Geld überschwemmt die Märkte

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Geld überschwemmt die Märkte

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03.01.07 17:09
HANDELSBLATT, Mittwoch, 3. Januar 2007, 16:57 Uhr
Finanzmärkte

Geld überschwemmt die Märkte

Von M. Kurm-Engels

Das Übermaß an Liquidität, das die Finanzmärkte seit Jahren überschwemmt, macht den Notenbanken weltweit das Leben nicht leichter. Doch nach Ansicht einiger Experten sind sie selber dafür an erster Stelle verantwortlich.


Geld überschwemmt die Märkte 3001469
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Geld überschwemmt die Märkte 3001469
Zwischen Ende 1997 und September 2006 hat sich die Geldmenge nahezu verdoppelt.

FRANKFURT. Wie gefährlich Fehlentwicklungen an den Vermögensmärkten werden können, demonstriert gerade eindrucksvoll der US-Markt für Wohnimmobilien. Er wurde seit Anfang des Jahrzehnts durch niedrige Notenbankzinsen bewusst angeheizt, um die Investitionsschwäche nach dem Platzen der „New-Economy“-Blase zu Anfang des Jahrzehnts auszugleichen. Inzwischen droht dem US-Häusermarkt der Zusammenbruch. Im ungünstigen Fall wird dadurch die übrige US-Wirtschaft nach unten gezogen. Das bliebe nicht ohne Folgen für die Weltwirtschaft.

Zwischen Ende 1997 und September 2006 hat sich die Geldmenge nach Berechnungen der Deutschen Bank nahezu verdoppelt; das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist aber nur um 60 Prozent gestiegen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beklagt das „asymmetrische Verhalten“ der Notenbanken: Schwäche die Konjunktur sich ab, seien sie schnell bereit, die Zinsen kräftig zu senken. Im Aufschwung würden die Zinssenkungen nur zögerlich und nicht im nötigen Umfang zurückgenommen. Die Folge sei ein anhaltender Überfluss an Liquidität.

Die kann sich entweder in stark steigenden Verbraucherpreisen entladen, oder sie fließt in die Aktien-, Anleihen- oder Immobilienmärkte und verursacht dort Preisblasen, die über Vermögensverluste hinaus großen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten können, wenn sie platzen.

Thomas Mayer, Chefvolkswirt Europa der Deutschen Bank, erinnert an die historischen Präzedenzfälle: den Aktienmarktcrash von 1929, dem die große Depression in den dreißiger Jahren folgte, und das Platzen der japanischen „bubble economy“ in den frühen neunziger Jahren. Japan brauchte fast eine Dekade, um sich davon zu erholen.

Die Inflation uferte aus, als Anfang der siebziger Jahre die Bindung der Weltwährungen an den Dollar nicht mehr zu halten war. Die Märkte waren mit der US-Valuta überflutet. Als die Öl exportierenden Länder durch die Verknappung des Ölangebots weltweit die Rohstoffpreise in die Höhe trieben und die Gewerkschaften zweistellige Lohnforderungen durchsetzten, wurde eine Lohn-Preis-Spirale losgetreten. Es war ein Kraftakt, zur Preisstabilität zurückzukehren, große Wachstumseinbußen waren bis in die frühen achtziger Jahre die Folge.

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Lesen Sie weiter auf Seite 2: Niedrige Zinsen verbilligen Kapital relativ zur Arbeit.

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Es sei kaum anzunehmen, dass die Währungshüter zweimal die gleichen Fehler machen würden, meint Mayer. Umso erstaunlicher ist, wie leichtfertig sie in den vergangenen Jahren Überschussliquidität geschaffen haben.

Dabei sind niedrige Zinsen nicht einmal realwirtschaftlich ein ungeteilter Segen. Sie verbilligen Kapital relativ zur Arbeit. Dauern die niedrigen Zinsen an, wird die Produktionsstruktur zu Gunsten kapitalintensiver Fertigungen verzerrt. Durch die Substitution von Arbeit durch Kapital werden Arbeitsplätze vernichtet. Bei Realzinsen von null, wie sie auch der Euro-Raum lange hatte, lohnen sich selbst Investitionen, die bei positiver realer Zinsbelastung nicht in Frage gekommen wären. Produzenten verbleiben im Markt, die ansonsten keine Chance gehabt hätten. Insgesamt kann der Markt seine „Auslesefunktion“ schlechter erfüllen. Langfristig leiden Effizienz und Wachstum der Volkswirtschaft.

Die ohnehin schnell wachsenden Finanzmärkte hat die Liquiditätsschwemme aufgebläht. Nach Angaben der BIZ hat sich von Ende 1995 bis Ende 2005 das Volumen der jährlich international begebenen Anleihen nominal von 2,7 Bill. Dollar auf knapp 14 Bill. US-Dollar gut verfünffacht. Das Welt-BIP stieg im gleichen Zeitraum gerade mal um gut 52 Prozent. Die Kapitalisierung der Börsen weltweit sprang von 10,7 Bill. Dollar auf gut 51 Bill. Dollar. Das Volumen der Geldmarktpapiere nahm von rund 151 Bill. Dollar auf über 650 Bill. Dollar zu. Seit dem Tiefpunkt des globalen Zinszyklus Mitte 2003 sind die Preise in praktisch allen Finanzmarktsegmenten zweieinhalb Jahre lang ohne große Schwankungen gestiegen. In ihren Stabilitätsberichten nennen die Notenbanken die hohe Liquidität als Ursache der meisten Risiken, die sie an den Märkten identifizieren.

Den USA kommt bei der Liquiditätsschöpfung noch eine besondere Rolle zu. Sie haben nicht nur lange durch billiges Geld im Inland Liquidität geschaffen. Sie erhöhen sie auch international durch ihr Leistungsbilanzdefizit. Um ihre Nachfrage etwa nach asiatischen Konsumgütern zu finanzieren, drucken sie Dollar. Die dadurch geschaffene Liquidität fällt in den Lieferländern an. Soweit diese die erhaltenen Beträge anlegen, zum Beispiel in US-Staatspapieren, drücken sie den langfristigen US-Zins. Aber auch dem Rest der Welt zwingt dieses Arrangement tendenziell niedrige Zinsen auf. Gegenhalten ließe sich nur um den Preis eines höheren Wechselkurses.

Mayer vermutet, dass die Notenbanken den Ausweg aus diesem Dilemma in der Reflationierung sehen. Sie ließen ganz allmählich steigende Inflationsraten zu. So betone EZB-Chef Jean-Claude Trichet immer wieder, wie wichtig es sei, dass die Inflationserwartungen fest verankert blieben. Gleichzeitig toleriere die EZB inzwischen aber eine Teuerung von deutlich über zwei Prozent. Wenn diese Theorie stimmt, werden die Bezieher fester Einkommen und die Bondmärkte die Zeche zahlen. Denn durch die Inflation verlieren die Bestände und die nominellen Erträge an Kaufkraft.


