Neue Front im Copyright-Krieg: Online-Filme im Kreuzfeuer
Seattle (dpa) - Im Internet tobt der Kampf um das Urheberrecht weiter. Bisher war der Dauerstreit um Musik-Raubkopien das wichtigste Schlachtfeld, aber nun kommt als neue Front der Filmbereich dazu. In New York haben die großen Hollywood-Studios ein Verfahren um den Kopierschutz von DVDs angestrengt.
Außerdem verklagt der US-Filmwirtschaftsverband Motion Picture Association of America (MPAA) derzeit einen neuen Internet-Service, der seinen Nutzern bei der Suche nach Filmen im Datennetz hilft.
Die großen Acht aus Hollywood, von Columbia bis Universal, gehen gerichtlich gegen einen obskuren Online-Autoren vor. Der vor allem in der Hacker-Szene bekannte Eric Corley wurde verklagt, weil er angeblich über seine Website 2600.com ein in Hollywood verhasstes Programm anbot. Es heißt DeCSS, und es bricht die Kopiersicherung von DVDs, das so genannte Content Scramble System (CSS).
Programmierer hatten das Programm entwickelt, weil sie auf ihren Computern keine DVDs abspielen konnten. Die Scheiben waren nur für die Windows- und Macintosh- Betriebssysteme gedacht, aber nicht für das bei Computerfans beliebte Linux. Dank DeCSS wurden die DVD-Daten nicht nur Linux verwendbar, sondern auch speicherbar. Die Filmstudios sehen deshalb rot.
Noch ist das Speichern oder gar Herunterladen der Filme eine unpraktische Sache, weil die riesigen Datenmengen eines einzigen 90- Minuten-Streifens das Fassungsvermögen durchschnittlicher Festplatten schon überscreiten. Mindestens 4,7 Gigabytes passen auf eine DVD. Aber Festplatten und Komprimierungssoftware - wie das im Musikbereich beliebte MP3-Verfahren - werden besser. Mit superschnellen Internet- Verbindungen könnten Filmfans dann Video-Dateien ebenso schnell austauschen wie sie es jetzt mit Musikdateien tun.
Die Hollywood-Studios berufen sich auf den «Digital Millennium Copyright Act» (DMCA) von 1998, der ihrer Meinung nach die Verbreitung von Programmen wie DeCSS verbietet. Erstmals werden in Manhattan nun die DMCA-Regeln zum Thema Raubkopier-Software überprüft. Unterstützer von Corley befürchten, dass nach einem Sieg der Studios ein fataler Präzedenzfall vorliegen würde. Die Unterhaltungsindustrie hätte dann die völlige Kontrolle darüber, wie ihre digitalen Produkte genutzt werden dürfen, sagt der renommierte Internetrecht-Experte Yochai Benkler.
Für die Studios geht es nach eigener Aussage ausschließlich um die Verhinderung von Produktpiraterie. Dieses Motiv steht offiziell auch hinter einem Verfahren, dass die MPAA anstrengte. Es richtet sich gegen das Internet-Unternehmen Scour, an dem ein wichtiger Hollywood- Insider mehrheitlich beteiligt ist: Der Schauspieleragent und Ex- Disney-Chef Michael Ovitz. Dessen ehemaliger Freund Jack Valenti, der MPAA-Chef, wurde darüber zu Ovitz bitterem Feind. «Es gibt kein Hollywood zum Nulltarif,» ereiferte sich Valenti in einem Kommentar für die «New York Times». Es sei wichtig, energisch gegen «diebische Fanatiker» anzugehen, die «Filme nun genauso in den Würgegriff nehmen wollen wie bereits die Musikwelt».
Valentis Wutausbruch gilt einem Service, der das World Wide Web systematisch nach Audio- und Videoinhalten absucht. «Keine Website wird von uns ausgelassen,» behauptet Scour. Das bedeutet, dass der Kunde auch illegale Kopien aufspüren kann. Zwar müssen Urheberrechts- Gesetze beachtet werden. Scour stiehlt sich aber aus der Verantwortung: «Wir übernehmen keine Verantwortung für Material auf per Hotlink angeschlossenen Websites,» heißt es. Nun müssen die Juristen entscheiden. Für Hollywood ist der Verkauf und Verleih per Internet zwar interessant, doch nur so lange es damit Geld verdient.
de.news.yahoo.com/000802/3/101ul.html
nice day
eyron
Seattle (dpa) - Im Internet tobt der Kampf um das Urheberrecht weiter. Bisher war der Dauerstreit um Musik-Raubkopien das wichtigste Schlachtfeld, aber nun kommt als neue Front der Filmbereich dazu. In New York haben die großen Hollywood-Studios ein Verfahren um den Kopierschutz von DVDs angestrengt.
