Gesetzliche Krankenkassen

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Gesetzliche Krankenkassen

 
18.10.01 11:50
Gesetzliche Krankenkassen gehen bei der Arzneimittelvergabe auf Sparkurs
 
BONN (dpa-AFX) - Nach Auffassung der gesetzlichen Krankenkassen lassen sich bei einer "rationalen Verordnung von Arzneimitteln" jährlich mehrere Milliarden DM eingesparen. Der Arzneiverordnungs-Report 2001 belege diese Ansicht, teilte die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen am Donnerstag in Bonn mit.

Die derzeit eingeleiteten Sparmaßnahmen in der Arzneimittelversorgung seien "dringend erforderlich", reichten aber "bei weitem" nicht aus. Die Spitzenverbände fordern von der Politik, auf eine Abschaffung des Arzneimittelbudgets zu verzichten.

Im Jahr 2000 sei der Gesamtumsatz mit Fertigarzneimitteln in der gesetzlichen Krankenversicherung um 2,8% auf nunmehr 37,8 Mrd. DM gestiegen und habe damit einen Rekordwert erreicht.

Die Zunahme um rund 1 Mrd. DM im Vergleich zum Vorjahr sei insbesondere auf die Verordnung teurerer Arzneimittel zurückzuführen. Die Anzahl der verschriebenen Präparate sei im Berichtzeitraum um 4,3% gesunken. Der durchschnittliche Preis eines verordneten Arzneimittels habe jedoch im vergangenen Jahr 50,47 DM betragen und damit 7,4% mehr als 1999./ac/ts/af



nach meiner meinung dürfte es nur eine krankekasse geben,
und die für alle.
die abwanderung der gesetzlichen kassen ist hoch,
weil viele versicherer versuchen zu sparen.
die dummen sind die, die in den gesetlichen bleiben müssen.
die müssen immer für mehr leute zahlen die nicht zahlen können.
das gibt es mal einen grassen knall,

unser sozialsaat geht den berg nab wie die kurse.






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blindfish:

außerdem kommt hinzu, daß...

 
18.10.01 12:08
...nur die abwandern können, die gesund sind - denn nur die werden in der PKV überhaupt genommen...

Gruß, bf
Thomastrada.:

Zur Eindämmung der Kostenexplosion...

 
18.10.01 12:15
...sollten die Patienten mehr mit in die Verantwortung gezogen werden. Wer weiß denn, was der behandelnde Arzt alles abrechnet? Zudem verdienen sich manche Firmen an den Krankenkassen "goldene Nasen", da sie als Monopolisten Vorsteuer-Margen von bis zu 80% durchsetzen können.

Ohne mehr Wettbewerb wird dieses System nicht überlebensfähig sein! Eine einzige "Behörden-KK" ist da keine Abhilfe, glaube ich.

Gruß,
T.
vega2000:

Wenn mit mehr Eigenverantwortung mehr

 
18.10.01 12:32
Zuzahlungen der Patienten gemeint ist, dann gute Nacht.
Die sogenannte Selbstbeteiligung der Kranken ist ein Witz, da die Krankenkassen von den Beiträgen der Mitglieder leben. Meines Erachtens zeigt sich hier nur die Unfähigkeit der Verantwortlichen das Unternehhmen Krankenkasse wirtschaftlich zu führen. Wenn ich meinen Laden so im Markt posiotioniere würde & bei finanziellen Schwierigkeiten jedesmal die Preise anhebe, wäre ich schon längst pleite.
Mehr als 45% der Kosten bei den Krankenkassen sind Personalkosten, -weil für jedes Formular drei Mitarbeiter zur Verwaltung eingestellt werden.  
Elend:

Mahlzeit ...

 
18.10.01 12:36
Seit meinereiner privat versichert ist, sehe ich auch die Rechnungen ... Manchmal wird einem schlecht.

