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Fortgesetzte Konsolidierung
30. Okt. 2001 Deutsche Aktien dürften mit Abschlägen eröffnen
Nach einem trüben Start in die Woche dürfte der deutsche Aktienmarkt weiter zur Schwäche neigen. Das amerikanische Konsumentenvertrauen am Dienstag, weitere Konjunkturdaten im Laufe der Woche, Neuigkeiten aus Argentinien und von der "Anthrax-Front" in den USA dürften für eine unruhige Woche sorgen.
Bund-Future dürfte zur Stärke neigen
Von der Unruhe an den Aktienmärkten dürfte der Rentenmarkt profitieren, auch wenn die Renditen sehr tief liegen. Aber auf der Suche nach Sicherheit werden Anleger nicht an diesem Marktsegment vorbeikommen.
Dollar bleibt wegen schwach erwarteter US-Daten unter Druck
Gewinnmitnahmen im Vorfeld einer Reihe schwach erwarteter US-Konjunkturdaten haben den Dollar zu anderen Währungen im Fernosthandel am Dienstag weiter unter Druck gehalten. „Große US-Fonds sind in jüngster Zeit Hauptakteure im Markt gewesen, und sie scheinen nun Gewinne mitzunehmen, da wichtige makroökonomische Daten weithin schwach erwartet werden", sagte Kosuke Hanao von der Royal Bank of Scotland. Der Dollar habe in den vergangenen fünf Wochen stetig zugelegt, und nun finde eine Kurskorrektur statt. Der Euro notierte zum Dollar nahe seinem Schlusskurs vom Montag in New York um 0,9050 Dollar. Analysten sehen nun ein Potenzial für die Gemeinschaftswährung bis 0,9140 Dollar. Allerdings werden mögliche Kursgewinne des Euro und des Yen zum Dollar Analysten zufolge durch die ebenfalls schwachen Wirtschaftsaussichten in der Euro-Zone und in Japan begrenzt. Als erster Test für den Dollar steht den Analysten zufolge am Dienstag gegen 16.00 Uhr MESZ der Index des US-Verbrauchervertrauens des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board für Oktober an. Analysten rechnen mit einem leichten Rückgang nach dem Einbruch im September. Gegen 07.00 Uhr MESZ kostete der Euro 0,9042/48 Dollar nach einer letzten Notiz am Montag in New York mit 0,9046/50 Dollar. Die US-Valuta wurde mit 121,86/90 (121,90/98) Yen gehandelt.
Aktien in Tokio schließen schwächer
Schwächer zeigen sich die Aktienkurse in Tokio am Dienstag. Der Nikkei-225-Index fiel um 0,94 Prozent auf 10.512,82 Yen. Belastend für die Märkte wirkten nach Einschätzung von Marktexperten schwache Konjunkturdaten, welche die japanische Regierung am Morgen veröffentlicht hatte. Danach erreichte die Arbeitslosenquote in Japan im September mit 5,3 Prozent einen Spitzenwert. Zudem wurde mit Spannung noch die Veröffentlichung der Ergebnisse mehrerer Firmen wie der Elektronikkonzerne Matsushita oder Hitachi abgewartet. Investoren befürchteten schlechte Nachrichten, nachdem am Vortag bereits Canon nach Einschätzung von Analysten nur mäßige Geschäftszahlen geliefert hatte. Die Anteilsscheine des Fototechnikspezialisten fielen am Dienstag fast acht Prozent auf 3.480 Yen.
