Nach gemischten Vorgaben aus Amerika und Asien dürfte der Dax im frühen Handel zunächst leicht positiv tendieren. Im Moment fehlen die großen Impulse. Der Blick der Anleger richtet sich auf die Arbeitsmarktzahlen in Amerika.
Aktienhändler erwarten am Donnerstag einen kaum veränderten Handelsschluss im Dax. Elf von Dow Jones Newswires befragte Marktteilnehmer erwarten im Schnitt einen Schlussstand von 4.259 Punkten nach 4.258 am Mittwoch. Drei Händler rechnen mit fallenden Kursen und vier mit steigenden. Vier Marktteilnehmer erwarten unveränderte Notierungen. Die Schätzungen reichen von 4.238 bis 4.295 Punkten.
Rentenmärkte leicht in der Defensive
Hatten sich die Rentenmärkte in den ersten Handelstagendes neuen Jahres gut gehalten, so scheinen sie nun in die Defensive zu geraten. Denn es geht die Sorge um, die amerikanische Zentralbank könnte den Leitzins schneller erhöhen als erwartet. Das könnte vor allem die amerikanischen Treasuries unter Druck bringen, wenn der amerikanische Arbeitsmarkt am Freitag nicht wieder deutliche Schwächezeichen von sich gegen sollte. Der Bund-Future liegt im frühen Handel mit einem Minus von 12 Stellen bei 118,87 Prozent.
Wenig Bewegung am Devisenmarkt vor den amerikanischen Arbeitsmarktdaten
Der Dollar zeigt sich im frühen Devisenhandel am Donnerstag stabil zum Euro und zum Yen. Der Euro liegt mit 1,3260 Dollar kaum verändert zu seinen späten Notierungen im späten New Yorker Mittwochshandel. Ein Dollar kostete 104,33 Yen. Vor der Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten für Dezember am Freitag hielten sich viele Anleger noch zurück, sagten Händler. Von den Zahlen erhoffen sich Marktteilnehmer Aufschluß darüber, ob der Dollar seinen Abwärtstrend fortsetzen oder die seit Jahresbeginn erreichten Kursgewinne ausbauen wird. Die Arbeitsmarktdaten werden der durchschnittlichen Erwartung von Volkswirten zufolge für Dezember die Entstehung von 175.000 neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft anzeigen. "Die Leute warten auf die Arbeitsmarktzahlen. Wenn sie gut ausfallen könnte der Dollar steigen", prognostizierte Devisenstratege Tohru Sasaki von der JPMorgan Chase Bank. Allerdings erwarten die meisten Experten angesichts der hohen Defizite in Leistungsbilanz und Haushalt in Amerika eine baldige Rückkehr der amerikanischen Währung zu ihrer Abwärtsbewegung.
Konjunkturoptimismus läßt Japans Aktien freundlich schließen
Optimistische Erwartungen an die Entwicklung der japanischen Wirtschaft haben am Donnerstag die japanischen Aktienmärkte angetrieben. Allerdings belasteten negative amerikanische Vorgaben vor allem Technologieaktien. In Tokio schloß der 225 Werte umfassende Nikkei-Index fast 0,5 Prozent im Plus bei 11.492 Zählern. Der breiter gefaßte Topix-Index legte bis Handelsschluß um 0,4 Prozent auf 1.147 Zähler zu. "Selbst nach den jüngsten Verlusten an der Wall Street ist es schwierig, Tokioter Aktien in allzu großem Umfang zu verkaufen, weil wir glauben, daß Japans Konjunkturerholung sich bis zum Ende dieses Geschäftsjahres fortsetzen wird", sagte Yoshihiko Kosuga von Mizuho Investors Securities. Zudem hielten sich seiner Einschätzung nach institutionelle Anleger mit großen Aufträgen zurück, bis am Freitag die amerikanischen Arbeitsmarktdaten für Dezember veröffentlicht würden. Belastend wirkte sich in Asien die gesenkte Umsatzprognose des US-Chipherstellers Xilinx aus. Diese hatte bereits in New York den technologielastigen Nasdaq-Index gedrückt. So gaben in Asien die Titel des weltgrößten Speicherchipherstellers Samsung Electronics um fast ein Prozent nach. Auch in Hongkong, Taiwan und Singapur gaben Chip-Aktien überwiegend nach. Die Aktienmärkte dort tendierten aber insgesamt uneinheitlich.
