Bärenmarkt hin oder her: Am deutschen Aktienmarkt macht sich wieder so etwas wie Goldgräberstimmung breit. Zumindest bei den Anlegern, die Spezialsituationen spielen. Denn wer auf die richtigen Pferde setzte, konnte mit Übernahme- und Squeeze-Out-Kandidaten zuletzt richtig gutes Geld verdienen.
So freuen sich die Besitzer von Kolbenschmidt-Aktien nach einem Übernahmeangebot von Rheinmetall über ein Plus von 78 Prozent seit Jahresbeginn. Die Inhaber von Wella-Stammaktien verbuchten im gleichen Zeitraum einen Wertzuwachs von 57 Prozent (Angebot von Procter & Gamble) und die Buderus-Aktionäre (Angebot von Bosch) einen Kursanstieg von 33 Prozent.
Dabei sind das keine Einzelfälle, sondern es gab in diesem Jahr schon eine ganze Reihe von Übernahmen und Squeeze-Outs, bei denen eine gehörige Prämie gezahlt wurde. Der von FAZ.NET Ende 2002 in dem Beitrag „“ mit Blick auf die Jahresstrategie gegebene Rat, auf solche Konstellation zu spekulieren, ist damit bisher voll aufgegangen.
Am deutschen Aktienmarkt tummeln sich weitere Perlen
Und das Schöne daran: Stockpicker finden noch immer eine ganze Palette von interessanten Einzelwerten, bei denen ebenfalls noch Kursprämien winken. Kapitalmarktexperten, die sich auf die Bereiche Übernahmen und Squeeze-Outs spezialisiert haben, wittern jedenfalls weitere Chancen. „Teilweise ist die Szene zwar schon etwas abgegrast, aber in den nächsten ein bis zwei Jahren werden mit Titeln dieser Art noch viel Freude haben“, blickt Thorsten Geson, Vorstand bei der auf die Analyse unterbewerteter Nebenwerte konzentrierte Spezialwerte AG, mit Vorfreude nach vorne.
Sven Dopke, Leiter der Mikroresearch-Abteilung bei M.M.Warburg spricht sogar davon, dass „eine Welle an Übernahmen und Squeeze Outs losgetreten wurde“. Er und seine Kollegen haben sogar unter den im Deutschen Aktienindex vertretenen Gesellschaften Übernahmekandidaten wie etwa Schering ausgemacht. Die meisten potenziellen Zielkandidaten finden sich aber unter den Nebenwerten. Diese werden laut Geson oft zu wenig beachtet, sind daher unentdeckt und folglich nicht selten sehr niedrig bewertet.
Wie die prominenten Beispiele Wella, Buderus und Kolbenschmidt zeigen, finden sich bereits im Segment für mittelgroße Unternehmen, dem MDax, einige Perlen. Neben diesen drei Titeln, aus denen die Luft jetzt heraus ist, finden sich hier weitere Gesellschaften, um die sich Übernahmegerüchte ranken. Zu den üblichen Verdächtigen zählen Namen wie Beiersdorf, Beru, MG Technologies, Heidelberger Druck und Rheinmetall (weitere Kandidaten finden sich in unten stehender Tabelle).
Keine automatischen Selbstläufer
Schon bei näherer Betrachtung einiger dieser Hoffnungswerte wird aber deutlich, dass es auch bei der Spekulation auf Übernahmen und Squeeze- Outs einiges zu beachten gilt. Neben dem Problem, dass engagierte Anleger mitunter sehr lange warten müssen, bis eine entsprechende Offerte auftaucht, raten Experten auch allgemein von einem blinden Vorgehen ab.
