Anleger, die auf der Suche nach anständigen Erträgen sind, haben sich in den letzten Monaten scharenweise Anleihefonds zugewendet: Im Februar verzeichneten diese Fonds gegenüber dem Vormonat einen Anstieg der Nettozuflüsse in Höhe von 19 Milliarden Dollar, während das in Aktienfonds investierte Kapital gleichzeitig um elf Milliarden Dollar abnahm.
Dem Investment Company Institute (Verband der US-Fondsgesellschaften) zufolge ist der Nettoinventarwert, der so genannte „Net Asset Value“, von Aktienfonds im Februar um 2,3 Prozent auf 2,53 Billionen Dollar zurückgegangen; das Anlagevermögen von Anleihefonds sei dagegen um 3,4 Prozent auf 838 Milliarden Dollar gestiegen. Anleihefonds sind in jüngster Zeit so heiß gewesen, dass viele Experten sie mittlerweile für überbewertet halten und Anlegern entsprechend davon abraten.
High-Yield-Fonds bietet höhere Renditen und höhere Risiken
Für diejenigen, die gewillt sind, ein überdurchschnittlich hohes Risiko einzugehen, könnte jedoch eine ganz bestimmte Art von Anleihefonds von Interesse sein: Es handelt sich hierbei um High-Yield-Fonds - sprich Fonds, die in Hochzinsanleihen investieren - oder alternativ um reguläre Anleihefonds, die einen Großteil ihres Vermögens in Schuldtitel investieren, die als spekulativ gelten.
Das wirtschaftliche Umfeld präsentiert sich für Anleihen nach wie vor günstig: Die Inflation ist niedrig, von Seiten der Federal Reserve sind erst einmal keine Zinserhöhungen zu erwarten (was die Bondkurse in den Keller schicken würde) und die Zahl Not leidender Anleihen einer Vielzahl von "Bösewichten" im Unternehmensbereich nimmt ab. Zusätzlich begünstigt wird diese Anlageart durch die Tatsache, dass solche High-Yield-Fonds bisher mehr oder weniger übersehen wurden.
Flucht in Anleihen mit höchster Bonität lässt nach
Im Gefolge des Zusammenbruchs von WorldCom, Global Crossing und Enron im vergangenen Jahr suchten Rentenanleger Zuflucht in Anleihen der Unternehmen mit der höchsten bonitätsmäßigen Einstufung (“AAA"). Diese Flucht hin zur Qualität hat dazu geführt, dass AAA-Anleihen mittlerweile hoch bewertet und ihre Renditen niedrig sind - so die Aussage von Vermögensverwaltern.
Zur Erklärung: Zwischen dem Kurs einer Anleihe und ihrer Rendite besteht ein umgekehrtes Verhältnis: Steigt der Kurs, dann fällt die Rückzahlungsrendite. Die Renditen befinden sich nunmehr im Keller, bei rund 4,6 Prozent für zehnjährige Spitzenanleihen.
Dieser Trend ist jedoch mehr oder weniger zu einem Ende gekommen. Seit Jahresbeginn liegt laut Morningstar die Durchschnittsrendite für Anleihefonds im Allgemeinen bei 1,1 Prozent. Auf Staatsanleihen und Kommunalobligationen spezialisierte Fonds rentieren 0,7 bzw. 0,6 Prozent höher. Verglichen mit dem fünfprozentigen Rückgang, den Unternehmen des S&P 500-Aktienindex hinnehmen mussten, sind diese Renditen natürlich deutlich besser.
Mit den Renditen der High-Yield-Fonds können sie allerdings bei weitem nicht Schritt halten. Für die 213 von Morningstar beobachteten Fonds liegt die Durchschnittsrendite seit Jahresbeginn bei 5,6 Prozent, was eine in jüngster Zeit starke Nachfrageerhöhung widerspiegelt. „Aktuell findet ein verrücktes Gerangel um Höherverzinsliche im Markt statt,“ so Robert Truesdell, Fixed-Income-Manager bei M&T Asset Management, Berater der Vision Funds in Buffalo, N.Y.