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Aus diesem Grund sind bei

 
03.01.07 17:14
mir zur Zeit Ackerland, Immobilien (nur in Deutschland) und Silber die angesagtesten Investments. Allen drei gemeinsam ist, sie sind kurzfristig nur begrenzt verfügbar. Für Immobilien und Silber gilt dies Aussage sicher nur kurzfristig, für Ackerland gilt diese Aussage hingegen immer.

Gruß

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Hobbypirat:

Ackerland wird den Wert nur steigern können

 
03.01.07 17:17
wenn Du es mal zu Bauland machen kannst.
Silber halte ich ebenfalls für ne Überlegung wert.
Bei Immobilien kann mal  auch nen Blick riskieren. Allerdings nicht in München oder
Hamburg. Standort abhängig.
Malko07:

Ackerland?

 
03.01.07 17:19
Wer will denn noch mehr Golfplätze bauen?

;o)
MaxGreen:

Wenn die große Korrektur kommt

 
03.01.07 17:26
dann kann man froh sein wenn man Ackerland besitzt. :))
Allerdings muss man dann die Früchte vor Diebstahl schützen. :((

Freuen wir uns auf eine Zukunft ohne Geld ( wertlosem )
Anti Lemming:

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03.01.07 17:31
Die Hyper-Liquidität erklärt auch den Irrsinn, dass Private Equity Fonds ausgerechnet jetzt, am vermuteten Top der Aktienmarkts, wie besessen mit hohen Aufschlägen auf die Kurse Aktiengesellschaften aufkaufen. Die gleichen Firmen hätten sie vor drei Jahren für die Hälfte übernehmen können.
permanent:

@AL

2
03.01.07 19:16
Vollkommen richtig, keiner weiß wohin mit dem Geld, so sind die Blasen in der Vergangenheit entstanden und so entstehen sie auch heute wenn das Geldmengenwachstum der Realwirtschaft zu weit vorauseilt.
Aus diesem Grund investiere ich gerne in Wertstabile Gegenstände.

@MaxGreen
Ich hoffe nicht das ich eines Tages die Früchte auf dem Acker schützen muß, wobei man nie weiß wie es kommen wird. Aus diesem Grund würde ich eine Deflationierung der Blasen begrüßen. Je länger das System künstlich aufgebläht wird desto schlimmer der folgenden Fall.

@Hobbypirat
Bei Ackerland kommt es wie bei Immobilien auf den Standort an. Ich hatte nichts gegen eine gesunde Fruchtfolge von Acker- zu Kies-, Industrie- oder Bauland.

@Malko07
Ich will keine Golfplätze bauen und kann auch dem Spiel nicht viel abgewinnen, vielleicht bin ich noch zu jung für diese Art von Sport.

Gruß und noch einen schönen Abend wünscht

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Anti Lemming:

Der Irrsinn läuft aber nur so lange

 
03.01.07 20:23
bis Geld plötzlich wieder knapp und begehrt wird. Am bitteren Ende jeder Boom/Euphorie-Phase wollen alle nur noch Bar-Geld, z. B. in der Großen Depression nach dem 1929-Crash.

Einen PE-Boom gab es in den 1980-er Jahren schon mal. Er endete wie alle Blasen. Cash is king.
Stöffen:

Ausweitung der Geldmenge und die Inflation

 
03.01.07 21:26

Inflation – eine Präzisierung

• Umverteilung von Vermögen
• Konjunkturzyklus

Umverteilung von Vermögen
Mit einem wunderbaren Gedankenexperiment versuchte David Hume vor mehr als 200 Jahren, die Unmöglichkeit der Wohlstandserhöhung durch die Inflationierung der Geldmenge darzulegen. Man stelle sich vor, die umlaufende Geldmenge habe sich über Nacht verdoppelt. Gäbe es deswegen mehr Produkte, mehr Wohlstand? Klarerweise nicht, denn alle Preise hätten sich über Nacht ebenso verdoppelt. Anders gesagt, die Kaufkraft jeder Währungseinheit wurde halbiert. Ein ähnliches Bild, jedoch mit gänzlich anderer Intention malte der Vater des Monetarismus, Milton Friedman. Im Notfall könne, so der Nobelpreisträger von 1976, die Wirtschaft durch das Abwerfen von Geld aus den sprichwörtlichen Helikoptern vor der Rezession geschützt werden. Der neue Vorsitzende der FED, Ben Bernanke, hat sich zu dieser Methode schon mehrmals so positiv geäußert, daß er in der Finanzwelt den Spitznamen "Helikopter-Ben" trägt.


In Wirklichkeit läuft der Prozeß der Geldmengenausweitung nicht so gleichmäßig ab, weswegen eindeutige Gewinner und Verlierer identifiziert werden können. Zu den Gewinnern zählen die sogenannten Erstbezieher des neugedruckten Geldes. Dazu zählen neben der Zentralbank und den staatlichen Stellen vor allem die großen Geschäftsbanken, die sogenannten "
primary dealers". Als Erstbezieher erfreuen sie sich an den noch nicht gestiegenen Preisen, da dem Gros der Bevölkerung die gesunkene Kaufkraft des Geldes noch nicht bewußt ist. Die Erstbezieher können daher zu den noch nicht angehobenen Preisen Güter kaufen, die sie sich ansonsten nicht hätten leisten können. Erst langsam sickert das frische Geld von den Erstbeziehern durch die gesamte Wirtschaft und erhöht so nach und nach die Preise. Wer am Ende dieses Prozeß steht, darunter fallen vor allem Bezieher von fixen Einkommen, wie Rentner, Arbeitslose, … sehen ihre realen Einkommen aufgrund der gestiegenen Preise bei gleichzeitig nicht erhöhten Einkommen schwinden und zählt zu damit zu den Verlierern der Inflation.

