Tagestermine
Wenige Konjunkturdaten aus Europa und Amerika
Dem deutschen Aktienmarkt winkt ein weiterer guter Tag vor Weihnachten. An der Wall Street sind die Kurse bei einem deutlich gefallenen Ölpreis und einer stärker als erwartet gewachsenen Wirtschaft gestiegen. Die Stimmung um Aktien ist gut, der Dax könnte sein neues Jahreshoch ausbauen. Etwas kursbremsend könnte sich der Euro auswirken, der wieder mehr als 1,342 Dollar kostet und mithin seinem Rekordhoch zum Dollar entgegensteuert. Aktienhändler erwarten einen Schlußstand um 4.250 Zähler, die vorbörslichen Indikationen sind aber eher leicht negativ.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt und zu privaten Konsumausgaben in Amerika.
Weitere Konsolidierung am Anleihemarkt erwartet
Der deutsche Rentenmarkt hat am Mittwoch seine Konsolidierung der vergangenen Tage fortgesetzt. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future verlor sieben Ticks auf 119,04 Prozent. Nach dem starken Kursrutsch am Vortag stabilisierte sich der Bund-Future mithin oberhalb der Marke von 119 Prozent. Der Markt zeigte sich nach Aussage eines Händlers sehr ausgeglichen, er verweist aber auf die sehr dünnen Umsätze. An normalen Handelstagen wären am späten Nachmittag ansonsten die doppelte Anzahl von Kontrakten umgesetzt worden.
Die technische Unterstützungszone im Bereich bei 118,85/93 Prozent wurde nicht getestet. Allerdings habe der Terminkontrakt auch keine Ambitionen gezeigt, nach oben auszubrechen. Technische Analysten erwarten eine Fortsetzung der Konsolidierung. Mit dem Bruch der Marke bei 118,73/79 Prozent könnte der Kontrakt bis auf 118,35/40 Prozent fallen, heißt es. Die Vorgaben für den letzten Handelstag vor Weihnachten sind ungünstig, auch da der amerikanische T-Bond-Future gefallen ist.
Euro läuft auf Rekordhoch zum Dollar zu
Der Dollar steht an den Devisenmärkten unter Druck. Gegen 7.25 Uhr deutscher Zeit kostet der Euro 1,3429 Dollar, 0,32 Prozent mehr als am Vortag. Den weiteren Anstieg des Euro führen Händler in Asien am Donnerstag auf ausgelöste Stopp-Marken zurück. Knapp oberhalb von 1,34 Dollar hätten Stop-Loss-Verkäufe im Dollar eingesetzt, sagt ein Händler in Singapur. Die Umsätze seien sehr dünn, was die Ausschläge verstärke. Der erste Widerstand für den Euro liege nun beim Jahreshoch von 1,3470 Dollar, die erste Unterstützung bei 1,3400 Dollar. Die Analysten von ING Financial Markets hatten jüngst geäußert, der Fall des Dollar könnte weitergehen. Auch wenn ein Kurs von mehr als 1,40 Dollar je Euro in den nächsten drei Jahren eigentlich unwahrscheinlich sei, könnten Übertreibungen an den Devisenmärkten den Euro bis auf 1,80 Dollar steigen lassen, hieß es von ING.
Börse in Tokio wegen Feiertags geschlossen
Die Börse in Tokio bleibt am Donnerstag wegen eines nationalen Feiertages geschlossen. Der Handel wird am Freitag wieder aufgenommen. Der letzte Handelstag in diesem Jahr ist der 30. Dezember. Die Tokioter Börse öffnet im neuen Jahr am 4. Januar.
Aktien Hongkong gut behauptet
Gut behauptet präsentiert sich der Aktienmarkt in Hongkong am Donnerstagmittag (Ortszeit). Der Hang Seng Index (HSI) steht zum Ende der ersten Handelshälfte 0,1 Prozent oder sieben Zähler höher bei 14.158. Vor den Feiertagen agierten die Teilnehmer zurückhaltend, sagen Händler. Die großen Werte zeigen sich weitgehend unverändert, größere Bewegungen gibt es nur bei Titeln der zweiten und dritten Reihe. Das werde sich weder am Nachmittag noch beim verkürzten Handel an Heiligabend ändern, heißt es.
Nachbörsliche Notierungen in Amerika
Der Nasdaq-100 After Hours Indicator zeigte sich am Mittwoch mit einem leichten Minus von 0,13 Prozent auf 1.611,53 Punkte.
Red Hat haben am Mittwoch im nachbörslichen amerikanischen Handel auf der Handelsplattform Nasdaq.com nachgegeben. Die Titel verbilligten sich bis 18.29 Uhr Ortszeit um 5,7 Prozent auf 14,23 Dollar. Das Unternehmen hatte zuvor einen Gewinn je Aktie von 0,06 Dollar je Aktie für das dritte Quartal ausgewiesen und damit die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Resources Connection zeigten sich nachbörslich fester und legten bis 18.29 Uhr um 12,7 Prozent auf 52,50 Dollar zu. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal einen Gewinnanstieg von 226 Prozent auf 0,62 Dollar je Aktie verzeichnet. Wall Street war von 0,45 Dollar ausgegangen.
