Das Gold ist
ueber die 400-Dollar-Marke gestiegen und setzt sich
dort fest. Die Gold-Optimisten haben Recht gehabt.
Doch bringt das etwas? Da der Goldpreis in Dollar
notiert und der Dollar mehr verloren als das Gold
zugelegt hat, hat sich die Goldanlage fuer den
europaeischen Anleger unter dem Strich nicht gelohnt.
Aus meiner Sicht ist die inverse Beziehung von Gold
und Dollar nahezu die einzige wirklich verlaessliche
Gesetzmaessigkeit, die es auf den Finanzmaerkten ueber-
haupt gibt. Und eine, die mir voellig unerklaerlich
ist. Es ist fast so, als ob in den Koepfen der Markt-
teilnehmer immer noch so etwas wie ein rudimentaerer
Goldstandard herumspukt, der den Preis des Goldes
fuer die Welt ausserhalb der USA in einer engen Band-
breite haelt.
Warum das so ist, begreife ich nicht. Und ich habe
bisher auch nirgendwo in den letzten zwanzig Jahren
eine plausible Erklaerung dafuer gefunden oder gelesen.
Die Welt ist halt eine Welt voller Wunder – gerade
wenn es ums Gold geht.
Gold ist als klassischer Sachwert ein guter Schutz
gegen Inflation. Und Gold ist ein gutes Wertauf-
bewahrungsmittel bei Zusammenbruechen von Wirtschafts-
systemen. Da ich die Gefahr von beidem nicht sehe,
halte ich mich derzeit vom Gold fern. Dennoch forsche
ich nach den Motiven, die die Menschen derzeit zur
Anlage im Gold treiben. In den letzten Woche habe
ich einige Mails bekommen, in denen haargenau die
gleichen Motive zum Goldkauf auftauchten: Das sei
ja vielleicht alles richtig, hiess es dort, dass es
keine Inflation geben wird. Doch die Anschlaege im
Irak werden nicht aufhoeren und sich zu einem richtigen
Flaechenbrand ausweiten.
Das heisst: Diese Anleger kaufen Gold, weil sie zu-
nehmende Konflikte in dieser Region fuerchten und erwarten,
dass diese sich schliesslich auch auf die Weltpolitik
und die Weltfinanzen auswirken werden. Doch ist die
Bezeichnung "fuerchten" tatsaechlich richtig?
Graben wir einmal etwas tiefer in die Motivations-
schicht hinein: Wenn ich eine Anlage taetige, dann
waehle ich ein Mittel, um ein bestimmtes Ziel zu er-
reichen. Dabei mache ich mir Vorstellungen, was in
der Zukunft passieren koennte. Fuehle ich mich
persoenlich bedroht, so wird mein Handeln sich an
der Vermeidung von Auswirkungen dieser Bedrohungen
auf mich, mein Leben und mein Vermoegen orientieren.
Fuehle ich mich jedoch nicht persoenlich bedroht, so
werde ich nicht aufgrund von etwas Negativem (Vermeidung
von Bedrohung), sondern aufgrund des Gegenteils, etwas
positiv Besetzten, naemlich der Ergreifung einer
Chance handeln.
Es koennte daher also durchaus sein, und ich halte
dies auch fuer viel wahrscheinlicher, dass die eben
genannten Anleger das von ihnen gezeichnete Szenario
gar nicht fuerchten, sondern dass vielmehr das Gegenteil
davon zutrifft. Sie wuenschen ... – aber, ach was, es
ist doch Weihnachten, warum sich daher ueber Dinge
aufregen, die durchaus im Bereich des Legitimen liegen,
wenn sie auch sehr, sehr viel ueber die Psychologie
dieser Anleger aussagen. Wuenschen! Ich wuensche ihnen
auf jeden Fall eine schoene Nachweihnachtszeit!
Und ich wuensche einen guten Rutsch ins naechste Jahr!