Der Konjunkturzyklus
Nahezu unbestritten ist heute die "Erkenntnis", wonach der Staat die dem Kapitalismus inhärenten Konjunkturschwankungen glätten muß; indirekt über die Zinspolitik der Zentralbanken und direkt über die von Keynes propagierte anti-zyklische Budgetpolitik. Diese Vorstellung über den krisenanfälligen Ablauf des Marktprozeß entspricht aber nicht der Realität. Die Schwankungen der wirtschaftlichen Entwicklung werden erst durch die Handlungen der angeblichen Retter ausgelöst. Am Anfang eines Konjunkturzyklus steht die Absenkung des Zinssatzes unter das am Markt vorherrschende Niveau durch die Zentralbank und/oder die Geschäftsbanken, wodurch ein künstlicher Boom ausgelöst wird. Dieser auf breiter Front hochgejubelte Aufschwung finanziert sich aber nicht aus einer Ausweitung des Kapitalstocks, d.h. aus einem säkularen Anstieg der Ersparnisse, sondern nur aus Scheinersparnissen. Auf der einen Seite verfallen die Konsumenten in einen Konsumrausch, denn warum sollte man auch sparen, wenn man dafür kaum eine Belohnung erhält? Auf der anderen Seite verleiten die niedrigen Zinsen Unternehmer zur Inangriffnahme von vornehmlich kapitalintensiven Unternehmungen, für deren Beendigung allerdings nicht genügend Kapital zur Verfügung steht. In dieser Diskrepanz zwischen echten Ersparnissen, Kapital und den Scheinersparnissen, Kredit, steckt der Keim für die unausweichliche Gegenreaktion, die Rezession.

Der zwischenzeitliche Crash – die Rezession


Wie wir gesehen haben, löst die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge einen Boom aus, der früher oder später in eine Rezession enden muß. Viele Projekte mit einem Schwerpunkt in den kapitalintensiven Industrien können aufgrund des Mangels an realen Ressourcen, sprich Kapital, nicht zu Ende geführt werden und es kommt, sobald die Zinsen wieder angehoben werden, zu einer dramatischen Anhäufung von Bankrotten. Die unrentabelsten Unternehmen werden liquidiert und die Produktionsstruktur paßt sich mehr oder weniger schnell wieder an die Präferenzen der Konsumenten an. Häufig geht eine Rezession mit einer Deflation, d.h. einer Kontraktion der Geldmenge, einher bzw. sie wird durch eine Deflation ausgelöst. Diese Vernichtung von ungedecktem Papiergeld, meist in der Form von Buchgeld, beschleunigt die Bereinigung der durch die Inflation ausgelösten Verzerrungen in der Wirtschaft. Die Rezession heilt, was der Boom an Unheil verursacht hat.

Das bittere Ende – Hyperinflation


In extremen Fällen kommt es zu einer kompletten Flucht aus dem Papiergeld. Sobald die Menschen merken, daß die Preise beständig und nicht nur temporär steigen, sehen sie keinen Grund mehr, Geld zu halten. Jeder versucht nun so schnell als möglich sein Papiergeld loszuwerden, denn jedes Hinauszögern des Geldausgebens reduziert die Kaufkraft des gehaltenen Geldes. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für den totalen Vertrauensverlust in eine (Papier-)Währung ist die Hyperinflation in Deutschland 1923, an deren Höhepunkt die Mark stündlich an Wert verlor und die Preise in bislang ungeahnte Höhen schossen. Nach wenigen Monaten war der Spuk vorbei. Die nominellen Scheinvermögen breiter Bevölkerungsschichten waren vernichtet und die Hyperinflation zog eine Spur der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwüstung nach sich.

Die Verursacher

Cui bono? Wem nützt die dem Konjunkturzyklus ursächlich zugrunde liegende Ausweitung der Geldmenge am meisten? An erster Stelle ist der Staat zu nennen, der mit der sogenannten "easy credit" Politik wohlfahrtsstaatliche Geschenke en masse verteilen kann. Je niedriger die Zinsen, desto mehr "Geld" steht den höchst kurzfristig denkenden Politikern für ihre Wohltaten zur Verfügung und desto geringer belasten die Zinszahlungen für die alten Schulden den immer klammen Finanzminister. Der österreichische Nobelpreisträger Friedrich A. von Hayek schrieb diesbezüglich in einem Artikel der New York Times von 1982:

"The only way you can finance a deficit is by inflation. You cannot raise this amount by genuine borrowing. [...] A large government deficit is a certain way to inflation. (Die einzige Möglichkeit ein Budgetdefizit zu finanzieren, ist durch Inflation. Man kann diese Summe nicht durch echte [d.h. durch reale Werte gedeckte] Schuldenaufnahme aufbringen. [...] Ein großes Budgetdefizit ist ein sicherer Weg zu Inflation.)


Auch Alan Greenspan, der wie kein anderer die Geldmenge des US-Dollars inflationierte und derart die Welt an den Abgrund einer noch nie dagewesenen Finanzkrise geführt hat, warnte vor genau vier Jahrzehnten vor den enteignenden Konsequenzen der Geldmengenausweitung:

Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es das gäbe, müßte die Regierung seinen Besitz für illegal erklären, wie es ja im Falle von Gold auch gemacht wurde (Goldbesitz war in Amerika bis 1976 für Privatleute verboten, Anm. d. Ü.). […] Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, daß es für Vermögensbesitzer keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. Dies ist das schäbige Geheimnis, daß hinter der Verteufelung des Goldes durch die Vertreter des Wohlfahrtsstaates steht. Staatsverschuldung ist einfach ein Mechanismus für die "versteckte" Enteignung von Vermögen. Gold verhindert diesen heimtückischen Prozess. Es beschützt Eigentumsrechte. Wenn man das einmal verstanden hat, ist es nicht mehr schwer zu verstehen, warum die Befürworter des Wohlfahrtsstaates gegen den Goldstandard sind. (Gold und wirtschaftliche Freiheit, 1966)


Wie bereits erwähnt zählen die Geschäftsbanken ebenfalls zu den großen Profiteuren der Inflation. Es ist eine Ironie der Geschichte, daß im 19. Jahrhundert die Einführung einer (staatlichen) Zentralbank gefordert wurde, um den betrügerischen Machenschaften des "fractional-reserve banking" Einhalt zu gebieten. Nach mehr als 100 Jahren kann man diesen Versuch als mehr als gescheitert ansehen.

Andere Definitionen der Inflation

Seit der von Milton Friedman eingeleiteten monetaristischen Revolution anfangs der 1950er, deren geldpolitische Theorie auf der Quantitätsgleichung aufbaut, ist es modern, unter Inflation den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus zu verstehen. Diese Erscheinung ist jedoch nur die unausweichliche Folge des ursächlichen Anstiegs der ungedeckten Geldmenge. Bei einer relativ stabilen Geldmenge, wie z.B. zu Zeiten des Goldstandards, muß notwendigerweise die Erhöhung der Preise in einem Segment der Wirtschaft zu einer Reduktion der Preise in zumindest einem anderen führen. Das "Preisniveau" bleibt hingegen konstant.

