Unternehmen bzw. Unternehmen unter Chapter XI
[ Nur weiterlesen wer das Geräusch platzender Seifenblasen aushält }
Der Artikel "The Empty Truth about Bankruptcy Stocks" in der business week beschreibt es recht gut und bringt das ganze auf den Punkt: www.businessweek.com/bwdaily/dnflash/may2002/nf2002059_4844.htm
Oder komprimiert:
- Aktien insolventer Unternehmen im Depotbestand verkaufen um einen
steuerlichen Verlust geltend machen zu können
- Solche Aktien neu anzuschaffen ist fast immer Schwachsinn (!)
- Ja nicht auf Gerüchte über Aktien von Unternehmen in Schwierigkeiten
hereinfallen; Grüß Gott Star Ikone, da drüben kennen die Dich auch :->
Weil ich selbst mal so fasziniert von den Chancen bei Worldcom war,
habe ich mich kundig gemacht - und lasse es bleiben.
Falls es jemand interssiert, hier sind die Hintergründe:
Es ist schon faszinierend "eine Aktie die mal $60 kostete für lumpige 10 Cents zu kaufen; die muß doch mal wieder wenigstens wieder ein kleines Bißchen steigen. Und dann hat es sich doch schon gelohnt!"
Grottenfalsch!
Nur ungefähr 75% aller Unternehmen kommen irgendwie heil aus dem Chapter 11 Prozess heraus.
Der Sinn der Restrukturierung ist dabei einzig und allein den Gläubigern
zu ihrem Geld zu verhelfen. Einzig die Gläubiger entscheiden ob das Unternehmen sofort zerschlagen und verwertet wird.
Oder ob sie mehr davon haben wenn der Betrieb fortgeführt wird. Basta.
Macht es Sinn den Laden fortzuführen, dann muß man natürlich Kunden, Lieferanten, Personal und Geldgeber bei Laune halten. Die bisherigen shareholder braucht keiner mehr.
Meist wird dann ein neues Unternehmen gegründet, auf welches das vorhandene Vermögen übertragen wird. Für die bisherigen Geldgeber heißt es dann fast immer, daß sie Bruchteile ihrer Darlehn in Form von Aktien-Anteilen an dem neuen Unternehmen erhalten.
Und das sie reichlich frische Darlehn nachschießen müssen.
Die bisherigen share holder werden nur dann nachrangig berücksichtigt,
wenn nach Abzug der Schulden noch ein Vermögensrestchen verbleibt.
Im Klartext: Fast immer Total-Verlust! Manchmal gibt es auch Regelungen wie "für 35 alte Aktien gibt es eine neue, sofern ... ziemlich viele Bedingungen erfüllt sind."
Tja, war wohl nix mit schnell und einfach reich werden :-(
Für Worldcom habe ich für mich folgende Schlußfolgerungen gezogen:
- Worldcom wird bestimmt aus der Restrukturierung herauskommen; da sind einfach viel zu viele Milliarden im Spiel um sie in den Sand zu setzen
- Das Worldcom Vermögen soll ~$107bn betragen,
abzgl. ~$9bn für die Luftbuchungen,
abzgl. ~$50bn den "good will",
macht also vielleicht $48bn Verwertbares
- Dem stehen ~$41bn Darlehn, plus $???mn "Chapter 11"-Kosten,
plus $??bn Strafen von SEC, ...
- Über den Daumen gepeilt würde von einem möglichen $50bn Vermögen
der "Worldcom Neu"- ~95% den Kreditgebern in Form von Aktien gehören;
die bisherigen shareholder könnten vielleicht, eventuell,
wenn nichts dazwischen kommt, möglicherweise
für 10+x alte Aktien eine neue bekommen
- Wenn man in Worldcom investieren will, ist es einfacher abzuwarten
und gleich Aktien von Worldcom Neu zu kaufen :-)
Wie schon gesagt, dies ist meine ganz persönliche und ganz unverbindliche Einschätzung der Lage.
Zum Schluß noch ein schönes Zitat von einem anderen Fall :-)
"Bondholders will take a substantial haircut, but the common stock [holders] will be probabaly completely wiped out,"
MfG
J.