M.M.Warburg-Analyst Dopke betont, dass die ausgewählten Unternehmen im Idealfall den typischen Qualitätsanforderungen entsprechen sollten, die auch sonst bei der Aktienanalyse gelten. Konkret sollten die Gesellschaften eine starke Bilanz mitbringen und niedrig bewertet sein. Auf strukturell schwache Unternehmen sollte man deshalb besser verzichten. Ziel muss es laut Dopke sein, auch dann, wenn die Übernahmespekulation nicht aufgeht, trotzdem eine Qualitätsaktie im Depot zu haben. In diese Richtung geht auch der Ratschlag von Geson: „Die Fundamentaldaten müssen stimmen, das ist die halbe Miete.“
Herausfordernde intellektuelle Aufgabe
Auf ein weiteres Problem weist Jürgen Dickemann, Vorstand bei der Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton AG, hin. Seinen Beobachtungen zufolge steigen die Preise wegen der vielen Gerüchte oft schon im Vorfeld deutlich, was dann zur Folge hat, dass bei Vorlage des Angebots die Prämien eher dürftig ausfallen. „Jetzt ist deshalb eventuell weniger zu holen als früher“, lautet daraus seine Schlussfolgerung. Das hält Experten wie Dickemann aber nicht davon ab, auch weiterhin nach spannenden Kaufkandidaten zu fahnden.
Ein weiteres Tummelfeld bieten dabei die so genannten Squeeze-Out-Kandidaten. Dabei handelt es sich um Unternehmen, bei denen die wenigen verbliebenen freien Aktionäre vom Großaktionär über die Zahlung einer Abfindung mit dem Ziel aus dem Unternehmen gedrängt werden, die Aktiennotiz einzustellen. Wie unten stehende Tabelle mit den Squeeze-Out-Kandidaten der Experten zeigt, finden sich auf dieser Spielwiese ebenfalls viele interessante Titel, die Kurspotenzial beinhalten.
Waschechte Börsianer dürften es als reizvoll finden, diese Unternehmen auf ihre Chancen hin abzuklopfen und eventuell auch neue Kandidaten auszugraben. Denn neben der Chance auf Kursgewinne mitten im Bärenmarkt kommt dabei noch die intellektuelle Herausforderung hinzu, mit gezieltem Stockpicking besser abzuschneiden als die Masse der Anleger. Diese Art von Hausaufgaben machen mitunter richtig Spaß.
Bärenmarkt hin oder her: Am deutschen Aktienmarkt macht sich wieder so etwas wie Goldgräberstimmung breit
So freuen sich die Besitzer von Kolbenschmidt-Aktien nach einem Übernahmeangebot von Rheinmetall über ein Plus von 78 Prozent seit Jahresbeginn. Die Inhaber von Wella-Stammaktien verbuchten im gleichen Zeitraum einen Wertzuwachs von 57 Prozent (Angebot von Procter & Gamble) und die Buderus-Aktionäre (Angebot von Bosch) einen Kursanstieg von 33 Prozent.
Dabei sind das keine Einzelfälle, sondern es gab in diesem Jahr schon eine ganze Reihe von Übernahmen und Squeeze-Outs, bei denen eine gehörige Prämie gezahlt wurde. Der von FAZ.NET Ende 2002 in dem Beitrag „“ mit Blick auf die Jahresstrategie gegebene Rat, auf solche Konstellation zu spekulieren, ist damit bisher voll aufgegangen.
Am deutschen Aktienmarkt tummeln sich weitere Perlen
Und das Schöne daran: Stockpicker finden noch immer eine ganze Palette von interessanten Einzelwerten, bei denen ebenfalls noch Kursprämien winken. Kapitalmarktexperten, die sich auf die Bereiche Übernahmen und Squeeze-Outs spezialisiert haben, wittern jedenfalls weitere Chancen. „Teilweise ist die Szene zwar schon etwas abgegrast, aber in den nächsten ein bis zwei Jahren werden mit Titeln dieser Art noch viel Freude haben“, blickt Thorsten Geson, Vorstand bei der auf die Analyse unterbewerteter Nebenwerte konzentrierte Spezialwerte AG, mit Vorfreude nach vorne.
