgejahr noch einmal einen Ge-winnsprung um weitere 40%, und das, obwohl Deutschland sich voraussichtlich auch dann noch in einem Konjunkturtal befinden wird, in dem nur ganz vereinzelt mal die Sonne scheint. Auf Impulse von außen brauchen wir nicht zu hoffen, immerhin haben die USA und Japan genug eigene Probleme, die es zu lösen gilt. Die Regierung geht zur Zeit einige Reformen an und sucht die Konfrontation mit den Gewerkschaften – ein richtiger Schritt in die richtige Richtung? Die Richtung stimmt, aber es ist mehr ein Taumeln als ein entschlossener Schritt. Von daher ist mit grundlegenden politischen Reformen, die dann auch in der Wirtschaft spürbar werden könnten, in der nächsten Zukunft nicht zu rechnen.
Was spricht für eine weitere Aufwärtsbewegung im DAX? Die Liquiditätsausstattung im Markt ist ausgezeichnet, das haben nicht zuletzt die erfolgreich weil problemlos platzierten Kapitalerhöhungen (z.B. der Allianz) gezeigt. Die Stimmung der Anleger hellt sich von Tag zu Tag auf, aber die Erfahrung lehrt: Nicht immer ist das richtig, was die Mehrheit macht.
Ich glaube, der DAX kann in der momentanen Lage durchaus noch weiter laufen, aber sein Potenzial ist auf max. 10% begrenzt (was zugegebenermaßen im aktuellen Umfeld ein guter Deal ist, den man ja ggfs. noch über Derivate hebeln kann). Für den Anleger jedoch, der seit einiger Zeit dabei ist, gilt: Augen auf, und bei DAX-Ständen Richtung 3.200 durchaus über Verkäufe oder über eine Absicherung nachdenken. Der jüngste Aufschwung steht keinesfalls auf wirtschaftlichen gesunden Beinen. Sollten wir dann in der Korrektur unter die 30-Tage-Linie fallen, dann kann aus dieser Marke auch schnell wieder ein signifikanter Widerstand werden.
Somit kann der Ruf des Marktschreiers: „Einsteigen! Zusteigen!“ schon bald Wirklichkeit werden, nämlich wenn er dann auch ruft: „Die nächste Fahrt geht rückwärts!“
(Quelle: wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&action=viewnews&newsid=644956&m=3.1.0.0.0)
So long,
Calexa
www.investorweb.de