Edelmetalle: Gold attackiert Marke von 365 Dollar
Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Frankfurt
Nach der kräftigen Aufwärtsbewegung in der vergangenen Woche rechnen Händler auch in den kommenden Tagen mit steigenden Goldpreisen. Bis Donnerstagabend hatte sich das als "sicherer Hafen" geltende Edelmetall noch in einer Handelsspanne zwischen 348,90 und 354,80 $ je Unze bewegt.
Meldungen über den Fund von Sprengköpfen für Chemiewaffen in Irak trieben den Preis dann bis auf 358,50 $. In dieser Woche ist nun der Sprung bis auf 365 $ möglich. Der jüngste Anstieg beruhte vor allem auf Marktteilnehmern, die ihre Minuspositionen vor dem langen Wochenende in den USA geschlossen hatten. Am Montag wird in Übersee wegen eines Feiertags nicht gehandelt.
Auch in dieser Woche werden die Impulse von der Entwicklung in Irak ausgehen. Zusätzliche Unterstützung kommt aber gegebenenfalls auch von einem weiter schwachen Dollar sowie von Rückschlägen an den Aktienmärkten.
Am Donnerstag hatte Gold Fields Mineral Services (GFMS) aktuelle Zahlen zum Goldmarkt des Jahres 2002 veröffentlicht. Demnach ist die Goldproduktion erstmals seit 1995 gefallen - wenn auch nur um 2 Prozent. Der Minenausstoß lag bei 2543 Tonnen. Die Verkäufe der Zentralbanken schätzt GFMS auf 549 Tonnen - dies entspricht einem Anstieg von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch Portugal verkauft
Wie in der vergangenen Woche überraschend bekannt wurde, gehörte auch die portugiesische Zentralbank zu den Verkäufern. Die Notenbank brachte im vergangenen Quartal 15 Tonnen Gold an den Markt.
Für die Zukunft schließt Lissabon weitere Verkäufe nicht aus. Ganz anders dagegen die chinesische Zentralbank: Sie steigerte ihre Goldreserven bis Ende 2002 um etwa 100 Tonnen.
Für das laufende Halbjahr erwartet GFMS zwar eine Verlangsamung der Rückkäufe von Absicherungsgeschäften, geht aber immer noch von 135 Tonnen aus, die dem Markt entzogen werden.
Deutsche Privatanleger nutzten den zeitweisen Rückgang des Goldpreises zu Wochenbeginn, um neue Positionen aufzubauen. Das Interesse der spekulativen Investoren konzentrierte sich dabei auf Kaufoptionsscheine mit Basispreisen von 340 und 350 $ sowie einer Restlaufzeit bis Juni 2003 und auf Zertifikate.
Zwiespältiges Bild
Was das physische Geschäft angeht, war das Bild zwiespältiger. Hier kam es erstmals seit längerer Zeit wieder zu Nettoverkäufen. Die Umsätze waren aber auf beiden Seiten sehr hoch. Während Altanleger Kasse machen, fließt in bedeutendem Umfang weiterhin auch "frisches Geld" in physisches Gold.
Der Silberpreis orientierte sich einmal mehr stark an Gold und stieg im Verlauf der Woche auf 4,83 $ je Unze. Dem Anstieg waren umfangreiche Verkäufe zum Wochenbeginn vorausgegangen. Der Preis für das Edelmetall fiel dabei bis auf 4,72 $, eine stabile Unterstützungsmarke.
Der Platinpreis sank in der ersten Wochenhälfte auf 611 $ je Unze und durchbrach damit die Unterstützung von 614 $. Auf diesem Niveau griffen dann aber viele Anleger wieder zu. Der Preis stieg zum Wochenschluss bis auf 625 $. Der nächste Widerstand liegt für Platin nun bei 630 $.
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach leitet den Edelmetall- und Rohstoffhandel bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.
Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Frankfurt
Nach der kräftigen Aufwärtsbewegung in der vergangenen Woche rechnen Händler auch in den kommenden Tagen mit steigenden Goldpreisen. Bis Donnerstagabend hatte sich das als "sicherer Hafen" geltende Edelmetall noch in einer Handelsspanne zwischen 348,90 und 354,80 $ je Unze bewegt.
Meldungen über den Fund von Sprengköpfen für Chemiewaffen in Irak trieben den Preis dann bis auf 358,50 $. In dieser Woche ist nun der Sprung bis auf 365 $ möglich. Der jüngste Anstieg beruhte vor allem auf Marktteilnehmern, die ihre Minuspositionen vor dem langen Wochenende in den USA geschlossen hatten. Am Montag wird in Übersee wegen eines Feiertags nicht gehandelt.
Auch in dieser Woche werden die Impulse von der Entwicklung in Irak ausgehen. Zusätzliche Unterstützung kommt aber gegebenenfalls auch von einem weiter schwachen Dollar sowie von Rückschlägen an den Aktienmärkten.
Am Donnerstag hatte Gold Fields Mineral Services (GFMS) aktuelle Zahlen zum Goldmarkt des Jahres 2002 veröffentlicht. Demnach ist die Goldproduktion erstmals seit 1995 gefallen - wenn auch nur um 2 Prozent. Der Minenausstoß lag bei 2543 Tonnen. Die Verkäufe der Zentralbanken schätzt GFMS auf 549 Tonnen - dies entspricht einem Anstieg von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch Portugal verkauft
Wie in der vergangenen Woche überraschend bekannt wurde, gehörte auch die portugiesische Zentralbank zu den Verkäufern. Die Notenbank brachte im vergangenen Quartal 15 Tonnen Gold an den Markt.
Für die Zukunft schließt Lissabon weitere Verkäufe nicht aus. Ganz anders dagegen die chinesische Zentralbank: Sie steigerte ihre Goldreserven bis Ende 2002 um etwa 100 Tonnen.
Für das laufende Halbjahr erwartet GFMS zwar eine Verlangsamung der Rückkäufe von Absicherungsgeschäften, geht aber immer noch von 135 Tonnen aus, die dem Markt entzogen werden.
Deutsche Privatanleger nutzten den zeitweisen Rückgang des Goldpreises zu Wochenbeginn, um neue Positionen aufzubauen. Das Interesse der spekulativen Investoren konzentrierte sich dabei auf Kaufoptionsscheine mit Basispreisen von 340 und 350 $ sowie einer Restlaufzeit bis Juni 2003 und auf Zertifikate.
Zwiespältiges Bild
Was das physische Geschäft angeht, war das Bild zwiespältiger. Hier kam es erstmals seit längerer Zeit wieder zu Nettoverkäufen. Die Umsätze waren aber auf beiden Seiten sehr hoch. Während Altanleger Kasse machen, fließt in bedeutendem Umfang weiterhin auch "frisches Geld" in physisches Gold.
Der Silberpreis orientierte sich einmal mehr stark an Gold und stieg im Verlauf der Woche auf 4,83 $ je Unze. Dem Anstieg waren umfangreiche Verkäufe zum Wochenbeginn vorausgegangen. Der Preis für das Edelmetall fiel dabei bis auf 4,72 $, eine stabile Unterstützungsmarke.
Der Platinpreis sank in der ersten Wochenhälfte auf 611 $ je Unze und durchbrach damit die Unterstützung von 614 $. Auf diesem Niveau griffen dann aber viele Anleger wieder zu. Der Preis stieg zum Wochenschluss bis auf 625 $. Der nächste Widerstand liegt für Platin nun bei 630 $.
Wolfgang Wrzesniok-Roßbach leitet den Edelmetall- und Rohstoffhandel bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.