Minuszeichen auch in Hongkong
In Hong Kong musste der wichtigste Index Hang Seng Federn lassen. Der Leitindex verlor zum Vortag nur leicht um 0,47 Prozent auf 10.129 Punkte. Auf die Stimmung drückten vor allem Probleme der Großbank HSBC Holdings in Argentinien, das in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt. Der HSBC-Aktienkurs verlor im Handelsverlauf gut zwei Prozent auf 85,25 Hong Kong-Dollar, nachdem die Papiere schon am Montag ein Prozent nachgegeben hatten. Analysten betonten jedoch, dass Argentinien nur zwei Prozent am Geschäft von HSBC ausmache und die Auswirkungen der dortigen Wirtschafts- und Finanzkrise nur sehr begrenzt auf die Bank seien.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss
Nachbörslich stürzte die Aktie von Openwave 22 Prozent auf 7,04 Dollar ab, nachdem das Unternehmen für das laufende Quartal nur einen Umsatz von 100 Millionen Dollar statt der erwarteten 123,4 Millionen bekannt gegeben hatte. Auch die Papiere von SCG Systems gaben 22 Prozent auf 30,74 Dollar nach. Der Abrechnungsdienstleister für Kabelsysteme hatte eine Gewinnwarnung für das kommende Jahr ausgegeben. Insgesamt standen nachbörslich die Software-Werte unter Druck. Sowohl Cisco, als auch Microsoft, Dell und Intel gaben nach den Verlusten im regulären Handel weiter nach.
Sorge um Argentinien und US-Wirtschaft drückt US-Börse
Deutliche Kursverluste der Aktie des US-Flugzeugherstellers Boeing, die Schuldenkrise in Argentinien und Sorgen um die Entwicklung der US-Konjunktur haben nach Händlerangaben die New Yorker Aktienmärkte am Montag belastet und die Kurse zum Handelsschluss kräftig gedrückt. Der Dow-Jones-Index schloss 2,89 Prozent schwächer bei 9.269,50 Zählern. Der Technologieindex Nasdaq gab 3,93 Prozent auf 1.699,52 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 2,38 Prozent auf 1.078,30 Punkte.
Die in dieser Woche erwarteten US-Wirtschaftsdaten dürften Informationen über die Auswirkungen der Anschläge vom 11. September enthalten und könnten erneut Rezessionsängste schüren, sagten Börsianer. Einige Marktteilnehmer hätten die jüngsten Kursgewinne auch zu Gewinnmitnahmen genutzt, sagten Händler.
Die Märkte warteten außerdem mit Spannung auf das Krisenpaket in Argentinien, mit dem das Vertrauen der Investoren in die Zahlungsfähigkeit des Landes wiedergewonnen werden soll. Der Dow-Jones-Index schloss 2,89 Prozent schwächer bei 9.269,50 Zählern.
Die Schuldenkrise in Argentinien werfe einen Schatten auf das Geschäft an der Wall Street, sagten Händler. Die argentinische Regierung wird voraussichtlich am Dienstag oder Mittwoch ihr lange erwartetes Wirtschaftsprogramm vorlegen. Seit Wochen warten die Anleger auf das Programm, das einen Schulden-Swap und neue Regelungen zum Finanzausgleich mit den Provinzen vorsehen soll. Die Aktienmärkte in Argentinien und Brasilien reagierten mit Kurseinbußen auf das Hinauszögern des Programmes.
Der Kurseinbruch der Boeing-Aktie habe die Blue Chips kräftig unter Druck gesetzt, sagten Händler. Der Kurs brach rund 10,4 Prozent auf 33,75 Dollar ein. Das US-Verteidigungsministerium hatte dem Boeing-Konkurrenten Lockheed Martin den Zuschlag für den Auftrag über den Bau von Kampfjets des Typs Joint Strike Fighter (JSF) erteilt, dessen Gesamtvolumen auf mehr als 200 Milliarden Dollar geschätzt wird. Die Titel von Lockheed Martin gaben erste Gewinne im Verlauf wieder ab und notierten zum Börsenschluss 1,84 Prozent im Minus auf 49,00 Dollar.
Auch die Verluste der Aktie von General Motors (GM) hätten die Blue Chips belastet, sagten Händler. Die Aktie gab 5,8 Prozent auf 42,76 Dollar nach. Der Automobil-Konzern hatte zuvor den Verkauf seines Satelliten-Fernseh-Bereiches Hughes Electronics für 25,8 Milliarden Dollar an EchoStar Communications bekannt gegeben. EchoStar-Titel büßten rund 4,6 Prozent auf 24,08 Dollar ein.
