Greenspan gibt den Takt vor
Die kommende Börsenwoche dürften Zinssenkungen gleich von mehreren Seiten anstehen: Am Dienstag erwarten Börsianer eine Leitzinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte. Die Bank of England wird nachziehen, völlig offen ist das Verhalten der Europäische Zentralbank am Donnerstag. Auch der Unternehmenskalender ist prall gefüllt: In Deutschland präsentieren mit BMW, Commerzbank, Schering, Adidas-Salomon und Deutsche Post mehrere Dax-30-Werte ihre Ergebnisse. Interessant für den Technologie-Sektor sind die Cicso-Quartalszahlen. Christina Anastassiou
Mit großen Überraschungen sollten die Notenbanken in der kommenden Börsenwoche nicht aufwarten. Die US-Notenbank (Fed) tagt am Dienstag und wird den Leitzins voraussichtlich zum zehnten Mal in diesem Jahr senken. Grund ist der Absturz des US-Verbrauchvertrauens nach den Terroranschlägen im September, dem Krieg in Afghanistan und den Milzbrand-Anschlägen. Derzeit liegt der Leitzins bei 2,5 Prozent, die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet eine Senkung um 25 Basispunkte.
Sobald Fed-Chef Alan Greenspan den Takt in gewohnter Manier vorgegeben hat, werden die britischen Geldhüter nachziehen. Was dagegen von der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erwarten ist, das weiß niemand. Nachdem Bundesbankpräsident und EZB-Ratsmitglied Ernst Welteke in der "FAZ" erklärte, dass weitere Zinsschritte die Liquidität zu stark steigern könnte. Allerdings besteht für die Börsen trotzdem noch Hoffnung: Eine Entscheidungshilfe könnten der EZB die am Dienstag bevorstehenden Zahlen zum Industrievertrauen im Oktober geben. Fallen auch sie nach dem dramatischen Einbruch des Reuters-Einkaufsmanager-Index schlecht aus, wäre dies ein weiteres Zeichen für die EZB, dass es um die Wirtschaft in Euroland schlecht steht. Da die Börsianer jedoch Zinsschritte aller drei Notenbanken erwarten, sollten sie die Aktienkurse nicht weiter beeinflussen. Es sei denn, die Frankfurter Zentralbanker verweigern sich erneut.
Auf dem Konjunkturkalender wird es noch einmal am Freitag interessant – alle Blicke richten sich hier auf den US-Verbraucher: An diesem Tag wird die Konsumklima-Befragung der University of Michigan veröffentlicht. Sie gibt Aufschluss darüber, wie die US-Wirtschaft die Terroranschläge verarbeitet hat. Ein positives Signal wäre, wenn sich das US-Verbrauchervertrauen auf niedrigem Niveau stabilisiert hätte.
Auch auf der Unternehmensseite stehen in der kommenden Woche wichtige Termine an – den Auftakt bilden am Montag die Quartalszahlen von Cisco. Der Netzwerkkonzern hängt als zyklischer Wert an der Telekombranche – er könnte die Talsohle bald gesehen haben. Nach einer kürzlichen Aussage des Vorstandschefs John Chambers sollen die Terroranschläge in den USA das Geschäft zwar kurzfristig belastet haben, die Lage aber wieder entspannt sein.
Abgesehen von Cisco kommen die wesentlichen Unternehmensberichte aus dem Euroraum. Für Impulse am deutschen Aktienmarkt werden die Dax-30-Werte Commerzbank, Schering, Adidas-Salomon, BMW und Deutsche Post sorgen, ebenso wie der Nemax-50-Wert T-Online International. Die Nervosität steckt noch in den Märkten – deshalb ist mit einem volatilen Kursverlauf zu rechnen.
Am Dienstag prescht Adidas-Salomon mit seinen Zahlen zum dritten Quartal vor. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragter Analysten gehen davon aus, dass der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller der Konjunkturflaute trotzen und seinen Gewinn steigern konnte.
