Guten Morgen

Bin gleich auf der Autobahn. Heute geht es mal nach Bremen.

Datum: 04. September 2001 Herausgeber: Online: www.stockadhoc.de

Die Märkte im Rückblick

Der Neue Markt zeigte von Handelsbeginn an einen negativen Verlauf und musste im Laufe des Tages massive Kursverluste hinnehmen. Gegen Mittag erreichten die beiden Wachstumsindizes ihre Tiefststände welche konform mit zwei neuen All-Time-Lows waren. Gründe für diese Verluste waren auf den ersten Blick nicht ersichtlich, Händler spekulierten allerdings über eine Gewinnwarnung bei dem Dax-Schwergewicht SAP und straften gleichzeitig alle High-Tech-Titel ab. Zusätzlich werden die Gerüchte immer lauter, dass professionelle Hedge-Fonds immer noch Verkäufe durchführen und somit für die Verluste verantwortlich sind. Genauso wie im letzten Jahr nach oben übertrieben wurde, geht es dieses Mal in die andere Richtung. Im Bereich von 1.040 Punkten im Nemax All Share fand die Abwärtsbewegung ein Ende und die restlichen Handelsstunden wurden von einer Seitwärtsbewegung begleitet. Durch die mangelnden Vorgaben in den USA erfolgte die Bewegung ohne Volatilität und unter geringen Umsätzen. Gegen Handelsschluss verzeichnete der Nemax All Share  ein Minus von 3,03% auf 1.046 Punkte. Der Nemax 50  schloss unter der psychologisch wichtigen Marke von 1.000 Punkten und lag mit einem Minus von 3,29% bei 994 Punkten. /fh


Prognose für den aktuellen Börsentag

Wir gehen am heutigen Tag von einem Rebound nach den massiven Kursverlusten am Neuen Markt aus. Auf dem aktuellen Niveau ergeben sich bei einigen Aktien gute Einstiegsmöglichkeiten, welche in Kürze von „Schnäppchenjägern“ genutzt werden sollten. Entscheidend für die kurzfristige Entwicklung an der Nasdaq und damit auch am Neuen Markt, sollten morgen die Zahlen zum Nationalen Einkaufsmanager-Index um 16:00 Uhr sein. Als Vorindikator fiel der Chicagoer Einkaufsmanager-Index bereits am Freitag überraschend gut aus. Sollte der Nationale ebenfalls über den Erwartungen liegen steht einem Rebound nichts im Weg. Charttechnisch ergeben sich im Bereich von 1.750 bis 1.800 Punkten einige Unterstützungen die den Index ein wenig nach unten absichern. Zusätzlich sind die kurzfristigen Indikatoren bereits wieder überverkauft und beginnen auf niedrigem Niveau zu drehen. Die Stabilisierung konnte somit im Bereich von 1.800 Punkten erfolgen und sollte der Nasdaq Potential bis 1.900 Punkte eröffnen. Allerdings befindet sich der Markt am unteren Ende seines Abwärtstrendes, womit ein weiteres abrutschen zu charttechnischen Verkaufssignalen führen würde. Es hängt also wieder einmal alles von den Wirtschaftsdaten in den USA ab, mutige Anleger bauen bereits vor diesen Zahlen kleinere Positionen auf und handeln bei Bekanntgabe entsprechend den Zahlen. /fh


Handlungsstrategie

Wie schon in der Prognose geschrieben, könnte heute dank guter US-Wirtschaftszahlen ein Rebound an den US-Indizes einsetzen. Ob allerdings der Neue Markt davon profitieren wird, bleibt abzuwarten. Gestern war ersichtlich, dass er trotz fehlender Vorgaben aus den USA eigene - negative - Impulse setzte und im Zuge dieser ein historisches Tief erreichte. So tief die Kurse auch im Keller sind, es sind immer weniger Käufer zu beobachten, die am Neuen Markt investieren wollen. Die entsprechenden, unserer Meinung nachvollziehbaren, Gründe haben wir Ihnen vor einiger Zeit ausführlich versucht mitzuteilen. Erst gestern tauchten Gerüchte auf, dass das Medienunternehmen Kinowelt in Kürze den Gang zum Konkursrichter antreten muss, da die Gläubigerbanken kurzfristige Kredite eingefroren haben. Kinowelt drücken 400 Mio. Euro Schulden und schwarze Zahlen sind nicht in Sicht. Passend dazu kam gestern per Ad hoc die Meldung, dass sich der ehemalige Highflyer Kabel New Media seit 1. September in Insolvenz befindet. Handeln Sie also besonnen und seien Sie sich der Risiken bewusst. Auf einen Stopp sollten Sie grundsätzlich nie verzichten! /nl