US-Anleihen schließen dank schwacher Aktienmärkte fester
Die zehnjährigen Titel mit einer Zinsausstattung von fünf Prozent stiegen um 13/32 auf 104-4/32 und rentierten mit 4,470 Prozent nach 4,517 Prozent am Freitag. Der Longbond mit einem Kupon von 5-3/8 Prozent gewann 11/32 auf 101-28/32. Die Rendite betrug 5,246 Prozent, nach 5,263 Prozent. Händler sagten, die Schwäche an den Aktienmärkten in den USA und in Europa habe die Anleihen ebenso gestützt wie Sorgen hinsichtlich Argentiniens schwacher wirtschaftlicher Lage.
Zudem werde für den Verlauf der Woche eine Reihe schwacher US-Konjunkturdaten erwartet. Diese dürften bestätigen, dass sich die US-Wirtschaft in der Rezession befinde, heißt es. Den Anfang macht am Dienstag das Verbrauchervertrauen für Oktober. Am Mittwoch folgen das Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal und der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago, am Donnerstag werden der Einkaufsmanagerindex für Oktober und die persönlichen Einkommen und Ausgaben für September veröffentlicht. Am letzten Tag der Woche werden die US-Arbeitslosendaten für Oktober bekannt gegeben.
Medienschau
30. Okt. 2001
Unternehmensnachrichten
Präsident des Autokonzerns Ford Nasser abgesetzt
Der Chef der US-Autokonzerns Ford, Jacques Nasser, ist nach Angaben aus mit dem Unternehmen vertrauten Kreisen abgesetzt worden. Nassers Aufgaben als CEO des Unternehmens werde der Vorsitzende des Konzerns, William Clay Ford Junior übernehmen, hieß es am Montag. Nach einem Bericht von Automotive News will das Unternehmen am Dienstag bekanntgeben, dass Nasser den Konzern verlässt. Der gegenwärtige Vize-Präsident von Ford Nordamerika, Nick Scheele, solle Chief Operating Officer werden. Scheeles Nachfolge trete der Vize-Präsident für Produltion und Qualität, Jim Padilla an, berichtete Automotive News. Belastet von den schwachen Konjunktur auf dem US-Markt und denn Folgen der Anschläge in den USA hatte Ford im dritten Quartal einen hohen Verlust erwirtschaftet. Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten einen Verlust von 502 Millionen Dollar verbucht, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 994 Millionen Dollar angefallen war. Der Umsatz sank von Juli bis September um neun Prozent auf 36,5 Milliarden Dollar. Das Ergebnis entsprach einem Verlust pro Aktie von 28 Cents. Ford erwirtschaftete damit erstmals seit 1992 in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen Verluste. (Reuters)
Qiagen bestätigt Schätzungen für die nächsten Quartale
Qiagen hält die Auswirkungen der Anschläge vom 11. September in den USA für zeitlich begrenzt. Die Schätzungen der nächsten Quartale sollten davon nicht beeinträchtigt werden, teilte das Biotechnologieunternehmen am Montag bei Bekanntgabe der Drittquartalsergebnisse mit. Das Unternehmen meldete für das dritte Quartal einen Umsatzzuwachs von 16 oder währungsbereinigt 18 Prozent bei einem Gewinnrückgang von 14 Prozent. Ferner gab Qiagen die Bildung zweier neue Technologieallianzen mit den US-Unternehmen Pall Corp und Polysciences Inc bekannt. Im ersten Fall werde Qiagen einige Produkte entwickeln, welche unter anderem auf Filtrationstechnologien von Pall basierten. Die gemeinsam entwickelten Produkte würden exklusiv von Qiagen vermarktet. Aus der Allianz mit Polysciences erwarte Qiagen eine erste Produkteinführung im zweiten Quartal 2002. Die Gegenleistung für die Gewährung von rund 52.000 Qiagen-Aktien und die Zahlung von rund 0,8 Millionen Dollar in bar bestehe in der Übertragung bestimmter Aktiva von Polysciences an Qiagen. (Ad-hoc)