"Inflationsrate"
Die meisten Zentralbanken dieser Welt haben sich der monetaristischen Forderung nach einer konstanten Kaufkraft des Geldes verschrieben. Abgesehen davon, daß die von der FED und der EZB vorgegebenen Inflationsziele im positiven Bereich liegen und damit von vornherein die Stabilisierung der Kaufkraft des Geldes zu einer Chimäre verkommen lassen, ist das Konzept der Inflationsrate durch und durch sinnlos. Zum einen ist die Verwendung eines durchschnittlichen Warenkorbs ohne Aussagekraft. Jeder Mensch konsumiert andere Güter und verändert auch seine Konsumgewohnheiten von Tag zu Tag. Zum anderen kann mathematisch nicht einmal der Durchschnitt errechnet werden. Ein einfaches Beispiel soll dies verdeutlichen: Angenommen jemand kauft für €90 ein Paar Schuhe und für €10 eine Theaterkarte. Was soll der zur Berechnung eines Durchschnitts unumgängliche gemeinsame Zähler und Nenner sein?

Aber selbst wenn wir annehmen, daß die Berechnung der Inflationsrate möglich wäre, muß auf die fortwährenden Manipulationen dieses Konzepts hingewiesen werden. Schon lange wird in den Medien die Kerninflationsrate, d.h. die Inflationsrate ohne Preise für Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak, in den Vordergrund der Berichterstattung geschoben. Mit diesem Trick wird versucht, die veröffentlichte Inflationsrate künstlich niedrig zu halten, indem man genau jene Produkte herausrechnet, die in den letzten Jahren besonders stark gestiegen sind. Noch hinterhältiger ist die schleichende Einführung des "hedonic pricing" in den USA und auch in Europa. In Zeiten des rasanten technischen Fortschritts, so die Hüter der statistischen Berechnung, müsse man den Effekt der technischen Entwicklung in die Berechnung der Inflationsrate einpreisen. Angenommen man hat vor einem Jahr einen Computer um €1000 gekauft, so erhält man heute um den selben Preis einen deutlich leistungsfähigeren Computer. Zur Berechnung der Inflationsrate wird nun unterstellt, daß der Preis des Computers "in Wirklichkeit" um, sagen wir, €100 gefallen ist, da um €1000 ein deutlich leistungsstärkerer Computer gekauft werden kann. Und schon sinkt die Inflationsrate. Wenn andererseits der Preis eines Fernsehers um 20% steigt und sich gleichzeitig die Qualität der verwendeten Technologie erhöht, wird die Preissteigerung aus der Inflationsrate herausgerechnet. Schließlich habe man ein deutlich besseres Produkt erhalten.

Wie die folgende Graphik zeigt, haben diese und andere Änderungen in der Berechnung, die ausgewiesene Inflationsrate in den USA stark gesenkt. Der Unterschied zwischen der neuen (Official CPI-U) und der alten Berechnungsmethode (Pre-Clinton Era CPI) summiert sich auf fast 4%.

Was sind die Effekte dieser Manipulation der Inflationsrate?

Für den Staat ergeben sich sehr angenehme Nebeneffekte. Erstens; zur Berechnung des Realwachstums wird das nominelle Wachstum mit der Inflationsrate deflationiert. Je niedriger die ausgewiesene Inflationsrate, desto höher das Realwachstums. In den USA erhöhte sich das ausgewiesene Wachstum allein durch die veränderte Berechnung der Inflationsrate daher um fast 4%.

Zweitens; die Steigerungsraten vieler Sozialtransfers hängen direkt vom Anstieg der Inflationsrate ab. Je niedriger die Inflationsrate, desto geringer die Belastung für das Budget. Der Anstieg der Mieten wird ebenfalls häufig an die Entwicklung des Verbraucherpreisindex gekoppelt, d.h. die veränderte Berechnung geht zu Lasten der Vermieter. Drittens; die Zentralbanken können trotz des fühlbaren Anstiegs der Preise auf breiter Basis ihr Image als Hüter der Preisstabilität wahren und das obwohl die Folgen ihrer inflationären Politik schön langsam zu spüren sind.

Knapp daneben ist auch vorbei
Hartnäckig hält sich auch die Ansicht, wonach die wahre Inflation der Unterschied zwischen dem Geldmengenwachstum und dem Realwachstum einer Wirtschaft ist. Bei einem Geldmengenwachstum von 7,4% (2005) und einem realen Wirtschaftswachstum in der Eurozone von rund 1,4% (2005) wird nach dieser Vorstellung die wahre Inflation mit 6,0% angegeben. Doch selbst bei einem Wirtschaftswachstum von 7,4% und einer darausfolgenden Identität von Geldmengen- und Wirtschaftswachstum müßte man von einer Inflation sprechen. Die beiden oben erwähnten Effekte, Auslösung des Konjunkturzyklus und Vermögensumverteilung, treten nämlich trotzdem auf.

Was sind die direkten Folgen der Inflation auf Unternehmer?

Eine (starke) Ausweitung der Geldmenge läßt die Gewinne der Unternehmer höher erscheinen als sie auf realwirtschaftlicher Basis sind. Dies ergibt sich aus der Zeitdifferenz zwischen der anfänglichen Investition in ein Kapitalgut, z.B. Maschinen, die noch zu den alten, niedrigeren Preisen erworben werden konnten und den durch die Inflation künstlich aufgeblasenen Verkaufspreisen. Die Abschreibungsverluste müssen jedoch zu heutigen - höheren - Preisen ausgeglichen werden, weswegen die Unternehmer häufig ihren eigenen Kapitalstock konsumieren und nicht, wie sie irrtümlich meinen, sichern bzw. weiter aufbauen.

Was sind die direkten Folgen für Anleger?

Sämtliche Besitzer von Aktien können sich über das künstliche Aufblasen der Gewinne und der meist daraus resultierenden Kurssteigerungen und hohen Dividenden freuen. Allerdings darf nicht vergessen werden, daß die Kaufkraft der Dividenden bzw. der höheren Aktienkurse im Ausmaß der Inflation sinkt. Weiters droht insbesondere kapitalintensiven Unternehmen, die zunächst von den sinkenden Zinsen profitieren und daher überdurchschnittliche Gewinne einfahren, im Abschwung eine deutlich schärfere Korrektur.

Was sind die direkten Folgen für die Schuldner?

Zu den großen Profiteuren der Inflation zählen die Schuldner, vor allem dann, wenn sich der Zins wie allgemein üblich an dem von der Zentralbank festgesetzten Zinssatz und nicht an der Geldmengenausweitung orientiert. Gerade dem größten Schuldner, dem Staat, ermöglicht die Inflation einen bequemen Ausweg aus der Verschuldung. Eine Methode, die historisch immer wieder angewendet wurde. Neue Schuldner haben es hingegen zunehmend schwieriger an frisches Kapital zu gelangen, da die künstlich abgesenkten Zinsen die Sparneigung verringern. Je schlechter die Bonität eines – potentiellen – Schuldners, desto früher wird er nicht mehr an neues Kapital gelangen.

