Die globale Finanzgemeinde richtet in dieser Woche wieder ihre Augen auf Alan Greenspan. Dem "Magier der Märkte", wie der US-Notenbankchef an Wall Street auch genannt wird, steht eine schwierige Entscheidung bevor. Einerseits haben die jüngsten Konjunkturdaten der USA Rezessionsängste in den Hintergrund rücken lassen, andererseits macht sich die Entlassungswelle bei den US-Unternehmen am Anstieg der Arbeitslosenzahlen bemerkbar - und damit früher oder später wohl auch beim Konsum. Zuletzt hatte die US-Notenbank am 18. April überraschend eine Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkte auf 4,5 Prozent bekannt gegeben. Es handelte sich damals bereits um die vierte Leitzinssatzsenkung seit Jahresbeginn. Der Diskontsatz wurde von der Fed ebenfalls um 50 Basispunkte auf 4,0 Prozent gesenkt.
US-Wirtschaft boomt seit 10 Jahren
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA war im 1. Quartal 2001 überraschend deutlich um 2,0 Prozent angestiegen, nachdem Volkswirte lediglich mit einem Plus von 1,0 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2000 gerechnet hatten. Damit verzeichneten die USA den Rekordwert von zehn Jahren aufeinanderfolgenden Wirtschaftswachstums. Als Begründung für die überraschenden Daten nannten Analysten vor allem den unerwartet robusten privaten Konsum während des Quartals und die deutliche Verbesserung der Leistungsbilanz. Mit dem überraschend stark ausgefallenen PCE-Deflator ist allerdings ein bereits von vielen verdrängtes Thema wieder stärker ins Rampenlicht gerückt. Der Indikator, der als alternatives Maß für die Inflationsentwicklung verwendet und von der US-Notenbank sehr genau verfolgt wird, hatte eine Steigerungsrate um 3,3 Prozent ausgewiesen.
Der US-Amerikaner kauft und kauft und kauft und ...
Der Einzelhandelsumsatz in den USA war im April um 0,8 Prozent und damit überraschend stark gestiegen. Wie das US-Handelsministerium am vorvergangenen Freitag weiter mitteilte, hatten sich die Umsätze in der Kernrate (ohne Kfz) um 0,7 Prozent erhöht. Analysten hatten für den April im Durchschnitt eine Zunahme der Gesamtrate von 0,2 Prozent sowie der Kernrate von 0,5 Prozent vorhergesagt. Gegenüber April 2001 wies das Ministerium eine Zunahme der Einzelhandelsumsätze (Gesamtrate) von 3,1 Prozent aus. Analysten verwiesen darauf, dass der private Konsum bisher erfolgreich ein Abgleiten der US-Wirtschaft in die Rezession verhindert habe. Dennoch wird vor dem Hintergrund der zuletzt schwachen Arbeitsmarktdaten mit einer späteren Eintrübung beim Konsum gerechnet. Die Einzelhandelsumsätze zeichnen für zwei Drittel der Umsätze der US-Wirtschaft verantwortlich.
Situation am Arbeitsmarkt trübt sich zusehends ein
Die Stellenstreichungen fast sämtlicher Hightech-Unternehmen in den USA scheinen sich so langsam auf dem Arbeitsmarkt niederzuschlagen. So waren die US-Arbeitsmarktdaten für den Monat April schlechter ausgefallen als anfangs erwartet und hatten ein sich weiter verdüsterndes Bild der US-Ökonomie gezeichnet. Die Arbeitslosenquote hatte sich im April auf 4,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 1998 erhöht. Dies war bereits der vierte Anstieg in sechs Monaten. Im März hatte sie bei 4,3 Prozent gelegen, prognostiziert wurden für den April zuvor 4,4 Prozent. Bis Jahresende befürchten einige Volkswirte sogar eine Erhöhung auf bis zu 4,8 Prozent. Statt eines prognostizierten Stellenzuwachses von 25.000 wurden 223.000 Jobs vernichtet. "Wir stehen am Rande eines Abgrundes und die Abwärtsspirale beginnt sich nun zu drehen", bemerkte Chefvolkswirt Scott Brown vom Investmenthaus Raymond James. Der unerwartet hohe Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne beruht allerdings auf Tarifverträgen, die in der Boom-Phase der vergangen Jahre abgeschlossen wurden. Mit einiger zeitlicher Verzögerung, sollte auch die Lohnspirale in den kommenden Quartalen eine Beruhigung erfahren. Insgesamt zeigt sich vor dem Hintergrund der jüngsten Daten, dass das US-Konjunkturbild aktuell schwer zu interpretieren ist. Wie er morgen bei der Sitzung der Notenbanker auch entscheiden mag - der einstmals als unangreifbar geltende Fed-Chef Alan Greenspan wird neue Kritiker bekommen.