Beispiel (Zahnarzt, Faktor 2.3 bis 3.0, nur grobe Werte, genaue nicht im Kopf):

- Setzen einer Betäubung (auch Kiefertätowierung genannt) 10,- oder 15,- DM
- Der Stoff aus dem das Kribbeln ist: 3,15 DM
- Dauer: 1 Minute (mit "darfs-nochn-bisserl-mehr-sein-?"
- Vorgehen: naja, pieksen tuts, aber sonst ...

Nicht wenig, aber ok (wenn verglichen mit folgendem):

- Setzen einer Schutzfolie (drauflegen, Klammer drum) 25,- DM
- Schutzfolie: 2,30 DM
- Dauer: 10 Sekunden
- Vorgehen: ruppig, "hab-dich-mal-nicht-so"

Scharf wirds, sobald der Zahnarzt in den hinteren Bereich (Backen) kommt. Dann
kann ein Zucken der Zunge, ein leichter Druck der Wangen gleich 50% Aufschlag bedeuten (Erschwerniszulage).

Bei 8 Amalgam-Füllungen raus und Plastik rein mit alles tutti kompletti 1300,-, Dauer 2 Stunden.

Anderes Beispiel (Eitrige Mittelohrentzündung):

Wattebausch in Tinktur und damit Ohr bis zum Trommelfell "ätzen" (Ätzung): 50,- DM in 30 Sekunden (WOW, dafür müssen andere 30 Minuten bis 4 Stunden arbeiten ... JA, ICH WEIS, DER HAT NOCH PERSONAL UND GERÄTE).

Komplette Behandlung: 1500,-, Dauer (beim Arzt) 40 Minuten.

Also geh ich demnächst öfter zum Zahnarzt als zum Ohrenarzt ...

Elend
gurkenfred:

@vega: mit mehr eigenverantwortung

 
18.10.01 13:24
ist wohl eher die möglichkeit der überprüfbarkeit von abrechnungen gemeint. das ist für den GKV-versicherten ja völlig intransparent, was da abgeht. dass das ganze system nicht effizient arbeitet ist unbestritten; andererseits denke ich, dass die zuzahlungen eine möglichkeit darstellen, die leute davon abzuhalten wegen jeder kleinigkeit gleich haufenweise pillen zu futtern.

@elend: du weißt wenigstens, was der ganze müll kostet. ich hab bei meinem zahnklempner auch schon mal nachgefragt, wenn da was unverständliches auf der rechnung stand. die GKV-versicherten haben noch nicht mal diese chance....
Elend:

Wissen ist ...

 
18.10.01 13:45
schön, nur möchte ich nicht wissen, wieviele Daumen der Arzt mit auf die Waage legt, wenn er einen GKV vor sich hat ...

Die wenigsten kennen z.B. die Tagessätze im Krankenhaus nur für Bett und Essen:
ca. 500,- DM pro Bett und Tag. Darin enthalten ist das äußerst schmackhafte Krankenhausessen, denn für mehr als den Frass reichts nicht.

Wie leider an vielen Stellen, so ist die Verwaltung einer der Hauptverbraucher der Mittel. Auf der anderen Seite existieren bei vielen Tätigkeiten Kostensätze, die weder mit Aufwand, Schwierigkeitsgrad, Gefahrenlage oder sonstigem begründbar sind.

Vereinbarung eines Termines via Telefon wird z.B. grundsätzlich als Beratung mit 20,- DM abgerechnet (Guten Tag und auf Wiedersehen auch). Mit dem Binokular ins Ohr schauen (Trichter rein und 2 Sekunden Schmalz gucken): 23,- DM, beidseitig 46,- DM (Brille aufsetzen kostet extra). Horrend.

Klasse sind dann auch noch die Beschreibung der Tätigkeiten:
"Untersuchung von mindestens zwei Gehörgängen" ... Ich hab ja auch nur 26 davon.