Aktien Hongkong am Mittag knapp behauptet
Bei weiterhin vorsichtigem Sentiment tendiert die Börse in Hongkong am Donnerstagmittag (Ortszeit) knapp behauptet. Der HSI sinkt nach der ersten Sitzungshälfte um 0,2 Prozent oder 29 Punkte auf 13.735. Der Umsatz liegt zwar unter dem hektischen Vortag, aber dennoch auf relativ hohem Niveau. Ein Händler glaubt, daß der Markt einen Boden bilde. Es gebe gutes Kaufinteresse begleitet von Umsätzen nach zwei Tagen im deutlichen Minus. Unterstützung gebe es bei 13.600 Punkten. Größter Verlierer ist derzeit der Top-Titel des Vorjahres, Esprit, der um 2 Prozent auf 43,90 Hong Kong Dollar nachgibt. Der Umsatz in Europa sei sensibel hinsichtlich der Dollarerholung, heißt es. PCCW laufen erneut besser als der Markt und gewinnen mit der Hoffung auf eine baldige Einigung bei Netcom 1 Prozent auf 4,93 Hong Kong Dollar.
Kursentwicklung und Neuigkeiten nach Börsenschluß
Mit einem hauchdünnen Kursgewinn von 0,04 Prozent auf 1.564,41 Punkte verabschiedete sich am Mittwoch der Nasdaq-100 After Hours Indicator vom nachbörslichen Handel.
American Eagle Outfitters haben am Mittwoch im nachbörslichen Handel zugelegt, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das vierte Quartal angehoben hatte. Aufgrund der guten Umsatzentwicklung im Dezember geht American Eagle nunmehr im vierten Quartal von einem Ergebnis des fortgeführten Geschäfts je Aktie von 1,30 bis 1,31 Dollar aus. Die alte Prognosespanne hatte 1,08 bis 1,11 Dollar gelautet. Die Aktie legte um 1,4 Prozent auf 48,60 Dollar zu. Starbucks dagegen hatte mit dem flächenbereinigten Umsatz im Dezember die Erwartungen der Analysten verfehlt. Die Aktie fiel auf der Handelsplattform um fast vier Prozent auf 59,35 Dollar. Auch Aeropostale war mit ihrem Umsatz im Dezember hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Aktie des Bekleidungshändlers verbilligte sich nachbörslich um knapp vier Prozent auf 27,47 Dollar.
Wall Street schließt etwas schwächer
Etwas schwächer haben die Aktienkurse am Mittwoch an Wall Street eine volatile Sitzung beendet. Beobachter berichteten von Zurückhaltung bei den Anlegern. Das schon am Vortag veröffentlichte Sitzungsprotokoll des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank habe abermals für Inflationsängste gesorgt. Viele warteten wohl auch die amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag ab, hieß es.
Der am Berichtstag veröffentlichte ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe in Amerika war zwar besser als erwartet ausgefallen, gab dem Markt aber keine nachhaltig positiven Impulse. Gleiches galt für den Rückgang des Ölpreises. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0,3 Prozent oder 33 Punkte auf 10.598. Der S&P-500-Index fiel um 0,4 Prozent oder vier Zähler auf 1.184. Der Nasdaq-Composite sank um 0,8 Prozent oder 17 Stellen auf 2.091.
Größere Verluste im DJIA verhinderten AIG mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 67,35 Dollar. Der Versicherer hat seine Quartalsdividende um rund 67 Prozent erhöht. Procter & Gamble verbesserten sich um 1,1 Prozent auf 55,07 Dollar, nachdem Morgan Stanley die Aktie auf ”Buy” von ”Neutral” angehoben hatte. Die Aktie des Pharmaherstellers Bristol-Myers Squibb gewann 0,3 Prozent auf 24,79 Dollar. Das Unternehmen verhandelt dem Vernehmen nach über den Verkauf eines Geschäftsbereichs.
Im Luftfahrtsektor brachen AMR, Muttergesellschaft von American Airlines, um 9,6 Prozent auf 9,05 Dollar ein, nachdem die Wettbewerberin Delta Air Lines angekündigt hatte, sie werde ihre Ticketpreise um bis zu 50 Prozent senken. Beobachter befürchten, daß andere Gesellschaften gezwungen sein könnten, diesem Beispiel zu folgen.
