Fußball-Aktien
3:33
An der Börse sind Europas Fußballer unter die Räder gekommen. Nur drei von insgesamt 36 Fußballvereinen, die seit 1983 den Börsengang wagten, notieren derzeit über ihrem Ausgabepreis.
Die ernüchternde Negativ-Bilanz findet sich in der am Dienstag von der WGZ-Bank zum dritten Mal veröffentlichten Studie „FC Euro AG“ zum europäischen Fußballmarkt.
„Vielen Vereinen gelingt nicht die Wandlung von der Ehrenamtlichkeit zur Professionalität“, urteilt WGZ-Bank-Analyst Paul Suciu-Sibianu.
Die Aktie des einzigen deutschen Vereins mit Börsennotierung, des amtierenden deutschen Meisters Borussia Dortmund, verlor seit der Erstnotierung im Oktober 2000 rund 65 Prozent an Wert. An der Börse wird Borussia Dortmund gegenwärtig gerade einmal mit 78 Millionen Euro bewertet.
Auf dem Rasen hui, auf dem Parkett pfui
Während die Dortmunder auf dem Fußballfeld reüssierten, blieben sie damit auf dem Börsenparkett deutlich unter ihren Möglichkeiten.
Denn dies sei gerade ein Drittel des wirklichen Wertes, heißt es in der WGZ- Studie. Schon die Mannschaft besitze „unter sehr konservativen Annahmen“ einen Wert von 140 Millionen Euro. Hinzu komme die 51-prozentige Beteiligung am Westfalenstadion mit einem Wert von 65 Millionen Euro und der Wert der Marke „Borussia Dortmund“, der ebenfalls mit mindestens 30 Millionen Euro anzusetzen sei. Alles in allem 235 Millionen Euro.
Die BVB-Aktie stelle damit „die am stärksten unterbewertete Aktie in unserem Europäischen Fußballuniversum dar“, heißt es in der Studie. Ähnlich unterbewertet sei nur noch Juventus Turin.
Unangefochtener Spitzenreiter beim Spiel mit Hausse und Baisse ist der britische Verein Manchester United. Er steigerte seinen Aktienkurs seit seinem Börsengang im Juni 1991 um 451 Prozent.
Außer ManU machten nur noch Bröndby Kopenhagen (+93 Prozent) und Totenham Hotspur (+39 Prozent) ihren Aktionären Freude.
Vorläufig keine weiteren Börsengänge
Angesichts des schlechten Spielverlaufs an der Börse ist nach Einschätzung der WGZ-Bank zumindest in Deutschland vorläufig nicht mit weiteren Börsengängen von Fußballvereinen zu rechnen.
Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Einige Vereine befänden sich schon „in der Warteschleife“, heißt es in der Studie.
Die wichtigsten Kandidaten für einen Börsengang in zwei oder drei Jahren: Bayern München, Schalke 04 und Hertha BSC. „Aus Anlegersicht ist der FC Bayern München der interessanteste deutsche Börsenkandidat. Das Unternehmen ist wirtschaftlich gesund und verfügt über eine enorm starke Marke“, heißt es weiter.
Die deutschen Spitzenvereine könnten dabei davon profitieren, dass der durch sinkende Fernseheinnahmen beschleunigte europaweite Konsolidierungsprozess hier zu Lande „moderat und gesund“ verlaufe.
„Unserer Einschätzung nach wird der deutsche Fußballmarkt als Gewinner aus der aktuellen Finanzkrise vieler europäischer Fußballunternehmen hervorgehen“, heißt es in der Studie weiter.
Bundesliga droht die die Zwei-Klassengesellschaft
Doch gibt es keinen Fortschritt ohne Gefahren: Der Bundesliga drohe weniger der finanzielle „Knock out“ als vielmehr die Zwei-Klassengesellschaft und der damit einhergehende Attraktivitätsverlust, urteilen die Banker.
So hätten der FC Bayern und Bayer Leverkusen vor der Saison 2002/03 je 25 Millionen Euro in die Mannschaftsverstärkung stecken können. Beim 1.FC Nürnberg und Arminia Bielefeld seien es dagegen weit unter einer Million Euro gewesen.