Hochprozenter sind nach wie vor attraktiv
Vision Funds bietet zwar keinen High-Yield-Fonds an, aber Truesdell investiert dennoch einen kleinen Prozentsatz seiner Assets in höherrentierliche Anleihen. Seiner Meinung nach ist es trotz des Ansturms auf solche Anlagen noch nicht zu spät, um in diesen Bereich einzusteigen. „Viele Hochprozenter sind im Vergleich zu den Treasuries nach wie vor als attraktiv zu bezeichnen,“ so Truesdell. „Wenn zehnjährige Treasuries bei vier Prozent rentieren, man für Unternehmensanleihen mittlerer Güte („BBB“) hingegen 5,5 Prozent bekommt, so könnten Sie ihre Rendite durch ein entsprechendes Engagement um 40 Prozent steigern," erklärt er.
Trotz der niedrigeren Kurse einiger höherrentierlicher Anleihen „ist die Gefahr eines ernst zu nehmenden negativen Ereignisses in der amerikanischen Unternehmenswelt heute weitaus geringer als noch vor einem Jahr,“ erklärt Truesdell weiter. „Die meisten Unternehmen und ihre unabhängigen Prüfer nehmen mittlerweile die internen Kontrollen und die Gültigkeit des Jahresabschlusses sehr genau unter die Lupe."
Zu den besten Performern im High-Yield-Sektor gehört Fidelity Capital & Income (FAGIX ). Seit Jahresbeginn beträgt hier die Rendite 11,5%, was Positionen wie in Pacific Gas & Electric und Echostar Communications zu verdanken ist, deren Schuldtitel mit 7,375 Prozent bzw. 9,125 Prozent rentieren. Beim Loomis Sayles Institutional High Income Fund (LSHIX ) beläuft sich die Rendite seit Beginn des Jahres auf 10,4 Prozent und spiegelt damit teilweise Positionen in den mit 8,5 und 5,75 Prozent rentierenden Anleihen von Foot Locker bzw. Maxtor wider. Mit 8,13 Prozent und Positionen in Columbia/HCA Healthcare (7,5 Prozent) und Crescent Real Estate Equities (7,125 Prozent) zählt der Mainstay High-Yield Corporate Bond Fund (MYHCX ) ebenfalls zu den Fonds, die eine hohe Performance bieten.
Geringere Ausfallquote in diesem Jahr erwartet
Diese Fonds streuen zwar ihr Risiko über Dutzende von Anleihen hinweg; in erster Linie sind sie jedoch in Schuldtitel von Unternehmen engagiert, deren Bonitätsbewertung alles andere als spitzenmäßig ist. Die Fondsmanager setzen darauf, dass sich die Geschäftsbedingungen für diese Unternehmen verbessern werden. „Wir interessieren uns nunmehr auch für Papiere geringerer Qualität,“ erklärt Andy Harding, Director des Bereichs steuerpflichtige Fixed-Income-Anlagen bei Armada Funds in Cleveland, die einen kleinen Prozentsatz der zur Verfügung stehenden Assets auch in bonitätsmäßig niedrig eingestufte Schuldtitel investiert.
„Mit Blick auf den Bilanzierungsskandal bei Xerox, die Asbestklagen, den Zusammenbruch der Unternehmensriesen Enron und WorldCom sowie die Diskussionen, die infolgedessen zum Thema Corporate Governance aufkamen, glauben wir, dass viele der Probleme, die die Ausfallraten im letzten Jahr so hoch getrieben haben, nunmehr im Großen und Ganzen hinter uns liegen,“ so Harding weiter.
Harding hat noch einen anderen Grund, sich auf Anleihen mit höherem Risiko zu verlassen: Die Ausfallraten bei den als spekulativ eingestuften Schuldtiteln sind kontinuierlich zurückgegangen. „Gemessen an allen Anleihen ist die Ausfallrate von 10,7 Prozent im Januar 2002 auf 7,6 Prozent im letzten Monat gesunken,“ berichtet David Hamilton, Chief Monitor der Ausfallraten im Bondbereich bei Moody's Investors Service. „Bis Jahresende wird sie weiter auf 6,9 Prozent fallen", so seine Prognose. Während im April 2002 noch 30 Ausfälle über den Bondmarkt rollten, „prognostizieren wir für dieses Jahr ungefähr acht Ausfälle pro Monat,“ erklärt Hamilton.