Kurzarbeit bei Elmos SemiconductorElmos
Semiconductor hat nach der Gewinnwarnung von Ende September angekündigt, beginnend zum 1. November in den Produktionsbereichen Kurzarbeit für zunächst rund 250 Mitarbeiter einzuführen. Die vorerst auf sechs Monate beschränkte Maßnahme mit 25-prozentiger Reduktion diene der Kapazitätsanpassung an die derzeitige marktbedingte Auslastung, teilte der Hersteller von Halbleiterchips am Montag mit. Fehlende Serienumsätze im Telekombereich und verzögerte Neuanläufe im Kerngeschäft Automobilelektronik führten zu rückläufigen Umsatzzahlen, hieß es weiter. Das Unternehmen rechne jedoch mit einer Stabilisierung des ASIC-Geschäfts in der zweiten Hälfte 2002. Zeitgleich mit Einführung der Kurzarbeit liefen in allen Unternehmensbereichen Kostensenkungsprogramme an. Durch Restrukturierungsmaßnahmen solle die Effizienz gesteigert werden. Die Aufwändungen für die Entwicklung bleiben den Angaben zufolge auf hohem Niveau. Das gesamte Paket solle dem Unternehmen im nächsten Jahr Einsparungen von rund fünf Prozent des Umsatzes ermöglichen.(Ad-hoc)
Frankreich plant Abbau der Staatsbeteiligung bei Renault
Die franzözische Regierung wird in Kürze Pläne bekannt machen, nach denen der Staat seine Beteiligung an Renault von 44 Prozent auf unter 25 Prozent reduzieren wird. Das wird im Rahmen der Überkreuzbeteiligung mit Nissan passieren. (WSJE, S.1)
Exxon investiert in russisches Ölfeld
Ein Konsortium unter der Führung von Exxon Mobile wird zwölf Milliarden Dollar in ein Ölfeld im Pazifik vor Sachalin investieren. Das ist das bisher größte ausländische Investment im russischen Energiesektor. (WSJE, S.1)
Novartis erwägt Verkauf der Roche-Beteiligung
Der Pharmariese Novartis und Lokal-Konkurrent Roche finden nicht zueinander. Nachdem der Basler Nachbar eine engere Kooperation verweigert hat, erwägt Novartis den Verkauf seiner Beteiligung. (Handelsblatt, S. 1)
Euronext gewinnt Bieterwettstreit um Liffe
Die Selbstversteigerung der Londoner Terminbörse Liffe endet mit dem Zuschlag für Euronext: Für 555 Millionen Pfund (1,74 Milliarden Mark) soll die Dreiländerbörse zum Zug kommen. Damit gehen die Mitbewerber Deutsche Börse und Londoner Börse (LSE) leer aus. (FAZ.NET)
Wirtschaftsnachrichten
Japans Autoexporte fallen fünf Prozent
Japanische Autohersteller haben im September fünf Prozent weniger Autos exportiert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Exporte von Daihatsu fielen sogar um 31 Prozent. Diese Zahlen korrespondieren mit der Tendenz, die Produktion ins Ausland zu verlegen, um Kosten zu senken und um bei der Einführung neuer Modelle Zeit zu sparen. (Bloomberg)
Arbeitslosigkeit steigt im September auf Rekordhoch
Die japanische Arbeitslosenquote ist im September angesichts der sehr schwachen Konjunktur auf 5,3 Prozent und damit auf ein Rekordhoch gestiegen. Im August hatte die Arbeitslosenquote noch bei 5,0 Prozent gelegen, Analysten hatten für den September einen unveränderten Wert erwartet. Wie die japanische Regierung am Dienstag weiter mitteilte, erhöhte sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen gegenüber August um 370.000 auf 3,57 Millionen Personen. Auch dies war der höchste jemals gemessene Wert. (vwd)
Fortgesetzte Konsolidierung
30. Okt. 2001 Deutsche Aktien dürften mit Abschlägen eröffnen
Nach einem trüben Start in die Woche dürfte der deutsche Aktienmarkt weiter zur Schwäche neigen. Das amerikanische Konsumentenvertrauen am Dienstag, weitere Konjunkturdaten im Laufe der Woche, Neuigkeiten aus Argentinien und von der "Anthrax-Front" in den USA dürften für eine unruhige Woche sorgen.
