H5N1 ähnelt Pandemie-Viren stärker als gedacht
Die Vogelgrippe ist noch immer eine Tierseuche. Allerdings fanden Wissenschaftler jetzt heraus: Das Protein, das dem H5N1-Virus das Andocken an menschliche Zellen ermöglicht, ist dem von anderen Pandemie-Viren viel ähnlicher als gedacht.
Mit ihren - nach menschlichen Maßstäben - unglaublich schnellen Reproduktionszyklen führen Viren Evolution auf der Überholspur vor. Binnen weniger Jahre können sie durch Mutation und Selektionsdruck ganz neue Eigenschaften erlangen. Welche, lässt sich nur schwer vorhersagen. Deshalb vergleichen Virologen die Entwicklung aktueller Virenstämme mit der Evolution älterer Erreger.
Spanische Grippe: Dieses H1N1-Virus löste 1918 eine Pandemie aus. In einer Hinsicht ähnelt ihm der Vogelgrippe-Erreger
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Spanische Grippe: Dieses H1N1-Virus löste 1918 eine Pandemie aus. In einer Hinsicht ähnelt ihm der Vogelgrippe-Erreger
James Stevens hat zusammen mit Kollegen vom Scripps Research Institute im kalifornischen La Jolla eine solche Analyse für H5N1 vorgenommen. Sie verglichen das Vogelgrippe-Virus, das für die aktuelle Seuche unter Geflügel und Wildvögeln verantwortlich ist, mit menschlichen Grippeviren. Dabei fanden sie einen möglichen Weg, wie die Tier- zu einer Menschengrippe werden könnte. Ein bestimmtes Merkmal des Erregers ist vergleichbaren Viren einer Menschengrippe bereits ähnlicher, als bisher angenommen, so das Ergebnis.
Die Virologen untersuchten eine H5N1-Probe, die von einem zehnjährigen Jungen stammte, der 2004 in Vietnam nach einer Vogelgrippe-Infektion gestorben war. Das Augenmerk der Forscher galt einem Protein an der Oberfläche des Virus, dem Hämagglutinin (kurz H). Das Hämagglutinin des Vietnam-Virus (H5) verglich Stevens mit älteren H1-, H2- und H3-Varianten. Nur diese drei Oberflächenproteine sind bislang bei menschlichen Grippeerregern aufgetreten - unter anderem in den drei großen Grippepandemien des 20. Jahrhunderts: H1N1 bei der spanischen Grippe 1918, die weltweit bis zu 50 Millionen Menschen getötet hat, H2N2 im Jahr 1957 und H3N2 im Jahr 1968.
Quelle: Spiegel online 16.03.2006
Die Vogelgrippe ist noch immer eine Tierseuche. Allerdings fanden Wissenschaftler jetzt heraus: Das Protein, das dem H5N1-Virus das Andocken an menschliche Zellen ermöglicht, ist dem von anderen Pandemie-Viren viel ähnlicher als gedacht.
Mit ihren - nach menschlichen Maßstäben - unglaublich schnellen Reproduktionszyklen führen Viren Evolution auf der Überholspur vor. Binnen weniger Jahre können sie durch Mutation und Selektionsdruck ganz neue Eigenschaften erlangen. Welche, lässt sich nur schwer vorhersagen. Deshalb vergleichen Virologen die Entwicklung aktueller Virenstämme mit der Evolution älterer Erreger.
Spanische Grippe: Dieses H1N1-Virus löste 1918 eine Pandemie aus. In einer Hinsicht ähnelt ihm der Vogelgrippe-Erreger
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Spanische Grippe: Dieses H1N1-Virus löste 1918 eine Pandemie aus. In einer Hinsicht ähnelt ihm der Vogelgrippe-Erreger
James Stevens hat zusammen mit Kollegen vom Scripps Research Institute im kalifornischen La Jolla eine solche Analyse für H5N1 vorgenommen. Sie verglichen das Vogelgrippe-Virus, das für die aktuelle Seuche unter Geflügel und Wildvögeln verantwortlich ist, mit menschlichen Grippeviren. Dabei fanden sie einen möglichen Weg, wie die Tier- zu einer Menschengrippe werden könnte. Ein bestimmtes Merkmal des Erregers ist vergleichbaren Viren einer Menschengrippe bereits ähnlicher, als bisher angenommen, so das Ergebnis.
Die Virologen untersuchten eine H5N1-Probe, die von einem zehnjährigen Jungen stammte, der 2004 in Vietnam nach einer Vogelgrippe-Infektion gestorben war. Das Augenmerk der Forscher galt einem Protein an der Oberfläche des Virus, dem Hämagglutinin (kurz H). Das Hämagglutinin des Vietnam-Virus (H5) verglich Stevens mit älteren H1-, H2- und H3-Varianten. Nur diese drei Oberflächenproteine sind bislang bei menschlichen Grippeerregern aufgetreten - unter anderem in den drei großen Grippepandemien des 20. Jahrhunderts: H1N1 bei der spanischen Grippe 1918, die weltweit bis zu 50 Millionen Menschen getötet hat, H2N2 im Jahr 1957 und H3N2 im Jahr 1968.
Quelle: Spiegel online 16.03.2006