Über dem Technologiesektor lag bereits der Schatten der bevorstehenden Berichtssaison. Xilinx büßten nach einer Umsatzwarnung 3,2 Prozent auf 27,54 Dollar ein und belasteten auch den übrigen Chipsektor. Rambus hingegen legten um 2,7 Prozent auf 22,06 Dollar zu, nachdem ein amerikanischer Richter entschieden hatte, daß der Prozeß gegen den Wettbewerber Hynix fortgesetzt wird. Texas Instruments gaben 3 Prozent auf 22,89 Dollar ab, Intel verloren 1 Prozent auf 22,39 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen gut behauptet
Gut behauptet haben sich die amerikanischen Anleihen am Mittwoch im späten Geschäft gezeigt. Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten hätten den Markt kaum beeinflußt, berichteten Beobachter. Stärker gefragt waren indessen langfristige Papiere. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent gewannen 2/32 auf 99-23/32 und rentierten mit 4,283 Prozent, nach 4,291 Prozent am Dienstag. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 19/32 auf 107-23/32. Ihre Rendite sank von 4,886 auf 4,488 Prozent.
Das Interesse an den langfristigen Papieren erklärten Marktteilnehmer mit Shorteindeckungen vor der für Freitag angekündigten Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten für den zurückliegenden Monat. Die Langläufer hätten allerdings auch davon profitiert, daß nach der Preisfestsetzung von Unternehmensanleihen Hedging-Maßnahmen beendet wurden. Vor der Emission einer Unternehmensanleihe verkauften die Konsorten nämlich normalerweise zur Kurssicherung Treasuries. Der am Berichtstag veröffentlichte ISM-Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe in Amerika hatte die Prognosen zwar übertroffen, wurde vom Markt jedoch ignoriert.
Infolge der Verlagerung des Kaufinteresses auf Papiere mit längeren Laufzeiten flachte die Renditekurve abermals ab. Die Benchmark-Renditekurve, also die Differenz zwischen den Renditen zwei- und zehnjähriger Titel, verringerte sich auf 1,08 von 1,16 Prozentpunkten zu Wochenbeginn. Beobachter merkten an, daß diese Entwicklung sich nach der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank am Dienstag verstärkt hätte. Kurzfristige Papiere reagieren in der Regel am sensibelsten auf Änderungen des Leitzinses. Das rasche Abflachen der Renditekurve spiegele die Ansicht des Marktes wider, daß die amerikanische Notenbank ihre Zinsschritte in rascher Folge und ohne Pause vornehmen werde, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Unternehmensnachrichten
Umsatz bei Xlinx im dritten Quartal stärker gefallen als erwartet
Der Umsatz des Halbleiterherstellers Xilinx wird im dritten Quartal des Geschäftsjahres nach Unternehmensangaben mit einem Minus von 12 Prozent auf voraussichtlich 345,9 Millionen Dollar deutlich stärker fallen, als erwartet worden war. Analysten hatten bisher mit einem Minus von acht Prozent gerechnet. (Bloomberg)
Bristol-Myers Squibb plant Verkauf der Sparte mit rezeptfreien Medikamenten
Der amerikanische Pharmakonzern plant offenbar den Verkauf seiner Sparte mit rezeptfreien Medikamenten, heißt es unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Der Wert des Geschäfts liegt Analysten zufolge zwischen 700 Millionen Dollar und eins Milliarden Dollar. Als Interessenten gelten neben GlaxoSmithKline, Bayer, Procter & Gamble, Johnson & Johnson sowie Private-Equity-Gesellschaften. (FTD S. 1/Handelsblatt S. 9/WSJ)
Itanium-Chip ohne Windows XP
Der Chiphersteller hat einen Rückschlag bei seinen Itanium-Hochleistungsprozessoren erlitten. Der Softwarekonzern Microsoft will sein Betriebssystem Windows XP nicht für diese Prozessoren anbieten. (FTD, S. 4)
Fehlbeträge bei britischen Pensionsfondsnehmen zu
