Greenspan: Anzeichen für Stabilisierung der US-Wirtschaft
Washington (vwd) - Die US-Wirtschaft zeigt nach neun Monaten Rezession
zwar erste Anzeichen für eine Stabilisierung, gleichzeitig ist zurzeit ein
nachhaltiger Aufschwung noch nicht in Sicht. Mit diesen Worten hat der
Chairman der US Federal Reserve, Alan Greenspan, am Donnerstag vor dem
Haushaltsausschuss des US-Senats einen verhaltene Einschätzung der
konjunkturellen Situation in den USA gegeben.
Kurzfristig wird seiner Ansicht nach vor allem die Entwicklung der
Lagerbestände eine Schlüsselrolle für den Aufschwung spielen. Diese sollten
bald wieder steigen, nachdem sie im vergangenen Jahr permanent gefallen
waren. Allerdings werde der konjunkturbelebende Impuls des Lageraufbaus
kurzfristig sein, solange die übrige gesamtwirtschaftliche Nachfrage keine
nachhaltige Belebung zeige.
Vor den Mitgliedern des Haushaltsausschusses verwies Greenspan darauf,
dass er über die in kommenden Jahren sich abzeichende Zunahme des
öffentlichen Haushaltdefizits nicht besorgt sei. Insgesamt seien die
staatlichen Finanzen trotz der zuletzt verzeichneten Defizite deutlich
solider als noch vor etwa zehn Jahren. Vor dem Hintergrund dieser Aussage
verteidigte Greenspan auch seine Unterstützung für Steuersenkungen vor rund
einem Jahr.
Greenspans Ausführungen zur wirtschaftlichen Situation unterschieden sich
nicht wesentlich von denen in seiner Rede in San Francisco vor knapp zwei
Wochen. Beobachter betonten allerdings, der Fed-Chairman habe diesmal darauf
verzichtet, von "signifikanten Risiken" zu sprechen, denen die Wirtschaft
gegenüber stehe. Dennoch führte er wieder die Verluste am Aktienmarkt an,
die zusammen mit der steigenden Arbeitslosigkeit die Konsumausgaben der
privaten Haushalte dämpfen könnten. Zudem machte er erneut auf die anhaltend
unter Druck stehenden Unternehmensgewinne aufmerksam
Beobachter verwiesen darauf, dass die nach der Rede in San Francisco
bestehende Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-Notenbank weiter
fortbestehen dürfte. Dennoch geht die Mehrheit der Experten zurzeit davon
aus, dass die Fed ihren Leitzins nach der Sitzung am 29. und 30. Januar
unverändert bei 1,75 Prozent lassen wird. Am Markt für die Fed Funds Futures
wird die dementsprechende Wahrscheinlichkeit zurzeit mit rund 80 Prozent
eingepreist
Nach Ansicht von Alan Greenspan ist benötigt die
US-Wirtschaft zurzeit keine weitere fiskalpolitische Stimulierung. Gegenüber
den Mitgliedern des Haushaltsausschusses des US-Senats sagte der Chairman
der US Federal Reserve am Donnerstag, die US-Wirtschaft werde sich auch ohne
einen solchen Impuls erholen. "Dies sei zurzeit kein kritisches Thema", so
Greenspan. Die finanzpolitischen Maßnahmen unmittelbar nach den
Terroranschlägen vom 11. September seien jedoch eine "gute Idee" gewesen.
Seitdem habe sich die wirtschaftliche Situation verbessert
Nach Einschätzung von Alan Greenspan beurteilen die
Finanzmärkte die Aussichten auf eine schnelle konjunkturelle Erholung in den
USA zu optimistisch. "Das Tempo, mit dem die Erholung erwartet wird, ist
höher als aus meiner Sicht wahrscheinlich", sagte der Chairman der US
Federal Reserve am Donnerstag vor den Mitgliedern des Haushaltsausschusses
des US-Senats.
Mit Blick auf seine Rede in San Francisco verwies Greenspan darauf, dass
er wohl eine andere "Wortwahl" hätte verwenden sollen. "Ich habe den Punkt
betonen wollen, dass sich die Wirtschaft stabilisiert, ohne dabei zu sagen,
ob es eine schnelle oder nicht so schnelle Konjunkturerholung gibt", sagte
der Fed-Chairman. Die Märkten gingen jedoch von einer zu schnellen Erholung
aus.
Der Chairman der US Federal Reserve, Alan Greenspan,
hat seine vor einem Jahr geäußerte Forderung nach Steuersenkungen in einer
ungewöhnlichen Anmerkung verteidigt. Vor dem Haushaltsausschuss des
US-Senats sagte Greenspan am Donnerstag, zum Zeitpunkt der Forderung sei das
Haushaltsbüro des US-Kongresses (CBO) noch davon ausgegangen, dass in den
kommenden zehn Jahren ein Überschuss von 5,6 Bill USD erzielt werde. Diese
Zahl wurde vom CBO in dieser Woche um vier Bill USD auf 1,6 Bill USD nach
unten revidiert. Zur Begründung wurde auf die Rezession in den USA, das
Steuerpaket von Präsident George Bush über 1,35 Bill USD sowie die in Folge
der Terroranschläge gestiegenen Staatsausgaben verwiesen.
Sowohl das CBO als auch die Regierung rechnen für die kommenden Jahre
inzwischen eher mit Haushaltsdefiziten als -überschüssen. "Hätte das CBO vor
einem Jahr einige der Ereignisse des Jahres 2001 vorausgesehen, hätte es
einen Überschuss von 4,0 Bill USD prognostiziert", erklärte Greenspan. Die
Prognose des CBO, dass ab 2007 kaum noch Schulden hätten abgebaut werden
müssen, habe ihn von der Notwendig der Reduzierung der jährlichen
Haushaltsüberschüsse überzeugt. Seiner Ansicht nach ist dazu der Weg über
Steuersenkungen der sinnvollste gewesen.
P.S. Sei mal ein bischen lockerer Zit, man könnte ja meinen, Du hättest Puts...