Softwarehaus Gedys ist pleite
Insolvenzantrag gestellt – Kommt eine Auffanglösung?
Von Klaus Sievers
BRAUNSCHWEIG. Gedys ist pleite. Das Braunschweiger Softwarehaus stellte gestern beim Amtsgericht Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit. Betroffen von der Insolvenz sind rund 100 Mitarbeiter im In- und Ausland, davon 45 in Braunschweig.
Der Vorstand werde sich gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter um eine Auffanglösung bemühen, um Teile des Unternehmens möglicherweise mit neuen Partnern weiterzuführen, erklärte Vorstandsmitglied Oliver Dehning gestern gegenüber unserer Zeitung.
Gedys wurde 1989 gegründet und galt Ende der 90er-Jahre, als die Internet- und Telekommunikationsbranche nicht nur in Deutschland boomte, als regionales Erfolgsmodell der "New Economy". Gedys war das einzige Unternehmen aus der Region, das an den Neuen Markt der Frankfurter Börse ging. Der Börsengang 1999 brachte rund 35 Millionen Mark (18 Millionen Euro) in die Kassen, mit der ein starker Expansionskurs finanziert wurde.
Gedys wollte, so formulierte es der Gründer und Hauptaktionär Ralf Geishauser vor drei Jahren auf der ersten Hauptversammlung, im Stammgeschäft der Groupware (das ist eine Software für vernetztes Arbeiten in Gruppen) mindestens in der Europaliga spielen und mittelfristig ein Global Player werden.
Zu Spitzenzeiten hatte das Unternehmen bis zu 20 Tochterfirmen und Büros in Europa und 300 Beschäftigte. Die ehrgeizigen Umsatzziele wurden nie erreicht, dagegen drückten schon bald die Kosten der aufgebauten Kapazitäten.
Gedys kam aus den roten Zahlen nicht heraus. Ende 2000 trat der Vorstand dann auf die Kostenbremse und fing mit dem Personalabbau an. Seitdem gab es mehrere Sanierungsversuche. Neue Investoren wurden nicht gefunden. Zuletzt setzte auch die flaue Branchenkonjunktur dem Unternehmen zu.
Freitag, 06.06.2003
© Braunschweiger Zeitungsverlag 2003