Gigant AOL Time Warner wankt

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sir charles:

Gigant AOL Time Warner wankt

 
26.08.02 11:44
Gigant AOL Time Warner wankt

New York - Die Aktien des weltgrößten Medien- und Onlineunternehmens AOL Time Warner sind am Freitag eingebrochen, weil die Wall Street Angst vor möglichen weiteren großen Wertberichtigungen hat. Der Aktienkurs schloss am Freitag um 9,31 Prozent leichter bei 12,76 Dollar. Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht die Online-Anzeigengeschäfte von America Online, nachdem das Unternehmen kürzlich eingeräumt hatte, dass drei Transaktionen im Gesamtwert von 49 Mill. Dollar (50,5 Mill. Euro) möglicherweise falsch verbucht worden sein könnten. Zwei davon beziehen sich nach unbestätigten US-Medienberichten auf die Telekomfirmen WorldCom und Qwest International.

Größter Quartalsverlust

AOL Time Warner hatte im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wegen Abschreibungen mit 54,2 Mrd. Dollar den größten Quartalsverlust der US-Geschichte verbucht. Das Unternehmen war im vergangenen Jahr durch den Aufkauf von Time Warner durch America Online für 106 Mrd. Dollar entstanden. Es könne sein, dass der Wert der America-Online-Vermögenswerte ebenfalls reduziert werden müsse, da die Sparte mit rückläufigen Werbeeinnahmen und langsamerem Wachstum zu kämpfen habe, hieß es.

Überprüfung

AOL Time Warner wird laut einer Firmensprecherin den Wert des "Goodwill", das heißt des Unterschieds zwischen dem gezahlten Preis und dem fairen Marktwert eines Vermögenswertes, jährlich im vierten Quartal überprüfen. Es sei verfrüht und unangemessen eine Sonderbelastung zum jetzigen Zeitpunkt durchzuführen, erklärte die Sprecherin laut Bloomberg.

Bertelsmann

AOL Time Warner habe den Goodwill der AOL-Vermögenswerte in diesem Jahr um 7,1 Mrd. Dollar auf 34,8 Mrd. Dollar erhöht als die Firma die Hälfte von AOL Europe von Bertelsmann kaufte, die ihr noch nicht gehörte, berichtete Bloomberg. AOL Time Warner habe 6,75 Mrd. Dollar für den Bertelsmann-Anteil an AOL Europe gezahlt. Ein Analyst bezeichnete diesen Preis laut "Bloomberg" als empörend. Dieser Betrag müsse abgeschrieben werden. America Online hatte vor der Time-Warner-Akquisition auch mehr als ein Dutzend anderer Unternehmen gekauft und allein für Netscape 5,9 Mrd. Dollar bezahlt.

Illegale Aktienverkäufe

Am Freitag hatte die Londoner "Financial Times" berichtet, Topmanager des Medienkonzerns stünden im Verdacht, sich illegal mit Aktienverkäufen bereichert zu haben. 15 Führungskräfte, darunter AOL-Gründer Steve Case und der jetzige Vorstandschef Richard Parsons, sollen danach zwischen Februar und Juni 2001 Aktien des fusionierten Medienkonzerns verkauft und dabei 500 Mill. Dollar verdient haben. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen möglicher Bilanztricks bei dem Konzern interessiere sich die SEC auch für die auffälligen positiven Unternehmensmeldungen und ihre Profiteure.


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