Bund-Future dürfte zur Stärke neigen
Von der Unruhe an den Aktienmärkten dürfte der Rentenmarkt profitieren, auch wenn die Renditen sehr tief liegen. Aber auf der Suche nach Sicherheit werden Anleger nicht an diesem Marktsegment vorbeikommen.
Dollar bleibt wegen schwach erwarteter US-Daten unter Druck
Gewinnmitnahmen im Vorfeld einer Reihe schwach erwarteter US-Konjunkturdaten haben den Dollar zu anderen Währungen im Fernosthandel am Dienstag weiter unter Druck gehalten. „Große US-Fonds sind in jüngster Zeit Hauptakteure im Markt gewesen, und sie scheinen nun Gewinne mitzunehmen, da wichtige makroökonomische Daten weithin schwach erwartet werden", sagte Kosuke Hanao von der Royal Bank of Scotland. Der Dollar habe in den vergangenen fünf Wochen stetig zugelegt, und nun finde eine Kurskorrektur statt. Der Euro notierte zum Dollar nahe seinem Schlusskurs vom Montag in New York um 0,9050 Dollar. Analysten sehen nun ein Potenzial für die Gemeinschaftswährung bis 0,9140 Dollar. Allerdings werden mögliche Kursgewinne des Euro und des Yen zum Dollar Analysten zufolge durch die ebenfalls schwachen Wirtschaftsaussichten in der Euro-Zone und in Japan begrenzt. Als erster Test für den Dollar steht den Analysten zufolge am Dienstag gegen 16.00 Uhr MESZ der Index des US-Verbrauchervertrauens des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board für Oktober an. Analysten rechnen mit einem leichten Rückgang nach dem Einbruch im September. Gegen 07.00 Uhr MESZ kostete der Euro 0,9042/48 Dollar nach einer letzten Notiz am Montag in New York mit 0,9046/50 Dollar. Die US-Valuta wurde mit 121,86/90 (121,90/98) Yen gehandelt.
Aktien in Tokio schließen schwächer
Schwächer zeigen sich die Aktienkurse in Tokio am Dienstag. Der Nikkei-225-Index fiel um 0,94 Prozent auf 10.512,82 Yen. Belastend für die Märkte wirkten nach Einschätzung von Marktexperten schwache Konjunkturdaten, welche die japanische Regierung am Morgen veröffentlicht hatte. Danach erreichte die Arbeitslosenquote in Japan im September mit 5,3 Prozent einen Spitzenwert. Zudem wurde mit Spannung noch die Veröffentlichung der Ergebnisse mehrerer Firmen wie der Elektronikkonzerne Matsushita oder Hitachi abgewartet. Investoren befürchteten schlechte Nachrichten, nachdem am Vortag bereits Canon nach Einschätzung von Analysten nur mäßige Geschäftszahlen geliefert hatte. Die Anteilsscheine des Fototechnikspezialisten fielen am Dienstag fast acht Prozent auf 3.480 Yen.
