aus Welt am Sonntag:
Telekom wächst in diesem Jahr um 15 Prozent
Die Telekom ist von der Deutschen Bank nicht über den bevorstehenden Aktienverkauf informiert worden. Der Welt am Sonntag sagte Sommer: "Ich bekam von meinem Kollegen den Hinweis, dass irgend etwas läuft.
Wir wussten sehr bald, dass 44 Millionen Aktien verkauft wurden, aber wir wussten nicht, von wem." Sofort habe man das Team der Top-Köpfe des Unternehmens zusammengerufen.
Sommer: "Wir mussten mit wilden Spekulationen rechnen. Die T-Aktie hat für Deutschland eine nationale Bedeutung wie keine andere. Es geht natürlich auch um mein ganz persönliches Ansehen, das mit der Firma verbunden ist."
Auf die Frage, warum die Deutsche Bank diesen Schaden für die T-Aktie angerichtet hat, sagt Sommer: "Ich schiebe niemandem die Schuld zu. Blocktrades sind extrem schwierige Transaktionen, die müssen sehr schnell, sehr professionell mit hoher Sensibilität erledigt werden. Da kann ich mit Blick auf die Deutsche Bank nur sagen: Wir haben großen Respekt vor ihr, aber diese Transaktion ist nun mal schief gegangen, in Köln sagt man "dumm gelaufen". Jeder Profi in New York oder Frankfurt weiß, dass man so etwas hätte anders handhaben können. So hat die Aktion der ganzen Branche geschadet."
Diese Einschätzung Sommers sei nicht von der Hand zu weisen, schreibt die Welt am Sonntag weiter: Nach einer Meldung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" schadete sich die Deutsche Bank durch unkluge Staffelung der Verkäufe auch selbst: Der Kurs brach ein, daraufhin blieb die Bank laut Spiegel auf 7,5 Millionen Aktien sitzen. Großkunden seien deshalb extrem verärgert."
Inzwischen hat die Telekom-Analyse ergeben, dass 35 Millionen Aktien der Deutschen-Bank-Transaktion ursprünglich im Besitz des Hongkonger Konzerns Hutchison Whampoa waren. Weitere negative Überraschungen in Form von Paketverkäufen erwartet der Telekom-Chef nicht, so die Welt am Sonntag.
Laut Sommer sind zurzeit 1,2 Milliarden T-Aktien im Umlauf. Nur 15 Prozent davon, nämlich 160 Millionen Aktien, könnten seiner Einschätzung nach demnächst von Großaktionären angeboten werden. Auf Grund der vertraglich vereinbarten Fristen können davon die Hälfte nach dem 1. September und die zweite Hälfte nach dem 1. Dezember in den Markt gehen.
Weitere Verkäufe von bis zu 500 Millionen Telekom-Aktien aus dem Bestand ehemaliger VoiceStream-Aktionäre, fürchtet Sommer nicht. Sommer sieht diese Aktien bei Aktionären, die "sehr langfristiges Vertrauen in die T-Aktie haben". Er erklärte der Zeitung weiter: "Mich bedrückt die gesamte Marktsituation, mich bedrückt die Situation der Deutschen Telekom. Wir könne die Aktie nur nach oben bringen, wenn wir unser Unternehmen vorantreiben. Und genau das tun wir in engem Schulterschluss. Wir wachsen auch jetzt zweistellig, mit über 15 Prozent in diesem Jahr."
Die Deutsche Telekom ist nach Sommers Überzeugung heute massiv unterbewertet. Die Erwartungshaltung der Analysten liegt im Schnitt bei 30 Euro: "Das ist weit weg vom heutigen Kurs, und selbst bei 30 Euro breche ich noch nicht in Begeisterung aus. Ich fühle mich erst wieder wohl, wenn die Telekom-Aktie mindestens 70 Euro überschreitet"
Sommer steht zur Firmenpolitik:
Zufrieden ist Sommer mit der Fusion mit dem amerikanischen Mobilfunkanbieter: "VoiceStream wirkt sich schon jetzt als Wachstumswert positiv in der Bilanz aus, weil es uns in einem der unterentwickeltsten Mobilfunkmärkte der Welt, den USA, Wachstum verschafft. Im nächsten Jahr werden wir dort schon operative Ergebnisse haben."
Aber nicht nur das US-Mobilfunkgeschäft, sondern die gesamte Sparte soll zur Renaissance der T-Aktie beitragen: