Gewinner & Verlierer an der Börse

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vega2000:

Gewinner & Verlierer an der Börse

 
19.09.01 08:39
Gewinner und Verlierer der Krise in den Vereinigten Staaten

In den Portfolios wird umgeschichtet

Finanz- und Luftverkehrsaktien werden untergewichtet / Rüstungspapiere profitieren / Auch deutsche Fondsmanager ordnen neu

dku/tö München – Kaum haben die New Yorker Börsen wieder angefangen zu handeln, zeichnen sich bereits erste Gewinner und Verlierer der Krise ab. Während Rüstungs- und Goldaktien gefragt sind, büßen die Anteilsscheine von Finanzinstituten und Luftverkehrsunternehmen deutlich an Wert ein.

An den Aktienmärkten herrscht derzeit große Unsicherheit. Händler sagen, Wirtschafts-Nachrichten würden kaum wahrgenommen. Stattdessen dominiere die Angst vor Krieg und den Folgen. Doch ganz so ist es offenbar nicht. Denn bei den Werten, die in dem in den USA viel beachteten Index Standard & Poor-s 500 enthalten sind, lässt sich ganz deutlich ein Trend erkennen: Anleger schichten ihre Portfolios zu Gunsten von so genannten „Kriegsgewinnlern“ um.

Die größten Tagesgewinner am Montag, dem ersten Handelstag nach den Terror-Anschlägen, waren drei Unternehmen aus dem Rüstungssektor: Während der S&P 500 an diesem Tag um knapp fünf Prozent nachgab, sprangen die Aktien von Raytheon 26,76 Prozent höher. Die Titel von Northrop Grumman legten 15,69 Prozent zu, bei Lockheed Martin waren es 14,69 Prozent.

Gold als Sicherheit

„Die Terrorangriffe auf Amerika werden wahrscheinlich die Ausgaben für Waffen ankurbeln und damit die ohnehin günstigen Gewinnaussichten für die meisten Rüstungsunternehmen unterstützen“, sagt Cai von Rumohr, Analyst bei SG Cowen. Ein ähnlicher Trend ist auch in Deutschland zu beobachten. Die Titel von Rheinmetall, ein MDax-Mitglied, das einen Großteil seines Umsatzes mit Rüstungsgütern erwirtschaftet, verbesserten sich seit den Anschlägen um 10,47 Prozent. Damit weisen die Papiere innerhalb der zurückliegenden fünf Handelstage den zweithöchsten Anstieg unter den 100 Dax- Unternehmen auf. Carsten Roemheld, Fondsmanager für internationale Aktien bei der Adig, hält den Boom bei Rüstungsaktien allerdings für „ein bisschen übertrieben“. Die Papiere könnten zwar in den nächsten Monaten von einer steigenden Nachfrage profitieren. Der Experte wies aber darauf hin, dass die Aktien dieser Branche bereits nach dem Wahlsieg von US-Präsident George W. Bush zugelegt hätten. Auch die Anteilsscheine von Firmen aus dem Metallbereich – vor allem dem Goldsektor – zählten am Montag zu den Tagesgewinnern. Placer Dome-Papiere erzielten ein Plus von 5,68 Prozent, Newmont Mining 5,34 Prozent und Barrick Gold 3,35 Prozent. Der nahe liegende Grund: In Krisenzeiten steigt die Nachfrage nach dem Edelmetall, das bei risikoscheuen Anlegern als „sicherer Hafen“ gilt.

Weniger Flugreisen

Die größten Verlierer im S&P 500 waren die Fluggesellschaften. US Airways fielen 52,07 Prozent und Delta Airlines 44,59 Prozent. In Deutschland führt die Lufthansa mit einem Minus von gut 30 Prozent seit vergangenen Dienstag die Liste der Verlierer innerhalb von Dax und MDax an. Die Anleger befürchten, dass die Nachfrage nach Flugreisen weltweit drastisch zurückgeht.Auch die Finanztitel nahmen deutliche Abschläge hin, wenn sie auch nicht zu den zehn größten Verlierern zählten. Die Aktien von American Express brachen 13,6 Prozent ein, Morgan Stanley 13,09, Merrill Lynch 11,46 Prozent und Lehman Brothers 11,1 Prozent. Die Verkäufer fürchten nach Angaben von Händlern schwindende Gewinne auf Grund der derzeitigen Schwäche des Aktienmarktes und der US-Wirtschaft. „Viele Institute haben einen großen Teil ihrer operativen Räume verloren. Auch der Verlust an Know-How wirkt sich kurzfristig sehr negativ aus“, sagte Roemheld. Die Adig hat deshalb – so wie andere deutsche Fondsgesellschaften auch – die Gewichtung von Aktien der Finanz- und Transportbranche in ihren internationalen Aktien-Portfolios reduziert.

An der Technologiebörse Nasdaq, deren Sammelindex 6,82 Prozent nachgab, zählten die Anbieter von Video-Konferenzschaltungen wie Polycom und ACT Teleconferencing zu den größten Tagesgewinnern. Die Käufer der Papiere erwarten offenbar, dass Geschäfts- und Privatreisen als Folge der Anschläge zurückgehen und deshalb vermehrt per Videoübertragung konferiert wird.

Quelle: Süddeutsche Zeitung
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