Minuszeichen auch in Hongkong
In Hong Kong musste der wichtigste Index Hang Seng Federn lassen. Der Leitindex verlor zum Vortag nur leicht um 0,47 Prozent auf 10.129 Punkte. Auf die Stimmung drückten vor allem Probleme der Großbank HSBC Holdings in Argentinien, das in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt. Der HSBC-Aktienkurs verlor im Handelsverlauf gut zwei Prozent auf 85,25 Hong Kong-Dollar, nachdem die Papiere schon am Montag ein Prozent nachgegeben hatten. Analysten betonten jedoch, dass Argentinien nur zwei Prozent am Geschäft von HSBC ausmache und die Auswirkungen der dortigen Wirtschafts- und Finanzkrise nur sehr begrenzt auf die Bank seien.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach US-Börsenschluss
Nachbörslich stürzte die Aktie von Openwave 22 Prozent auf 7,04 Dollar ab, nachdem das Unternehmen für das laufende Quartal nur einen Umsatz von 100 Millionen Dollar statt der erwarteten 123,4 Millionen bekannt gegeben hatte. Auch die Papiere von SCG Systems gaben 22 Prozent auf 30,74 Dollar nach. Der Abrechnungsdienstleister für Kabelsysteme hatte eine Gewinnwarnung für das kommende Jahr ausgegeben. Insgesamt standen nachbörslich die Software-Werte unter Druck. Sowohl Cisco, als auch Microsoft, Dell und Intel gaben nach den Verlusten im regulären Handel weiter nach.
Sorge um Argentinien und US-Wirtschaft drückt US-Börse
Deutliche Kursverluste der Aktie des US-Flugzeugherstellers Boeing, die Schuldenkrise in Argentinien und Sorgen um die Entwicklung der US-Konjunktur haben nach Händlerangaben die New Yorker Aktienmärkte am Montag belastet und die Kurse zum Handelsschluss kräftig gedrückt. Der Dow-Jones-Index schloss 2,89 Prozent schwächer bei 9.269,50 Zählern. Der Technologieindex Nasdaq gab 3,93 Prozent auf 1.699,52 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 2,38 Prozent auf 1.078,30 Punkte.
Die in dieser Woche erwarteten US-Wirtschaftsdaten dürften Informationen über die Auswirkungen der Anschläge vom 11. September enthalten und könnten erneut Rezessionsängste schüren, sagten Börsianer. Einige Marktteilnehmer hätten die jüngsten Kursgewinne auch zu Gewinnmitnahmen genutzt, sagten Händler.
Die Märkte warteten außerdem mit Spannung auf das Krisenpaket in Argentinien, mit dem das Vertrauen der Investoren in die Zahlungsfähigkeit des Landes wiedergewonnen werden soll. Der Dow-Jones-Index schloss 2,89 Prozent schwächer bei 9.269,50 Zählern.
Die Schuldenkrise in Argentinien werfe einen Schatten auf das Geschäft an der Wall Street, sagten Händler. Die argentinische Regierung wird voraussichtlich am Dienstag oder Mittwoch ihr lange erwartetes Wirtschaftsprogramm vorlegen. Seit Wochen warten die Anleger auf das Programm, das einen Schulden-Swap und neue Regelungen zum Finanzausgleich mit den Provinzen vorsehen soll. Die Aktienmärkte in Argentinien und Brasilien reagierten mit Kurseinbußen auf das Hinauszögern des Programmes.
Der Kurseinbruch der Boeing-Aktie habe die Blue Chips kräftig unter Druck gesetzt, sagten Händler. Der Kurs brach rund 10,4 Prozent auf 33,75 Dollar ein. Das US-Verteidigungsministerium hatte dem Boeing-Konkurrenten Lockheed Martin den Zuschlag für den Auftrag über den Bau von Kampfjets des Typs Joint Strike Fighter (JSF) erteilt, dessen Gesamtvolumen auf mehr als 200 Milliarden Dollar geschätzt wird. Die Titel von Lockheed Martin gaben erste Gewinne im Verlauf wieder ab und notierten zum Börsenschluss 1,84 Prozent im Minus auf 49,00 Dollar.
Auch die Verluste der Aktie von General Motors (GM) hätten die Blue Chips belastet, sagten Händler. Die Aktie gab 5,8 Prozent auf 42,76 Dollar nach. Der Automobil-Konzern hatte zuvor den Verkauf seines Satelliten-Fernseh-Bereiches Hughes Electronics für 25,8 Milliarden Dollar an EchoStar Communications bekannt gegeben. EchoStar-Titel büßten rund 4,6 Prozent auf 24,08 Dollar ein.
