Hacker knackt die Mailing-Liste der Gotteskrieger
Von Jochen Bölsche
Ein Hacker namens "Anonymer Feigling" hat die E-Mail-Adressen von Usern ins Netz gestellt, die einen Newsletter militanter Islamisten abonniert haben. Auf der Liste steht der Name eines der mutmaßlichen WTC-Attentäter aus Hamburg. Es ist ein neuer Hinweis auf die Verbindung der mutmaßlichen Täter zum Terror-Fürsten Bin Laden.
qoqaz.de
Screenshot qoqaz.de
Hamburg - Wer die deutsche Website www.qoqaz.de aufrief, konnte dort bis vor kurzem erfahren, wo er für den "Heiligen Krieg" trainieren und den Umgang mit Waffen erlernen kann. Und wer seine E-Mail-Adresse hinterließ, wurde mit dem "Newsletter" der militanten Islamisten beliefert.
Liste mit 500 Namen
Kurz bevor die Website am Wochenende plötzlich aus dem Netz verschwand, hat ein Hacker, der sich "Anonymer Feigling" nennt, offenbar das Verzeichnis der Abonnenten geknackt. Die rund 500 Namen umfassende Mailing-Liste hat der Unbekannte in einem schweizerischen Internet-Forum unter der Adresse www.symlink.ch veröffentlicht. "Ein wenig musste ich mich schon anstrengen," schreibt der anonyme Hacker, "aber eigentlich war da gar kein Hindernis."
Araber mit deutschem Uni-Account
Die E-Mail-Adressen, deren Authentizität von Sicherheitsbehörden bislang noch nicht überprüft worden ist, enthalten überwiegend arabische Namen. In mehreren Fällen deuten Adressen-Bestandteile auf die Benutzung von E-Mail-Accounts deutscher Hochschulen hin, etwa von Universitäten in Berlin, Bremen, Konstanz, Tübingen, Stuttgart und Münster.
Top-Terrorist auf der Liste?
Zu den ersten 20 Abonnenten des Newsletters zählt ein User mit der Adresse bahaji@tu-harburg.de. Der zurzeit vermutlich flüchtige 26-jährige Harburger TU-Student Said Bahaji gilt Fahndern als Top-Logistiker der Terroristengruppe, der die Anschläge in New York und Washington angelastet werden. Bahaji hat nach Erkenntnissen des BKA den Todespiloten die Visa für den US-Flug besorgt und in Hamburg eine der Terroristen-Wohnungen angemietet.
Internet fürs Terrornetz
Sollten sich die vermuteten Zusammenhänge zwischen der qoqaz-Mailing-Liste und den Anschlägen in den USA erhärten, wäre dies der bislang dramatischste Beleg dafür, welche Bedeutung das Internet für islamistische Terroristen in aller Welt hat.
Die "lose verknüpften supranationalen Terrornetze... setzen das Internet als effektives Kommunikationsmedium ein", warnte bereits im vergangenen Jahr die Nationale Terrorismus-Kommission der USA in einem Bericht an den Kongress. Die Islamisten-Website qoqaz.de ist die deutschsprachige Version der Homepage www.qoqaz.com, die von dem Londoner Verlag Azzam Publications verantwortet wird.
Spuren zu Bin Laden
Zudem wäre die Liste, wenn sie tatsächlich authentisch ist, eine der bisher deutlichsten Hinweise auf ein Verbindung zwischen den ehemaligen Harburger Studenten und Terror-Attentätern zu dem Umfeld Osama Bin Ladens.
Scheich Abdallah Azzam, der 1989 bei einem mysteriösen Attentat ums Leben kam, war damals einer der engsten Mitstreiter des Terroristenführers Bin Laden. Azzam lebte lange in den USA. Sein US-Hauptquartier war das Kifah-Flüchtlingszentrum im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Der arabische Schriftzug auf den Briefbögen der offiziell "humanitären" Organisation ließ wenig Zweifel am wahren Tätigkeitsbereich der Truppe: "Büro im Dienst der Heiligen Krieger". Tausende Freiwillige weltweit wurden von hier aus für den Kampf rekrutiert. Und es blieb nicht bei dem einen Büro in New York. Die Organisation war schließlich in 38 amerikanischen Städten mit Zweigstellen vertreten.
Auf einer Veranstaltung in Oklahoma machte Azzam klar, dass der Heilige Krieg gerade erst begonnen habe: "Brüder, nach Afghanistan ist nichts in der Welt für uns unmöglich. Es gibt keine Supermächte oder Minimächte mehr. Was zählt, ist die Kraft des Willens, die unserem Glauben entspringt."
