Hört auf die Frauen!
Die größten Pleitefälle in den USA hätten verhindert werden können
von Martin Halusa
New York - „To blow the whistle on? heißt: jemanden verpfeifen. Aber ein „Whistleblower? ist jemand, der warnt, bevor es zu spät ist, der einmal kurz in die Trillerpfeife pustet, um das Spiel zu beenden. 2002 war das Jahr der Whistleblower – drei von ihnen hat das Magazin TIME nun zu den „Personen des Jahres? gekürt, alle drei sind Frauen.
Normalerweise sind es berühmte Bürger, die mit dem Titel geadelt werden – Rudy Giuliani etwa wurde im vergangenen Jahr geehrt. Nun sind es drei Menschen, die vorher niemand kannte, deren Mut jedoch in diesem Jahr Schlagzeilen machte. Es waren Warner, die die Notbremse ziehen wollten, die nicht das Licht der Öffentlichkeit suchten; deren Versuch, eine Katastrophe zu vermeiden, aber doch scheiterte.
Coleen Rowley (48) ist die wohl tragischste Person. Wochen bevor Terroristen das World Trade Center und Teile des Pentagon in Schutt und Asche legten, warnte die Mitarbeiterin des FBI ihre Vorgesetzten. Man möge doch endlich Zacharias Moussaoui näher untersuchen, der als „20. Attentäter? in Haft sitze, weil er verdächtige Flugstunden genommen hatte. Doch nichts sei geschehen, schrieb Rowley später an FBI-Chef Robert Muller.
Oder Sherron Watkins (43): in einem Memorandum an Ken Lay, dem Chef von Enron, warnte sie frühzeitig, dass die Firma wegen falscher Bilanzierung am Rande des Bankrotts stehe. Ley ignorierte seine Mitarbeiterin, Enron meldete Konkurs an. Ebenso wie Worldcom – auch hier war eine Frau aus der internen Rechnungsprüfung zu dem Schluss gekommen, dass es Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung gebe. Cynthia Cooper (38) alarmierte den Aufsichtsrat von Worldcom, 3,8 Mrd. Dollar seien falsch gebucht – vergeblich. Am Ende waren es neun Mrd., und der Name des Telefonkonzerns ging als Synonym für den größten Bankrott in die Geschichte der USA ein.
Das Trio bestehe aus „normalen Menschen, die nicht darauf warten wollten, bis die Behörden tun, was getan werden musste?, schreibt das Magazin zur Begründung. Alle drei seien für das, was sie für richtig hielten, aufgestanden. „Alle drei haben einen außerordentlich starken Charakter?. Das Trio hat noch weitere Gemeinsamkeiten: Sie wuchsen in kleinen Städten auf dem Land auf, stammen aus bescheidenen Verhältnissen, sind Erstgeborene. Alle drei sind verheiratet und Hauptverdiener in der Familie.
Bei der Wahl zu „Personen des Jahres? setzten sie sich gegen George W. Bush, Osama Bin Laden, Dick Cheney und den Staatsanwalt von New York, Eliot Spitzer, durch. „Wir fühlen uns nicht als Helden?, sagt Chynthia Cooper, „ich habe lediglich meinen Job getan?.
Die größten Pleitefälle in den USA hätten verhindert werden können
von Martin Halusa
New York - „To blow the whistle on? heißt: jemanden verpfeifen. Aber ein „Whistleblower? ist jemand, der warnt, bevor es zu spät ist, der einmal kurz in die Trillerpfeife pustet, um das Spiel zu beenden. 2002 war das Jahr der Whistleblower – drei von ihnen hat das Magazin TIME nun zu den „Personen des Jahres? gekürt, alle drei sind Frauen.
Normalerweise sind es berühmte Bürger, die mit dem Titel geadelt werden – Rudy Giuliani etwa wurde im vergangenen Jahr geehrt. Nun sind es drei Menschen, die vorher niemand kannte, deren Mut jedoch in diesem Jahr Schlagzeilen machte. Es waren Warner, die die Notbremse ziehen wollten, die nicht das Licht der Öffentlichkeit suchten; deren Versuch, eine Katastrophe zu vermeiden, aber doch scheiterte.
Coleen Rowley (48) ist die wohl tragischste Person. Wochen bevor Terroristen das World Trade Center und Teile des Pentagon in Schutt und Asche legten, warnte die Mitarbeiterin des FBI ihre Vorgesetzten. Man möge doch endlich Zacharias Moussaoui näher untersuchen, der als „20. Attentäter? in Haft sitze, weil er verdächtige Flugstunden genommen hatte. Doch nichts sei geschehen, schrieb Rowley später an FBI-Chef Robert Muller.
Oder Sherron Watkins (43): in einem Memorandum an Ken Lay, dem Chef von Enron, warnte sie frühzeitig, dass die Firma wegen falscher Bilanzierung am Rande des Bankrotts stehe. Ley ignorierte seine Mitarbeiterin, Enron meldete Konkurs an. Ebenso wie Worldcom – auch hier war eine Frau aus der internen Rechnungsprüfung zu dem Schluss gekommen, dass es Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung gebe. Cynthia Cooper (38) alarmierte den Aufsichtsrat von Worldcom, 3,8 Mrd. Dollar seien falsch gebucht – vergeblich. Am Ende waren es neun Mrd., und der Name des Telefonkonzerns ging als Synonym für den größten Bankrott in die Geschichte der USA ein.
Das Trio bestehe aus „normalen Menschen, die nicht darauf warten wollten, bis die Behörden tun, was getan werden musste?, schreibt das Magazin zur Begründung. Alle drei seien für das, was sie für richtig hielten, aufgestanden. „Alle drei haben einen außerordentlich starken Charakter?. Das Trio hat noch weitere Gemeinsamkeiten: Sie wuchsen in kleinen Städten auf dem Land auf, stammen aus bescheidenen Verhältnissen, sind Erstgeborene. Alle drei sind verheiratet und Hauptverdiener in der Familie.
Bei der Wahl zu „Personen des Jahres? setzten sie sich gegen George W. Bush, Osama Bin Laden, Dick Cheney und den Staatsanwalt von New York, Eliot Spitzer, durch. „Wir fühlen uns nicht als Helden?, sagt Chynthia Cooper, „ich habe lediglich meinen Job getan?.