Der Autohersteller BMW legt am Mittwoch sein Ergebnis zum dritten Quartal vor und könnte die Automobilhersteller im Dax damit beeinflussen. Traditionell fallen die Ergebnisse des dritten Quartals immer schwächer aus als die des zweiten. Zudem steht ein Termin aus der Bankenwelt an, dessen Inhalte jedoch weitgehend bekannt sind: Deutsche Bank, Commerzbank und Dresdner Bank geben die Fusion ihrer Hypothekentöchter bekannt.
Die Technologiebranche steht und fällt am Dienstag voraussichtlich mit T-Online International, die ihre vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Die Telekom-Tochter hat auf operativer Ebene stete Verbesserungen des Ertrages versprochen. Die Aktie ist bereits besser als der Branchendurchschnitt gelaufen – hier ist eine unangenehme Überraschung nicht ausgeschlossen.
Die Luftfahrtbranche blickt hingegen nach Großbritannien: Ein Verlust steht am Dienstag voraussichtlich bei British Airways an. Das zweite Quartal der Airline endete am 30. September und zeigt somit erste Folgen der Terroranschläge in den USA.
Wie stark wird die Rezession in den USA die Deutsche Post treffen? Das ist die Frage am Donnerstag. Bislang hat der Konzern die Folgen der Terroranschläge in den USA eher heruntergespielt. Auch Schering legt an diesem Tag seine Zahlen zum dritten Quartal vor. Das Wachstum des Pharmakonzerns wird vor allem getragen von Anti-Baby-Pillen sowie Therapeutika wie Betaseron. Am Neuen Markt dürfte das dritte Quartalsergebnis der Biotech-Schmiede Evotec OAI das Interesse der Anleger wecken.
Am Freitag ist Finanzwertetag: Mit der Commerzbank und der Deutschen Börse legen gleich zwei Frankfurter Häuser ihre Ergebnisse für das dritte Quartal vor. Die Commerzbank hatte erst kürzlich einen Verlust für diesen Zeitraum angekündigt und zuletzt auch für das Gesamtjahr nicht mehr ausgeschlossen. Die Quartalszahlen der Deutschen Börse dürften wieder einmal von der Terminbörse Eurex profitiert haben – der Derivatemarkt kann Schwächen im Xetra-Handel stets ausgleichen.
Stand:03.11.2001
© 2001 sharper.de
Schmuggler
Die kommende Börsenwoche dürften Zinssenkungen gleich von mehreren Seiten anstehen: Am Dienstag erwarten Börsianer eine Leitzinssenkung der US-Notenbank um 25 Basispunkte. Die Bank of England wird nachziehen, völlig offen ist das Verhalten der Europäische Zentralbank am Donnerstag. Auch der Unternehmenskalender ist prall gefüllt: In Deutschland präsentieren mit BMW, Commerzbank, Schering, Adidas-Salomon und Deutsche Post mehrere Dax-30-Werte ihre Ergebnisse. Interessant für den Technologie-Sektor sind die Cicso-Quartalszahlen. Christina Anastassiou
Mit großen Überraschungen sollten die Notenbanken in der kommenden Börsenwoche nicht aufwarten. Die US-Notenbank (Fed) tagt am Dienstag und wird den Leitzins voraussichtlich zum zehnten Mal in diesem Jahr senken. Grund ist der Absturz des US-Verbrauchvertrauens nach den Terroranschlägen im September, dem Krieg in Afghanistan und den Milzbrand-Anschlägen. Derzeit liegt der Leitzins bei 2,5 Prozent, die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet eine Senkung um 25 Basispunkte.
Sobald Fed-Chef Alan Greenspan den Takt in gewohnter Manier vorgegeben hat, werden die britischen Geldhüter nachziehen. Was dagegen von der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erwarten ist, das weiß niemand. Nachdem Bundesbankpräsident und EZB-Ratsmitglied Ernst Welteke in der "FAZ" erklärte, dass weitere Zinsschritte die Liquidität zu stark steigern könnte. Allerdings besteht für die Börsen trotzdem noch Hoffnung: Eine Entscheidungshilfe könnten der EZB die am Dienstag bevorstehenden Zahlen zum Industrievertrauen im Oktober geben. Fallen auch sie nach dem dramatischen Einbruch des Reuters-Einkaufsmanager-Index schlecht aus, wäre dies ein weiteres Zeichen für die EZB, dass es um die Wirtschaft in Euroland schlecht steht. Da die Börsianer jedoch Zinsschritte aller drei Notenbanken erwarten, sollten sie die Aktienkurse nicht weiter beeinflussen. Es sei denn, die Frankfurter Zentralbanker verweigern sich erneut.