US-Anleihen schließen dank schwacher Aktienmärkte fester
Die zehnjährigen Titel mit einer Zinsausstattung von fünf Prozent stiegen um 13/32 auf 104-4/32 und rentierten mit 4,470 Prozent nach 4,517 Prozent am Freitag. Der Longbond mit einem Kupon von 5-3/8 Prozent gewann 11/32 auf 101-28/32. Die Rendite betrug 5,246 Prozent, nach 5,263 Prozent. Händler sagten, die Schwäche an den Aktienmärkten in den USA und in Europa habe die Anleihen ebenso gestützt wie Sorgen hinsichtlich Argentiniens schwacher wirtschaftlicher Lage.
Zudem werde für den Verlauf der Woche eine Reihe schwacher US-Konjunkturdaten erwartet. Diese dürften bestätigen, dass sich die US-Wirtschaft in der Rezession befinde, heißt es. Den Anfang macht am Dienstag das Verbrauchervertrauen für Oktober. Am Mittwoch folgen das Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal und der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago, am Donnerstag werden der Einkaufsmanagerindex für Oktober und die persönlichen Einkommen und Ausgaben für September veröffentlicht. Am letzten Tag der Woche werden die US-Arbeitslosendaten für Oktober bekannt gegeben.
Medienschau
30. Okt. 2001
Unternehmensnachrichten
Präsident des Autokonzerns Ford Nasser abgesetzt
Der Chef der US-Autokonzerns Ford, Jacques Nasser, ist nach Angaben aus mit dem Unternehmen vertrauten Kreisen abgesetzt worden. Nassers Aufgaben als CEO des Unternehmens werde der Vorsitzende des Konzerns, William Clay Ford Junior übernehmen, hieß es am Montag. Nach einem Bericht von Automotive News will das Unternehmen am Dienstag bekanntgeben, dass Nasser den Konzern verlässt. Der gegenwärtige Vize-Präsident von Ford Nordamerika, Nick Scheele, solle Chief Operating Officer werden. Scheeles Nachfolge trete der Vize-Präsident für Produltion und Qualität, Jim Padilla an, berichtete Automotive News. Belastet von den schwachen Konjunktur auf dem US-Markt und denn Folgen der Anschläge in den USA hatte Ford im dritten Quartal einen hohen Verlust erwirtschaftet. Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten einen Verlust von 502 Millionen Dollar verbucht, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 994 Millionen Dollar angefallen war. Der Umsatz sank von Juli bis September um neun Prozent auf 36,5 Milliarden Dollar. Das Ergebnis entsprach einem Verlust pro Aktie von 28 Cents. Ford erwirtschaftete damit erstmals seit 1992 in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen Verluste. (Reuters)
Qiagen bestätigt Schätzungen für die nächsten Quartale
Qiagen hält die Auswirkungen der Anschläge vom 11. September in den USA für zeitlich begrenzt. Die Schätzungen der nächsten Quartale sollten davon nicht beeinträchtigt werden, teilte das Biotechnologieunternehmen am Montag bei Bekanntgabe der Drittquartalsergebnisse mit. Das Unternehmen meldete für das dritte Quartal einen Umsatzzuwachs von 16 oder währungsbereinigt 18 Prozent bei einem Gewinnrückgang von 14 Prozent. Ferner gab Qiagen die Bildung zweier neue Technologieallianzen mit den US-Unternehmen Pall Corp und Polysciences Inc bekannt. Im ersten Fall werde Qiagen einige Produkte entwickeln, welche unter anderem auf Filtrationstechnologien von Pall basierten. Die gemeinsam entwickelten Produkte würden exklusiv von Qiagen vermarktet. Aus der Allianz mit Polysciences erwarte Qiagen eine erste Produkteinführung im zweiten Quartal 2002. Die Gegenleistung für die Gewährung von rund 52.000 Qiagen-Aktien und die Zahlung von rund 0,8 Millionen Dollar in bar bestehe in der Übertragung bestimmter Aktiva von Polysciences an Qiagen. (Ad-hoc)
