Aus der FTD vom 6.6.2001
Von Tim Bartz, Frankfurt
Nach dem ersten Optiker (Fielmann), dem ersten Bäcker (Kamps) nun also mit Essanelle der erste Frisör, der sich an die Börse traut. Fischbrötchen-Anbieter Nordsee wird bald folgen.
Es ist kein Zufall, dass sich außer drei Werten am Neuen Markt (Pulsion, W.O.M., Zentaris) mit dem Haarschneider aus Düsseldorf und Fraport, dem Betreiber des Frankfurter Flughafens, derzeit zwei Unternehmen dem Kapitalmarkt stellen, die ein übersichtliches Geschäft betreiben. Gleichwohl ist das Essanelle-IPO kein Selbstläufer. Zwar werden Frisöre auf absehbare Zeit eine gleichsam natürliche Daseinsberechtigung haben; Haare sprießen schließlich immer, alle Kahlköpfe mögen verzeihen. Auch das Salonkonzept ist schlüssig.
Aber es lauern Gefahren. Als vor einigen Jahren der Trend zu Haarschneidemaschinen ging (die allerdings zur Selbstverstümmelung einluden), brach dem Frisörgewerbe Umsatz in nennenswerter Höhe weg. Konjunkturkrise, hohe Benzinpreise und BSE-bedingt teure Lebensmittel schmälern die Geldbeutel der Bundesbürger.
Zudem sind die Essanelle-Filialen vorwiegend in Einkaufszentren, Warenhäusern und Verbrauchermärkten angesiedelt. Verlieren diese Standorte an Attraktivität, was schnell passieren kann, werden auch Umsatz und Ergebnis der Frisörkette zurückgehen. Und dass Expansion per Akquisition theoretisch problemlos, praktisch aber mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden ist, wird Bäcker Kamps gern bestätigen.
Bleibt festzuhalten: Der Essanelle-Börsengang ist für den deutschen Markt neuartig und mit Sicherheit öffentlichkeitswirksam. Immerhin hat sogar "Der Spiegel" Essanelle eine Geschichte gewidmet. Zeichnungsgewinne sind dennoch nur langfristig zu erwarten.
© 2001 Financial Times Deutschland
Gefahr beim Frisör
Von Tim Bartz, Frankfurt
Nach dem ersten Optiker (Fielmann), dem ersten Bäcker (Kamps) nun also mit Essanelle der erste Frisör, der sich an die Börse traut. Fischbrötchen-Anbieter Nordsee wird bald folgen.
Es ist kein Zufall, dass sich außer drei Werten am Neuen Markt (Pulsion, W.O.M., Zentaris) mit dem Haarschneider aus Düsseldorf und Fraport, dem Betreiber des Frankfurter Flughafens, derzeit zwei Unternehmen dem Kapitalmarkt stellen, die ein übersichtliches Geschäft betreiben. Gleichwohl ist das Essanelle-IPO kein Selbstläufer. Zwar werden Frisöre auf absehbare Zeit eine gleichsam natürliche Daseinsberechtigung haben; Haare sprießen schließlich immer, alle Kahlköpfe mögen verzeihen. Auch das Salonkonzept ist schlüssig.
Aber es lauern Gefahren. Als vor einigen Jahren der Trend zu Haarschneidemaschinen ging (die allerdings zur Selbstverstümmelung einluden), brach dem Frisörgewerbe Umsatz in nennenswerter Höhe weg. Konjunkturkrise, hohe Benzinpreise und BSE-bedingt teure Lebensmittel schmälern die Geldbeutel der Bundesbürger.
Zudem sind die Essanelle-Filialen vorwiegend in Einkaufszentren, Warenhäusern und Verbrauchermärkten angesiedelt. Verlieren diese Standorte an Attraktivität, was schnell passieren kann, werden auch Umsatz und Ergebnis der Frisörkette zurückgehen. Und dass Expansion per Akquisition theoretisch problemlos, praktisch aber mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden ist, wird Bäcker Kamps gern bestätigen.
Bleibt festzuhalten: Der Essanelle-Börsengang ist für den deutschen Markt neuartig und mit Sicherheit öffentlichkeitswirksam. Immerhin hat sogar "Der Spiegel" Essanelle eine Geschichte gewidmet. Zeichnungsgewinne sind dennoch nur langfristig zu erwarten.
© 2001 Financial Times Deutschland