Von Jochen Bölsche
Ein Hacker namens "Anonymer Feigling" hat die E-Mail-Adressen von Usern ins Netz gestellt, die einen Newsletter militanter Islamisten abonniert haben. Auf der Liste steht der Name eines der mutmaßlichen WTC-Attentäter aus Hamburg. Es ist ein neuer Hinweis auf die Verbindung der mutmaßlichen Täter zum Terror-Fürsten Bin Laden.
qoqaz.de
Screenshot qoqaz.de
Hamburg - Wer die deutsche Website www.qoqaz.de aufrief, konnte dort bis vor kurzem erfahren, wo er für den "Heiligen Krieg" trainieren und den Umgang mit Waffen erlernen kann. Und wer seine E-Mail-Adresse hinterließ, wurde mit dem "Newsletter" der militanten Islamisten beliefert.
Liste mit 500 Namen
Kurz bevor die Website am Wochenende plötzlich aus dem Netz verschwand, hat ein Hacker, der sich "Anonymer Feigling" nennt, offenbar das Verzeichnis der Abonnenten geknackt. Die rund 500 Namen umfassende Mailing-Liste hat der Unbekannte in einem schweizerischen Internet-Forum unter der Adresse www.symlink.ch veröffentlicht. "Ein wenig musste ich mich schon anstrengen," schreibt der anonyme Hacker, "aber eigentlich war da gar kein Hindernis."
Araber mit deutschem Uni-Account
Die E-Mail-Adressen, deren Authentizität von Sicherheitsbehörden bislang noch nicht überprüft worden ist, enthalten überwiegend arabische Namen. In mehreren Fällen deuten Adressen-Bestandteile auf die Benutzung von E-Mail-Accounts deutscher Hochschulen hin, etwa von Universitäten in Berlin, Bremen, Konstanz, Tübingen, Stuttgart und Münster.
Top-Terrorist auf der Liste?
Zu den ersten 20 Abonnenten des Newsletters zählt ein User mit der Adresse bahaji@tu-harburg.de. Der zurzeit vermutlich flüchtige 26-jährige Harburger TU-Student Said Bahaji gilt Fahndern als Top-Logistiker der Terroristengruppe, der die Anschläge in New York und Washington angelastet werden. Bahaji hat nach Erkenntnissen des BKA den Todespiloten die Visa für den US-Flug besorgt und in Hamburg eine der Terroristen-Wohnungen angemietet.
Internet fürs Terrornetz
Sollten sich die vermuteten Zusammenhänge zwischen der qoqaz-Mailing-Liste und den Anschlägen in den USA erhärten, wäre dies der bislang dramatischste Beleg dafür, welche Bedeutung das Internet für islamistische Terroristen in aller Welt hat.
Die "lose verknüpften supranationalen Terrornetze... setzen das Internet als effektives Kommunikationsmedium ein", warnte bereits im vergangenen Jahr die Nationale Terrorismus-Kommission der USA in einem Bericht an den Kongress. Die Islamisten-Website qoqaz.de ist die deutschsprachige Version der Homepage www.qoqaz.com, die von dem Londoner Verlag Azzam Publications verantwortet wird.
Spuren zu Bin Laden
Zudem wäre die Liste, wenn sie tatsächlich authentisch ist, eine der bisher deutlichsten Hinweise auf ein Verbindung zwischen den ehemaligen Harburger Studenten und Terror-Attentätern zu dem Umfeld Osama Bin Ladens.
Scheich Abdallah Azzam, der 1989 bei einem mysteriösen Attentat ums Leben kam, war damals einer der engsten Mitstreiter des Terroristenführers Bin Laden. Azzam lebte lange in den USA. Sein US-Hauptquartier war das Kifah-Flüchtlingszentrum im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Der arabische Schriftzug auf den Briefbögen der offiziell "humanitären" Organisation ließ wenig Zweifel am wahren Tätigkeitsbereich der Truppe: "Büro im Dienst der Heiligen Krieger". Tausende Freiwillige weltweit wurden von hier aus für den Kampf rekrutiert. Und es blieb nicht bei dem einen Büro in New York. Die Organisation war schließlich in 38 amerikanischen Städten mit Zweigstellen vertreten.
Auf einer Veranstaltung in Oklahoma machte Azzam klar, dass der Heilige Krieg gerade erst begonnen habe: "Brüder, nach Afghanistan ist nichts in der Welt für uns unmöglich. Es gibt keine Supermächte oder Minimächte mehr. Was zählt, ist die Kraft des Willens, die unserem Glauben entspringt."