Kurzarbeit bei Elmos SemiconductorElmos
Semiconductor hat nach der Gewinnwarnung von Ende September angekündigt, beginnend zum 1. November in den Produktionsbereichen Kurzarbeit für zunächst rund 250 Mitarbeiter einzuführen. Die vorerst auf sechs Monate beschränkte Maßnahme mit 25-prozentiger Reduktion diene der Kapazitätsanpassung an die derzeitige marktbedingte Auslastung, teilte der Hersteller von Halbleiterchips am Montag mit. Fehlende Serienumsätze im Telekombereich und verzögerte Neuanläufe im Kerngeschäft Automobilelektronik führten zu rückläufigen Umsatzzahlen, hieß es weiter. Das Unternehmen rechne jedoch mit einer Stabilisierung des ASIC-Geschäfts in der zweiten Hälfte 2002. Zeitgleich mit Einführung der Kurzarbeit liefen in allen Unternehmensbereichen Kostensenkungsprogramme an. Durch Restrukturierungsmaßnahmen solle die Effizienz gesteigert werden. Die Aufwändungen für die Entwicklung bleiben den Angaben zufolge auf hohem Niveau. Das gesamte Paket solle dem Unternehmen im nächsten Jahr Einsparungen von rund fünf Prozent des Umsatzes ermöglichen.(Ad-hoc)
Frankreich plant Abbau der Staatsbeteiligung bei Renault
Die franzözische Regierung wird in Kürze Pläne bekannt machen, nach denen der Staat seine Beteiligung an Renault von 44 Prozent auf unter 25 Prozent reduzieren wird. Das wird im Rahmen der Überkreuzbeteiligung mit Nissan passieren. (WSJE, S.1)
Exxon investiert in russisches Ölfeld
Ein Konsortium unter der Führung von Exxon Mobile wird zwölf Milliarden Dollar in ein Ölfeld im Pazifik vor Sachalin investieren. Das ist das bisher größte ausländische Investment im russischen Energiesektor. (WSJE, S.1)
Novartis erwägt Verkauf der Roche-Beteiligung
Der Pharmariese Novartis und Lokal-Konkurrent Roche finden nicht zueinander. Nachdem der Basler Nachbar eine engere Kooperation verweigert hat, erwägt Novartis den Verkauf seiner Beteiligung. (Handelsblatt, S. 1)
Euronext gewinnt Bieterwettstreit um Liffe
Die Selbstversteigerung der Londoner Terminbörse Liffe endet mit dem Zuschlag für Euronext: Für 555 Millionen Pfund (1,74 Milliarden Mark) soll die Dreiländerbörse zum Zug kommen. Damit gehen die Mitbewerber Deutsche Börse und Londoner Börse (LSE) leer aus. (FAZ.NET)
Wirtschaftsnachrichten
Japans Autoexporte fallen fünf Prozent
Japanische Autohersteller haben im September fünf Prozent weniger Autos exportiert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Exporte von Daihatsu fielen sogar um 31 Prozent. Diese Zahlen korrespondieren mit der Tendenz, die Produktion ins Ausland zu verlegen, um Kosten zu senken und um bei der Einführung neuer Modelle Zeit zu sparen. (Bloomberg)
Arbeitslosigkeit steigt im September auf Rekordhoch
Die japanische Arbeitslosenquote ist im September angesichts der sehr schwachen Konjunktur auf 5,3 Prozent und damit auf ein Rekordhoch gestiegen. Im August hatte die Arbeitslosenquote noch bei 5,0 Prozent gelegen, Analysten hatten für den September einen unveränderten Wert erwartet. Wie die japanische Regierung am Dienstag weiter mitteilte, erhöhte sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen gegenüber August um 370.000 auf 3,57 Millionen Personen. Auch dies war der höchste jemals gemessene Wert. (vwd)