Der deutsche Aktienmarkt sieht sich eher unvorteilhaften Vorgaben gegenüber. Zwar hat Tokio leichte Gewinne gesehen, die Wall Street aber mit größeren Abgaben geschlossen als zuvor vom Euro-Anstieg gebeutelten Dax & Co. Der Euro bleibt sehr stark, auch wenn der Dollar sich etwas von seinem Tiefststand erholt zeigt. Der Ölpreis zeigt sich nach dem Rückgang zu Wochenbeginn wenig verändert. Diese Gemengelage gibt Dax & Co. wenig Kursphantasie. Sie dürften etwas leichter starten.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn die Daten zum Verbrauchervertrauen in Amerika einlaufen.
Anleihemarkt dürfte etwas unter Druck bleiben
Etwas leichter hat sich der Rentenmarkt am Montag aus dem Handel verabschiedet. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future, der auf langlaufende Bundesanleihen gemünzt ist, verlor 25 Ticks auf 119,03 Prozent und schloß damit auf Tagestiefstwert, nachdem er zwischenzeitlich wegen der Euro-Hausse im Plus gelegen hatte. Das Tageshoch lag bei 119,48 Prozent. Händler führten als Grund für die Kursverluste das Scheitern am Widerstand des Kontrakthochs um 119,50 Prozent an. „Die Umsätze waren zu dünn, um uns da durchzubringen”, sagte ein Händler. Daraufhin hätten an dem umsatzarmen Tag relativ kräftige Verkäufe eingesetzt. Zudem habe in diesem Bereich der obere Rand des Aufwärtstrendkanals gelegen. Ein Test des unteren Randes bei rund 118,50 Prozent sei daher normal. Zuvor könne noch die ausgeprägte Unterstützung bei rund 119 Prozent stützen. Fundamental sei der kräftige Rückgang im Ölpreis nicht beachtet worden. Am Dienstag dürften der „Bund” etwas unter Druck bleiben, da sich der Dollar etwas erholt und die Vorgaben aus Amerika schwach sind. Stützend auswirken könnte sich allenfalls die zu erwartende Schwäche am Aktienmarkt.
Dollar vom Tiefstkurs gegen Euro etwas erholt
Der Dollar hat sich am Dienstagmorgen im fernöstlichen Devisenhandel von seinem Rekordtief zum Euro leicht erholt. Händler in Tokio sagten, kurz vor Ferienbeginn in Japan am Mittwoch habe es etwas weniger spekulative Käufe Dollar-Yen in Tokio gegeben. Das bedeute aber nicht, dass der Abwärtstend des Dollar damit schon gestoppt sei. Eigentlich habe man angenommen, daß bei 1,35 die rote Linie sein werde. Aber Äußerungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) ließen die Vermutung zu, daß die EZB sich über den Anstieg des Euro offenbar nicht allzuviel Sorgen mache, sagten Händler in Tokio. Japans Finanzminister Sadakazu Tanigaki kündigte am Dienstag allerdings an, auch über die Feiertage werde die Regierung die Entwicklung auf dem Devisenmarkt sorgfältig beobachten. Der Euro wurde gegen 7.05 Uhr mit 1,3600 Dollar gehandelt nach einem Schlußkurs von 1,3640 zu Handelsschluß in New York. Gegenüber dem Yen lag der Euro etwas schwächer bei 140,17 Yen nach 140,74 Yen am Montag.
Börse in Tokio etwas fester
Gute Konjunkturdaten und eine erwartete Erholung 2005 haben die Aktienbörse in Tokio am Dienstag ins Plus geführt. Der Nikkei-225 gewann 0,5 Prozent oder 62 Punkte auf 11.424, der marktbreite Topix stieg um ebenfalls 0,5 Prozent oder sechs auf 1.140 Stellen. Händler rechnen damit, daß der Nikkei sich bis Mitte Januar fest zeigen wird. Nachdem er den Widerstand bei 11.410 gebrochen habe, könne er bis zum Jahresende bis 11.500 oder sogar bis in den Bereich zwischen 11.700 und 11.800 Punkten steigen, sagte ein Fondsmanager. Die Verbesserung bei den Daten zu Industrieproduktion und Arbeitslosigkeit habe die Stimmung befördert, hieß es. Teilnehmer beobachteten vor allem Käufe von Bankentiteln durch ausländische Investoren. Es werde allgemein erwartet, daß sich die japanische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2005 erholen werde, hieß es.