Was sind die direkten Folgen für Gläubiger?

Gläubiger sind daher notwendigerweise die großen Verlierer, da die Kaufkraft der Rückzahlungen niedriger als die ursprüngliche Kaufkraft der Kreditsumme ist. Anders ausgedrückt, trotz der erhaltenen Zinszahlungen können die Gläubiger mit den rückgezahlten Euro weniger Güter erwerben als sie zum Zeitpunkt der Kreditvergabe imstande gewesen sind.

Was sind die Folgen für eine Gesellschaft?

Die Inflationierung der Geldmenge führt sukzessive zu der Zerstörung des Kapitalstocks und somit zur Erodierung der Grundlage des materiellen Wohlstands. Der Konjunkturzyklus (und somit auch die Ausweitung der Geldmenge) kann nur dann seine Wirkung entfalten, wenn breite Bevölkerungsschichten einer Illusion unterliegen, ihnen also das wahre Wesen der Ursachen und Wirkungen des Konjunkturzyklus verborgen bleibt. Das Unwissen um die wahre Ursache und Wirkung der zugrundeliegenden ökonomischen Phänomene und der daraus resultierende unerwartete ökonomische Absturz breiter Bevölkerungsmassen destabilisieren in vielen Fällen die Gesellschaft so weit, daß sie ein leichtes Opfer für politische Rattenfänger werden.

Geld überschwemmt die Märkte 74968
permanent:

Cash is King solange es nicht

 
03.01.07 21:27
im Überfluß vorhanden ist. Die Druckerpresse steht jederzeit startbereit sobald es in den USA Abwärts geht.
Die Angst vor Depression und Deflation ist zu groß als das die Fed wiederstehen könnte die Märkte weiter zu fluten.

Mag sein das Edelmetalle zuvor noch durch ein Tal müssen aber sobald Inflation in der Realwirtschaft ankommt werden Edelmetalle glänzen.

Gruß

Permanent
Anti Lemming:

Permanent - Geldschwemme ist ja schon da

 
03.01.07 21:47
Die Geld-Schwemme ist ja jetzt schon da. Viel weiter als jetzt kann man den Geldhahn auch in der Krise nicht mehr aufdrehen. Ich glaube eher, wir sehen mittelfristig einen Effekt wie in den 1970-ern: Demnächst dürfte die Inflation stark anziehen - und dann wird der Fed nichts anderes übrig bleiben, als die Geldmenge durch Zinserhöhungen zu verknappen. Dann wird Cash schon wegen der hohen Zinsen zum King. 1980 gab es in USA auf Cash (in Dollars) bis zu 20 % Zinsen.

Das Kunststück, immer mehr Geld zu drucken, ohne es durch Inflation zu entwerten, wird auch Bernanke nicht gelingen. Und ewig wegrechnen lässt sich die Inflation auch nicht. Die heutigen Fed-Minutes zeigen deutlich, wie sehr die Fed um Inflation besorgt ist (sie hat auch allen Grund dazu...):



Tony Crescenzi Blog
FOMC Minutes Lean Hawkish, But Not New
By Tony Crescenzi
Street.com Contributor
1/3/2007 3:00 PM EST

The minutes to the Federal Reserve's Dec. 12 FOMC meeting read more hawkish than dovish, with the Fed emphasizing upside risks to inflation over the downside risks to economic growth. Of particular importance were the Fed's remarks on the housing market, which were much more benign than was implied by the Dec. 12 statement wherein the Fed added the word "substantial" to describe the cooling of the housing market. On the other side of the coin, one FOMC member wanted the Fed to shift from its tightening bias to a neutral directive, although the importance of this revelation is reduced by changes to the FOMC that will take place at the Jan. 31 FOMC meeting, when the composition of the Fed changes as a result of the Fed's annual rotation of Reserve Bank presidents. Also dovish was the Fed's downgrading of its assessment of the economic outlook.

The FOMC minutes might be best summarized by these remarks contained in the minutes, which described both the increased growth concern and the Fed's lingering concern about inflation risks:

"Several members judged that the subdued tone of some incoming indicators meant that the downside risks to economic growth in the near term had increased a little and become a bit more broadly based than previously thought. Nonetheless, all members agreed that the risk that inflation would fail to moderate as desired remained the predominant concern."

The minutes indicate that the Fed's take on housing is the same as what has been implied by the Fed's public remarks, and the minutes help clear up some of the confusion created when the Fed added new emphasis on the housing market's weakness with the use of the word "substantial" in describing the housing market's slowdown. There were a few passages that indicate a more moderate view of the housing market's weakness than implied by the original statement:

"The ongoing adjustment of the housing market was likely to damp economic growth in the near term, but this effect was expected to dissipate.

"In their discussion of the major sectors of the economy, participants noted that developments in the housing market continued to weigh heavily on economic activity. Housing starts and permits for new construction had dropped sharply in October, and contacts in the building sector reported that construction firms were continuing to cancel options on land purchases. However, there were some indications that home sales might be starting to stabilize. ...

"Thus far, the adjustment of activity and prices in the housing market did not appear to have spilled over significantly to consumer spending. ..."

As the minutes show, "One member did not favor language that referenced only the possibility of additional policy firming and believed that, although the risks to inflation remained the predominant concern, the statement should emphasize that policy could be adjusted in either direction depending on the evolution of the outlook for inflation and economic growth." In other words, the member wanted a neutral directive, not a bias toward further rate hikes.

Two factors reduce the importance of this. First, three of the departing members are considered doves and three of the incoming members are considered hawks, making any leaning away from a tightening bias less likely to hold up. Second, the member favoring a neutral directive was likely a dovish bank president, since they tend to dissent more so than Fed governors. If this is the case, it is possible that the member will no longer be part of the FOMC in 2007.

In the end, the minutes do not change the picture of a Fed taking no chances on inflation and not yet convinced that it is safe to let its guard down and consider an interest rate cut. The Fed, like the markets, is very uncertain about which way the economic winds will blow.
permanent:

In Zeiten stark steigender

 
04.01.07 09:57
Inflationsraten ist Gold in der Vergangenheit immer ein guter Schutz gegen den Verlust der Kaufkraft gewesen. Edelmetalle sind allerdings nur eine Beimischung in meiner Anlagestrategie. Den überwiegenden Teil meines Vermögens habe ich nun in Ackerland und Immobilien angelegt.

