Von Andreas Braun
Grüne Zukunft für Öko-Aktien
Unter ökologischen Gesichtspunkten zu investieren, ist nicht mehr nur eine Frage der Moral. Spätestens seit sich immer mehr Öko-Aktien in Investmentfonds eher konservativer Gesellschaften finden, sind grüne Aktien salonfähig geworden. Und da die Anteilsscheine von Solarzellenproduzenten oder Windkraftwerks-Herstellern regelmäßig konventionelle Aktien abhängen, kann sich etwas grün im Depot durchaus lohnen. Andreas Braun
Internet ist out, öko ist in, zumindest am Neuen Markt. Mit dem Windkraftwerksplaner Plambeck drängt bereits das zweite Unternehmen, das mit der Produktion alternativer Energien Geld verdient, in den Auswahlindex Nemax 50. Weichen mussten am vergangenen Mittwoch ehemalige Highflyer wie Biodata oder Fantastic. Mit Software und dem weltweiten Web, so scheint es, lassen sich die Anleger am Wachstumssegment immer weniger begeistern.
Große Auswahl bei Umweltfonds
Die neue Vorliebe für Öko-Aktien ist nicht auf den Neuen Markt beschränkt. Dass Moral und Kapital eine für beide Seiten lukrative Verbindung eingehen können, haben seit einiger Zeit auch die Fondsgesellschaften erkannt. Die Auswahl an Umweltfonds ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Sie deckt – fein abgestuft die Bedürfnisse eines Anlegers mit ökologisch ganz reinem Gewissen ebenso ab wie die eines Investors, der vor allem die Rendite bei seinem Engagement im Blick hat.
Nach harten Ausschlusskriterien etwa managt die Bank Sarasin ihren Fonds Ökovision. Keine Unternehmen, in denen Frauen diskriminiert, Militärgüter produziert oder Tierversuche unternommen werden, finden im Portfolio der Manager Platz. Performance im Jahr 2000: Beachtliche 20 Prozent.
Am anderen Ende der Skala befindet sich etwa mit dem UBS Eco Performance ein Fonds, der vor allem auf die Aktien von Unternehmen setzt, die innerhalb ihrer Branche mit ökologischen Leistungen glänzen. So gerät denn auch der Öl-Multi Enro ins Depot der Schweizer Gesellschaft. Eine Entscheidung, die bei klassischen Öko-Anlegern wohl eher Kopfschütteln hervor rufen würde. Öko liegt im Trend: Insgesamt rund 33 Milliarden US-Dollar werden 2001 in Umweltfonds fließen, im Jahr 2005 rechnen Studien bereits mit einem Zuwachs auf 150 Milliarden US-Dollar.
Nachhaltigkeit als Konzept für alle Branchen
Der Ansatz, Unternehmen unabhängig von ihrer Branche nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit – also der Umweltverträglichkeit und Zukunftsorienierung – zu beurteilen, findet immer mehr Anhänger. Sustainability, die englische Entsprechung von Nachhaltigkeit, hat sogar bereits einem weltweiten Dow Jones Index einen Namen gegeben. Der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) listet Unternehmen aller Branchen und Staaten auf, die nach Umwelt-, aber auch sozialen Gesichtspunkten vorbildlich wirtschaften. Tugenden, die weder der Geschäftsentwicklung noch der Kursentwicklung abträglich sind. Der DJSI schlägt regelmäßig den Weltindex MSCI.
Aber auch mit Aktien, die selbst in der Umwelttechnologie tätig sind, lässt sich inzwischen an der Börse Geld verdienen. Und das hat gute fundamentale Gründe.
Alternative Energien – staatlich gefördert
Das Neuer Markt-Unternehmen Plambeck etwa profitiert von einer Bundespolitik, die regenerativen Energien in der Zukunft einen größeren Stellenwert einräumt und Investitionen etwa in Windparks fördert. Ein Strategiepapier der Bundesregierung sieht vor, dass im Jahr 2030 die Windkraft drei Fünftel der Strommenge erzeugen soll, die im Jahr 2000 in Deutschland durch Kernkraftwerke produziert wurde.
Mit einem Umsatzplus von mehr als 180 Prozent auf 135 Millionen Mark im ersten Halbjahr 2001 schlagen sich die günstigen Rahmenbedingungen bei Plambeck bereits jetzt nieder. Und auch das Vorsteuer-Ergebnis der Cuxhavener von 10,8 Millionen Mark kann sich verglichen mit so mancher Software-Schmiede durchaus sehen lassen.
Solarzellen aus Sachsen
Eine Menge begründeter Phantasie steckt auch in dem Solarzellen-Hersteller Solarworld. Das Bonner Unternehmen hat sich vor wenigen Wochen mit dem Kauf eines Bayer-Patents das Know-how zur Herstellung von Solarsilizium gesichert. Bei der neuen Technologie werden Abfallprodukte aus der Halbleiterproduktion zu Solarzellen verarbeitet. In Sachsen will das Unternehmen nun die weltweit größte Solarzellen-Fabrik errichten. An der Investitionssumme von 260 Millionen ist Vater Staat zu mehr als einem Drittel beteiligt.
Schützenhilfe erhalten Öko-Investoren aber auch durch das Gesetz zur Rentenreform. Die Bestimmungen zur Riester-Rente fördern Investments von Unternehmen, die Pensionsfonds mit ethisch-ökologisch wertvollen Aktien auflegen. Es dürfte also eine Frage der Zeit sein, bis DWS, DIT und Co. gezielt Produkte mit öko-Anteilen schneidern. Und bei steigender Nachfrage nach entsprechenden Titeln dürfte zumindest von der Nachfrageseite her einer steilen Kursperformance nichts im Wege stehen.