Die geringere Ausfallquote liegt teilweise darin begründet, dass mittlerweile mehr Unternehmen darauf bedacht sind, neben der Erhöhung ihres Cashflows und dem Abbau ihrer Schulden ihre Bilanzen auch auf sonstige Weise "aufzuräumen" - so die Ansicht von Mike Smith, Portfoliomanager bei Avebury Asset Management in London. „Für die Inhaber von Unternehmensanleihen ist dies natürlich sehr positiv,“ erklärt er. Truesdell von Vision Funds fügt hinzu: „Von einzelnen Zwischenfällen wie der Betrugsanschuldigung beim großen Krankenhausbetreiber HealthSouth in diesem Jahr einmal abgesehen sind die meisten Marktteilnehmer der Auffassung, dass wir uns um das Thema Corporate Governance so gut wie keine Sorgen mehr machen müssen.“
Welche Gefahren lauern?
Zu den Favoriten von Truesdell gehören die Anleihen von solchen Unternehmen wie dem Kabelgiganten Cox Communications, den Energiespezialisten Unocal, Detroit Edison und Dominion Resources und der Bankenkette Washington Mutual. Die Schuldtitel dieser Unternehmen bewegen sich im BBB-Bereich bzw. liegen ein paar Stufen über Junk-Bond-Niveau. Sie sind damit im Vergleich zu denen gesünderer Konkurrenten verhältnismäßig billig.
Harding von Armada Funds favorisiert einige der Triple-B-Anleihen von Ford Motor; deren Kursniveau ist derzeit so niedrig, dass sie mit neun Prozent bzw. rund fünf Prozentpunkte höher als vergleichbare US-Treasuries rentieren. „Wir sind uns der beachtlichen Herausforderungen bewusst, mit denen Ford konfrontiert ist. Trotzdem glauben wir an die Überlebensfähigkeit dieses Unternehmens,“ so Harding.
Anleger sollten selbstverständlich Vorsicht walten lassen, wenn sie sich am Hochzinsmarkt versuchen - denn eine weitere, Enron-ähnliche Misere wird nie vollkommen auszuschließen sein. Daneben könnte eine nachhaltige Erholung am Aktienmarkt Ungemach für Anleihen bedeuten, sollten Aktien allmählich wieder vergleichsweise höhere Erträge liefern.
So lange jedoch der Krieg im Irak weiter tobt und Marktstrategen über die widersprüchlichen Signale debattieren, die die Wirtschaft aussendet, dürften niedriger eingestufte Anleihen nach wie vor besser abschneiden als der Markt und erstklassige Schuldtitel. Für Investoren mit einem überdurchschnittlich starken Nervenkostüm sind die Zeitfenster zwar gering, die Erträge dafür umso stattlicher.
Dem Investment Company Institute (Verband der US-Fondsgesellschaften) zufolge ist der Nettoinventarwert, der so genannte „Net Asset Value“, von Aktienfonds im Februar um 2,3 Prozent auf 2,53 Billionen Dollar zurückgegangen; das Anlagevermögen von Anleihefonds sei dagegen um 3,4 Prozent auf 838 Milliarden Dollar gestiegen. Anleihefonds sind in jüngster Zeit so heiß gewesen, dass viele Experten sie mittlerweile für überbewertet halten und Anlegern entsprechend davon abraten.
High-Yield-Fonds bietet höhere Renditen und höhere Risiken
Für diejenigen, die gewillt sind, ein überdurchschnittlich hohes Risiko einzugehen, könnte jedoch eine ganz bestimmte Art von Anleihefonds von Interesse sein: Es handelt sich hierbei um High-Yield-Fonds - sprich Fonds, die in Hochzinsanleihen investieren - oder alternativ um reguläre Anleihefonds, die einen Großteil ihres Vermögens in Schuldtitel investieren, die als spekulativ gelten.
Das wirtschaftliche Umfeld präsentiert sich für Anleihen nach wie vor günstig: Die Inflation ist niedrig, von Seiten der Federal Reserve sind erst einmal keine Zinserhöhungen zu erwarten (was die Bondkurse in den Keller schicken würde) und die Zahl Not leidender Anleihen einer Vielzahl von "Bösewichten" im Unternehmensbereich nimmt ab. Zusätzlich begünstigt wird diese Anlageart durch die Tatsache, dass solche High-Yield-Fonds bisher mehr oder weniger übersehen wurden.
Flucht in Anleihen mit höchster Bonität lässt nach
Im Gefolge des Zusammenbruchs von WorldCom, Global Crossing und Enron im vergangenen Jahr suchten Rentenanleger Zuflucht in Anleihen der Unternehmen mit der höchsten bonitätsmäßigen Einstufung (“AAA"). Diese Flucht hin zur Qualität hat dazu geführt, dass AAA-Anleihen mittlerweile hoch bewertet und ihre Renditen niedrig sind - so die Aussage von Vermögensverwaltern.