US-Wirtschaft boomt seit 10 Jahren
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA war im 1. Quartal 2001 überraschend deutlich um 2,0 Prozent angestiegen, nachdem Volkswirte lediglich mit einem Plus von 1,0 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2000 gerechnet hatten. Damit verzeichneten die USA den Rekordwert von zehn Jahren aufeinanderfolgenden Wirtschaftswachstums. Als Begründung für die überraschenden Daten nannten Analysten vor allem den unerwartet robusten privaten Konsum während des Quartals und die deutliche Verbesserung der Leistungsbilanz. Mit dem überraschend stark ausgefallenen PCE-Deflator ist allerdings ein bereits von vielen verdrängtes Thema wieder stärker ins Rampenlicht gerückt. Der Indikator, der als alternatives Maß für die Inflationsentwicklung verwendet und von der US-Notenbank sehr genau verfolgt wird, hatte eine Steigerungsrate um 3,3 Prozent ausgewiesen.
Der US-Amerikaner kauft und kauft und kauft und ...
Der Einzelhandelsumsatz in den USA war im April um 0,8 Prozent und damit überraschend stark gestiegen. Wie das US-Handelsministerium am vorvergangenen Freitag weiter mitteilte, hatten sich die Umsätze in der Kernrate (ohne Kfz) um 0,7 Prozent erhöht. Analysten hatten für den April im Durchschnitt eine Zunahme der Gesamtrate von 0,2 Prozent sowie der Kernrate von 0,5 Prozent vorhergesagt. Gegenüber April 2001 wies das Ministerium eine Zunahme der Einzelhandelsumsätze (Gesamtrate) von 3,1 Prozent aus. Analysten verwiesen darauf, dass der private Konsum bisher erfolgreich ein Abgleiten der US-Wirtschaft in die Rezession verhindert habe. Dennoch wird vor dem Hintergrund der zuletzt schwachen Arbeitsmarktdaten mit einer späteren Eintrübung beim Konsum gerechnet. Die Einzelhandelsumsätze zeichnen für zwei Drittel der Umsätze der US-Wirtschaft verantwortlich.
Situation am Arbeitsmarkt trübt sich zusehends ein
Die Stellenstreichungen fast sämtlicher Hightech-Unternehmen in den USA scheinen sich so langsam auf dem Arbeitsmarkt niederzuschlagen. So waren die US-Arbeitsmarktdaten für den Monat April schlechter ausgefallen als anfangs erwartet und hatten ein sich weiter verdüsterndes Bild der US-Ökonomie gezeichnet. Die Arbeitslosenquote hatte sich im April auf 4,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 1998 erhöht. Dies war bereits der vierte Anstieg in sechs Monaten. Im März hatte sie bei 4,3 Prozent gelegen, prognostiziert wurden für den April zuvor 4,4 Prozent. Bis Jahresende befürchten einige Volkswirte sogar eine Erhöhung auf bis zu 4,8 Prozent. Statt eines prognostizierten Stellenzuwachses von 25.000 wurden 223.000 Jobs vernichtet. "Wir stehen am Rande eines Abgrundes und die Abwärtsspirale beginnt sich nun zu drehen", bemerkte Chefvolkswirt Scott Brown vom Investmenthaus Raymond James. Der unerwartet hohe Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne beruht allerdings auf Tarifverträgen, die in der Boom-Phase der vergangen Jahre abgeschlossen wurden. Mit einiger zeitlicher Verzögerung, sollte auch die Lohnspirale in den kommenden Quartalen eine Beruhigung erfahren. Insgesamt zeigt sich vor dem Hintergrund der jüngsten Daten, dass das US-Konjunkturbild aktuell schwer zu interpretieren ist. Wie er morgen bei der Sitzung der Notenbanker auch entscheiden mag - der einstmals als unangreifbar geltende Fed-Chef Alan Greenspan wird neue Kritiker bekommen.