Außerdem verklagt der US-Filmwirtschaftsverband Motion Picture Association of America (MPAA) derzeit einen neuen Internet-Service, der seinen Nutzern bei der Suche nach Filmen im Datennetz hilft.
Die großen Acht aus Hollywood, von Columbia bis Universal, gehen gerichtlich gegen einen obskuren Online-Autoren vor. Der vor allem in der Hacker-Szene bekannte Eric Corley wurde verklagt, weil er angeblich über seine Website 2600.com ein in Hollywood verhasstes Programm anbot. Es heißt DeCSS, und es bricht die Kopiersicherung von DVDs, das so genannte Content Scramble System (CSS).
Programmierer hatten das Programm entwickelt, weil sie auf ihren Computern keine DVDs abspielen konnten. Die Scheiben waren nur für die Windows- und Macintosh- Betriebssysteme gedacht, aber nicht für das bei Computerfans beliebte Linux. Dank DeCSS wurden die DVD-Daten nicht nur Linux verwendbar, sondern auch speicherbar. Die Filmstudios sehen deshalb rot.
Noch ist das Speichern oder gar Herunterladen der Filme eine unpraktische Sache, weil die riesigen Datenmengen eines einzigen 90- Minuten-Streifens das Fassungsvermögen durchschnittlicher Festplatten schon überscreiten. Mindestens 4,7 Gigabytes passen auf eine DVD. Aber Festplatten und Komprimierungssoftware - wie das im Musikbereich beliebte MP3-Verfahren - werden besser. Mit superschnellen Internet- Verbindungen könnten Filmfans dann Video-Dateien ebenso schnell austauschen wie sie es jetzt mit Musikdateien tun.
Die Hollywood-Studios berufen sich auf den «Digital Millennium Copyright Act» (DMCA) von 1998, der ihrer Meinung nach die Verbreitung von Programmen wie DeCSS verbietet. Erstmals werden in Manhattan nun die DMCA-Regeln zum Thema Raubkopier-Software überprüft. Unterstützer von Corley befürchten, dass nach einem Sieg der Studios ein fataler Präzedenzfall vorliegen würde. Die Unterhaltungsindustrie hätte dann die völlige Kontrolle darüber, wie ihre digitalen Produkte genutzt werden dürfen, sagt der renommierte Internetrecht-Experte Yochai Benkler.
Für die Studios geht es nach eigener Aussage ausschließlich um die Verhinderung von Produktpiraterie. Dieses Motiv steht offiziell auch hinter einem Verfahren, dass die MPAA anstrengte. Es richtet sich gegen das Internet-Unternehmen Scour, an dem ein wichtiger Hollywood- Insider mehrheitlich beteiligt ist: Der Schauspieleragent und Ex- Disney-Chef Michael Ovitz. Dessen ehemaliger Freund Jack Valenti, der MPAA-Chef, wurde darüber zu Ovitz bitterem Feind. «Es gibt kein Hollywood zum Nulltarif,» ereiferte sich Valenti in einem Kommentar für die «New York Times». Es sei wichtig, energisch gegen «diebische Fanatiker» anzugehen, die «Filme nun genauso in den Würgegriff nehmen wollen wie bereits die Musikwelt».
Valentis Wutausbruch gilt einem Service, der das World Wide Web systematisch nach Audio- und Videoinhalten absucht. «Keine Website wird von uns ausgelassen,» behauptet Scour. Das bedeutet, dass der Kunde auch illegale Kopien aufspüren kann. Zwar müssen Urheberrechts- Gesetze beachtet werden. Scour stiehlt sich aber aus der Verantwortung: «Wir übernehmen keine Verantwortung für Material auf per Hotlink angeschlossenen Websites,» heißt es. Nun müssen die Juristen entscheiden. Für Hollywood ist der Verkauf und Verleih per Internet zwar interessant, doch nur so lange es damit Geld verdient.
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