Zur Erklärung: Zwischen dem Kurs einer Anleihe und ihrer Rendite besteht ein umgekehrtes Verhältnis: Steigt der Kurs, dann fällt die Rückzahlungsrendite. Die Renditen befinden sich nunmehr im Keller, bei rund 4,6 Prozent für zehnjährige Spitzenanleihen.
Dieser Trend ist jedoch mehr oder weniger zu einem Ende gekommen. Seit Jahresbeginn liegt laut Morningstar die Durchschnittsrendite für Anleihefonds im Allgemeinen bei 1,1 Prozent. Auf Staatsanleihen und Kommunalobligationen spezialisierte Fonds rentieren 0,7 bzw. 0,6 Prozent höher. Verglichen mit dem fünfprozentigen Rückgang, den Unternehmen des S&P 500-Aktienindex hinnehmen mussten, sind diese Renditen natürlich deutlich besser.
Mit den Renditen der High-Yield-Fonds können sie allerdings bei weitem nicht Schritt halten. Für die 213 von Morningstar beobachteten Fonds liegt die Durchschnittsrendite seit Jahresbeginn bei 5,6 Prozent, was eine in jüngster Zeit starke Nachfrageerhöhung widerspiegelt. „Aktuell findet ein verrücktes Gerangel um Höherverzinsliche im Markt statt,“ so Robert Truesdell, Fixed-Income-Manager bei M&T Asset Management, Berater der Vision Funds in Buffalo, N.Y.
Hochprozenter sind nach wie vor attraktiv
Vision Funds bietet zwar keinen High-Yield-Fonds an, aber Truesdell investiert dennoch einen kleinen Prozentsatz seiner Assets in höherrentierliche Anleihen. Seiner Meinung nach ist es trotz des Ansturms auf solche Anlagen noch nicht zu spät, um in diesen Bereich einzusteigen. „Viele Hochprozenter sind im Vergleich zu den Treasuries nach wie vor als attraktiv zu bezeichnen,“ so Truesdell. „Wenn zehnjährige Treasuries bei vier Prozent rentieren, man für Unternehmensanleihen mittlerer Güte („BBB“) hingegen 5,5 Prozent bekommt, so könnten Sie ihre Rendite durch ein entsprechendes Engagement um 40 Prozent steigern," erklärt er.
Trotz der niedrigeren Kurse einiger höherrentierlicher Anleihen „ist die Gefahr eines ernst zu nehmenden negativen Ereignisses in der amerikanischen Unternehmenswelt heute weitaus geringer als noch vor einem Jahr,“ erklärt Truesdell weiter. „Die meisten Unternehmen und ihre unabhängigen Prüfer nehmen mittlerweile die internen Kontrollen und die Gültigkeit des Jahresabschlusses sehr genau unter die Lupe."
Zu den besten Performern im High-Yield-Sektor gehört Fidelity Capital & Income (FAGIX ). Seit Jahresbeginn beträgt hier die Rendite 11,5%, was Positionen wie in Pacific Gas & Electric und Echostar Communications zu verdanken ist, deren Schuldtitel mit 7,375 Prozent bzw. 9,125 Prozent rentieren. Beim Loomis Sayles Institutional High Income Fund (LSHIX ) beläuft sich die Rendite seit Beginn des Jahres auf 10,4 Prozent und spiegelt damit teilweise Positionen in den mit 8,5 und 5,75 Prozent rentierenden Anleihen von Foot Locker bzw. Maxtor wider. Mit 8,13 Prozent und Positionen in Columbia/HCA Healthcare (7,5 Prozent) und Crescent Real Estate Equities (7,125 Prozent) zählt der Mainstay High-Yield Corporate Bond Fund (MYHCX ) ebenfalls zu den Fonds, die eine hohe Performance bieten.
Geringere Ausfallquote in diesem Jahr erwartet
Diese Fonds streuen zwar ihr Risiko über Dutzende von Anleihen hinweg; in erster Linie sind sie jedoch in Schuldtitel von Unternehmen engagiert, deren Bonitätsbewertung alles andere als spitzenmäßig ist. Die Fondsmanager setzen darauf, dass sich die Geschäftsbedingungen für diese Unternehmen verbessern werden. „Wir interessieren uns nunmehr auch für Papiere geringerer Qualität,“ erklärt Andy Harding, Director des Bereichs steuerpflichtige Fixed-Income-Anlagen bei Armada Funds in Cleveland, die einen kleinen Prozentsatz der zur Verfügung stehenden Assets auch in bonitätsmäßig niedrig eingestufte Schuldtitel investiert.
