Für Fundamentalisten ist das Investment kein One-N

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sir charles:

Für Fundamentalisten ist das Investment kein One-N

 
04.02.02 15:26
Für Fundamentalisten ist das Investment kein One-Night-Stand

Seit der Enron-Pleite reagieren Anleger verstärkt mit Verkäufen, wo sie Erklärungsbedarf in der Bilanz wittern. Doch welche Fakten sind für private Investoren relevant?



WIEN. Dem amerikanischen Investment-Guru Warren Buffet werden viele Weisheiten nachgesagt. "Wer seine Aktien nicht zehn Jahre besitzen will, der sollte sie keine zehn Minuten besitzen", soll Buffet empfohlen haben. Und: Die besten Ideen für ein Investment erhalte man dann, wenn man sich selbst und sein normales Konsumverhalten beobachte.


Warren Buffet ist ein Fundamentalist. Anleger seiner Sorte prüfen lange, ob sie eine Beziehung mit einer Aktie eingehen sollten, denn für sie ist das Investment mehr eine Ehe denn ein One-Night-Stand. Die Fundamentalisten, die einen genauen Blick auf die Bilanzkennzahlen, die Produkte und das Management werfen, gewinnen derzeit am Börseparkett wieder an Boden.


Mit ein Grund dafür ist auch die Pleite des amerikanischen Energiekonzerns Enron. In der vergangenen Woche führten Händler die Kursverluste in New York unter anderem auf Spekulationen über unsaubere Bilanzierungspraktiken bei US-Unternehmen zurück. Das habe die Investoren verunsichert. Wo auch immer die Anleger Erklärungsbedarf in den Bilanzen witterten, reagierten sie mit Verkäufen.

Doch welche Zahlen in den Jahresergebnissen sollte sich nun ein privater Anleger genauer anschauen, um das Risiko, auf die Nase zu fallen zu minimieren? Auf welche Dinge sollte er Wert legen?


Eine gute Größe sei der freie Cash flow, meint Heinz Meyer, Vorstandsmitglied der SKWB Schoellerbank. Diese Zahl sei meist aussagekräftiger als der Gewinn, der ja durch Verkäufe leichter geschönt werden kann. "Zudem sollten sich Anleger anschauen, was ein Unternehmen im operativen Geschäft erzielt hat." Diese Zahl sei dann mit dem aktuellen Kurs in Relation zu stellen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Dividendenrendite und das Verhältnis des Kurses zum Buchwert hält Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessenverband für Anleger, für wichtig. Zudem sollten die Eigenkapitalausstattung und die Höhe der Schulden unter die Lupe genommen und der Frage nachgegangen werden, aus welchen Bereichen der Jahresüberschuß stamme. Besondere Vorsicht müsse man dann walten lassen, wenn es bei Rückstellungen oder der Position Eventualverbindlichkeiten gröbere Veränderungen gibt. Auch die Kapitel "Sonstiges" oder "Übriges" sollte man sich immer auf Auffälligkeiten hin ansehen.


Minderheitenprogramm

"Mit Kennzahlen beschäftigt sich nur eine Minderheit", kritisiert Rasinger. Auch Fondsmanager würden sich zu oft nur auf die Meinung von Analysten stützen und nicht selber recherchieren. "Wenn Leute eine Wohnung kaufen, überlegen sie wochenlang. Über Aktienkäufe entscheiden sie in wenigen Augenblicken", meint Rasinger.


Für Gustav Dressler, Vorstandsmitglied der Invesco-Bank ist wichtig, inwieweit das Management das hält, was es ankündigt. "Wenn die Voraussagen durch die Realität konterkariert werden, und ich meine jetzt nicht Ereignisse wie den 11. September sondern allgemein, sollte man besser die Finger davon lassen", rät Dressler.


Das Unternehmen, in das man investiert, sollte mindestens einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil haben, also einen Markennamen oder ein Patent, betont Paul Serverin, Fondsmanager bei der Capital Invest. "Es ist wichtig, sehr hohe Ansprüche zu haben und streng zu selektieren." Die Umsätze sollten mindestens jedes Jahr um zehn Prozent steigen, bei kleineren Unternehmen sogar rund 20 Prozent. Zudem sei die Frage wichtig, ob die Branche noch Potential hat. Von der Capital Invest werden die Branchen Pharma, Konsumgüter und Energie bevorzugt.