Gruß

Permanent
permanent:

Merck hat ein Milliardenproblem

 
05.01.07 09:03
HANDELSBLATT, Freitag, 5. Januar 2007, 07:57 UhrVerkauf der GenerikasparteMerck hat ein „Milliardenproblem“Der geplante Verkauf des Geschäfts mit Nachahmerpräparaten hat den Aktienkurs des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck am Donnerstag kräftig nach oben getrieben. Der Titel war mit einem Plus von gut sechs Prozent Tagesgewinner im Nebenwerteindex MDax. Doch was hat Merck mit den zu erwartenden Milliarden aus dem Verkauf eigentlich vor?Wohin mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Generikasparte? Es gibt mehrere Szenarien. Foto: dparob/lee FRANKFURT. Mit seinem Plan hat Merck nicht nur die Anleger überzeugt, sondern auch die Analysten. Mehrere Häuser stuften die Aktie am Donnerstag herauf. Die Merck-Sparte ist mit einem Umsatz von gut 1,8 Mrd. Euro die Nummer vier auf dem Weltmarkt für so genannte Generika, spielt aber auf dem deutschen Markt nur eine kleine Rolle. Das Unternehmen will sich nach dem Verkauf auf innovative Originalmedikamente konzentrieren. Das Handelsblatt hatte am Donnerstag exklusiv von den Verkaufsplänen berichtet.Das familiengeführte Unternehmen will den Verkauf noch im ersten Halbjahr 2007 abwickeln, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. Das Interesse an der Sparte sei groß, obwohl Merck mögliche Käufer noch nicht mit umfassenden Informationen versorgt habe. Neben dem französischen Sanofi-Aventis-Konzern soll auch der Schweizer Novartis-Konzern, der mit seiner Sandoz-Sparte die Nummer zwei auf dem internationalen Generikamarkt ist, bereits Interesse signalisiert haben. Auch große Beteiligungshäuser denken über ein Engagement nach, heißt es in Finanzkreisen, selbst wenn sie noch nicht im Pharmabereich aktiv seien. „Die Flut an frischem Geld zwingt alle großen Private-Equity-Häuser, sich auch außerhalb ihrer Kernindustriebereiche nach Investitionsmöglichkeiten umzusehen“, heißt es in der Branche.Ein Merck-Sprecher wollte sich zu den Verkaufsplänen nicht äußern. Experten schätzen den Wert der Generikasparte auf vier Mrd. Euro. Als Berater soll Merck die US-Investmentbank Bear Stearns engagiert haben, hieß es in Finanzkreisen. Den Informationen zufolge hat Bear Stearns gute Beziehungen zur Eigentümerfamilie. Die Investmentbank habe die Familie bereits vor kurzem beim Kauf der Schweizer Biotech-Firma Serono beraten. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Was hat Merck mit den Milliarden vor? <!--/nodist-->Gleichwohl die Merck-Aktie kräftig gestiegen ist und das Urteil der Analysten positiv ausfällt, wird zumindest ein Teil der Anleger enttäuscht werden. Denn die allgemeine Begeisterung über den geplanten Verkauf basiert auf sehr unterschiedlichen Szenarien. Die einen hoffen, dass Merck den Erlös aus dem Verkauf verwendet, um die angekündigte Übernahme des Schweizer Serono-Konzerns zu refinanzieren. Damit könnte die geplante Kapitalerhöhung niedriger ausfallen.Andere rechnen damit, dass die Darmstädter den Verkaufserlös nutzen, um den Ausbau des Geschäfts mit patentgeschützten Medikamenten weiter voranzutreiben. Nach der Integration des Biotechnologie-Unternehmens Serono, über dessen Verkauf die Aktionäre heute auf einer Hauptversammlung entscheiden, könnte Merck das Geld für weitere Übernahmen von Firmen oder Produkten nutzen.„In jedem Fall ist es sinnvoll, dass das Unternehmen prüft, wie viel es mit dem Verkauf einnehmen könnte“, sagte WestLB-Analyst Andreas Theisen dem Handelsblatt. Da sich die Branche derzeit in der Konsolidierung befinde, ließen sich möglicherweise besonders hohe Preise erzielen. Bei den jüngsten Übernahmen im Sektor wurde nach Berechnungen der Investmentbank Morgan Stanley zuletzt im Schnitt das Dreifache des Jahresumsatzes gezahlt.Das Darmstädter Unternehmen, das neben Nachahmerpräparaten und Flüssigkristallen für Flachbildschirme auch patentgeschützte Originalpräparate wie das Krebsmittel Erbitux produziert, will für die Serono-Übernahme rund elf Mrd. Euro ausgeben. Für die Zwischenfinanzierung hat sich Merck jüngst einen syndizierten Bankkredit über 11,5 Mrd. Euro gesichert. Um die Schulden zu reduzieren, plant der Konzern im Frühjahr eine Kapitalerhöhung. Zudem will Merck eine Anleihe im Wert von mehr als einer Mrd. Euro begeben. „Die Anleihe könnte vom Tisch sein, wenn der Verkaufserlös hoch genug ausfällt“, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg den Kreditanalysten Jochen Schlachter von der Hypo-Vereinsbank.<!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 3: Womit Merck Geld verdient. <!--/nodist-->Die Analysten von Dresdner Kleinwort gehen dagegen davon aus, dass die geplante Kapitalerhöhung niedriger ausfällt. Möglicherweise werde die Transaktion wegen der Verkaufspläne sogar unnötig, schreibt die Investmentbank in einer Studie. Kapitalerhöhungen wirken sich im allgemeinen negativ auf den Aktienkurs aus, weil der Gewinn pro Anteilsschein durch die Verwässerung der Anteile sinkt.Ein Analyst geht dagegen davon aus, dass Merck den Erlös für weitere Zukäufe nutzt. „Die Refinanzierung steht, der Zeitplan auch – da würde es mich überraschen, wenn Merck daran wieder rüttelt“, sagte er. Angesichts der hochgesteckten Ziele, die Merck mit der Serono-Übernahme verfolge, könnten weitere Produkte zudem nicht schaden, fügte er hinzu. Merck will mit dem Zukauf zum Champion der europäischen Biotechnologiebranche avancieren.Breites PortfolioOriginalpräparate: Heute ist das Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten nur das zweitwichtigste Geschäftsfeld der Merck KGaA. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres belief sich der Umsatz der Sparte auf 1,4 Mrd. Euro. Durch die Serono-Übernahme wird sich der Umsatz mehr als verdoppeln.Chemie: Der Löwenanteil des Geschäfts entfällt derzeit auf die Chemie. Hier profitiert Merck vom Boom der Flachbildschirme. Der Umsatz lag per Ende September bei 1,6 Mrd. Euro.Generika: Mit patentfreien Nachahmerpräparaten setzte der Konzen in den ersten neun Monaten gut 1,3 Mrd. Euro um. Damit rangiert der Konzern weltweit auf Platz vier der Generikahersteller. Weitere 300 Mill. Euro entfallen auf das Geschäft mit Nahrungsergänzung, Kohletabletten und anderen freiverkäufliche Medikamenten.<!-- ISI_LISTEN_STOP -->
permanent:

Bei dem Artikel über Merck kam es mir auf

 
05.01.07 09:27
folgende Textpassage, welche den Zusammenhang mit diesem Thread aufzeigt, an:

"Auch große Beteiligungshäuser denken über ein Engagement nach, heißt es in Finanzkreisen, selbst wenn sie noch nicht im Pharmabereich aktiv seien. „Die Flut an frischem Geld zwingt alle großen Private-Equity-Häuser, sich auch außerhalb ihrer Kernindustriebereiche nach Investitionsmöglichkeiten umzusehen“, heißt es in der Branche."