Quelle: doersam-briefe.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de
ueber die 400-Dollar-Marke gestiegen und setzt sich
dort fest. Die Gold-Optimisten haben Recht gehabt.
Doch bringt das etwas? Da der Goldpreis in Dollar
notiert und der Dollar mehr verloren als das Gold
zugelegt hat, hat sich die Goldanlage fuer den
europaeischen Anleger unter dem Strich nicht gelohnt.
Aus meiner Sicht ist die inverse Beziehung von Gold
und Dollar nahezu die einzige wirklich verlaessliche
Gesetzmaessigkeit, die es auf den Finanzmaerkten ueber-
haupt gibt. Und eine, die mir voellig unerklaerlich
ist. Es ist fast so, als ob in den Koepfen der Markt-
teilnehmer immer noch so etwas wie ein rudimentaerer
Goldstandard herumspukt, der den Preis des Goldes
fuer die Welt ausserhalb der USA in einer engen Band-
breite haelt.
Warum das so ist, begreife ich nicht. Und ich habe
bisher auch nirgendwo in den letzten zwanzig Jahren
eine plausible Erklaerung dafuer gefunden oder gelesen.
Die Welt ist halt eine Welt voller Wunder – gerade
wenn es ums Gold geht.
Gold ist als klassischer Sachwert ein guter Schutz
gegen Inflation. Und Gold ist ein gutes Wertauf-
bewahrungsmittel bei Zusammenbruechen von Wirtschafts-
systemen. Da ich die Gefahr von beidem nicht sehe,
halte ich mich derzeit vom Gold fern. Dennoch forsche
ich nach den Motiven, die die Menschen derzeit zur
Anlage im Gold treiben. In den letzten Woche habe
ich einige Mails bekommen, in denen haargenau die
gleichen Motive zum Goldkauf auftauchten: Das sei
ja vielleicht alles richtig, hiess es dort, dass es
keine Inflation geben wird. Doch die Anschlaege im
Irak werden nicht aufhoeren und sich zu einem richtigen
Flaechenbrand ausweiten.
Das heisst: Diese Anleger kaufen Gold, weil sie zu-
nehmende Konflikte in dieser Region fuerchten und erwarten,
dass diese sich schliesslich auch auf die Weltpolitik
und die Weltfinanzen auswirken werden. Doch ist die
Bezeichnung "fuerchten" tatsaechlich richtig?
Graben wir einmal etwas tiefer in die Motivations-
schicht hinein: Wenn ich eine Anlage taetige, dann
waehle ich ein Mittel, um ein bestimmtes Ziel zu er-
reichen. Dabei mache ich mir Vorstellungen, was in
der Zukunft passieren koennte. Fuehle ich mich
persoenlich bedroht, so wird mein Handeln sich an
der Vermeidung von Auswirkungen dieser Bedrohungen
auf mich, mein Leben und mein Vermoegen orientieren.
Fuehle ich mich jedoch nicht persoenlich bedroht, so
werde ich nicht aufgrund von etwas Negativem (Vermeidung
von Bedrohung), sondern aufgrund des Gegenteils, etwas
positiv Besetzten, naemlich der Ergreifung einer
Chance handeln.
Es koennte daher also durchaus sein, und ich halte
dies auch fuer viel wahrscheinlicher, dass die eben
genannten Anleger das von ihnen gezeichnete Szenario
gar nicht fuerchten, sondern dass vielmehr das Gegenteil
davon zutrifft. Sie wuenschen ... – aber, ach was, es
ist doch Weihnachten, warum sich daher ueber Dinge
aufregen, die durchaus im Bereich des Legitimen liegen,
wenn sie auch sehr, sehr viel ueber die Psychologie
dieser Anleger aussagen. Wuenschen! Ich wuensche ihnen
auf jeden Fall eine schoene Nachweihnachtszeit!
Und ich wuensche einen guten Rutsch ins naechste Jahr!
Quelle: doersam-briefe.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de