Wall Street schließt auf höchstem Stand seit dreieinhalb Jahren
Der um mehr als drei Prozent gesunkene Preis für Rohöl hat am Mittwoch bei den amerikanischen Standardwerten zum höchsten Schlußstand seit Jahren geführt. Mit der Bekanntgabe der Daten zu den Rohöllagerbeständen waren die Rohöl-Futures deutlich gefallen und der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) überstieg in der Folge das erste Mal seit 14. Juni 2001 die Marke von 10.800 Punkten. Der DJIA verbesserte sich um 0,5 Prozent oder 56 Punkte auf 10.816. Der S&P-500 stieg um 0,3 Prozent oder vier auf 1.210 Zähler. Der Nasdaq-Composite kletterte um 0,3 Prozent oder sechs Punkte auf 2.157.
Die Rohöllagerbestände in Amerika sind in der Woche zum 17. Dezember im Vergleich zur Vorwoche um 2,1 Millionen Barrel auf 295,9 Millionen Barrel gestiegen. Wie das Department of Energy mitteilte, belief sich die Kapazitätsauslastung der amerikanischen Raffinerien auf 93,4 Prozent, nach 93,7 Prozent in der Vorwoche. Die Veröffentlichung der Rohöllagerbestände habe nach Aussage aus dem Handel gezeigt, daß die Nachfrage nach Öl etwas niedriger als erwartet ausgefallen sei, allerdings weiter robust. Die Nachfrage nach Benzin sei aber deutlich zurückgegangen, heißt es.
Insbesondere die Titel von Fluggesellschaften, die stark von der Entwicklung des Ölpreises abhängig sind, legten zu. AMR gewannen 4,5 Prozent, auf 10,75 Dollar. JetBlue Airways stiegen 2,1 Prozent auf 23,19 Dollar. Öltitel und die Aktien von Unternehmen der Erdölexploration gehörten dagegen zu den Verlierern des Tages. Exxon Mobil gaben 0,8 Prozent auf 51,29 Dollar nach und ConocoPhillips reduzierten sich um 1,1 Prozent auf 86,92 Dollar.
Bei den Einzelwerten legten Home Depot um 1,0 Prozent auf 42,52 Prozent zu, nachdem die Baumarktkette Medienberichten zufolge kurz vor einer Übernahme am britischen Markt stehe. Der wahrscheinlichste Übernahmekandidat sei Kingfisher, hieß es. Boeing kletterten um 0,9 Prozent auf 53,91 Dollar, nachdem Pläne bekannt wurden, dass Japan Airlines 30 Flugzeuge der Baureihe 7E7 Dreamliner ordern wolle. Sie habe zudem eine Option für den Erwerb von 20 weiteren Flugzeugen, teilte die japanische Fluglinie mit.
Microsoft notierten dagegen mit 26,97 Dollar rund 0,4 Prozent im Minus, nachdem die Europäische Kommission erklärt hat, daß sie kein Interesse an einer außergerichtlichen Lösung mit dem Softwarekonzern in ihrem Streit um Sanktionen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens habe. Ein Sprecher machte deutlich, dass die Behörde eine unverzügliche Umsetzung der Auflagen erwartet.
Amerikanische Anleihen wieder gut behauptet
Etwas leichter haben die Anleihen am Mittwoch im späten Geschäft des New Yorker Handels tendiert. Gewinnmitnahmen waren nach Darstellung eines Beobachters hauptsächlich für die Abschläge verantwortlich. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent sanken um 7/32 auf 100-13/32 und rentierten bei 4,199 Prozent nach 4,19. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury fiel 14/32 auf 108-1/32, wodurch die Rendite auf 4,829 Prozent nach 4,892 Dollar stieg.
Negativ auf den Anleihemarkt wirkte sich zudem der gesunkene Ölpreis aus, wie ein Händler meinte. Der Ölpreis hatte sich an der Nymex zum Handelsende deutlich niedriger präsentiert. Der Februar-Kontrakt für Light, Sweet Crude verlor 1,52 Dollar auf 44,24 Dollar je Barrel. Der Ölpreis hatte nach der Bekanntgabe der neuen Rohöllagerbestände deutlich nachgegeben und war zeitweise unter die Marke von 44 Dollar gesunken.