Musterdepot  

SCHWARZ PHARMA AG  
Symbol: SRZ | WKN: 722190


Nachdem unser Musterdepot seit Freitag verwaist ist, nehmen wir heute mit SCHWARZ PHARMA  wieder einen Wert auf. Das Familienunternehmen - 73 Prozent der Aktien gehören der Gründerfamilie Schwarz - entwickelt Arzneimittel gänzlich ohne teure Basisforschung. Statt dessen erwirbt das im MDAX notierte Unternehmen Lizenzen für Verbindungen, die bereits erste klinische Tests hinter sich haben und setzt auf Kooperationen mit Forschungseinrichtungen in der ganzen Welt. Die Halbjahreszahlen 2001 konnten uns überzeugen. So wurde der Umsatz um 4,5 Prozent auf 382 Mio. Euro und das Vorsteuerergebnis um 105,8% auf 60,7 Mio. Euro gesteigert. Nach Steuern erzielte SCHWARZ PHARMA ein Ergebnis von 36,2 Mio. Euro (+ 81,9 Prozent) oder 1,65 Euro pro Aktie. Aufgrund der für einen Pharmatitel günstigen Bewertung (KUV unter 1) und der aussichtsreichen Produktpalette bzw. -pipeline sehen wir trotz der schlechten Börsenstimmung noch Potenzial und nehmen 160 Stück zur heutigen Börseneröffnung ins Depot.  /nl


Tradingchance  

Tradingchancen mit einem gesunden Chance-Risiko-Verhältnis sind auf dem deutschen bzw. europäischen Markt nach wie vor schwer zu finden. Solange die Indizes ein Jahrestief nach dem anderen erreichen, halten wir uns in gewohnter Form mit Tradingempfehlungen zurück. Ganz oben auf unserer Watchlist befindet sich zur Zeit Plambeck Neue Energien .


Wichtige Termine des Tages  

Creaton AG: Analysten-Konferenz
ELSA AG: Analysten-Konferenz
Fuchs Petrolub AG: Analysten-Konferenz
Heidelberger Zement AG: Bericht zum 2. Quartal sowie Presse- und Analysten-Konferenz
EU: Arbeitslosenquote Juli (12:00 Uhr)
USA: Nationaler Index der Einkaufsmanager August (16:00 Uhr)
Aktuelle Unternehmensmeldungen  

STOCKadHOC-Ticker

+++   Der Münchner Chipbroker ce CONSUMER ELECTRONIC AG (WKN 508220) teilte gestern mit, man habe den vollständigen Erwerb der restlichen Anteile der SND Electronics Inc. perfekt gemacht. Der entsprechende Vertrag wurde am 29. August unterzeichnet. ce CONSUMER rückt damit auf Platz zwei der weltweit größten Chip-Broker vor. Über die Höhe des Kaufpreises wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart. Die Papiere des im Nemax 50 gelisteten Unternehmens notierten zu Börsenschluss 6,35% leichter als am Freitag. Der Frankfurter Schlusskurs betrug 5,60 Euro.   +++   Auch die Qualitätstitel bleiben von der konjunkturellen Abschwächung nicht verschont. So musste das Göttinger Unternehmen Lambda Physik AG (WKN 549427) gestern mitteilen, dass die bisherige  Umsatzprognose in Höhe von 140 Mio. Euro nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Grund sei die Verschiebung einen Großauftrages aus dem Geschäftsbereich Lithographie ins Geschäftsjahr 2002 welches am 1. Oktober beginnt. Lambda verlor gestern 12,2% auf 21,00 Euro (Xetra) und markierte im Tagesverlauf mit 16,55 Euro ein neues Allzeit-Tief.  +++  Nicht erschrecken, Umweltkontor verlor gestern nicht die Hälfte an Wert, sondern vollzog den beschlossenen Aktiensplit. Die Zusatzaktien im Verhältnis 1:1 sind ab dem 1. Januar 2001 gewinnberechtigt. Dem Kurs konnte der Split nicht helfen, die Umweltkontor-Anteilsscheine verloren gestern etwa 10% und schlossen bei 14,80 Euro.  /nl

Wirtschaftsminister Müller warnt vor Konjunktur-Pessimismus  
 

BERLIN (dpa-AFX) - Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hat angesichts der Konjunkturschwäche vor Pessimismus gewarnt. "Mir ist es wichtig, dass wir nicht in Pessimismus verfallen. Die Dynamik kommt. Im nächsten Jahr werden wir wieder gute Wachstumszahlen haben", sagte er am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. "Ich wehre mich schlicht und einfach dagegen, dass in diesem Land alles schlechtgeredet wird." Er rechne in diesem Jahr mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von höchstens 1,5 Prozent, im ersten Halbjahr des kommenden Jahres aber mit einem deutlichen Anstieg auf über gut drei Prozent.

Als Grund für seinen Optimismus nannte Müller unter anderem, dass die Automobilindustrie "hervorragende Zahlen" schreibe. Außerdem rechnete er damit, dass die privaten Haushalte künftig 2 Mrd. DM mehr ausgeben können, nachdem die Benzinpreise wieder sinken und die Steuerreform langsam ihre Wirkung entfalte.

Das selbstgesteckte Ziel der Bundesregierung, bis zum September 2002 die Zahl der Arbeitslosen auf 3,5 Mio. zu senken, hat Müller auch noch nicht völlig aufgegeben. Für einen Abbau der Arbeitslosigkeit benötigte man mindestens ein Wirtschaftswachstum von 1,5 bzw. 2 Prozent, das man im nächsten Jahr dann auch haben werde./ra/so/DP/js  

04.09. - 09:21 Uhr