Geil: der Partner wird zum Henker:

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Schnorrer:

Geil: der Partner wird zum Henker:

 
10.04.02 14:07
Als ehemals Betroffener der sog. Hire-and-Fire-Mentalität kann ich mich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren. Die Halbwertszeit eines Andersen-Mitarbeiters war zu meiner Zeit 3 Jahre, dürfte inzwischen auf 2 gesunken sein. Ich meine zu verstehen, was da abgelaufen ist: jeder "Partner" (Mitarbeiter mit mehr als 10 Jahren in der Firma und Mitgesellschafter) sieht in jedem einen Feind: jährlich steht man auf dem Prüfstand, ob man rausgeworfen wird oder nicht. Die Enron-Partner haben sich ein paar Jahre über die Bonus-Regelung bei solch dicken Honoraren die Taschen vollgemacht. The one big thing in life. Ein guter Deal reicht und man hat ausgesorgt. Insofern gibt es keine Loyalität, und ich glaube auch, daß der Typ (s. u.) aussagen wird.

Amis wollen Rache: große Skandale fordern große Gesten und Opfer. Das ist das Ende der einstmals renommiertesten Prüfungsgesellschaft der Welt. Das ehemalige Findelkind "Arthur Andersen", vermutlich groß geworden in den 30ern mit Mafia-Connections in Chicago, würde sich im Grabe umdrehen. In weniger als einem Jahrhundert ein Lebenswerk zerstört. Das ist bitter.




ANDERSEN

Der Partner wird zum Henker

Andersen-Partner David Duncan, der nach der Milliardenpleite von Enron Tonnen von Aktenmaterial schreddern ließ, will sich dem Gericht stellen. Mit seinen Aussagen könnte er der Firma den Todesstoß versetzen.


Jedes Wort ist gefährlich: David Duncan


Washington - Duncan, bis Anfang 2002 Chefprüfer der Enron-Bücher bei Andersen, wolle auf "schuldig" plädieren und dann als Zeuge der Anklage auftreten, sagte ein Regierungsbeamter.

Nach bisherigen Erkenntnissen sorgte Duncan von Mitte Oktober bis Anfang November bei Andersen für eine groß angelegte Vernichtungsaktion. Dabei wurden offenbar die Inhalte von 26 großen und 24 kleinen Aktenboxen durch den Reißwolf gejagt. Außerdem sollen Unmengen von E-Mails von den Festplatten der Andersen-Berater weltweit gelöscht worden sein, heißt es in den Ermittlungsakten.


 

Duncan hatte die Schredder-Aktion zunächst damit gerechtfertigt, dass er von der Firmenjuristin Nancy Temple dazu aufgerufen worden sei und von kriminellen Ermittlungen bis Anfang November nichts wusste. Andersen-Chef Joseph Berardino - mittlerweile selbst zurückgetreten - sah das anders und feuerte Duncan am 15. Januar 2002 mit den Worten: "Es sollte nun klar sein, dass wir keine willentlichen Verstöße gegen unsere Firmenpolitik zulassen".




Der rigide Umgang mit dem einst so hochgelobten Partner Duncan - dieser betreute immerhin einen der größten Andersen-Kunden - wurde in der Fachwelt als falscher Schritt kritisiert. In der Regel werden Wirtschaftsprüfer, denen Fehler vorgeworfen werden, zwar für die Dauer der Ermittlungen von dem Fall abgezogen, nicht aber vor die Tür gesetzt. Lynn Turner, ehemalige Chefprüferin der US-Börsenaufsicht SEC, prognostizierte schon im Januar, dass Duncan gegen Andersen aussagen werde.

Die Aussagen Duncans können für Andersen in den USA lebensgefährlich sein. Bisher hatte Duncan und Andersen auf "unschuldig" pladiert und versucht, eine Verurteilung über eine außergerichtliche Einigung zu verhindern. Ohne Schuldspruch wären die Wirtschaftsprüfer in der Lage, ihre Geschäfte in den USA weiterzuführen. Sollte Andersen allerdings von einem Gericht rechtskräftig verurteilt werden, dann verbieten es schon die Gesetze einiger US-Staaten, Andersen weiter als Wirtschaftsprüfer zu bestellen. Auch die Aussagen selbst könnten Andersen irreparablen Schaden zufügen. "Die Zeugenaussage eines Insiders ist das Zerstörerischste, was man gegen eine Firma vorbringen kann", sagte Ex-Staatsanwalt Stephen Ryan der "New York Times".


Andersen-Zentrale in Chicago: Jeder Vierte muss gehen


Die ehemals fünftgrößte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft der Welt kämpft seit dem Enron-Skandal um ihr Überleben. Weltweit versuchen Andersen-Partner, bei anderen Wirtschaftsprüfern wie Deloitte Touche Tohmatsu und KPMG unterzukommen. In den USA hat Andersen damit begonnen, rund 7000 Mitarbeiter - ein Vierteil der Belegschaft - zu entlassen.

Andersen hat bereits rund 150 seiner 2300 US-Kunden verloren, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag in seiner Online-Ausgabe. Die Investmentfirma Fox Paine & Co. hat nach Angaben der Zeitung eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die gesamte Steuersparte von Andersen zu übernehmen. Die Firma wolle 800 bis 900 Millionen Dollar zahlen, hieß es in dem Bericht. Die Offerte werde von einer Gruppe unterstützt, die die 450 Partner der Andersen-Steuersparte vertrete. Es wären 4000 Mitarbeiter im ganzen Land oder 17 Prozent des Gesamtpersonals eingeschlossen, erklärte die Zeitung.

Dieses Angebot konkurriert mit einer Offerte der Wirtschaftsprüfungsfirma Deloitte & Touche für einen Teil der Andersen-Steuerpartner und -Mitarbeiter. Der Wirtschaftprüfer KPMG wollte seinerseits mehr als 400 Andersen-Partner und -Mitarbeiter im Westen der USA übernehmen.





vega2000:

Jetzt bin ich aber masslos enttäuscht

 
10.04.02 14:15
Geld macht also nicht glücklich ?

Geil: der Partner wird zum Henker: 632284
Beadeker:

Schrott 4

 
01.09.02 17:59
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