Nach Darstellung von Beobachtern hatte die Veröffentlichung der jüngsten BIP-Zahlen Amerikas kaum Auswirkung auf den Anleihemarkt. Die Leistung der amerikanischen Wirtschaft ist im dritten Quartal in dritter Veröffentlichung um annualisiert 4,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, nachdem bei der zweiten Veröffentlichung ein Plus von 3,9 Prozent genannt worden war. Ökonomen hatten mit keiner Auf- oder Abwärtsrevision gerechnet. Im zweiten Quartal war für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine Zunahme von 3,3 Prozent verzeichnet worden, nachdem das BIP im ersten Quartal um 4,5 Prozent gestiegen war.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Medienschau
Unternehmensnachrichten
Yukos-Tochter nun in Händen des Staates
Das Rätseln um die Zukunft der Kernsparte des angeschlagenen russischen Ölkonzerns Yukos hat ein Ende. Der Förderbetrieb Juganskneftegas befindet sich nach der umstrittenen Versteigerung vom Wochenende in der Hand des Staates. Der staatliche Konzern Rosneft kaufte den Auktionsgewinner Baikalfinanzgruppe, wie ein Rosneft-Sprecher der Nachrichtenagentur Interfax am späten Mittwochabend sagte. Nach der Versteigerung war tagelang unklar, wer hinter der zuvor unbekannten Baikalfinanzgruppe stand. (dpa)
Alcan-Aktionäre genehmigen Ausgründung der Walzprodukte
Die Aktionäre der Alcan Inc haben am Mittwoch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Abspaltung der Walzproduktesparte des Unternehmens zugestimmt. Diese kann somit in eine eigenständige Gesellschaft namens Novelis Inc ausgegliedert werden, teilte der Aluminiumhersteller mit. Zunächst würden sich bei Börseneinführung in Nordamerika rund 73,75 Millionen Novelis-Stammaktien in Umlauf befinden. Das Unternehmen werde einer der größten Anbieter von Walz-Aluminiumprodukten sein. Sein Umsatz habe 2003 bei pro forma 6,2 Milliarden Dollar gelegen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut Alcan auf etwa 2,8 Milliarden Dollar. (Dow Jones-vwd)
Micron Technology trifft Markterwartung
Die Micron Technology Inc hat mit einem Ergebnis je Aktie von 0,23 Dollar im ersten Quartal die Erwartung des Marktes übertroffen. Die Konsensprognose der Analysten lautete auf 0,22 Dollar je Anteilsschein. Insgesamt stellte sich der Nettogewinn in den drei Monaten per 2. Dezember auf 154,9 (1,1) Millionen Dollar, teilte der Chiphersteller am späten Mittwoch mit. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 1,26 (1,11) Milliarden Dollar. Da die Herstellungskosten nur um 2 Prozent zunahmen, habe sich die Bruttomarge auf 34 Prozent (26 Prozent) erhöht, hieß es weiter. (Dow Jones-vwd)
Allianz: Renaissance der Rieser-Rente
Nach dem Boom der Lebensversicherungen zum Jahresende geht Marktführer Allianz Leben im kommenden Jahr von einem Wiederaufleben des Geschäfts mit der Riester-Rente aus. ”Durch die gesetzlichen Verbesserungen erwarten wir ab 2005 eine Renaissance der Riester-Rente”, sagte Allianz-Leben-Vertriebsvorstand Hansjörg Cramer der ”Berliner Zeitung”. Nach dem Wegfall des Steuerprivilegs von Lebensversicherungen werde es 2005 in diesem Bereich nicht zu einem Einbruch kommen. ”Trotz der Vorzieheffekte rechnen wir für das nächste Jahr nur mit einer Delle im Neugeschäft”, sagte Cramer. ”Die klassische Kapitallebensversicherung wird uns alle überleben.” Der Trend zu privaten Rentenversicherungen mit lebenslanger monatlicher Auszahlung werde sich weiter verstärken. (Dow Jones-vwd)
Novartis-Inkontinenzmittel in Amerika zugelassen
Die Novartis Pharmaceuticals Corp hat von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für ihr Inkontinenzmittel ”Enablex” erhalten. Dies teilte die Muttergesellschaft Novartis AG am späten Mittwoch mit. Das Medikament soll Anfang 2005 in Amerika auf den Markt kommen. (Dow Jones-vwd)
Wirtschaftsnachrichten
Bankenverband sieht Wachstum wie in diesem Jahr
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) geht im kommenden Jahr von einem Wirtschaftswachstum im gleichen Umfang wie 2004 aus. Es sei mit keinem Unterschied in der konjunkturellen Dynamik zu rechnen, sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Weber der Chemnitzer „Freien Presse”. Während in diesem Jahr eine Wachstumsrate von 1,75 Prozent zu erwarten sei, werde sie 2005 bei rund 1,25 Prozent liegen, wobei der Unterschied damit zu erklären sei, dass in diesem Jahr eine große Zahl der Feiertage auf ein Wochenende fielen. Weber sagte, es gebe keinen Grund für Pessimismus. So sei 2005 sogar wieder mit einem leichten Anstieg der Beschäftigung zu rechnen. Auch könne man davon ausgehen, daß im kommenden Jahr die Binnennachfrage anspringen und somit zum Wirtschaftswachstum beitragen werde. Der private Konsum werde nach den Vorhersagen um rund ein Prozent zunehmen. Die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen stiegen hingegen voraussichtlich um vier Prozent. (AP)