George Soros - Wie es zum Crash kam

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tom68:

George Soros - Wie es zum Crash kam

5
30.01.09 13:56
Gastkommentar
George Soros - Wie es zum Crash kam

Der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers löste im September 2008 einen ökonomischen Tsunami aus. Wer ähnliche Katastrophen in der Zukunft verhindern will, der muss sich mit der Funktionsweise der spekulativen Instrumente beschäftigen.

Wann immer die Finanzwelt in der Vergangenheit an den Rand des Zusammenbruchs geriet, rettete sie der Staat. Dasselbe hätte ich 2008 erwartet - aber es geschah nicht. Am Montag, dem 15. September 2008, ließ man Lehman Brothers ohne ausreichende Vorbereitung kollabieren. Das veränderte das Spiel grundlegend und hatte katastrophale Folgen.

Zunächst gingen die Credit Default Swaps (CDS) durch die Decke, mit denen Anleger sich gegen Unternehmenspleiten versichern. Der Versicherer AIG, der hier eine große Leerposition hatte, stand unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit. Am nächsten Tag schon musste Finanzminister Henry Paulson seine Haltung revidieren und AIG retten.

Doch es sollte noch schlimmer kommen. Lehman war einer der wichtigsten Marketmaker für Geldmarktpapiere und ein wichtiger Emittent. Ein unabhängiger Geldmarktfonds hielt Lehman-Papiere, und da er keine tiefen Taschen hatte, blieb ihm nur der Ausweg des "Break the Buck" - er konnte die Geldmarktanteile nicht mehr zu deren Nennwert einlösen.

Dies löste unter den Anlegern Panik aus, schon am Donnerstag, dem 18. September, war ein Run auf Geldmarktfonds im vollen Gange. Die Panik griff auf den Aktienmarkt über.

Wie konnte man zulassen, dass Lehman unterging? Die Verantwortung hierfür liegt eindeutig bei den Finanzbehörden, insbesondere dem Finanzministerium und der Notenbank Fed. Sie behaupten, keine gesetzliche Befugnis zum Intervenieren gehabt zu haben. Aber das ist eine faule Ausrede. Sie hätten im Notfall alles Erforderliche tun können und müssen, um einen Kollaps des Systems zu verhindern, so wie sie es bereits bei anderen Gelegenheiten getan haben.

Auf einer tieferen Ebene spielten die CDS beim Untergang von Lehman Brothers eine entscheidende Rolle. Meine Erklärung ist kontrovers, und alle drei Schritte meiner Argumentation werden den Leser auf unbekanntes Terrain führen.

Zunächst einmal ist das Risiko-Rendite-Verhältnis bei Geschäften am Aktienmarkt asymmetrisch verteilt. Wer eine Long-Position hat, also eine Aktie hält, für den ist das Kurspotenzial nach oben unbegrenzt, das Risiko nach unten aber begrenzt. Bei einer Short-Position, also einem Leerverkauf, bei dem der Verkäufer die Aktie später erst noch selbst beschaffen muss, ist es umgekehrt: begrenzte Gewinnchance, unbegrenztes Verlustrisiko.

Teil 2: Wie sch diese Asymmetrie manifestiert  >>
www.ftd.de/meinung/kommentare/...zum-Crash-kam/467857.html?p=2

Teil 3: Welche wichtigen Fragen die Erklärung aufwirft >>
www.ftd.de/meinung/kommentare/...zum-Crash-kam/467857.html?p=3

Aus der FTD vom 30.01.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.  Konrad Adenauer
checkerlarsen:

interresant

 
30.01.09 14:29
allerdings weiß ich jetzt schon was soros in der nächsten ausgabe schreiben wird...(wie es 2009 weiter geht)

ich wette 1 zu 5 das er es als cance sieht...bla,bla wen das und das und das auch noch in der zukunft geändert wird....

genau wie übrigens 94% aller befragten anlysten das jahr 2009 positiv beurteilen.bzw  (von steigenden märkten ausgehen)
Slater:

dann gehts runter, checker

 
30.01.09 14:34
und rauf mit dem Testosteron ;)
checkerlarsen:

im normal fall müßte es...

 
30.01.09 14:36
aber das hätte es 2007 auch schon gemußt und isses nicht....ganz so einfach isses also nicht.
Slater:

2007 war noch zu viel Geld da

 
30.01.09 14:39
tom68:

George Soros - Was vor uns liegt

2
07.02.09 00:41
George Soros - Was vor uns liegt

Nur eine koordinierte Wirtschaftspolitik kann den Absturz der Weltwirtschaft verhindern. Für die USA ist eine längere Phase der Stagflation noch das optimistischste Szenario.

Die Zukunft der Weltwirtschaft hängt in hohem Maße davon ab, ob Präsident Barack Obama ein schlüssiges und wirksames Maßnahmenpaket auf den Weg bringt. Wie die Chinesen, Europäer und andere wichtige Akteure reagieren, wird ebenso wichtig sein. Bei guter internationaler Zusammenarbeit könnte die Weltwirtschaft Ende 2009 anfangen, aus einem tiefen Loch hervorzuklettern. Andernfalls steht uns jedoch eine wesentlich längere Zeit des Chaos und Niedergangs bevor.

Es ist nicht möglich, das wirtschaftliche Gleichgewicht auf einen Schlag wiederherzustellen. Stattdessen muss die Wirtschaft erst mit Geld vollgepumpt werden; dann, wenn Kredite langsam wieder fließen, muss diese Liquidität fast ebenso schnell wieder aus dem System abgezapft werden. Die zweite Operation wird sowohl politisch als auch technisch schwieriger als die erste.

Der Versuch, die US-Wirtschaft mit Geld vollzupumpen, wird an zwei Fronten in Schwierigkeiten geraten: beim Wechselkurs und beim Zins. Der Dollar hat sich zuletzt stark erholt, aber der Grund für diese Stärke war nicht ein gestiegenes Verlangen, Dollar zu besitzen. Es war die wachsende Schwierigkeit, welche zu leihen. Europäische und andere internationale Banken hatten viele auf Dollar lautende Vermögenswerte erworben, die sie routinemäßig im Interbankenhandel refinanzierten. Als dieser Markt austrocknete, waren sie gezwungen, Dollar zu kaufen.

Zugleich mussten Länder der Peripherie viele auf Dollar lautende Anleihen zurückzahlen, als sie diese nicht weiter umschulden konnten. Russland und die osteuropäischen Staaten an der Euro-Peripherie waren zwar viel stärker an den Euro gebunden; doch als der russische Markt zusammenbrach, war der Effekt auf den Dollar derselbe. Denn die russische Zentralbank hatte zu viele Euro gekauft und musste sie verkaufen, um den Rubel zu verteidigen.

Die Tatsache, dass Deutschland und die EZB das Problem der globalen Wirtschaft ganz anders sehen als der Rest der Welt, wird künftig wahrscheinlich große Schwankungen bei den Wechselkursen hervorrufen und die Erholung behindern.

Die EZB ist laut Gesetz verpflichtet, sich nur um die Aufrechterhaltung der Preisstabilität zu kümmern, nicht um Vollbeschäftigung. In Deutschland lebt immer noch die Erinnerung an die galoppierende Inflation der Weimarer Republik fort. Beides führt zu Widerstand gegen fiskalische Verantwortungslosigkeit und das unbegrenzte Drucken von Geld.

Teil 2: Worin der Der Ausweg aus einer Deflationsfalle besteht  >>
www.ftd.de/meinung/kommentare/...vor-uns-liegt/470833.html?p=2

Aus der FTD vom 07.02.2009
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: reuters
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