Gruß

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Beteiligungsfirmen im Kaufrausch

 
08.02.07 09:27
HANDELSBLATT, Donnerstag, 8. Februar 2007, 09:15 Uhr
Übernahmen boomen

Beteiligungsfirmen im Kaufrausch

Von Peter Köhler und Robert Landgraf

„Kreditfinanzierte Übernahme“ lautet das Zauberwort auch in diesem Jahr. Peter Wallner von der BNP Paribas rechnet mit Steigerungen von bis 25 Prozent im Vergleich zu 2006. Die Bankenaufsicht beobachtet den Trend jedoch zunehmend mit Sorge.


FRANKFURT. Finanzinvestoren wollen in diesem Jahr erheblich mehr Fremdkapital einsetzen als 2006, um Firmen in Europa zu kaufen. Das Wachstum werde 20 bis 25 Prozent betragen, sagte Peter Wallner, der bei BNP Paribas in Deutschland für solche Finanzierungen (Leveraged Finance) verantwortlich ist. 2006 betrug das Finanzierungsvolumen für kreditfinanzierte Übernahmen in Europa nach Berechnungen von BNP Paribas rund 131 Mrd. Euro. Über die Hälfte des Volumens entfiel auf Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Diese Entwicklung bereitet den Bankenaufsehern zunehmend Sorgen. Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Jochen Sanio, warnte die Banken jetzt vor riskanten Finanzierungen mit hoher Hebelwirkung (Leverage), weil er Zusammenbrüche der übernommenen Firmen bei einem Konjunktureinbruch befürchtet.

Denn Kennzeichen der Leveraged Finance ist es, dass die Kredite der übernommenen Firma aufgebürdet werden. Die Unternehmen müssen die Kredite aus ihren Bareinnahmen (Cash-Flow) bedienen und Vermögenswerte verpfänden. Gerade Finanzinvestoren gehen gerne diesen Weg. Die Beteiligungsfirmen finanzieren ihren Kauf in der Regel zu zwei Dritteln bis vier Fünfteln mit Schulden.

Bei den Private-Equity-Häusern läuft das Geschäft in Deutschland auf Hochtouren. Derzeit stünden rund 50 Mrd. Euro für Käufe von deutsche Firmen bereit, beobachtet Wallner, der das Geschäft mit Leveraged Finance viele Jahre für die Hypo-Vereinsbank (HVB) geleitet hat. Vor zwei Jahren seien es noch 30 Mrd. Euro gewesen.

Joachim von Schorlemer, Deutschland-Chef von BNP Paribas, geht davon aus, dass die Deals der Private-Equity-Häuser größer werden. Die größte Transaktion in Deutschland 2006 war der Kauf des Fernsehsenders Pro Sieben Sat 1 für 5,9 Mrd. Euro durch die Finanzinvestoren Permira und KKR. Auch für Joachim Spill vom Unternehmensberater Ernst & Young ist für Finanzinvestoren "der deutsche Markt bei weitem noch nicht ausgereizt". Er verspreche sowohl ein hohes Entwicklungspotenzial als auch hohe Kapitalrenditen. Die Finanzinvestoren investierten hier zu Lande 2006 insgesamt, also an Eigen- plus Fremdkapital, 51 Mrd. Euro.

Gleichzeitig stieg die Kreditfinanzierung europaweit auf das 5,42-fache im Vergleich zum operativen Gewinn der übernommenen Firmen. Teilweise sprechen Beobachter von einem doppelt so hohen Hebel. Es habe sicherlich Exzesse gegeben warnt deshalb der Chef der Deutsche Beteiligung AG, Wilken von Hodenberg. Und die Ratingagentur Standard & Poor's sieht die außergewöhnliche Finanzkraft von Private-Equity-Gesellschaften in Europa als Grund dafür an, dass sie gewünschte Kreditkonditionen von einem Vertrag auf den nächsten übertragen könnten.

Die Banken selbst halten nach den Worten Wallners maximal 30 Prozent der arrangierten Kredite. Der Rest werde an institutionelle Investoren weiterverkauft.

Zwar gehen Top-Häuser wie BNP Paribas oder Royal Bank of Scotland und die HVB nach Experteneinschätzung bei der Kreditvergabe restriktiv vor. Allerdings warnt BaFin-Chef Sanio, der Markt habe "noch nie den Test härterer Zeiten bestehen müssen".


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Sitting Bull:

Bescheidene Frage:

 
08.02.07 09:36
Wo soll ich den Ackerland kaufen???
Anti Lemming:

In deinem Fall

 
08.02.07 09:51
in den "great planes", als Büffel-Weide.
Anti Lemming:

Great Plains natürlich

 
08.02.07 09:53
(die anderen baut Airbus)

en.wikipedia.org/wiki/Great_Plains

Geld überschwemmt die Märkte 81360
MaxGreen:

Liquiditätsgetriebene Schlussrally ?

 
08.02.07 10:57
Geld überschwemmt die Märkte 3078589de.ichart.yahoo.com/b?s=%5EHSI" style="max-width:560px" >
MaxGreen:

Rein und Raus beim HangsSeng

 
08.02.07 10:58
Geld überschwemmt die Märkte 3078592de.ichart.yahoo.com/w?s=%5EHSI" style="max-width:560px" >
Anti Lemming:

Hand seng

 
08.02.07 11:13
= verbrannte Hand = fünf verbrannte Finger = reichlich verbrannte Kohle (demnächst).