Börse Hongkong knapp behauptet
Knapp behauptet tendiert die Börse in Hongkong am Dienstagmittag (Ortszeit). Der Hang Seng Index (HSI) reduziert sich um 0,1 Prozent oder 13 Punkte auf 14.182. Der Handel verlaufe ruhig und ereignisarm, sagen Teilnehmer, das Volumen sei gering. Das Gros der Blue Chips tendiert leichter. CNOOC verlieren 1,8 Prozent auf 4,18 Hongkong Dollar, da der deutlich fallende Ölpreis belastet. Hutchison gewinnen gegen den Trend 1,1 Prozent auf 71,50 Hongkong Dollar. Die meisten institutionellen Investoren seien zwischen den Jahren nicht anwesend, heißt es. SHK Financials erwartet den HSI in einer Spanne zwischen 14.150 und 14.250 Zählern.
Nachbörsliche Notierungen in Amerika
Der Nasdaq-100 After Hours Indicator zeigte sich am Montag mit einem hauchdünnen Minus von 0,01 Prozent auf 1.607,42 Punkte.
Die Aktien der Target Corp wurden von Anlegern im nachbörslichen Handel gesucht. Die Papiere stiegen bis 17.12 Uhr Ortszeit um 0,2 Prozent auf 51,41 Dollar, nachdem der Einzelhändler mitgeteilt hatte, daß sich die flächenbereinigten Umsätze im Dezember weiter wie erwartet um drei Prozent bis fünf Prozent erhöhen werden. Gen-Probe zogen um 2,1 Prozent auf 46,45 Dollar an, da die Food and Drug Administration (FDA) ihre Zustimmung für den Vertrieb eines neuen Tests gegeben hatte. Deckers Outdoor stiegen bis 16.36 Uhr Ortszeit um 0,6 Prozent auf 48,30 Dollar, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, daß in Zukunft keine Aktienoptionen mehr an Mitarbeiter ausgegeben werden sollen. Aeroflex erhöhten sich bis 17.11 Uhr um 5,5 Prozent auf 12,83 Dollar. Die Gesellschaft hatte den Erhalt eines Auftrags der amerikanischen Armee bekannt gegeben.
Wall Street leidet unter Gewinnmitnahmen
Die Kurse an der Wall Street haben sich am Montag leichter aus dem Handel verabschiedet. Der Dow Jones Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0,5 Prozent oder 51 Punkte auf 10.776 Zähler. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent oder 5 auf 1.205 Zähler. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,3 Prozent oder sechs Punkte auf 2.154 Stellen.
Es sieht nach einer Minikorrektur nach den Aufschlägen der vergangenen Woche aus”, erklärte Evan Olsen, Chefhändler bei Stephens. Nur zu Beginn des Handels hätten der Ölpreisverfall und der schwächere Dollar etwas beflügelt. Allerdings hätten dann recht schnell Gewinnmitnahmen auf einer breiten Basis eingesetzt, hieß es. Unter dem Rückgang bei den Ölfutures an der Nymex um 6,5 Prozent auf 41,32 Dollar litten vor allem die Aktien der Ölgesellschaften. Im Dow Jones reduzierten sich Exxon um 2,1 Prozent auf 50,88 Dollar. Halliburton gaben um 2,4 Prozent auf 38,86 Dollar nach.
Neben den Ölgesellschaften standen die Einzelhändler im Blickpunkt des Handels. Wal-Mart erhöhten sich um 0,5 Prozent auf 52,79 Dollar. Das Unternehmen hatte bekannt gegeben, dass die flächenbereinigten Verkaufszahlen im Dezember etwa in der Mitte der erwarteten Zuwachsspanne zwischen 1 Prozent und 3 Prozent ausfallen werden. Amazon legten um 8,5 Prozent auf 42,25 Dollar zu. Der Buchhändler hatte ”vom besten Weihnachtsgeschäft aller Zeiten” berichtet.