Die Fehlbeträge britischer Pensionsfonds, die in den Standardwerteindex FTSE 100-investieren, kletterten einer aktuellen Untersuchung zufolge im vergangenen Jahr auf umgerechnet 100 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte&Touche LLP. Die britischen Aktienkurse müssten noch 30 Prozent steigen, um die großen Fehlbeträge in den betrieblichen Versorgungssystemen britischer Unternehmen wett zu machen. (Handelsblatt, S. 18)
VW peilt nach 2005 weitere Milliardeneinsparungen an
Europas größter Autokonzern Volkswagen plant nach Abschluß seines noch bis Ende 2005 laufenden Sparprogramms „ForMotion” für die folgenden Jahre weitere Kostensenkungen in Milliardenhöhe. Zugleich zeichnet sich nach dem Absatzeinbruch des vergangenen Jahres für VW in Amerika auch 2005 trotz Markteinführung seines Hoffnungsträgers, dem neuen Jetta, noch keine Trendwende ab. Als größten Unsicherheitsfaktor für den Konzern bezeichnete VW-Chef Bernd Pischetsrieder allerdings die Entwicklung im einstigen Boom-Markt China, wo sich der Partner SAIC aufmacht, eigene Wege zu gehen. „Das kann nicht 2005 zu Ende sein", sagte Pischetsrieder am Mittwoch (Ortszeit) am Rande der Autoschau im kalifornischen Los Angeles mit Blick auf die laufenden Einsparungen. (Reuters)
Ubisoft sucht bei Vivendi Schutz vor Übernahme durch Electronic Arts
Ubisoft Entertainment sucht nach einem Zeitungsbericht bei europäischen Wettbewerbern Schutz vor einer drohenden Übernahme durch den amerikanischen Konkurrenten Electronic Arts. Der Hersteller von Videospielen habe sich an die Vivendi Universal Games, eine Tochter der Vivendi Universal, gewandt, um die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses zu prüfen, berichtete das ”Wall Street Journal Europe” (WSJE) und beruft sich dabei auf unternehmensnahe Kreise. Vivendi Universal dementierte daraufhin, daß es Verhandlungen mit Ubisoft gebe. Electronic Arts hatte jüngst angekündigt, 20 Prozent an Ubisoft für 85 Millionen bis 100 Millionen Dollar übernehmen zu wollen. Ubisoft sprach von einem ”feindlichen” Schritt des amerikanischen Unternehmens. (Dow Jones Newswires)
Wirtschaftsnachrichten
Japan will Hafenkosten deutlich senken
Japans Verkehrsministerium hat Pläne, die Kosten in den wichtigsten Häfen des Landes um bis zu 40 Prozent zu senken, um mit den Konkurrenten aus dem restlichen Asien mithalten zu können. Die Aktien der japanischen Schiffahrtsunternehmen reagierten auf die Mitteilung mit Kursgewinnen. (Bloomberg)
Japans Stahlexporte im November um 18 Prozent gestiegen
Die Stahlexporte Japans haben im Dezember zum ersten Mal seit vier Monaten wieder zugelegt um 19 Prozent auf 2,97 Millionen Tonnen. Das Land exportiert etwa ein Drittel seiner Produktion. (Bloomberg)
Ölpreis an der Nymex fällt nach Ölbestandsdaten
Der Ölpreis an der New Yorker Nymex hat am Mittwoch nachgegeben, nachdem die Vorräte an Heizöl in der vergangenen Woche überraschend gestiegen waren. Zwar waren die Öllagerbestände insgesamt zurückgegangen, doch wurde dies nach Angaben von Beobachtern vom Markt als normale Anpassung zum Jahresende interpretiert. Furcht vor einer Verknappung sei nicht aufgekommen. Der Februar-Kontrakt auf Rohöl der Sorte Light, Sweet Crude fiel um 0,52 Dollar auf 43,39 Dollar/Barrel, schloß damit allerdings erholt von seinem Tagestief bei 42,60 Dollar. Der Februar-Kontrakt auf Heizöl ermäßigte sich um 0,282 Dollar auf 1,2184 Dollar/Gallone. Nach der Veröffentlichung der Daten werde der Markt sich nun wieder auf das Wetter konzentrieren, vermutete ein Teilnehmer. Die meisten Meteorologen prognostizieren für die ersten beiden Januarwochen ”für die Jahreszeit normale Temperaturen” im Nordosten Amerikas, einem der Gebiete des Landes mit der höchsten Nachfrage nach Heizöl. (Dow Jones Newswires)