Am Freitag hat Unicredito sein offizielles Übernahmeangebot veröffentlicht
Gebrauchsanweisung für HVB-Kleinaktionäre
Seit Freitag läuft die Umtauschfrist für HVB-Aktionäre. Unicredito hat den siebenhundert Seiten starken Übernahmeprospekt veröffentlicht und damit die heiße Phase des Geschäfts eingeläutet. Lesen Sie, für welche Aktionäre sich das Angebot lohnt.
pot FRANKFURT Kleinanleger mit HVB-Aktien im Depot haben bis zum 10. Oktober Zeit, ihre Papiere zu tauschen. Eine Aktie der Bayern wird dabei in fünf Papiere des italienischen Bankhauses gewechselt. Unicredito will die Übernahme durchziehen, sofern bis dahin 65 Prozent der Anleger zustimmen. In diesem Fall haben die übrigen Aktionäre noch einmal zwei Wochen Zeit, ihre Aktien zu tauschen.
Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) rät Anlegern dazu, sich bei ihrer Entscheidung Zeit lassen. „Die Erfahrung früherer Übernahmen hat gezeigt, dass Angebote häufig nachgebessert werden.“ Unicredito-Chef Profumo hat aber deutlich gemacht, dass die Offerte nicht erhöht werde. Nach Meinung vieler Analysten wird dies auch nicht nötig sein. „Unicredito zahlt einen stolzen Preis und ein zweiter Bieter ist nicht in Sicht“, sagt Sebastian Reuter von Helaba Trust. Für Anleger gibt es ein Restrisiko: Sollte die Übernahme doch platzen, könnte die HVB-Aktie in den Keller rauschen. Reuter rät Anlegern daher grundsätzlich zum Verkauf der Aktien oder zum Tausch in Unicredito-Titel.
Ob ein Tausch in Unicredito-Papiere lukrativ ist, hängt davon ab, wie schnell die Italiener aus der HVB Profit schlagen. Fabian Brunner von der Landesbank Baden- Württemberg ist skeptisch. „Das Deutschlandgeschäft der HVB wird erst einmal eine Belastung sein.“
» Hier finden Sie das Übernahmeprospekt.
Spekulative Anleger mit langem Atem könnten darauf setzen, dass Unicredito im Laufe der Zeit auch die restlichen HVB-Aktien kauft. Denn es gilt als unwahrscheinlich, dass die Bank bereits im ersten Anlauf alle Titel einsammelt. Langfristig könnte Profumo aber am Vollerwerb interessiert sein. Sollte Unicredito einen Squeeze-Out (Herausdrängen der Minderheitsaktionäre) anstreben, müsste die Bank den verbliebenen Aktionären einen Ausgleich anbieten. Dies führt in aller Regel zu einem Spruchstellenverfahren, bei dem ein Gericht den Preis festlegt. Konrad Becker von Merck Finck & Co ist mit Blick auf eine zweite Offerte aber eher skeptisch: „Profumo hat keine Eile. Er kann auch mit 65 Prozent bei der HVB machen, was er will.“
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 26. August 2005, 10:44 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Gebrauchsanweisung für HVB-Kleinaktionäre
Seit Freitag läuft die Umtauschfrist für HVB-Aktionäre. Unicredito hat den siebenhundert Seiten starken Übernahmeprospekt veröffentlicht und damit die heiße Phase des Geschäfts eingeläutet. Lesen Sie, für welche Aktionäre sich das Angebot lohnt.
pot FRANKFURT Kleinanleger mit HVB-Aktien im Depot haben bis zum 10. Oktober Zeit, ihre Papiere zu tauschen. Eine Aktie der Bayern wird dabei in fünf Papiere des italienischen Bankhauses gewechselt. Unicredito will die Übernahme durchziehen, sofern bis dahin 65 Prozent der Anleger zustimmen. In diesem Fall haben die übrigen Aktionäre noch einmal zwei Wochen Zeit, ihre Aktien zu tauschen.
Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) rät Anlegern dazu, sich bei ihrer Entscheidung Zeit lassen. „Die Erfahrung früherer Übernahmen hat gezeigt, dass Angebote häufig nachgebessert werden.“ Unicredito-Chef Profumo hat aber deutlich gemacht, dass die Offerte nicht erhöht werde. Nach Meinung vieler Analysten wird dies auch nicht nötig sein. „Unicredito zahlt einen stolzen Preis und ein zweiter Bieter ist nicht in Sicht“, sagt Sebastian Reuter von Helaba Trust. Für Anleger gibt es ein Restrisiko: Sollte die Übernahme doch platzen, könnte die HVB-Aktie in den Keller rauschen. Reuter rät Anlegern daher grundsätzlich zum Verkauf der Aktien oder zum Tausch in Unicredito-Titel.
Ob ein Tausch in Unicredito-Papiere lukrativ ist, hängt davon ab, wie schnell die Italiener aus der HVB Profit schlagen. Fabian Brunner von der Landesbank Baden- Württemberg ist skeptisch. „Das Deutschlandgeschäft der HVB wird erst einmal eine Belastung sein.“
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Spekulative Anleger mit langem Atem könnten darauf setzen, dass Unicredito im Laufe der Zeit auch die restlichen HVB-Aktien kauft. Denn es gilt als unwahrscheinlich, dass die Bank bereits im ersten Anlauf alle Titel einsammelt. Langfristig könnte Profumo aber am Vollerwerb interessiert sein. Sollte Unicredito einen Squeeze-Out (Herausdrängen der Minderheitsaktionäre) anstreben, müsste die Bank den verbliebenen Aktionären einen Ausgleich anbieten. Dies führt in aller Regel zu einem Spruchstellenverfahren, bei dem ein Gericht den Preis festlegt. Konrad Becker von Merck Finck & Co ist mit Blick auf eine zweite Offerte aber eher skeptisch: „Profumo hat keine Eile. Er kann auch mit 65 Prozent bei der HVB machen, was er will.“
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 26. August 2005, 10:44 Uhr
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