Tendenziell eher besser fahre man mit Unternehmen, die eine klare Struktur haben, die also kein undurchschaubares Konglomerat mit 57 Töchtern und 158 Überkreuzbeteiligungen sind, sagt Meyer. Solche Betriebe, die ein klares Produkt und eine klare Bilanz haben. "Man muß ein bißchen mit Hausverstand agieren, am besten in Dinge investieren, die man selber versteht." Allerdings müsse man mitunter Geduld haben, weil die Börse manchmal ohne Verstand agiert, New Economy Werte ohne fundamentale Grundlage in die Höhe wirft.


Auch Enron war jahrelang ein Liebling unter den Aktien. Das Unternehmen notierte 1995 bei knapp 20 Dollar, 1999 bei 40 Dollar, 2000 bei 90 Dollar und jetzt bei Null. "Bei Enron haben sie es geschafft, die wahren Risken an der Bilanz vorbei zu führen. Das ist lange keinem Wirtschaftsprüfer aufgefallen und ein Kleinanleger hätte dies auch nicht gesehen", meint Mayer. Doch dem Hausverstand hätte der stete Anstieg irgendwann einmal komisch vorkommen können.



sir charles:

Fonds: Experten sehen starken Telekom-Markt

 
04.02.02 15:29
Fonds: Experten sehen starken Telekom-Markt

Einen Negativ-Rekord brachte das Jahr 2001 den US-Aktienfonds. Heuer soll nicht nur für sie das Jahr der Wende kommen, hoffen Branchenvertreter.

red.). Angetrieben von den deutlich aufgehellten US-Konjunkturdaten schöpfen nun auch die europäischen Fondsgesellschaften wieder Hoffnung. Aus einer aktuellen Studie der Fondsrating-Gesellschaft Morningstar geht hervor, daß 96 Prozent der befragten Fondsstrategen damit rechnen, daß das 2002 wieder ein Jahr der Aktien wird und Anleihen wieder in den Hintergrund gedrängt werden. Am stärksten sei das Potential bei den Sektoren Technologe, Medien und Telekommunikation (TMT). Nahezu jeder sechste von zehn Befragten räumt der TMT-Branche das größte Kurssteigerungspotential im laufenden Jahr ein.

Regional sind Europa und Fernost - ohne Japan - die Favoriten der Fondsmanager: 39 Prozent der Investmentstrategen sehen Asien als Gewinner-Region im laufenden Jahr, 31 Prozent nannten Europa als Jahressieger. Am wenigsten Nennungen gab es mit sechs Prozent für das krisengeschüttelte Japan.


Europa wurde in der jüngeren Vergangenheit allerdings schon öfter großes Potential nach oben prophezeit. Bislang konnten die europäischen Märkte - trotz der relativ günstig bewerteten Aktien - nie aus dem Schatten der USA treten. Auch heuer wird wieder mit einer Belebung der Wall Street gerechnet. Fidelity, die größte Investmentgesellschaft der USA konstatiert bereits eine steigende Nachfrage nach US-Aktien, Anleihen wären indessen weniger gefragt. Der heurige Jänner sollte der vierte Monat in Folge sein, in dem wieder mehr Geld in US-Aktienfonds fließt.

Verlustjahr 2001

Im Vorjahr standen freilich auch amerikanische Werte nicht gerade in der Gunst der Anleger. Das Jahr 2001 bescherte den US-Aktienfonds den niedrigsten Geldzufluß seit 1990. Insgesamt strömten letztes Jahr 32,3 Mrd. Dollar in US-Aktienfonds. Mit umgerechnet mehr als einer halben Billion S zwar immer noch eine stattliche Summe, im Vergleich zum Kapitalzufluß vom Jahr 2000 - in dem Anleger die Rekordsumme von 309 Mrd. Dollar in US-Aktien steckten - aber freilich nur ein Abklatsch. Im Schnitt verloren die amerikanischen Aktienfonds im Vorjahr 13,3 Prozent an Wert, im Jahr zuvor waren sie mit viereinhalb Prozent ins Minus gerutscht.

Der Grund für den steigenden Optimismus der Fondsbranche läßt sich wie folgt erklären. Einerseits suchen Unmengen von Dollars und Euros nach Anlagemöglichkeiten, andererseits zeigen die Wirtschaftsdaten nach oben. Und schließlich lebt die ganze Branche davon, gute Stimmung zu verbreiten.

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