Natürlich reichen ein paar anspringende Frühindikatoren längst nicht aus,um jetzt in Jubelstimmung zu verfallen. Den Börsianern war das letzte Woche allerdings egal.
cu, seth
Aus der FTD vom 7.1.2002
Weltkonjunktur auf Weg der Besserung
Von Birgit Marschall, Berlin
Die US-Wirtschaft steht nach Einschätzung von Ökonomen unmittelbar vor einer konjunkturellen Trendwende nach oben.
Auch in Europa signalisieren aufstrebende Frühindikatoren ein Ende der weltweiten Rezession noch im Frühjahr. In den USA überraschte der Frühindikator für die Geschäftstätigkeit der Dienstleister im Dezember positiv. Der unter neuem Namen laufende ISM-Index (früher: NAPM) für den Servicesektor stieg von 51,3 auf 54,2 Punkte deutlich. Ein Wert oberhalb von 50 Punkten signalisiert eine zunehmende Produktion. Mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung entfallen auf den Servicesektor.
Auch im Euro-Raum wies der entsprechende Frühindikator im Dezember im zweiten Monat in Folge aufwärts. In Westeuropa steuern die Dienstleister etwa 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
Die Frühindikatoren für die Industrie hatten in den USA und Europa zuletzt ebenfalls zweimal aufwärts tendiert. Volkswirten geben diese Frühwarnsysteme Anlass zur Hoffnung, dass die weltweite Rezession spätestens im zweiten Quartal des Jahres überwunden sein dürfte.
Die US-Arbeitslosenquote stieg im Dezember zwar stark von 5,6 auf 5,8 Prozent. Der Arbeitsmarkt reagiert in der Regel jedoch mit einer Verzögerung von bis zu sechs Monaten auf konjunkturelle Entwicklungen. 124.000 Amerikaner verloren ihren Arbeitsplatz; im November hatten dagegen noch 371.000 und im Oktober 448.000 ihre Jobs aufgeben müssen. Die Entlassungen im privaten Sektor (187.000) wurden im Dezember durch Einstellungen im öffentlichen Bereich (63.000) abgefedert. Als positiv werteten Experten, dass zugleich die wöchentliche Arbeitszeit leicht von 34,1 auf 34,2 Stunden gestiegen ist. Zudem erhielten US-Arbeitnehmer um 0,5 Prozent höhere Stundenlöhne im Dezember gegenüber November. Der Anstieg dürfte den privaten Verbrauch stützen.
Auch die Bautätigkeit entwickelte sich robust; sie stieg im November gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. "Es ist sicher, dass die Wirtschaft nun auf dem Weg der Besserung ist. Die Frage ist nur, wie holprig dieser Weg sein wird", sagte Joseph LaVorgna von Deutsche Bank Global Markets in New York.
Volkswirte sagen aber voraus, dass die US-Erwerbslosenquote noch bis Juni oder Juli auf bis zu 6,5 Prozent steigen wird. Die meisten US-Firmen würden sich mit Einstellungen zurückhalten, solange sich die Erholung noch nicht eindeutig abzeichne.
Im Euro-Raum kletterte der Frühindikator für den Dienstleistungssektor im Dezember kräftig von 46,9 auf 49,2 Zähler. Der Index signalisierte damit zwar weiterhin eine Schrumpfung. Die Erwartungen der Unternehmer für die kommenden Monate haben sich jedoch klar verbessert. Auch in Deutschland, wo deutlich schwächere Werte als in Frankreich und Italien ermittelt wurden, schnellte der Index in die Höhe. "Es sind alles in allem sehr ermutigende Ergebnisse", sagte Volker Nitsch von der Bankgesellschaft Berlin.
© 2002 Financial Times Deutschland
cu, seth
Aus der FTD vom 7.1.2002
Weltkonjunktur auf Weg der Besserung
Von Birgit Marschall, Berlin
Die US-Wirtschaft steht nach Einschätzung von Ökonomen unmittelbar vor einer konjunkturellen Trendwende nach oben.
Auch in Europa signalisieren aufstrebende Frühindikatoren ein Ende der weltweiten Rezession noch im Frühjahr. In den USA überraschte der Frühindikator für die Geschäftstätigkeit der Dienstleister im Dezember positiv. Der unter neuem Namen laufende ISM-Index (früher: NAPM) für den Servicesektor stieg von 51,3 auf 54,2 Punkte deutlich. Ein Wert oberhalb von 50 Punkten signalisiert eine zunehmende Produktion. Mehr als zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung entfallen auf den Servicesektor.
Auch im Euro-Raum wies der entsprechende Frühindikator im Dezember im zweiten Monat in Folge aufwärts. In Westeuropa steuern die Dienstleister etwa 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
Die Frühindikatoren für die Industrie hatten in den USA und Europa zuletzt ebenfalls zweimal aufwärts tendiert. Volkswirten geben diese Frühwarnsysteme Anlass zur Hoffnung, dass die weltweite Rezession spätestens im zweiten Quartal des Jahres überwunden sein dürfte.
Die US-Arbeitslosenquote stieg im Dezember zwar stark von 5,6 auf 5,8 Prozent. Der Arbeitsmarkt reagiert in der Regel jedoch mit einer Verzögerung von bis zu sechs Monaten auf konjunkturelle Entwicklungen. 124.000 Amerikaner verloren ihren Arbeitsplatz; im November hatten dagegen noch 371.000 und im Oktober 448.000 ihre Jobs aufgeben müssen. Die Entlassungen im privaten Sektor (187.000) wurden im Dezember durch Einstellungen im öffentlichen Bereich (63.000) abgefedert. Als positiv werteten Experten, dass zugleich die wöchentliche Arbeitszeit leicht von 34,1 auf 34,2 Stunden gestiegen ist. Zudem erhielten US-Arbeitnehmer um 0,5 Prozent höhere Stundenlöhne im Dezember gegenüber November. Der Anstieg dürfte den privaten Verbrauch stützen.
Auch die Bautätigkeit entwickelte sich robust; sie stieg im November gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. "Es ist sicher, dass die Wirtschaft nun auf dem Weg der Besserung ist. Die Frage ist nur, wie holprig dieser Weg sein wird", sagte Joseph LaVorgna von Deutsche Bank Global Markets in New York.
Volkswirte sagen aber voraus, dass die US-Erwerbslosenquote noch bis Juni oder Juli auf bis zu 6,5 Prozent steigen wird. Die meisten US-Firmen würden sich mit Einstellungen zurückhalten, solange sich die Erholung noch nicht eindeutig abzeichne.
Im Euro-Raum kletterte der Frühindikator für den Dienstleistungssektor im Dezember kräftig von 46,9 auf 49,2 Zähler. Der Index signalisierte damit zwar weiterhin eine Schrumpfung. Die Erwartungen der Unternehmer für die kommenden Monate haben sich jedoch klar verbessert. Auch in Deutschland, wo deutlich schwächere Werte als in Frankreich und Italien ermittelt wurden, schnellte der Index in die Höhe. "Es sind alles in allem sehr ermutigende Ergebnisse", sagte Volker Nitsch von der Bankgesellschaft Berlin.
© 2002 Financial Times Deutschland