Sven Dopke, Leiter der Mikroresearch-Abteilung bei M.M.Warburg spricht sogar davon, dass „eine Welle an Übernahmen und Squeeze Outs losgetreten wurde“. Er und seine Kollegen haben sogar unter den im Deutschen Aktienindex vertretenen Gesellschaften Übernahmekandidaten wie etwa Schering ausgemacht. Die meisten potenziellen Zielkandidaten finden sich aber unter den Nebenwerten. Diese werden laut Geson oft zu wenig beachtet, sind daher unentdeckt und folglich nicht selten sehr niedrig bewertet.
Wie die prominenten Beispiele Wella, Buderus und Kolbenschmidt zeigen, finden sich bereits im Segment für mittelgroße Unternehmen, dem MDax, einige Perlen. Neben diesen drei Titeln, aus denen die Luft jetzt heraus ist, finden sich hier weitere Gesellschaften, um die sich Übernahmegerüchte ranken. Zu den üblichen Verdächtigen zählen Namen wie Beiersdorf, Beru, MG Technologies, Heidelberger Druck und Rheinmetall (weitere Kandidaten finden sich in unten stehender Tabelle).
Keine automatischen Selbstläufer
Schon bei näherer Betrachtung einiger dieser Hoffnungswerte wird aber deutlich, dass es auch bei der Spekulation auf Übernahmen und Squeeze- Outs einiges zu beachten gilt. Neben dem Problem, dass engagierte Anleger mitunter sehr lange warten müssen, bis eine entsprechende Offerte auftaucht, raten Experten auch allgemein von einem blinden Vorgehen ab.
M.M.Warburg-Analyst Dopke betont, dass die ausgewählten Unternehmen im Idealfall den typischen Qualitätsanforderungen entsprechen sollten, die auch sonst bei der Aktienanalyse gelten. Konkret sollten die Gesellschaften eine starke Bilanz mitbringen und niedrig bewertet sein. Auf strukturell schwache Unternehmen sollte man deshalb besser verzichten. Ziel muss es laut Dopke sein, auch dann, wenn die Übernahmespekulation nicht aufgeht, trotzdem eine Qualitätsaktie im Depot zu haben. In diese Richtung geht auch der Ratschlag von Geson: „Die Fundamentaldaten müssen stimmen, das ist die halbe Miete.“
Herausfordernde intellektuelle Aufgabe
Auf ein weiteres Problem weist Jürgen Dickemann, Vorstand bei der Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton AG, hin. Seinen Beobachtungen zufolge steigen die Preise wegen der vielen Gerüchte oft schon im Vorfeld deutlich, was dann zur Folge hat, dass bei Vorlage des Angebots die Prämien eher dürftig ausfallen. „Jetzt ist deshalb eventuell weniger zu holen als früher“, lautet daraus seine Schlussfolgerung. Das hält Experten wie Dickemann aber nicht davon ab, auch weiterhin nach spannenden Kaufkandidaten zu fahnden.
Ein weiteres Tummelfeld bieten dabei die so genannten Squeeze-Out-Kandidaten. Dabei handelt es sich um Unternehmen, bei denen die wenigen verbliebenen freien Aktionäre vom Großaktionär über die Zahlung einer Abfindung mit dem Ziel aus dem Unternehmen gedrängt werden, die Aktiennotiz einzustellen. Wie unten stehende Tabelle mit den Squeeze-Out-Kandidaten der Experten zeigt, finden sich auf dieser Spielwiese ebenfalls viele interessante Titel, die Kurspotenzial beinhalten.
Waschechte Börsianer dürften es als reizvoll finden, diese Unternehmen auf ihre Chancen hin abzuklopfen und eventuell auch neue Kandidaten auszugraben. Denn neben der Chance auf Kursgewinne mitten im Bärenmarkt kommt dabei noch die intellektuelle Herausforderung hinzu, mit gezieltem Stockpicking besser abzuschneiden als die Masse der Anleger. Diese Art von Hausaufgaben machen mitunter richtig Spaß.
Bärenmarkt hin oder her: Am deutschen Aktienmarkt macht sich wieder so etwas wie Goldgräberstimmung breit