Man schaue sich nur die Speku-Blase in China an:

http://www.ariva.de/board/281898
MaxGreen:

HSBC - Hang Seng

 
08.02.07 11:57
Die Aktie von HSBC, das größte Schwergewicht im Hang Seng Index, bricht für seine Verhältnisse heftig ein. Sie verliert im Augenblick um 2,44 Prozent auf 140,00 HKD bei einem jetzt schon sehr hohem Volumen von 43,3 Mio. gehandelter Shares, oder 6 Mrd. HKD. Das hat zur Folge, dass der gesamte Index dadurch schwer belastet wird. Dazu kommt, dass das Schwergewicht Nummer zwei, China Mobile, ebenfalls ab gibt.
Die Bank überraschte die Analysten mit der hohen Rückstellungsrate in 2006. Diese liegt voraussichtlich mit 20 Prozent erheblich über der Schätzung von 8,8 Mrd. US Dollar. Vor allem das US-Hypotheken Geschäft belastet hier.

Scheinbar hat man es sich am Ende der Börsensitzung anders überlegt und die Aktie wieder zurückgekauft.
permanent:

Liquiditätsschwemme führt zu irrationalen Preisen

 
16.02.07 06:34

 

HANDELSBLATT, Donnerstag, 15. Februar 2007, 20:28 Uhr

Der Fall Biomet hat die Branche aufgeschreckt

Medizintechnik lockt Investoren

Von Anna Sleegers

Angesichts hoher Wachstumsraten im Gesundheitsbereich drängen Finanzinvestoren mit Macht in den Markt für Medizintechnik und Kliniken. Der Konflikt mit den großen Konzernen der Branche ist programmiert.


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Geld überschwemmt die Märkte 3096578
200038)" target=_new rel="nofollow" rel="nofollow" class="showvisited">Geld überschwemmt die Märkte 3096578Marktchancen durchleutet, Prognose positiv: Die Private-Equity-Branche drängt in den Gesundheitssektor.

FRANKFURT. „Besonders in den USA treibt das die Preise extrem in die Höhe“, sagte Medtronic-Chef Arthur Collins dem Handelsblatt. Medtronic ist mit rund 11 Mrd. Dollar Umsatz der drittgrößte Medizintechnikhersteller der Welt – noch vor dem deutschen Branchenprimus Siemens.

Mit hohen Milliardensummen stechen die Private-Equity-Häuser die etablierten Unternehmen aus und durchkreuzen damit deren Wachstumspläne. So gingen in den vergangenen Monaten die Klinikketten HCA und Capio, der Gesundheitsdienstleister Gambro und die Medizintechnikfirmen Mölnlycke und Biomet an Finanzinvestoren.

„Bis vor ein paar Jahren liefen uns bei Bieterverfahren vor allem strategische Investoren über den Weg“, sagte Medtronic-Chef Collins, der kürzlich erst vor Analysten bekannt gegeben hatte, dass er über Zukäufe auf Wachstumskurs bleiben will. Doch nun drängt die Private-Equity-Branche, die Mittelzuflüsse im dreistelligen Milliardenbereich verzeichnet, verstärkt auf den Gesundheitssektor.

Besonders der Fall Biomet hat die Branche aufgeschreckt. Der US-Hersteller von orthopädischen Implantaten war Mitte Dezember für knapp elf Mrd. Dollar von einer Investorengruppe um die Private-Equity-Gesellschaft Blackstone übernommen worden. Selbst Experten waren überrascht; denn nachdem der britische Konzern Smith & Nephew öffentlich Fusionsverhandlungen mit Biomet bestätigt hatte, schien der Verkauf an den direkten Wettbewerber ausgemachte Sache. Darüber hinaus sollen aber auch Wettbewerber wie Johnson & Johnson, mit 20 Mrd. Dollar Umsatz Weltmarktführer in der Medizintechnik, interessiert gewesen sein.

Auch in Deutschland rechnen die Unternehmen der Gesundheitsbranche damit, dass sich die Finanzinvestoren künftig noch stärker an der Konsolidierung beteiligen werden. „Wir erwarten bei der anstehenden Privatisierung weiterer Universitätskliniken, dass Finanzinvestoren mitbieten“, sagte ein Sprecher des Bad Homburger Fresenius-Konzerns, der nicht nur Medizintechnik herstellt, sondern über seine Tochter Helios auch eine der größten privaten Krankenhausgruppen Deutschlands ist. Der Branche droht ein Bieterwettstreit um die wenigen zum Verkauf stehenden Objekte.

Im Medizintechnik-Sektor hat das Engagement der Finanzinvestoren die Preise bereits heftig in die Höhe getrieben. Die Bewertungen in diesem Bereich können sich inzwischen mit den exorbitanten Kaufpreisen der Pharmabranche messen. So bewertete das Angebot der Finanzinvestoren Biomet mit dem 27fachen des Nettogewinns. Zum Vergleich: Bayer zahlte für den Pharmahersteller Schering etwa das 28fache.

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Lesen Sie weiter auf Seite 2: Selbst bei banalen Wegwerfprodukten steigen die Preise

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Selbst bei den Medizinprodukten, vergleichsweise banalen Wegwerfprodukten wie Einmalhandschuhen oder Wundauflagen, steigen die Preise. So zahlte eine Investorengruppe um die schwedische Finanzholding AB Investor kürzlich das 14fache eines Jahresgewinns für das britisch-schwedische Unternehmen Mölnlycke. Die Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass sich der Konsolidierungstrend in den kommenden Monaten sogar noch verstärken wird.

Die steigenden Preise treffen besonders aufstrebende Branchengrößen wie Siemens, Philips und General Electric. Mit spektakulären Zukäufen bewegen sie sich aus den Nischen heraus und haben das erklärte Ziel, als Komplettanbieter für die großen Kliniken aufzutreten. „Dort haben wir Potenzial für kontinuierliches Wachstum“, verkündete jüngst Philips-Chef Gerard Kleisterlee.

Die Zukäufe bringen den Unternehmen nicht nur Größenvorteile, sie reduzieren auch das Risiko. Denn obwohl der Medizintechniksektor relativ konjunkturabhängig ist, drohen sich mit jeder gesundheitspolitischen Entscheidung über die Erstattungsfähigkeit von Therapien Massenmärkte über Nacht in Luft aufzulösen. „Risikostreuung bleibt ein Thema für uns“, betont Medtronic-Chef Collins. „Aber Übernahmen um jeden Preis wird es bei uns nicht geben.“

Hintergrund: Verdienen mit Medizin

Kliniken: Eine weltweite Welle von Privatisierungen im Gesundheitswesen und die steigende Lebenserwartung der Menschen in Industrie- und Schwellenländern versprechen Investoren sichere Wachstumschancen.

Medizintechnik: Attraktiv für Investoren ist es, dass in der Medizintechnik im Vergleich zur Pharmaindustrie das Entwicklungsrisiko weit geringer ist.

Systemanbieter: Das Ziel vieler Anbieter ist es, ihren Kunden durch Zukäufe das komplette Programm zu bieten, von der Prävention über die Diagnostik bis zur Therapie.


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