Versicherer zeigten sich nach dem schweren Beben in Südostasien lediglich etwas belastet, da Analysten betont hatten, daß vor allem die europäischen und die Versicherer der Region die größten Zahlungen leisten werden müssen. American International gaben um 0,9 Prozent auf 65,71 Dollar, ACE um 0,6 Prozent auf 41,89 Dollar und XL Capital um 1 Prozent auf 77,65 Dollar nach.
Sirius Satellite Radio gewannen dagegen 1,8 Prozent auf 8,10 Dollar. Die Gesellschaft hatte mitgeteilt, daß sie mehr als eine Millionen Kunden versorgt und damit das Ziel für das Gesamtjahr erreicht hat. St. Joe Company drehten im Handelsverlauf ins Minus, nachdem sie lange im Plus gelegen hatten. Die Titel ermäßigten sich um 0,8 Prozent auf 62,30 Dollar. Die Analysten von Morgan Stanley hatten das Kursziel für die Aktie auf 57 Dollar von zuvor 50 Dollar genommen.
Amerikanische Anleihen mit Verlusten
Schwächer haben die amerikanischen Anleihen am Montag den New Yorker Handel verlassen. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent fielen um 20/32 auf 99-20/32 und rentierten bei 4,295 Prozent nach 4,214 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury reduzierte sich um 1-6/32 auf 106-21/32, wodurch die Rendite auf 4,918 Prozent nach 4,841 Prozent stieg. Marktteilnehmer berichteten von einem illiquiden Handel, in dem Hedgefonds verstärkt aktiv seien, was vor allem auf die Kurse der Langläufer drücke. Zudem belastete der fallende Ölpreis etwas, da dieser ja grundsätzlich positiv sei für die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur, so ein Beobachter.
Überbewerten solle man die Entwicklung zu Wochenbeginn aber nicht. Wichtige Konjunkturdaten hätten schließlich nicht auf dem Programm gestanden und dies werde sich auch in der gesamten Woche nicht großartig ändern. Von daher sei der Handel im Wesentlichen technischer Natur und die Bewegungen der Kurse hingen vor allem davon ab, wie stark die jeweiligen Gegenspieler am Markt seien und wer sich überhaupt entschließe einzusteigen, erklärte ein Händler.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Unternehmensnachrichten
Amazon feiert sein bestes Weihnachtsgeschäft
Die Amazon.com Inc hat in diesem Jahr das beste Weihnachtsgeschäft in der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Dies sagte Sprecher Craig Berman am Montag, Zahlen nannte er nicht. Der Kurs der Amazon-Aktie kletterte in Reaktion auf die Mitteilung um knapp neun Prozent. Vor allem das Geschäft mit elektronischen Artikeln wie dem digitalen Musikplayer iPod habe für Absatzrekorde gesorgt, meldete die Nachrichtenagentur AFP. Während des vom 25. November bis zum 24. Dezember laufenden Weihnachtsgeschäfts brach die 1995 als Online-Buchversand gegründete Website demnach unter anderem ihren bisherigen Tagesrekord: An einem einzigen Tag seien 2,8 Millionen Artikel verkauft worden, berichtete Amazon.com. Am Thanksgiving-Wochenende Ende November habe das Buchgeschäft zwar selbst einen Rekord erreicht, die Zahl der Buchbestellungen sei aber erstmals von den Bestellungen elektronischer Waren überflügelt worden, hieß es weiter. Der meistgefragte Elektronikartikel im gesamten Weihnachtsgeschäft war demnach der iPod 20GB von Apple, gefolgt vom silberfarbenen iPod Mini und einem DVD-Spieler von Philips. Rekorde schafften dem Unternehmen zufolge auch der Online-Musikshop und die DVD-Sparte. Im Bereich Uhren und Schmuck verkaufte Amazon.com seit Ende November mehr als eine Armbanduhr pro Minute. (Dow Jones-vwd)