SZ
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An der Börse sind Europas Fußballer unter die Räder gekommen. Nur drei von insgesamt 36 Fußballvereinen, die seit 1983 den Börsengang wagten, notieren derzeit über ihrem Ausgabepreis.
Die ernüchternde Negativ-Bilanz findet sich in der am Dienstag von der WGZ-Bank zum dritten Mal veröffentlichten Studie „FC Euro AG“ zum europäischen Fußballmarkt.
„Vielen Vereinen gelingt nicht die Wandlung von der Ehrenamtlichkeit zur Professionalität“, urteilt WGZ-Bank-Analyst Paul Suciu-Sibianu.
Die Aktie des einzigen deutschen Vereins mit Börsennotierung, des amtierenden deutschen Meisters Borussia Dortmund, verlor seit der Erstnotierung im Oktober 2000 rund 65 Prozent an Wert. An der Börse wird Borussia Dortmund gegenwärtig gerade einmal mit 78 Millionen Euro bewertet.
Auf dem Rasen hui, auf dem Parkett pfui
Während die Dortmunder auf dem Fußballfeld reüssierten, blieben sie damit auf dem Börsenparkett deutlich unter ihren Möglichkeiten.
Denn dies sei gerade ein Drittel des wirklichen Wertes, heißt es in der WGZ- Studie. Schon die Mannschaft besitze „unter sehr konservativen Annahmen“ einen Wert von 140 Millionen Euro. Hinzu komme die 51-prozentige Beteiligung am Westfalenstadion mit einem Wert von 65 Millionen Euro und der Wert der Marke „Borussia Dortmund“, der ebenfalls mit mindestens 30 Millionen Euro anzusetzen sei. Alles in allem 235 Millionen Euro.
Die BVB-Aktie stelle damit „die am stärksten unterbewertete Aktie in unserem Europäischen Fußballuniversum dar“, heißt es in der Studie. Ähnlich unterbewertet sei nur noch Juventus Turin.
Unangefochtener Spitzenreiter beim Spiel mit Hausse und Baisse ist der britische Verein Manchester United. Er steigerte seinen Aktienkurs seit seinem Börsengang im Juni 1991 um 451 Prozent.
Außer ManU machten nur noch Bröndby Kopenhagen (+93 Prozent) und Totenham Hotspur (+39 Prozent) ihren Aktionären Freude.
Vorläufig keine weiteren Börsengänge
Angesichts des schlechten Spielverlaufs an der Börse ist nach Einschätzung der WGZ-Bank zumindest in Deutschland vorläufig nicht mit weiteren Börsengängen von Fußballvereinen zu rechnen.
Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Einige Vereine befänden sich schon „in der Warteschleife“, heißt es in der Studie.
Die wichtigsten Kandidaten für einen Börsengang in zwei oder drei Jahren: Bayern München, Schalke 04 und Hertha BSC. „Aus Anlegersicht ist der FC Bayern München der interessanteste deutsche Börsenkandidat. Das Unternehmen ist wirtschaftlich gesund und verfügt über eine enorm starke Marke“, heißt es weiter.
Die deutschen Spitzenvereine könnten dabei davon profitieren, dass der durch sinkende Fernseheinnahmen beschleunigte europaweite Konsolidierungsprozess hier zu Lande „moderat und gesund“ verlaufe.
„Unserer Einschätzung nach wird der deutsche Fußballmarkt als Gewinner aus der aktuellen Finanzkrise vieler europäischer Fußballunternehmen hervorgehen“, heißt es in der Studie weiter.
Bundesliga droht die die Zwei-Klassengesellschaft
Doch gibt es keinen Fortschritt ohne Gefahren: Der Bundesliga drohe weniger der finanzielle „Knock out“ als vielmehr die Zwei-Klassengesellschaft und der damit einhergehende Attraktivitätsverlust, urteilen die Banker.
So hätten der FC Bayern und Bayer Leverkusen vor der Saison 2002/03 je 25 Millionen Euro in die Mannschaftsverstärkung stecken können. Beim 1.FC Nürnberg und Arminia Bielefeld seien es dagegen weit unter einer Million Euro gewesen.
SZ