Die Märkte im Rückblick
Wie erwartet wirkten sich die Gewinnwarnungen von AMD und EMC negativ auf den Neuen Markt aus, wobei massive Kursverluste verzeichnet wurden. Die Händler sprachen allerdings nicht mehr von einer Panik der Anleger. Ein großer Teil der Kleinanleger hat sich bereits vom Markt verabschiedet und die Umsätze gehen weiter zurück. Die am Nachmittag gemeldeten Wirtschaftsdaten aus den USA hatten lediglich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau zu Folge. Die Arbeitslosenquote stieg in den USA um 0,1% auf 4,5%, wobei die Arbeitsstellen um 114.000 sanken nachdem sie im Vormonat unverändert lagen. Gegen Ende des Handels verzeichnete der Nemax All Share ein Minus von 4,98% auf 1.306 Punkte. Überproportional abgeben musste der Nemax 50 mit einem Verlust von 6,57% auf 1.198 Punkte. An der Nasdaq wurden die Aktien der Gewinnwarner deutlich abgestraft und zogen den gesamten Index nach unten. Bereits zur Eröffnung zeigte der Nasdaq ein Down-Gap. Dennoch konnte die Unterstützung bei 2.000 Punkten gehalten werden. Gegen Handelsschluss lag der Nasdaq Composite mit einem Minus von 3,65% bei 2.004 Punkten. /fh
Prognose für den aktuellen Börsentag
Ein Ende der Abwärtsbewegung am Neuen Markt ist derzeit nicht abzusehen. Die meisten Marktteilnehmer gehen wie bereits erwähnt von einer Korrektur auf 1.000 Punkte aus und befinden sich lediglich auf der Beobachterseite. An der Nasdaq sind die technischen Indikatoren wegen des schnellen Kursverfalls wieder im überverkauften Bereich und der Markt wäre für einen Rebound bereit. Wir gehen davon aus, dass dieser spätestens nach einer weiteren Korrektur in den Bereich von 1.960 bis 1.970 Punkten erfolgen wird. Kurzfristige Trader sollten daher am Anfang der Woche kleinere Positionen aufbauen. Mit den schlechten Meldungen der vergangenen Woche sollte am Markt bereits einiges eingepreist sein, womit wir vorerst von einem halten der Juni-Tiefststände ausgehen. Nachbörslich wurden keine kursbewegenden Nachrichten gemeldet. /fh
Handlungsstrategie
„Der Neue Markt sei gegenwärtig nicht analysierbar!“ Dies ist die aktuelle Einschätzung der Analysten der Deutschen Bank. Auch wenn wir in der Vergangenheit recht kritisch mit Analystenmeinungen umgegangen sind, müssen wir dem voll und ganz zustimmen. Es macht zur Zeit keinen Sinn objektive Bewertungsmaßstäbe anzusetzen. Der Nemax 50 verlor allein in der letzten Woche mehr als 17% an Wert. Bedenkt man das schon davor stark reduzierte Niveau, erscheint dieser Kursverlust noch brutaler. Sämtliche Werte werden wahllos verkauft. Fundamentale Kriterien werden vollkommen außer Acht gelassen. Durch sämtliche Börsenboards geistern Kursziele für den neuen Markt von 1.000, 500 oder sogar 100 Punkten. Uns erinnert dies stark an die Kaufpanik im vorangegangenen Frühjahr. Damals wurden Kursziele von 10.000 bis 15.000 Punkten für den Nemax in den Raum gestellt. Ein Börsenteilnehmer meinte sogar im Fernsehen, dass er sich die Hand abhacken ließe, sollte der Neue Markt jemals wieder unter den DAX-Stand fallen. Fakt ist folgendes: Der Neue Markt befindet sich in einer tiefen Vertrauenskrise. Schwerwiegende Reformen (z.B. konsequentes Vorgehen gegen Insiderhandel) müssen durchgesetzt werden. Eine Reihe von Unternehmen ist und wird nicht überlebensfähig sein. Fakt ist aber auch, dass etliche Aktien deutlich unter Wert gehandelt werden. Schaut man sich fundamentale Bewertungskriterien wie KGV oder KUM an, erkennt man, dass diese zum Teil erheblich niedriger notieren als bei mittelständigen Unternehmen aus MDAX oder SMAX. Die Wachstumsraten und Marktstellungen sind zumeist jedoch nicht vergleichbar. Früher oder später wird der Markt diese Gleichgewichtsstörung erkennen und abbauen. Anleger sollten es vermeiden sich zwanghaft gegen das schlechte Börsenumfeld zu stemmen. Wir tun dies ebenfalls nicht und halten 100% Cash für unser Musterdepot. Sollte der Markt jedoch ein Anzeichen einer zumindest kurzfristigen Gegenreaktion machen, haben wir schon eine Reihe von aussichtsreichen und günstig bewerteten Aktien ins Auge gefasst. /rh