IG Metall lehnt Lohn-Vorschlag der Arbeitgeber ab
Die IG Metall lehnt den Vorschlag der Metall-Arbeitgeber ab, künftig statt prozentualer Lohnerhöhungen nur noch einmalige Pauschalbeträge zu zahlen. ”Der Vorschlag ist weder fair noch ausgewogen”, sagte IG-Metall-Vize Berthold Huber der ”Bild”-Zeitung, berichtet ddp.vwd. Dadurch werde das Inflationsrisiko einseitig auf die Arbeitnehmer abgewälzt, gleichzeitig sollten die Produktivitätsgewinne für die Arbeitgeber vereinnahmt werden. Zuvor hatte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, angekündigt, dass es für Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie künftig keine prozentuale Lohnerhöhung mehr geben solle. Stattdessen plädierte er für einmalige Pauschalzahlungen, die abhängig von der wirtschaftlichen Situation in den Betrieben gewährt werden sollten. (Dow Jones-vwd)
Gläubigerbanken unterstützen Fiat
Die Gläubigerbanken der Fiat SpA werden laut einem Zeitungsbericht die Verkaufs-Option des Konzerns für den Rückkauf ihrer Tochter Fidis Retail Italia verlängern. Dies könnte sich als Vorteil in den Verhandlungen von Fiat und General Motors (GM) erweisen, schreibt das ”Wall Street Journal” unter Berufung auf Kreise. Fiat und das amerikanischen Unternehmen streiten sich seit geraumer Zeit über eine weitere Verkaufs-Option von Fiat. In der Auseinandersetzung geht es um das Recht von Fiat, ab 24. Januar eine Putoption auszuüben, die GM zwingt, dem italienischen Konzern die verbliebenen Fiat-Auto-Anteile abzukaufen. Der Detroiter Konzern habe in den Diskussionen angeführt, dass die Veräußerung von Fidis-Anteilen durch Fiat das Abkommen ungültig gemacht habe. Fiat hatte 2003 für 370 Millionen Euro 51 Prozent der Verbraucherkredittochter an die vier Hauptgläubiger Banca Intesa, UniCredito Italiano, Sanpaolo-IMI und Capitalia verkauft. Durch die Dekonsolidierung wurden rund 7 Milliarden Euro Bruttoschulden nicht mehr in den Büchern der Industriegruppe verbucht. Fiat hatte seinerzeit das Recht erhalten, Fidis bis Ende Januar 2006 zurückzukaufen. Diese Frist werde um zwei Jahre bis Januar 2008 verlängert, schreibt das Blatt. Fiat wollte zu dem Bericht nicht Stelllung nehmen. (Dow Jones-vwd)
Wirtschaftsnachrichten
Arbeitslosigkeit in Japan leicht gesunken
In Japan ist die Arbeitslosenquote im November saisonbereinigt leicht auf 4,5 Prozent gegenüber 4,7 Prozent im Oktober zurückgegangen. Mit dem Rückgang um 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat lag die Quote unterhalb der durchschnittlichen Analystenerwartungen von 4,7. Die Regierung teilte am Dienstag in Tokio weiter mit, im vergangenen Monat seien 2,90 Millionen Japaner erwerbslos gewesen. Im Vormonat waren es noch 3,11 Millionen gewesen. Der Arbeitsmarkt hat sich in Japan langsam erholt, seit die Arbeitslosenquote im Januar 2003 mit 5,5 Prozent ihren höchsten Stand erreicht hatte. (Reuters)
Japans Verbraucherpreise 0,2 Prozent unter dem Vorjahreswert
Die Verbraucherpreise in Japan sind im November im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent gefallen. Dies teilte die Regierung am Dienstag in Tokio mit. Der Rückgang fiel damit deutlicher aus, als die durchschnittliche Erwartung von Volkswirten, die mit einem Rückgang um 0,1 Prozent gerechnet hatten. (Reuters)