EM.TV-Gründer Thomas und sein Bruder Florian Haffa sind so gut wie frei. Der Staatsanwalt sieht nach einer ersten Äußerung des Gutachters kaum noch eine Möglichkeit, ihnen eine bewußte Kursmanipulation nachzuweisen.
München - Wirtschaftsprofessor Bernd Rudolph sagte am Montag vor dem Landgericht München, der Kurssturz der EM.TV-Aktie nach Veröffentlichung des umstrittenen Halbjahresberichts 2000 könnte auch reiner Zufall gewesen sein. Staatsanwalt Peter Noll erklärte anschließend: "Eine Verurteilung wegen Kursbetrugs ist schwieriger geworden." Verteidiger Sven Thomas sagte, der Vorwurf sei vom Tisch.
Der EM.TV-Gründer und ehemalige Vorstandschef Thomas Haffa und der frühere Finanzvorstand Florian Haffa stehen seit November wegen des Vorwurfs vor Gericht, im August 2000 überhöhte Umsatzzahlen veröffentlicht und damit den Kurs ihres Unternehmens manipuliert zu haben. Der Gutachter sagte: "Ich kann nicht ausschließen, dass der Kurssturz von zehn Prozent durch allgemeine Hektik des Marktes verursacht wurde." Der Kurs der EM.TV-Aktie habe das gesamte Jahr 2000 über besonders stark geschwankt.
Anders als der Neue Markt insgesamt habe EM.TV nach Veröffentlichung des Zwischenberichts einen makabren Kursverfall erlitten. Es seien auch ungewöhnlich viele EM.TV-Aktien gehandelt worden. In den folgenden Tagen sei der Kursverlust allerdings wieder ausgeglichen worden.
Für eine Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe müsste die Staatsanwaltschaft den Haffas nachweisen, dass sie den Kurs tatsächlich beeinflusst hatten. "Das ist jetzt nicht gerade einfacher geworden", räumte Staatsanwalt Noll ein.
Die Strafkammer will am 6. Februar den Münchner Wirtschaftsprofessor Wolfgang Ballwieser als Gutachter zu der Frage hören, ob die im Halbjahresbericht veröffentlichten Umsatzzahlen überhaupt zu hoch waren. Sollten die Haffas nur überhöhte Zahlen veröffentlicht haben, ohne damit den Kurs zu beeinflussen, droht ihnen lediglich noch eine Geldbuße. Bereits für Mitte Februar stellte die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer das Urteil in Aussicht.
Der Prozess wäre beinahe schon früher ins Wasser gefallen, nachdem das Gericht einen früheren Gutachter wegen Befangenheit hatte ablehnen müssen. Dieser hatte sich vor seiner Aussage mit den Anwälten der Haffa-Brüder getroffen. Erst am Montag war bekannt geworden, dass sich ein neuer Sachverständiger gefunden hat, der sein Gutachten in der erforderlichen Zeit fertig stellen will.
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,231512,00.html
München - Wirtschaftsprofessor Bernd Rudolph sagte am Montag vor dem Landgericht München, der Kurssturz der EM.TV-Aktie nach Veröffentlichung des umstrittenen Halbjahresberichts 2000 könnte auch reiner Zufall gewesen sein. Staatsanwalt Peter Noll erklärte anschließend: "Eine Verurteilung wegen Kursbetrugs ist schwieriger geworden." Verteidiger Sven Thomas sagte, der Vorwurf sei vom Tisch.
Der EM.TV-Gründer und ehemalige Vorstandschef Thomas Haffa und der frühere Finanzvorstand Florian Haffa stehen seit November wegen des Vorwurfs vor Gericht, im August 2000 überhöhte Umsatzzahlen veröffentlicht und damit den Kurs ihres Unternehmens manipuliert zu haben. Der Gutachter sagte: "Ich kann nicht ausschließen, dass der Kurssturz von zehn Prozent durch allgemeine Hektik des Marktes verursacht wurde." Der Kurs der EM.TV-Aktie habe das gesamte Jahr 2000 über besonders stark geschwankt.
Anders als der Neue Markt insgesamt habe EM.TV nach Veröffentlichung des Zwischenberichts einen makabren Kursverfall erlitten. Es seien auch ungewöhnlich viele EM.TV-Aktien gehandelt worden. In den folgenden Tagen sei der Kursverlust allerdings wieder ausgeglichen worden.
Für eine Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe müsste die Staatsanwaltschaft den Haffas nachweisen, dass sie den Kurs tatsächlich beeinflusst hatten. "Das ist jetzt nicht gerade einfacher geworden", räumte Staatsanwalt Noll ein.
Die Strafkammer will am 6. Februar den Münchner Wirtschaftsprofessor Wolfgang Ballwieser als Gutachter zu der Frage hören, ob die im Halbjahresbericht veröffentlichten Umsatzzahlen überhaupt zu hoch waren. Sollten die Haffas nur überhöhte Zahlen veröffentlicht haben, ohne damit den Kurs zu beeinflussen, droht ihnen lediglich noch eine Geldbuße. Bereits für Mitte Februar stellte die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer das Urteil in Aussicht.
Der Prozess wäre beinahe schon früher ins Wasser gefallen, nachdem das Gericht einen früheren Gutachter wegen Befangenheit hatte ablehnen müssen. Dieser hatte sich vor seiner Aussage mit den Anwälten der Haffa-Brüder getroffen. Erst am Montag war bekannt geworden, dass sich ein neuer Sachverständiger gefunden hat, der sein Gutachten in der erforderlichen Zeit fertig stellen will.
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