„Mit Blick auf den Bilanzierungsskandal bei Xerox, die Asbestklagen, den Zusammenbruch der Unternehmensriesen Enron und WorldCom sowie die Diskussionen, die infolgedessen zum Thema Corporate Governance aufkamen, glauben wir, dass viele der Probleme, die die Ausfallraten im letzten Jahr so hoch getrieben haben, nunmehr im Großen und Ganzen hinter uns liegen,“ so Harding weiter.
Harding hat noch einen anderen Grund, sich auf Anleihen mit höherem Risiko zu verlassen: Die Ausfallraten bei den als spekulativ eingestuften Schuldtiteln sind kontinuierlich zurückgegangen. „Gemessen an allen Anleihen ist die Ausfallrate von 10,7 Prozent im Januar 2002 auf 7,6 Prozent im letzten Monat gesunken,“ berichtet David Hamilton, Chief Monitor der Ausfallraten im Bondbereich bei Moody's Investors Service. „Bis Jahresende wird sie weiter auf 6,9 Prozent fallen", so seine Prognose. Während im April 2002 noch 30 Ausfälle über den Bondmarkt rollten, „prognostizieren wir für dieses Jahr ungefähr acht Ausfälle pro Monat,“ erklärt Hamilton.
Die geringere Ausfallquote liegt teilweise darin begründet, dass mittlerweile mehr Unternehmen darauf bedacht sind, neben der Erhöhung ihres Cashflows und dem Abbau ihrer Schulden ihre Bilanzen auch auf sonstige Weise "aufzuräumen" - so die Ansicht von Mike Smith, Portfoliomanager bei Avebury Asset Management in London. „Für die Inhaber von Unternehmensanleihen ist dies natürlich sehr positiv,“ erklärt er. Truesdell von Vision Funds fügt hinzu: „Von einzelnen Zwischenfällen wie der Betrugsanschuldigung beim großen Krankenhausbetreiber HealthSouth in diesem Jahr einmal abgesehen sind die meisten Marktteilnehmer der Auffassung, dass wir uns um das Thema Corporate Governance so gut wie keine Sorgen mehr machen müssen.“
Welche Gefahren lauern?
Zu den Favoriten von Truesdell gehören die Anleihen von solchen Unternehmen wie dem Kabelgiganten Cox Communications, den Energiespezialisten Unocal, Detroit Edison und Dominion Resources und der Bankenkette Washington Mutual. Die Schuldtitel dieser Unternehmen bewegen sich im BBB-Bereich bzw. liegen ein paar Stufen über Junk-Bond-Niveau. Sie sind damit im Vergleich zu denen gesünderer Konkurrenten verhältnismäßig billig.
Harding von Armada Funds favorisiert einige der Triple-B-Anleihen von Ford Motor; deren Kursniveau ist derzeit so niedrig, dass sie mit neun Prozent bzw. rund fünf Prozentpunkte höher als vergleichbare US-Treasuries rentieren. „Wir sind uns der beachtlichen Herausforderungen bewusst, mit denen Ford konfrontiert ist. Trotzdem glauben wir an die Überlebensfähigkeit dieses Unternehmens,“ so Harding.
Anleger sollten selbstverständlich Vorsicht walten lassen, wenn sie sich am Hochzinsmarkt versuchen - denn eine weitere, Enron-ähnliche Misere wird nie vollkommen auszuschließen sein. Daneben könnte eine nachhaltige Erholung am Aktienmarkt Ungemach für Anleihen bedeuten, sollten Aktien allmählich wieder vergleichsweise höhere Erträge liefern.
So lange jedoch der Krieg im Irak weiter tobt und Marktstrategen über die widersprüchlichen Signale debattieren, die die Wirtschaft aussendet, dürften niedriger eingestufte Anleihen nach wie vor besser abschneiden als der Markt und erstklassige Schuldtitel. Für Investoren mit einem überdurchschnittlich starken Nervenkostüm sind die Zeitfenster zwar gering, die Erträge dafür umso stattlicher.