Stand:10.11.2001
Schmuggler
Grüne Zukunft für Öko-Aktien
Unter ökologischen Gesichtspunkten zu investieren, ist nicht mehr nur eine Frage der Moral. Spätestens seit sich immer mehr Öko-Aktien in Investmentfonds eher konservativer Gesellschaften finden, sind grüne Aktien salonfähig geworden. Und da die Anteilsscheine von Solarzellenproduzenten oder Windkraftwerks-Herstellern regelmäßig konventionelle Aktien abhängen, kann sich etwas grün im Depot durchaus lohnen. Andreas Braun
Internet ist out, öko ist in, zumindest am Neuen Markt. Mit dem Windkraftwerksplaner Plambeck drängt bereits das zweite Unternehmen, das mit der Produktion alternativer Energien Geld verdient, in den Auswahlindex Nemax 50. Weichen mussten am vergangenen Mittwoch ehemalige Highflyer wie Biodata oder Fantastic. Mit Software und dem weltweiten Web, so scheint es, lassen sich die Anleger am Wachstumssegment immer weniger begeistern.
Große Auswahl bei Umweltfonds
Die neue Vorliebe für Öko-Aktien ist nicht auf den Neuen Markt beschränkt. Dass Moral und Kapital eine für beide Seiten lukrative Verbindung eingehen können, haben seit einiger Zeit auch die Fondsgesellschaften erkannt. Die Auswahl an Umweltfonds ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Sie deckt – fein abgestuft die Bedürfnisse eines Anlegers mit ökologisch ganz reinem Gewissen ebenso ab wie die eines Investors, der vor allem die Rendite bei seinem Engagement im Blick hat.
Nach harten Ausschlusskriterien etwa managt die Bank Sarasin ihren Fonds Ökovision. Keine Unternehmen, in denen Frauen diskriminiert, Militärgüter produziert oder Tierversuche unternommen werden, finden im Portfolio der Manager Platz. Performance im Jahr 2000: Beachtliche 20 Prozent.
Am anderen Ende der Skala befindet sich etwa mit dem UBS Eco Performance ein Fonds, der vor allem auf die Aktien von Unternehmen setzt, die innerhalb ihrer Branche mit ökologischen Leistungen glänzen. So gerät denn auch der Öl-Multi Enro ins Depot der Schweizer Gesellschaft. Eine Entscheidung, die bei klassischen Öko-Anlegern wohl eher Kopfschütteln hervor rufen würde. Öko liegt im Trend: Insgesamt rund 33 Milliarden US-Dollar werden 2001 in Umweltfonds fließen, im Jahr 2005 rechnen Studien bereits mit einem Zuwachs auf 150 Milliarden US-Dollar.
Nachhaltigkeit als Konzept für alle Branchen
Der Ansatz, Unternehmen unabhängig von ihrer Branche nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit – also der Umweltverträglichkeit und Zukunftsorienierung – zu beurteilen, findet immer mehr Anhänger. Sustainability, die englische Entsprechung von Nachhaltigkeit, hat sogar bereits einem weltweiten Dow Jones Index einen Namen gegeben. Der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) listet Unternehmen aller Branchen und Staaten auf, die nach Umwelt-, aber auch sozialen Gesichtspunkten vorbildlich wirtschaften. Tugenden, die weder der Geschäftsentwicklung noch der Kursentwicklung abträglich sind. Der DJSI schlägt regelmäßig den Weltindex MSCI.
Aber auch mit Aktien, die selbst in der Umwelttechnologie tätig sind, lässt sich inzwischen an der Börse Geld verdienen. Und das hat gute fundamentale Gründe.
Alternative Energien – staatlich gefördert
Das Neuer Markt-Unternehmen Plambeck etwa profitiert von einer Bundespolitik, die regenerativen Energien in der Zukunft einen größeren Stellenwert einräumt und Investitionen etwa in Windparks fördert. Ein Strategiepapier der Bundesregierung sieht vor, dass im Jahr 2030 die Windkraft drei Fünftel der Strommenge erzeugen soll, die im Jahr 2000 in Deutschland durch Kernkraftwerke produziert wurde.
Mit einem Umsatzplus von mehr als 180 Prozent auf 135 Millionen Mark im ersten Halbjahr 2001 schlagen sich die günstigen Rahmenbedingungen bei Plambeck bereits jetzt nieder. Und auch das Vorsteuer-Ergebnis der Cuxhavener von 10,8 Millionen Mark kann sich verglichen mit so mancher Software-Schmiede durchaus sehen lassen.
Solarzellen aus Sachsen
Eine Menge begründeter Phantasie steckt auch in dem Solarzellen-Hersteller Solarworld. Das Bonner Unternehmen hat sich vor wenigen Wochen mit dem Kauf eines Bayer-Patents das Know-how zur Herstellung von Solarsilizium gesichert. Bei der neuen Technologie werden Abfallprodukte aus der Halbleiterproduktion zu Solarzellen verarbeitet. In Sachsen will das Unternehmen nun die weltweit größte Solarzellen-Fabrik errichten. An der Investitionssumme von 260 Millionen ist Vater Staat zu mehr als einem Drittel beteiligt.
Schützenhilfe erhalten Öko-Investoren aber auch durch das Gesetz zur Rentenreform. Die Bestimmungen zur Riester-Rente fördern Investments von Unternehmen, die Pensionsfonds mit ethisch-ökologisch wertvollen Aktien auflegen. Es dürfte also eine Frage der Zeit sein, bis DWS, DIT und Co. gezielt Produkte mit öko-Anteilen schneidern. Und bei steigender Nachfrage nach entsprechenden Titeln dürfte zumindest von der Nachfrageseite her einer steilen Kursperformance nichts im Wege stehen.
Stand:10.11.2001
Schmuggler