Auf dem Konjunkturkalender wird es noch einmal am Freitag interessant – alle Blicke richten sich hier auf den US-Verbraucher: An diesem Tag wird die Konsumklima-Befragung der University of Michigan veröffentlicht. Sie gibt Aufschluss darüber, wie die US-Wirtschaft die Terroranschläge verarbeitet hat. Ein positives Signal wäre, wenn sich das US-Verbrauchervertrauen auf niedrigem Niveau stabilisiert hätte.
Auch auf der Unternehmensseite stehen in der kommenden Woche wichtige Termine an – den Auftakt bilden am Montag die Quartalszahlen von Cisco. Der Netzwerkkonzern hängt als zyklischer Wert an der Telekombranche – er könnte die Talsohle bald gesehen haben. Nach einer kürzlichen Aussage des Vorstandschefs John Chambers sollen die Terroranschläge in den USA das Geschäft zwar kurzfristig belastet haben, die Lage aber wieder entspannt sein.
Abgesehen von Cisco kommen die wesentlichen Unternehmensberichte aus dem Euroraum. Für Impulse am deutschen Aktienmarkt werden die Dax-30-Werte Commerzbank, Schering, Adidas-Salomon, BMW und Deutsche Post sorgen, ebenso wie der Nemax-50-Wert T-Online International. Die Nervosität steckt noch in den Märkten – deshalb ist mit einem volatilen Kursverlauf zu rechnen.
Am Dienstag prescht Adidas-Salomon mit seinen Zahlen zum dritten Quartal vor. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragter Analysten gehen davon aus, dass der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller der Konjunkturflaute trotzen und seinen Gewinn steigern konnte.
Der Autohersteller BMW legt am Mittwoch sein Ergebnis zum dritten Quartal vor und könnte die Automobilhersteller im Dax damit beeinflussen. Traditionell fallen die Ergebnisse des dritten Quartals immer schwächer aus als die des zweiten. Zudem steht ein Termin aus der Bankenwelt an, dessen Inhalte jedoch weitgehend bekannt sind: Deutsche Bank, Commerzbank und Dresdner Bank geben die Fusion ihrer Hypothekentöchter bekannt.
Die Technologiebranche steht und fällt am Dienstag voraussichtlich mit T-Online International, die ihre vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Die Telekom-Tochter hat auf operativer Ebene stete Verbesserungen des Ertrages versprochen. Die Aktie ist bereits besser als der Branchendurchschnitt gelaufen – hier ist eine unangenehme Überraschung nicht ausgeschlossen.
Die Luftfahrtbranche blickt hingegen nach Großbritannien: Ein Verlust steht am Dienstag voraussichtlich bei British Airways an. Das zweite Quartal der Airline endete am 30. September und zeigt somit erste Folgen der Terroranschläge in den USA.
Wie stark wird die Rezession in den USA die Deutsche Post treffen? Das ist die Frage am Donnerstag. Bislang hat der Konzern die Folgen der Terroranschläge in den USA eher heruntergespielt. Auch Schering legt an diesem Tag seine Zahlen zum dritten Quartal vor. Das Wachstum des Pharmakonzerns wird vor allem getragen von Anti-Baby-Pillen sowie Therapeutika wie Betaseron. Am Neuen Markt dürfte das dritte Quartalsergebnis der Biotech-Schmiede Evotec OAI das Interesse der Anleger wecken.
Am Freitag ist Finanzwertetag: Mit der Commerzbank und der Deutschen Börse legen gleich zwei Frankfurter Häuser ihre Ergebnisse für das dritte Quartal vor. Die Commerzbank hatte erst kürzlich einen Verlust für diesen Zeitraum angekündigt und zuletzt auch für das Gesamtjahr nicht mehr ausgeschlossen. Die Quartalszahlen der Deutschen Börse dürften wieder einmal von der Terminbörse Eurex profitiert haben – der Derivatemarkt kann Schwächen im Xetra-Handel stets ausgleichen.
Stand:03.11.2001
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