München (dpa) - Ottmar Hitzfeld hat Reizfigur Stefan Effenberg nach zwei Wochen Denkpause begnadigt und dem Kapitän damit doch noch die Chance auf ein krönendes Abschiedsspiel im Trikot des FC Bayern München eröffnet.
Nach einem persönlichen Gespräch des Trainers mit dem 33-jährigen Mittelfeldspieler hob Hitzfeld überraschend die Suspendierung des Kapitäns vom Spielbetrieb auf. «Stefan Effenberg wird gegen Rostock spielen», entschied Hitzfeld: «Er erhält damit den würdigen Abschied, den er als Kapitän des FC Bayern München und als große Spielerpersönlichkeit in den vergangenen Jahren auch verdient hat.»
Laut Hitzfeld hat Effenberg mit dem Ausschluss von den Bundesliga-Spielen gegen Hertha BSC (3:0) und beim VfL Wolfsburg (1:0) ausreichend gebüßt für seine umstrittenen Aussagen zum Arbeitslosen-Thema. «Für die unglücklichen Äußerungen vor einigen Wochen hat Stefan inzwischen zwei Spiele pausieren müssen. Damit muss und ist das Thema für mich nun aber auch wieder erledigt», erläuterte Hitzfeld.
Effenberg könnte seine vierjährige Erfolgs-Ära beim deutschen Rekordmeister, die unversöhnlich zu enden drohte, nun doch noch mit einem Paukenschlag beschließen. Denn in seinem 352. und nach eigener Ankündigung letzten Bundesligaspiel könnte der ehemalige Nationalspieler, der noch auf der Suche nach einem neuen Verein ist, den deutschen Rekordmeister zum historischen vierten Titelgewinn hintereinander führen. Als Kapitän würde er dann sogar im ausverkauften Olympiastadion die Meisterschale in Empfang nehmen.
Mit 65 Punkten gehen die Bayern als Tabellendritter in das Saisonfinale. Mit einem Sieg gegen Rostock könnten sie Spitzenreiter Borussia Dortmund (67 Zähler) und den Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen (66) noch überflügeln, wenn die beiden Konkurrenten ihre Heimspiele gegen Werder Bremen bzw. Hertha BSC nicht gewinnen sollten.
«Ich bin mir sicher, dass Stefan Effenberg und unsere gesamte Mannschaft mit letztem Ehrgeiz unsere Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung waren werden», meinte Hitzfeld. Er persönlich glaube fest an den Gewinn der 18. deutschen Meisterschaft durch den FC Bayern. Mit der frühzeitigen Entscheidung im Fall Effenberg wollte Hitzfeld offenbar eine ungestörte Vorbereitung auf das Unternehem «vierter Titelgewinn» ermöglichen.