Elend
ReWolf:

sowas geht nur bei der ärtze- und pharmalobby

 
18.10.01 13:47
ich erhalt ne leistung und bekomme keine rechnung. in welchem jahrhundert sind wir eigentlich. das da tür und tor für falsche abrechnungen offen stehen ist doch klar.....software für die ärzteabrechnungen (hier wird sogar vorgegeben was für leistungen und deren höhe, mit GOÄ- od. GOZ -Ziffer, der arzt max rausholen sprich abrechnen kann) werden auf messen angeboten.

hier sollte man ansetzen .... aber man stösst reihenweisen auf taube ohren.

der weise kittel halt  
vega2000:

@Gurkenfred

 
18.10.01 14:42
Steigende Krankenkassenbeiträge & höhere Selbstbeteiligungen bei geringeren Leistungsangeboten widersprichen doch jedem marktwirtschaftlichem Prinzip.  
vega2000:

Pappnasenreport

 
18.10.01 16:28
Gesundheit
 
Heillose Verschwendung
 
Der Arzneiverordnungsreport 2001 stellt der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ein schlechtes Zeugnis aus.
Wenn der Bundestagsabgeordnete Klaus Kirchner (SPD) über ein spezielles Buch redet, formuliert er eine kleine Liebeserklärung. „Es gibt nicht viele Veröffentlichungen, denen ich mit größerer Erwartung entgegensehe“. Wesentlich nüchterner urteilt der Ehrenvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hessens, Jürgen Bausch: „Das Buch ist Pflichtlektüre für jeden Mediziner.“

Beider Lob gilt einem eher drögen Werk. Knapp 1000 Seiten stark, voll gespickt mit Tabellen und Fremdwörtern: der Arzneiverordnungsreport.
Seit bald 16 Jahren erscheint das von Kassen, Ärzten und Apothekern geförderte Werk und sorgt stets für Streit. Detailliert untersuchen Experten den Pharmamarkt und räumen mit Vorurteilen auf. So auch in der jüngsten Ausgabe.

Dort widersprechen die Autoren der gängigen Ansicht, dass die Patienten auf Arzneien verzichten müssen – wegen der Sparpolitik. Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hat dies noch am Dienstag behauptet und die sogenannten Arzneimittelbudgets als „Grundübel“ gegeißelt, „weil der medizinische Fortschritt nicht mehr allen Menschen zugute kommt“. Ähnlich denkt Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD).

Der Arzneireport 2001 widerlegt jedoch die Politiker. „Die Behauptungen der Pharmaindustrie über dramatische Versorgungsdefizite, etwa bei Herzkrankheiten, sind schlicht falsch“, sagt der Mitherausgeber, der Heidelberger Pharmakologe Ulrich Schwabe. Trotz der seit 1993 geltenden Arzneimittelbudgets seien viele Patienten mit Herzerkrankungen, Diabetes oder chronischen Schmerzen zwischenzeitlich viel besser behandelt worden. 1994 erhielten erst 370000 Herzinfarkt-Patienten so genannte Statine, sechs Jahre später 1,9 Millionen.

Etwa 70 Prozent der Herzpatienten bekämen inzwischen eine Sekundärprophylaxe.
Wenig Beifall spenden die Autoren den Plänen aus dem Hause Schmidt. So seien die Ausgaben für Medikamente in 2000 moderat um 2,8 Prozent auf 37,8 Milliarden Mark gestiegen. Die Abkehr von den Budgets habe aber „eine massive Kostenlawine losgetreten“.

Bis Ende des Jahres könnten die Arzneikosten um vier Milliarden Mark steigen. Schwabe: „Die seit 1992 mühsam erbrachten Einsparungen werden durch eine verfehlte Gesundheitspolitik in einem Jahr wieder verschleudert.“ Kaum besser ist ihr Urteil zum Arznei-Sparpaket. So würde statt drei Milliarden Mark nur eine Milliarde Mark eingespart und die steigenden Kosten „nicht einmal kurzfristig“ gebremst.

Besser beurteilen die Autoren die Ärzte. Diese würden umstrittene Präparate,
wie Venensalben, kaum mehr verordnen. Allerdings: Die Ärzte könnten noch besser sein und acht Milliarden sparen, wenn sie mehr Nachahmerarzneien und weniger Scheininnovationen verschrieben. Und Ulla Schmidt müsste keine komplizierte Sparpakete schnüren.

Quelle: Süddeutsche Zeitung
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