[ Nur weiterlesen wer das Geräusch platzender Seifenblasen aushält }
Der Artikel "The Empty Truth about Bankruptcy Stocks" in der business week beschreibt es recht gut und bringt das ganze auf den Punkt: www.businessweek.com/bwdaily/dnflash/may2002/nf2002059_4844.htm
Oder komprimiert:
- Aktien insolventer Unternehmen im Depotbestand verkaufen um einen
steuerlichen Verlust geltend machen zu können
- Solche Aktien neu anzuschaffen ist fast immer Schwachsinn (!)
- Ja nicht auf Gerüchte über Aktien von Unternehmen in Schwierigkeiten
hereinfallen; Grüß Gott Star Ikone, da drüben kennen die Dich auch :->
Weil ich selbst mal so fasziniert von den Chancen bei Worldcom war,
habe ich mich kundig gemacht - und lasse es bleiben.
Falls es jemand interssiert, hier sind die Hintergründe:
Es ist schon faszinierend "eine Aktie die mal $60 kostete für lumpige 10 Cents zu kaufen; die muß doch mal wieder wenigstens wieder ein kleines Bißchen steigen. Und dann hat es sich doch schon gelohnt!"
Grottenfalsch!
Nur ungefähr 75% aller Unternehmen kommen irgendwie heil aus dem Chapter 11 Prozess heraus.
Der Sinn der Restrukturierung ist dabei einzig und allein den Gläubigern
zu ihrem Geld zu verhelfen. Einzig die Gläubiger entscheiden ob das Unternehmen sofort zerschlagen und verwertet wird.
Oder ob sie mehr davon haben wenn der Betrieb fortgeführt wird. Basta.
Macht es Sinn den Laden fortzuführen, dann muß man natürlich Kunden, Lieferanten, Personal und Geldgeber bei Laune halten. Die bisherigen shareholder braucht keiner mehr.
Meist wird dann ein neues Unternehmen gegründet, auf welches das vorhandene Vermögen übertragen wird. Für die bisherigen Geldgeber heißt es dann fast immer, daß sie Bruchteile ihrer Darlehn in Form von Aktien-Anteilen an dem neuen Unternehmen erhalten.
Und das sie reichlich frische Darlehn nachschießen müssen.
Die bisherigen share holder werden nur dann nachrangig berücksichtigt,
wenn nach Abzug der Schulden noch ein Vermögensrestchen verbleibt.
Im Klartext: Fast immer Total-Verlust! Manchmal gibt es auch Regelungen wie "für 35 alte Aktien gibt es eine neue, sofern ... ziemlich viele Bedingungen erfüllt sind."
Tja, war wohl nix mit schnell und einfach reich werden :-(
Für Worldcom habe ich für mich folgende Schlußfolgerungen gezogen:
- Worldcom wird bestimmt aus der Restrukturierung herauskommen; da sind einfach viel zu viele Milliarden im Spiel um sie in den Sand zu setzen
- Das Worldcom Vermögen soll ~$107bn betragen,
abzgl. ~$9bn für die Luftbuchungen,
abzgl. ~$50bn den "good will",
macht also vielleicht $48bn Verwertbares
- Dem stehen ~$41bn Darlehn, plus $???mn "Chapter 11"-Kosten,
plus $??bn Strafen von SEC, ...
- Über den Daumen gepeilt würde von einem möglichen $50bn Vermögen
der "Worldcom Neu"- ~95% den Kreditgebern in Form von Aktien gehören;
die bisherigen shareholder könnten vielleicht, eventuell,
wenn nichts dazwischen kommt, möglicherweise
für 10+x alte Aktien eine neue bekommen
- Wenn man in Worldcom investieren will, ist es einfacher abzuwarten
und gleich Aktien von Worldcom Neu zu kaufen :-)
Wie schon gesagt, dies ist meine ganz persönliche und ganz unverbindliche Einschätzung der Lage.
Zum Schluß noch ein schönes Zitat von einem anderen Fall :-)
"Bondholders will take a substantial haircut, but the common stock [holders] will be probabaly completely wiped out,"
MfG
J.