ANALYSE: DekaBank rechnet derzeit nicht mit Dollar-Crash 06.01.2005 14:50 Headlines
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die DekaBank rechnet derzeit nicht mit einem
Dollar-Crash. Vor dem Hintergrund der fundamentalen Ungleichgewichte in den USA
sei eine weitere Abwertung des US-Dollar zwar das wahrscheinlichste Szenario,
heißt es in einer am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Studie. Auf Sicht
von zwölf Monaten sei aber eine eher moderate Abwertung auf 1,37 Dollar je Euro
zu erwarten. Um von einem Dollar-Crash zu sprechen, müsse der Dollar eine
wesentlich heftigere Talfahrt erleben.
In jüngster Zeit sei allerdings das Schreckgespenst eines Dollar-Crashs
deutlich in den Vordergrund getreten. Die weiterhin bestehenden Ungleichgewichte
der US-Wirtschaft ließen dieses Szenario nicht unmöglich erscheinen, sagte
DekaBank-Währungsexperte Jens-Uwe Wächter. Dies sei derzeit aber nicht das
Basisszenario des Bankhauses.
Mit dem sich allmählich abzeichnenden "Überschießen des Wechselkurses" sei
gleichwohl ein Indiz dafür gegeben, dass dem Dollar eine Krise drohen könnte.
Die Defizite im Staatshaushalt und in der Leistungsbilanz der USA machten eine
weitere Dollar-Abwertung wahrscheinlich. Die bislang beobachtete Abwertung des
Dollar könnte dabei bereits eine Vorstufe zum Dollar-Crash sein. Allerdings
befinde sich der Greenback nicht in einer Währungskrise.
NOCH KEINE GRAVIERENDE FEHLBEWERTUNG
Erst bei einer weiteren Abwertung des Dollar auf mindestens 1,65 US-Dollar
je Euro kann laut Definition der DekaBank tatsächlich von einem Dollar-Crash
gesprochen werden. Um einen Währungscrash zu erzeugen, wäre damit ausgehend vom
aktuellen Wechselkursniveau bei hoher Volatilität eine Abwertung des Dollar um
mindestens weitere 20 Prozent innerhalb von drei Monaten notwendig.
Das derzeitige Niveau zwischen 1,31 und 1,33 Dollar sei aus historischer
Sicht noch keine gravierende Fehlbewertung, heißt es in der Studie. So ergebe
sich anhand eines Vergleichs der Kaufkraft ein gleichgewichtiger Wechselkurs des
US-Dollar zum Euro von ungefähr 1,20 Dollar. Der Dollar wäre damit derzeit rund
10 Prozent unterbewertet./jha/jkr/hi
Gruß Pichel